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Nr. 34.
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Köln, Freitag, 4. Februar 1916 30. Jahrgang. Heute 10 Seiten.
nser Verhältnis zu
Staaten.
WTB
Der deutsche Tagesbericht.
Großes Hauptquartier,.Febr.1916. (Vormittags. Drahtber.)
Westlicher Kriegsschauplatz.
Einer der nordwestlich von Hulluch von uns besetzten Trichter wurde durch eine erneute englische Sprengung verschüttet. Bei Loos und bei Neuville lebhafte Handgranatenkämpfe.
Die feindliche Artillerie entwickelte an vielen Stellen der Front, besonders in den Argonnen, rege Tätigkeit.
Westlich von Marle fiel ein französischer Kampfdoppeldecker, dessen Führer sich verirrt hatte, unversehrt in unsere Hand.
Oestlicher Kriegsschauplatz.
Keine besonderen Ereignisse.
Balkan=Kriegsschauplatz.
Unsere Flieger beobachteten im Wardartal südlich der griechichen Grenze und bei der Anlegestelle im Hafen von Saloniki imfangreiche Brände.
Oberste Heeresleitung.
Der österreichisch=ungarische Tagesbericht.
WTB Wien,.Febr.1916.(Drahtber.) Amtlich wird verlautbart:
Russischer Kriegsschauplatz.
Nordöstlich Bojan scheiterte ein gegen unsere Vorpositionen gerichteter russischer Handstreich. In Ostgalizien und an der wolhynischen Front wurde beiderseits rege Fliegertätigkeit entsaltet.
Eines der russischen Geschwader warf sechs Bomben auf [Buczacz ab, wobei zwei Einwohner getötet und mehrere verletzt wurden, ein anderes verwundete durch eine Bombe nordsöstlich von Luck drei eben eingebrachte russische Kriegsgefangene.
Unsere Flugzeuggeschwader belegten mit Erfolg die Räume westlich Czortkow und nördlich Zabaraz mit Bomben. Sonst stellenweise Geschützkampf.
Italienischer Kriegsschauplatz.
An der küstenländischen Fvont waren die Geschützskämpfe wieder an mehreren Punkten recht lebhaft. Am Tolmeiner Brückenkopf erweiterten unsere Truppen durch Sappenangriff die Stellungen westlich Santa Lucia. In von dem Feinde verlassenen Gräben wurden zahlreiche Leichen und diel Kriegsmaterial vorgefunden.
Südöstlicher Kriegsschauplatz.
Die in Albanien vordringenden österreichisch=ungarischen ktreitkräfte haben mit den Vortruppen die Gegend westlich kruja gewonnen. In Montenegro nichts neues.
Ereignisse zur See.
Am 25. Januar bombardierten fünf, am 27. Januar bwei und am 1. Februar drei unserer Seeflugzeuge Durazzo ind namentlich die Zeltlager nächst der Stadt mit verheerender Pirkung. Sie kehrten trotz heftiger Beschießung durch Landatterien und Kriegsschiffe jedesmal unbeschädigt zurück. Am Februar wurde Walona von drei Seeflugzeugen bombarDort wurden die Hafenanlagen, Flottanten und Zeltlager nehrsach getroffen. In dem heftigen Feuer der Land= und schiffsbatterien erhielt eines der Flugzeuge in den Motor zwei Kreffer, durch die es zum Niedergehen auf das Meer gezwungen burde. Der Führer der Gruppe, der Linienschiffsleutnant Konsovic, ließ sich ohne Zögern neben dem beschädigten Flugzeug auf die durch eine Bora stark bewegte See nieder, und es
gelang ihm, trotz des Feuers der Batterien auf Saseno und weier mit voller Kraft heranfahrender Zerstörer, die zwei unversehrt gebliebenen Fliegeroffiziere in seinem Flugapparate zu bergen, das beschädigte Flugzeug gründlich unbrauchbar zu machen und mit der doppelten Bemannung gerade noch zu rechter Zeit wieder aufzufliegen und nach einem Flug von 220 Kilometer in den Golf von Cattaro heil zurückzukehren.
*
politische Hochspannung.
Mit überraschender Schnelligkeit sind die Beziehungen der Vereinigten Staaten zum Deutschen Reiche wieder einmal in ein ernstes Stadium getreten, und man wird gut tun, sich wenigstens durch den weiteren Verlauf der Dinge nicht überraschen zu lassen. Daß die angeblichen Vorschläge des amerikanischen Staatssekretärs Lansing an die kriegführenden Mächte für die Führung des Seekrieges für Deutschland völlig unannehmbar sind, dürfte bei uns an keiner Stelle zweifelhaft sein. Ihre Annahme bedeutete für uns die Aufgabe unserer ganzen unterseeischen Handelskriegführung und entwände unserer Hand eine Waffe, deren wir gegen Englands Heimtücke zur See dringend bedürfen.
Lansings Vorschläge konnten ebenso gut in London wie in Washington fabriziert worden sein. Ueber Selbstverständlichkeiten, wie die, daß ein Handelsschiff nicht ohne vorhergehende Warnung angegriffen werden dürfe, oder daß ein Handelsschiff kriegführender Mächte dem Befehl, beizudrehen, sofort Folge zu leisten habe, ist kein Wort zu verlieren. Sehr lebhaft aber muß die Erörterung einsetzen bei der Forderung Lansings, daß ein Nichtkämpfer das Recht haben solle, an Bord eines unter der Flagge einer kriegführenden Macht fahrenden Handelsschiffes den Ozean zu befahren und— denn das ist der Sinn dieser Forderungen— dieses Schiff einer kriegführenden Macht durch seine Person gegen feindlichen Angriff zu sichern.
Worauf Wilson hinaus will, scheint die Wiederaufrollung des Lusitania=Falles darzutun. Die deutsche Regierung hat sich veranlaßt gesehen, bekannt zu geben,„daß es bisher nicht möglich gewesen ist, auf dem Wege des mündlichen und vertraulichen Meinungsaustausches zu einem beide Teile befriedigenden Ausgleich über den Lusitania=Fall zu gelangen“. Sie fügt allerdings hinzu, daß eine neuliche Weisung an unsern Botschafter in Washington„eine endgültige Verständigung erhoffen läßt.“ Den Wunsch, zwischen Deutschland und den Vereinigten Staaten, der einzigen Großmacht, die in diesen Krieg noch nicht dttekt hineingezogen worden ist, erträgliche Beziehungen zu erhalten steilt das deutsche Volk sicherlich ausnahmslos mit seiner Regierung; aber Einmütigkei besteht zwischen dem deutschen Volk und seiner Regierung gewiß auch darin, daß es für unser Entgegenkommen der Wilsonschen Politik gegenüber eine Grenze gibt, und wenn es sich bestätigen sollte, daß Wilson darauf besteht, daß die deutsche Regierung klar anerkennen soll, daß„die Versenkung der Lusitania ungesetzlich war und nicht durch die Repressalientheorie gerechtfertigt werden kann“, so herrscht bei uns wohl überall eine übereinstimmende Meinung, daß hier die Grenze unseres Entgegenkommens erreicht ist.
Was Wilson hier bei dem Einzelfall der Lusitania=Versenkung fordert, ist ein prinzipielles Eingeständnis der Ungesetzlichkeit und Völkerrechtswidrigkeit unseres-Bootkrieges. Besteht Wilson in der Tat auf einem solchen Verlangen, dann kann es für uns nur eine Antwort geben: Eine glatte Ablehnung! Das Recht, oberster Richtherr über unsere Kriegführung zu sein, können wir dem Präsidenten Wilson nicht zugestehen. Wir sehen den weiteren Entschließungen Wilsons jedenfalls ohne jede Gemütserschütterung entgegen, denn wir fühlen uns stark genug, die letzten englischen Verzweiflungsmittel mit der selben Ruhe und Zuversicht von uns abzuwehren, wie wir bisher all sein Mühen und Trachtenpzuschanden gemacht haben.
*
Der Lusitania=Fall.
TU Berlin,.Febr.1916.(Drahtber.) In einem anscheinend inspirierten Artikel über die Lusitania=Angelegenheit schreibt der Berliner Lokal=Anzeiger:
Mit Ach und Krach haben sich unsere Beziehungen zur Union bisher noch aufrecht erhalten lassen und es würde schließlich so auch noch weiter gehen können, wenn Herr Wilson im Zustand der Zweideutigkeit durchaus beharren will. Aber wenn er der deutschen Regierung in der Lusitaniafrage jetzt einen Rückzug zumutet, der alle ihre bisher dazu abgegebenen Erklärungen über den Haufen werfen würde, so ist damit selbst für den wärmsten Friedensfreund die Grenze des Möglichen
überschritten. Niemals kann eine deutsche Regierung zugeben, daß ein mit Waffen und Munition bis an den Rand vollgestopfter feindlicher Dampfer im Kriegsgebiete von unseren=Bootskommandanten zu Unrecht versenk worden sei. Das ware ein ganz unerträglicher Gedanke und ein solches Ansinnen muß zurückewiesen werden. Darüber war man sich im Weißen Hause zu Washington sicherlich auch im Klaren. Wenn Herr Lansing trotzdem eine solche Forderung aufgestellt hat, so muß man auf den Gedanken kommen, daß er eine Verständigung mit Deutschlano nicht will, um auf diese Weise über alle Schwierigkeiten, die Englands Verhalten fortgesetzt hervorruft, mit einem Schlage hinwegzukommen. Unsere Regierung hat in ihrer gestrigen Mitteilung noch an der Anschauung festgehalten, daß eine endgültige Verständigung sich auf Grund ihrer neuen Instruktionen erhoffen lasse.
Das Schlimmste braucht danach also noch nicht als unvermeidlich zu gelten. Aber, wie es auch kommen mag, wir können uns wohl sagen, daß Deutschland nichts unversucht gelassen hat, um den Frieden mit Amerika zu erhalten. Sollte es im Hohen Rate zu Washington trotzdem anders beschlossen werden, dann träfe weder das deutsche Volk noch seine Regierung für diese unselige Wendung der Dinge die geringste Schuld.
Der Seekrieg.
Möwe und Appam.
Neues von der Wikingerfahrt der Möwe.
WTB Rotterdam,.Febr.1916.(Drahtber.) Die Rotterdamsche Courant meldet aus New York: Der deutsche
Kommandant der Appam, Leutnant Berg, hat in einem Pressegespräch mitgeteilt, daß er selbst und drei andere Deutsche leicht verwun det wurden. Niemand wurde getötet.
Der britische Botschafter wird Lansing ersuchen, die Appam freizulassen, außer wenn sich herausstellt, daß sie wirklich in einen Hülfskreuzer umgewandelt wurde.
Die Presse spricht sich über die Verwegenheit der Deutschen, die ihre Prise quer über den Ozean zu bringen wußten, aus. Der Sun zufolge spricht man in der britischen Botschaft von dem Fall Appam als einem„teuflisch gewandten Schachzug“.
Reuter meldet aus Norfolk: Leutnant Berg erklärt, daß die Appam am 6. Januar 60 Meilen nördlich von Madeira genommen wurde. Am 17. Januar griff die Möwe den Dampfer Clan Mactavish an, der nach einem heftigen Gefecht. wobei 15 Mann des Clan Mactavish getötet wurden, sank. Die Appam, die bereits meilenweit entfernt war, kehrte zurück und rettete vier Mann der Besatzung des gesunkenen Dampfers, die in den Welten herumtrieben. Später setzte Leutnant Berg auf Befehl des Kapitäns der Möwe Kurs nach Amerika. Die Appam hatte eine Kanone an Bord, als sie erbeutet wurde. Diese wurde nach der Möwe gebracht, so daß sich, als die Appam im Hafen ankam, kein Geschütz mehr an Bord befand. Am 10. Januar hatte die Möwe die Farringford erbeutet und in den Grund gebohrt und hierauf die Corbridge mit einer Ladung Kohlen genommen. An Bord des letzteren Schiffes wurde eine Prisenbesatzung gegeben. Am 13. Januar begegnete die Möwe der Dromonby, die keinen Widerstand bot und versenkt wurde, am 15. Januar der Ariadne mit einer Weizenladung, die ebenfalls versenkt wurde. Am 16. wurden zwei Schüsse auf die Appam gelöst. Die Möwe näherte sich dem Schiffe unter britischer Flagge und wechselte Salutschüsse. Als sie nahe genug herangekommen war, hißte sie die deutsche Flagge. Die Appam führte die britische Flagge, bis sie innerhalb der Dreimeilenzone kam. Bei der Ankunft erklärte Leutnant Berg, daß er genug Lebensmittel an Bord habe. Er erhielt die Erlaubnis, für einen Tag Proviant einzunehmen.
In einem anderen Telegramm wird mitgeteilt, daß die Appam noch immer im Bereiche der Kanonen des Forts Monro liegt und dort bleiben wird, bis das Staatsdepartement über sie entschieden hal. Die Zollbehörde hofft, Mittwoch ein Schiff nach Norfolk oder Newport News senden und den bürgerlichen Passagieren gestatten zu können, an Land zu gehen.
Kapitän Harrison von der Appam erzählte dem Lotsen; Es war hellichter Tag, als wir ein Schiff sichteten, das aussah wie ein gewöhnlicher Frachtdampfer, der langsam näher kam. Wit befürchteten nichts und trafen keine Vorbereitungen, um Widerstand zu leisten, da wir gar nicht auf einen Angriff gefaßt waren. Plötzlich feuerte das Schiff als Zeichen für uns, daß wir beidrehen