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Kölner

Generat-Auzeiger für die rheintsche Hauptstaat.* Kölner Fremdenbian

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Der deutsche Tagesbericht.

WIB Großes Hauptauartier. 7. Dez. 1917, vm.(Drohtb.) Westlicher Kriegsschauplatz. Heeresgruppe Kronprinz Rupprecht. Das im Yperner Bogen zeitweilig stärkere Feuer dehnte sich noch Süden bis zur Lys aus.

Auf dem Südufer der Scarpe war der Artilleriekampf om Abend gesteigert.

Zwischen Graincourt und Marcoing führten kleinere Unternehmungen zur Verbesserung unserer Stellungen. Das Gehöft La Justice wurde erstürmt, Morcoing vom Feinde gesäubert.

Nördlich von La Vacquérie behaupteten wir unsere Stellungen in erbitterten Kämpfen gegen engli­sche Handgrandtenangriffe. Vorübergehend eindrin­gender Feind wurde im Gegenstoß zurückgeworfen.

Heeresgruppe Deutscher Kronprinz. Auf beiden Mausufern wor die Feuertätigkeit am Nochmittage lebhoft.

Heeresgruppe Herzog Albrecht. Rheinische Landwehr brachte von einem kühnen Vor­stoß in die fronzösischen Gröben im Walde von Apré­mont 20 Gefungene ein.

***

Leutnont Müller errang seinen 36. Luftsieg.

Oestlicher Kriegsschauplatz.

Nichts Besonderes.

Mazedonische Front.

Geringe Gefechtstätigkeit.

ialienische Front.

In Ausnutzung ihrer Erfolge haben die Truppen des Feldmorschalls Conrad den Monte Sisemol er­stürmt. Die Zahl der in den Sieben Gemeinden gemach­ten Gefongenen hat sich auf 15 000 erhöht.

Der Erste Generalquartiermeister Ludendorff.

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.Dez.1917.(Amtlich.) Die Vertreter der ver ver­hündeten Müchte und die zurückgebliebenen Mitglie­der der russischen Delegotionen hielten ge­stern vormittag wie nachmittag Kommissionssitzungen ob. in denen die Redoktion der Sitzungsprotokolle und die Vorarbeiten für die kommenden Vollsitzungen ab­geschlossen wurden.

*

Italien.

Wachsende Kriegsmüdigkeit.

Aus der Schweiz,.Dez.1917. Zweifellos zur Unterarückung der sich immer stärker regenden pazitistischen Neigungen werden auf Befehl des italienischen Oberkommandos keine Zeitungen in die Kriegszone mehr zugelassen. Wegen des sich immer fühlborer machenden Kohlenmangels wur­den neuerdings 178 Züge eingestellt. Infolge Meu­terei verurteilte das Kriegsgericht von Genua einen Soldaten zum Tode und 30 zu sechsjähriger Gefäng­nisstrafe.

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Die Waffenstillstandsverhandlungen.

Der Vertreter des deutschen Auswärtigen Amtes.

TU Berlin,.Dez.1917.(Drahtber.) Nach dem Berliner Tageblatt nimmt an den Waffenstillstands­verhandlungen im Osten als Vertreter des Auswärti­gen Amtes Geh. Legationsrat von Rosenberg teil. Geheimrat von Rosenberg ist im Auswärtigen Amte Dezernent für die Balkanstagten und die Türkei.

Das Friedensbedürfnis im russischen Volke.

WTB Bern,.Dez.1917.(Druhtber.) Der russische Mit­arbeiter des Bund berichtet: St. Petersburger Blätter melden große Kundgebungen, die aus Anlaß der Ankündigung von Waffenstillstandsverhandlungen in St. Pe­

tersburg veronstoltet wurden. Dem St. Petersburger Dien zufolge soll der Newski-Prospekt in St. Petersburg in

Friedens-Prespekt umgenannt

Graf Czernins Bekenntnis zur absoluten Bündnistreue.

WIB Budupest,.Dez.1917.(Drahtber.) Im Aus­schuß für Auswärtige Angelegenheiten ergriff nach der Rede des Grafen Tisza der Minister des Aeußern Gruf Czernin das Wort und sagte:

Hoher Ausschuß! Wenn ich mir gestatten darf, einige Worte an Sie zu richten, so muß ich von vornherein auf das Wohl­wollen und die Nachsicht der einzelnen Herren rechnen. Da ich der ungarischen Sprache nicht mächtig bin, wäre es vielleicht mäglich, daß meine Ausführungen zum Teil auf Mißverständ­nissen beruhen. Sollte dies der Fall sein. so wäre ich für Ihre Aufklärung dankbar. Ich lege großen Wert darauf, schon in giesem Stadium der Verhandlungen meine Meinung über wich­tige Fragen zu äußern, weil hervorragende Parteiführer Un­garns hier das Wort ergriffen und die Fragen an mich gestellt haben, die ten nach Möglichkeit sofort beantworten müßte. Se. Exzelierz Graf Andrassy hat mit der von ihm erwarteten Wärme vom Bündnis mit Deutschland gesprochen und die Frage an mich gestellt, ob und wie weit wir in den Kriegs­zielen mit Deutschland einig sind, Ich kann diese Frage ihm positiv beantworten. Wir sind einig mit Deutsch­land, und zwar auf der Basis die für Deutschland und Oesterreich-Ungarn galt, auf der Basis eines Verteidi­gungskrieges, der hier in diesem hohen Hause ungeteilte Zustimmung gefunden hat

Sie wurde auch im deutschen Reichstug als Richtlinie festgelegt, und Staatssekretär Dr. v. Kühl­mann hat sie in seiner letzten Rede meiner Ansicht nach sehr klor und deutlich präzisiert, indem er den Sotz aussprach: Es gibt kein Friedenshindernis, als Elsaß-Lothringen.

Allerdings dürfen wir, wenn wir unsere Lage mit der des deutschen Bundesgenossen vergleichen, das eine nicht ver­gessen, daß wir uns in gewisser Beziehung in einer besse­ren Lage befinden. Wir haben so gut wie unser ganzes Territorium in unserem Besitz. Deutschlands Kolonien sind heute in Feindeshand. Wenn mir nun von mancher Seite der Vorwurf gemacht wird, daß die Schwäche meiner Poli­tik, die sich im Schlepptau Deutschlands befinde, und wie diese Phrasen sonst lauten, daß diese Politik uns zwingt, den Krieg länger fortzusetzen als es sonst der Fall wäre, ja, daß wir für Deutschlands Eroberungen kämpfen müßten, so setze ich diesen Argumenten ein katsgorisches Nein! entgegen. Wir kämpfen für die Verteidigung Deutschlands ebenso gut, wie Deutschland für die unsere. In dieser Beziehung kenne ich keine territoriale Grenzen. Wenn jemand fragt, ob wir

Wir

K neine termtoriale Grenzen. Wenn jemand fragt, ol für Elsoß-Lotbringen kämpfen, so sage ichJawohl! kämpfen für Elsaß-Lothringen genau so wie Deutschland für uns kämpft und für Leinberg und Triest gekämpft hat. Ich kenne keinen Unterschied zwischen Straßburg und Trient. Wenn in dem allgemeinen europdischen Kriegsge­biet andere Bedingungen eintreten sollten, was nicht ausge­schlossen erscheint, und an anderen Fronten große Ereignisse vor sich gehen sollten, dann würde ich es ich darf es offen sagen und fühle mich hierbei eins mit dem Grafen Tisza lebhaft begrüßen, wenn der Moment käme, in dem wir auch an anderen Fronten gemeinsam mit unserem Bundesgenossen kämpfen würden. Wenn es also nach dieser Richtung, die wir eingeschlagen haben, seitdem der Krieg begonnen hat, und die wir mit voller Zustimmung der erdrückenden Mehrheit sowohl Oesterreichs wie Ungarns gehen, wenn es nach Klar­legung dieser Richtung drüben bei der Entente immer noch Leute gibt, die in dem Glauben leben, es könne ihnen gelingen, uns von unserem Bundesgenossen zu trennen, so kann ich nichts sagen als: Die das glauben, sind schlechte Politiker und kindische Gemüter.

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Kaiser Karl an der italienischen Front.

WTB Wien,.Dez.1917.(Drahtber.) Der Kaiser hat sich heute an die Südwestfront begeben

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Entente-Angst vor Russlands Staatsbankerott.

TU Haug..Dez.1917.(Drahtber.) Wie aus zuverlässiger Quelle verlautet, war einer der wichtigsten Punkte, über die die letzte Pariser Konferenz der Verbündeten ver­handelte, die Gefahr des russischen Bankerotts. Namentlich von französischer Seite sollen gegen die jetzige Politik Rußlands sehr heftige Angriffe gerichtet worden sein. Zusammen mit der Bürgschaft, die Frankreich für die von Rußland eingegangenen anderweitigen Verbindlichkeiten übernommen hat, wurde Frankreichs Einbuße bei einem russischen Staatsbankerott 28 Milliorden betragen. Das ist etwa der zehnte Teil des gesamten französischen Nationalvermögens vor dem Kriege. Nach Mitteilungen von französischer Seite versuchten die amerikanischen Vertreter die französischen zu beruhigen; u. u. stellten sie Frankreich erneut eine Anleihe von einer Milliarde Dollar in Aussicht. Zum Schluß einigte man sich auf Vorschlag der amerika­nischen Vertreter dahin, Rußland gegenüber keine heraus­fordernde Politik zu betreiben und keine anmaßende Sprache zu führen, um nicht den Staatsbankerott zu beschleunigen.

Nichtpreussen als preussische Staatsmänner.

Der Führer der Konservativen im preußischen Land­tage, Abg. von Heydebrand, hat in seiner gegen die Wahlrechtsvorlage der Regierung gerichteten Rede dem Bedauern Ausdruck gegeben, daß in der Person des Grafen Hertling ein Nichtpreuße auf den Posten des leitenden Staatsmannes in Preußen berufen worden sei. Graf Hertling kannte offenbar seine Pappenheimer und wußte, daß sie seine Berufung gerade unter dem Gesichtspunkte seiner Staatsangehörigkeit ablehnend beurteilen würden.

Die kritischen Bemerkungen des konservativen Red­ners sind in mehrfacher Hinsicht zu beanstanden. Die Konservativen betonen in den parlamentarischen Ver­handlungen zwischen den Vertretern der preußischen und der deutschen Regierung mit den Porteien des Landtags und des Reichstugs bei jeder Gelegenheit, die sich ihnen bietet, das unantastbare Recht der Krone. die Minister nach eigenem Ermessen und Gutdünken zu berufen und zu entlassen. Dieses Vorrecht der Krone dürfe durch das Parlament nicht beeinträchtigt werden, ja es stehe außer und über jeder porlamenta­rischen Debatte. An diesem Grundsatz haben die Kon­servativen früher stets mit voller Uberzeugung festge­halten. Im Falle der Berufung des Grufen Hertling konnen sie indes auf einmal auch anders. Folgerichtig müßten sie doch auch hierbei das Recht der Krone un­geschmälert lassen; ihre etwas verdrossene Kritik an dem neuen Ministerpräsidenten als Nichtpreußen verträgt sich schlecht mit ihrem sonstigen Standpunkt in ger Frage der Kronrechte.

Die Haltung der Konservativen widerspricht aber auch der bisher geübten Praxis der preußischen Könige, die sehr oft und wahrlich nicht zum Schaden des preußischen Staates und Heeres geborene Nicht­preußen zu Staatsleitern und Heerführern berufen haben. Die Zahl dieser für die Lösung der ihnen zu­gewiesenen Aufgaben erfolgreichen und bedeutenden Männer ist wahrlich nicht gering, und man kann sagen, daß Preußen seine Stärke und Größe gerade diesen Männern in vieler Hinsicht verdankt. Mon braucht nur aur einige Beispiele hinzuweisen und es springt in die Augen, daß der von dem konservativen Redner ver­tretene Partikularismus durch das Verholten der preu­Bischen Fürsten nicht gerechtfertigt wird. Der kur­brandenburgische Generalfeldmarschall von Derff­inger, der die Siege von Ruthenow und Fehrbellin entschied, war ein Oberösterreicher. General Scharn­horst, der große preußische Heerführer und Reor­sonisator der preußischen Armee, war geborener Han­noveraner und ehemaliger hannoverischer Offizier. Der berühmte preußische Heerführer und Generalstabschef von Moltke entstammt einem alten mecklenburgi­schen Adelsgeschlecht und tat als Sohn eines dänischen Generalleutnants auch selbst mehrere Jahre im däni­sehen Heere Offiziersdienste. Erst von hier aus trat er in die preußische Armee über. Um auch aus der Zahl der politischen Staatsleiter in Preußen nur einige be­kannte Beispiele herauszugreifen, so sei neben dem ehe­maligen Hannoveraner Hardenberg an erster Stelle an den großen preußischen Staatsmann Karl Freiherr vom Stein erinnert, den Reformator des gesamten preußischen Staatswesens. Er war jetzt vor 160 Jahren zu Nassau an der Lahn geboren, wird doch für alle Zeit unter den großen Männern Preußens mit Ehren genannt werden. Ferner sei erinnert an den preußischen Gene­ral und Minister des Auswärtigen Joseph M. von nadonitz;er stammte aus einer ungurischen Adels­tamilie, hatte vor seiner Ernennung in den preußischen Generalstab zu Berlin Offizierdienste in Kurhessen getan und genoß trotz seiner Vergangenheit im höchsten Maße das Vertrauen des Königs von Preußen, dessen Politik er ganz in dem Sinne beeinflußte, in dem später Bismarck die Einigung Deutschlands herbeiführte So haben Preußens Fürsten sich in kritischen Zeiten stets als vorurteilsfrei und weitsichtig erwiesen und keinerlei Bedenken getragen, auch Nichtpreußen zu annektieren und ihnen die Verwaltung wichtiger Aemter in Staat und Armee anzuvertrauen, so oft das Interesse Preußens dies erheischte. In den Spuren seiner großen Ahnen im 17. und 18. Jahrhundert be­wegte sich Wilhelm II., als er dem bayerischen Ministerpräsidenten die Leitung des Ministeriums in Preußen übertrug. Wir dürfen hoffen, daß er und mit ihm ganz Preußen diese Wahl eben so wenig zu be­reuen haben wird, wie der Große Kurfürst, wie Frie­drich der Große und andere preußische Herrscher, als sie Nichtpreußen und sogar Ausländer mit wichtigen Aemtern in ihrem Lande betrauten.