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Westdeutsche Zeitung

Bonner Nachrichten Sleg-Nachrichten

Nelumen denm bchinhater. 10. uel. tungsheus, Ruf 3831/32. Redekt.: Bonn, Kronprinzenstr. 13. Rut 3833.: Grün­dungsjahr d. Neusserschen Verlags 1723

Bad Godesberger Nachrichten Ahr zülel-blschrichten

59. JAHRGANG= NUMMER 18536

FREITAG, 20. Oktober 1950

EINZELPREIS 1SPPENNIG

Beschluß der Truppenführung in Korea:

URO-Streikrake idcheirnant

65 Kilometer vor der mandschurischen Grenze, um Grenzzwischenfälle mit chinesischen Kommunisten zu vermeiden

Atlantischer Verteidigungsbogen von der Adria bis zum Kaukasus

Türkei und Griechenland nehmen an der Konferenz der Regionalgruppe Süd teil

Seoul.(apldpa) Ein Sprecher der achten amerikanischen Armee in Korea gab gestern bekannt, daß die UNO-Truppen nach einem endgültigen Plan nördlich von Ploengjang ihren Vormarsch anhalten sollen, um eine 65 km tiefe Pufferzone zwischen sich und der mandschurischen Grenze offen zu

lassen. Es bestehe die feste Absicht, auf diese Weise Grenz­zwischenfälle mit den chinesischen Kommunisten zu ver­meiden. Der größte Teil der nordkoreanischen Hauptstadt ist gestern von den UNO-Truppen besetzt worden. Nur noch wenige Widerstandsnester kämpfen weiter.

Die Panzerspitzen der ersten amerika­nischen Infanteriedivision und der ersten südkoreanischen Division hatten sich bereits gestern mittag in der Stadtmitte vereinigt. Kurze Zeit darauf brach die feindliche Ver­teidigung zusammen. Infanteriestoßtrupps und Panzer säubern den Süd- und Ostteil der Stadt von Versprengten. In den nörd­lichen Randbezirken toben noch Kämpfe mit kommunistischen Nachhuten, die den Rück­zug des Gros der roten Armee decken. Frontberichte weisen darauf hin, daß der kurze Kampf um Pjoengjang, das wie eine überreife Frucht fiel, überhaupt nicht mit der bitteren und blutigen Schlacht um Seoul zu vergleichen ist. Die UNO-Truppen hatten hauptsächlich unter Heckenschützen- und Granatwerserfeuer zu leiden. Schwere Waf­fen des Feindes traten kaum noch in Aktion.

Nach dem Norden abgesetzt Die kommunistische Regierung Nord­koreas ist nach Nuichon, etwa 130 km nörd­lich von Pjoengjang, geflohen. Gleichzeitig wurde das militärische Hauptquartier der Nordkoreaner nach Sunchon zurückverlegt.

Hllfe kaum möglich Amerikanische Militärsachverständige in Tokio erklärten gestern, weder die Sowjet­union noch die Volksrepublik China könn­ten gegenwärtig wirksame Maßnahmen tref­fen, um den Nordkoreanern zu heifen. In der Nähe Koreas fehle es der Sowjetunion an Menschenreserven und China an einer Luftmacht. Eine Koordinierung der sowje­tischen und chinesischen Streitkräfte sei erst nach langer Vorbereitung möglich,

USA geben Grenzverletzung zu

Lake Success.(ap) Die Vereinigten Staa­ten haben dem UNO.Generalsekretär Trygve Lie mitgetellt, daß zwei amerika­nische Flugzeuge am 10. Oktober versehent­lich die sowjetische Grenze in Nordkores überflogen und einen sowjetischen Flug­platz angegriffen hätten. Gleichzeitig haben sich die USA bereiterklärt. für alle dabei entstandenen Schäden voll aufzu­kommen.

Schumanplan-Verhandlungen

Einigung über Preisproblem bahnt sich an dmt Bonn. Wie aus Kreisen der deutschen Schumanplan-Delegation verlautet, haben sich die Verhandlungen über die wirtschaft­liche Seite des Schumanplanes entspannt und es bahnt sich eine Einigung über das Preisproblem an. Der Vorschlag, ein ein­

heitliches Preisgefüge für Kohle in der gan­zen Montan-Union zu schaffen, wurde von den Deutschen abgelehnt, weil dann die sehr teuer arbeitenden belgischen Zechen auf Kosten der deutschen Gruben geldliche Unterstützung haben müßten. Man hat sich jetzt darüber geeinigt, daß Belgien mög­

lichst bald durch Rationalisierungsmaßnah­men seine Preise senken muß. Im Zusam­menhang damit wird bekannt, daß größere Gebiete des Schumanplanes zu einer Selbst­verwaltung zusammengeschlossen werden sollen, wobei unter Umständen Grenzen nicht berücksichtigt werden.

Kriegsopfer besser gestellt

Einmütige Annahme des Versorgungsgesetzes Rückwirkend vom 1. Oktober in Kraft

Bonn.(dpa) Alle Abgeordneten des Bun­destages, mit Ausnahme der Kommunisten, erhoben sich gestern von ihren Plätzen, als das Bundesparlament in zweiter und dritter Lesung und damit endgültig das Kriegsopfer-Versorgungsgesetz verabschie­dete. Das Gesetz tritt rückwirkend vom 1. Oktober 1950 in Kraft und wird wirksam, sobald der Bundesrat ihm zugestimmt hat. Der Bundestag wird an diesem Tage zum ersten Male von seinem neuen Präsidenten, dem CDU CSU-Abgeordneten Dr. Hermann Ehlers geleitet.

Zur Behandlung des Kriegsopferversor­gungsgesetzes hatten sich in Bonn viele Kriegsversehrte eingefunden, die die An­nahme des Gesetzes auf der Zuschauer­Tribüne miteriebten oder auf Schiffen im Rhein die Uebertragung hörten.(Siehe Be­richt im Innern des Blattes.) Es wird von

der Bundesregierung erwartet, daß sie mög­lichst umgehend den Entwurf eines Verfeh­rensgesetzes zum Versorgungsgesetz vor­legt und die Versorgungsämter beschleunigt ausbaut, damit keine Hemmungen mehr auftreten.

Bundesfinanzminister Schäffer wies darauf hin, daß die angenommenen Verbesserungs­vorschläge des Ausschusses und die Einbe­ziehung Westberlins einen jährlichen Mehr­aufwand von 267 Millionen-Mark be­deutet. Die Regierung hoffe, die Mehrbe­lastung für die zweite Hälfte des laufenden Geschäftsjahres durch eine eigene Deckungs­vorlage aufbringen zu können.

Das Plenum befaßte sich dann mit je zwei Entwürfen zu einem Bundesbahngesetz und einem Gesetz über den Güterkraftver­kehr. Alle Entwürfe wurden nach längeren Aussprachen an die Ausschüsse für Ver­kehr und Rechtswesen überwiesen.

In aller Stille wird man sich in Paris in diesem Monat daran machen, den atlan­tischen Verteidigungsbogen von der Adrie bis zum Kaukasus zu verlängern. Am Kon­ferenztisch der Regionalgruppe Süd des Al­lantikpaktes werden außer den Mitgliedern (England, Frankreich und Italien) erstmals auch die Vertreter Griechenlands und der Türkei Platz nehmen. Sie werden vorerst nicht Paktpartner sein.

Der Erfolg der Truman-Doktrin

In Washington wußte man bereits zu einer Zeit, als vom Atlantikpakt noch nicht der Name existierte, den geopolitischen Rang Griechenlands und der Türkei zu schätzen und erprobte unter dem Namen Trumans die erste antisowjetische Schutzdoktrin mit Waffenhilfe und Militärmissionen. Der Er­folg ist heute ein bandenfreies Griechenland und eine hochgerüstete Türkei, sie hat gegenwärtig ein stehendes Heer von 375 000 Mann und damit, gemessen an ihrer Be­völkerungszahl, die höchste Truppenquote eines Landes im Frieden. Sowohl die Grie­chen wie die Türken haben es im Gegensatz zu den meisten westeuropäischen Nationen Raum noch nötig, ihre Kräfte in Verteidi­gungsbereitschaft zu setzen.

Schlüsselstellung zweier Erdtelle

Die griechisch-türkische Schlüsselstellung nicht nur für den Ost-Mittelmeer-Raum, son­dern auch für die Länder des Ostblocks ist augenfällig: Die beiden Länder beherrschen mit der Aegäis und den Meerengen den wichtigsten der drei westlichen Zugänge Rußlands zu den Meeren(siehe Zeichnung). Sie decken außerdem die Lebenslinie des Commonwealth im Mittelmeer gegen den Ostblock ab; die Türkei grenzt ferner an das kaukasische Oel- und Industrie-Zentrum Rußlands und bietet durch die Meerengen und das Schwarze Meer eine Annäherungs­

Ehlers zum Bundestagspräsidenten gewählt

Mit 201 von 325 abgegebenen Stimmen zum Nachfolger Dr. Erich Köhlers bestimmt Erste Erklärungen vor der Presse

Bonn.(Nach dpalap) Der Bundestag wählte gestern zu Beginn seiner Sitzung den CDU-Abgeordneten Dr. Hermann Ehlers zu seinem neuen Präsidenten. Oberkirchenrat Dr. Ehlers löst den bisherigen Bundestagspräsidenten Dr. Erich Köhler ab, der dieses Amt wegen seiner angegriffenen Gesundheit seit Ende Juli nicht mehr ausüben konnte.

Dr. Ehlers erhielt 201 von 325 abgegebenen Stimmen: Der neue Bundestagspräsident übernahm nach der Wahl sofort sein Amt.

Der neugewählte Bundestagspräsident sicht, wie er auf einer Pressekonferenz mit­teilte, seine Hauptaufgabe darin, dem Par­lament im Bewußtsein und Leben des deut­schen Volkes den ihm gebührenden Platz zu verschaffen. Zur Rede des Kirchenpräsi­denten D. Niemöller am vergangenen Sonn­tag wies Dr. Ehlers darauf hin, daß es gut gewesen wäre, wenn Niemöller nicht die Formulierung gebraucht hätte, daß weder

Einigung über Kohlenausfuhr

Kompromiß der Ruhrbehörde 6,9 MIll. t für den Export, 20.2 Mill. t für Eigenbedart

Bonn.(vurd) Die Ruhrbehörde erzielte auf ihrer gestrigen Sitzung eine Einigung über die deutsche Kohlenausfuhr im vier­ten Quartal 1950. Danach wird die deutsche Bundesrepublik in den letzten drei Monalen dieses Jahres 6,858 Millionen Tonnen Kohle für die Ausfuhr zur Verfügung stellen. Für den deutschen Verbrauch sind 20.2 Millio­nen Tonnen vorgesehen. Die Vereinbarun­gen gehen von der Annahme aus, daß die durchschnittliche Tagesförderung 370000 Tonnen erreichen wird. Es dürfte wahr­scheinlich anerkannt werden, daß die über 370000 Tagestonnen hinausgehende Förde­rung dem innerdeutschen Verbrauch zugute kommt. Den Verhandlungen lag eine Unter­suchung des Generalsekretariats der Ruhr­behörde zugrunde, die den innerdeutschen Kohlenbedarf auf 21,9 Millionen Tonnen veranschlagte und für den Export.4 Mil­lionen Tonnen vorsah, zusammen also 29.3 Millionen Tonnen. Die sich bei einer vor­aussichtlichen Förderung von rund 27 Mil­

lionen Tonnen ergebende Fehlmenge wurde auf den innerdeutschen und den Exportbe­darf umgelegt. Das Bundeswirtschaftsmini­sterium hatte einen innerdeutschen Bedart von 23 Millionen Tonnen errechnet. Zu dem Beschluß der Ruhrbehörde ist von ameri­kanischer Seite zu Protokoll gegeben wor­den, daß die gefundene Einigung nicht einer künftigen Entscheidung über spätere Koh­lenausfuhren vorgreife.

CDU-Parteitag in Goslar

Goslar.(dpa) Goslar stand bereits gestern im Zeichen des CDU-Parteitages, der heute beginnt. 35 Delegierte aus Großbritannien und den USA, Italien, der Schweiz Holland, Belgien, Luxemburg und Oesterreich haben ihr Erscheinen zugesagt. Bundeskanzler Dr. Adenauer wird von heute bis Montag in Goslar weilen und morgen der Stadt Watenstedt-Salzgitter einen Besuch ab­statten.

Dr. Adenauer noch Grotewohl berechtigt seien, für ganz Deutschland zu sprechen. Abschließend drückte Dr. Ehlers seine Zu­friedenheit darüber aus, daß auch nach An­sicht des Bundeskanzlers die Frage eines deutschen Beitrages zu der Verteidigung Europas, wenn sie angeboten werde, vom Bundestag entschieden werden müsse.

Der am 1. Oktober 1904 geborene neue Bundestagspräsident hat in Berlin und Bonn Rechtswissenschaften studiert und wurde 1931 als Justitiar in der Inneren Mission angestellt, danach war er ein Jahr beim Bezirksamt Berlin-Steglitz tätig und über­nahm 1934 die Stelle eines Justitiars der Preußischen Bekennenden Kirche, die er bis 1936 inne hatte. 1936 trat er in den Staats­dienst ein und übernahm ein Richteramt. Wegen seiner Tätigkeit in der Bekennen­den Kirche war er vorübergehend inhaf­tiert. Er wurde 1939 aus dem Staatsdienst

entlassen und zur Wehrmacht einberufen. Nach Kriegsende wurde Dr. Ehlers von der Evangelisch-lutherischen Landeskirche für Oldenburg in den Oberkirchenrat gewählt. Außerdem gehört er seit Kriegsende dem Oldenburger Stadtrat an. Er wurde über die niedersächsische Landesergänzungsliste der CDU Mitglied des Bundestages.

Zentrumsabg. Krause verstorben

Im Verlaufe der Sitzung hatte Vizepräsi­dent Prof. Carlo Schmid dem Plenum von dem Ableben des Zentrumsabgeordneten im Bundestag, Paul Krause aus Lippstadt, Mitteilung gemacht. Der Bundestag vertagte sich auf den kommenden Donnerstag.

Erhard auf dem Petersberg

Bonn.(ap) Bundeswirtschaftsminister Prok. Erhard traf gestern nachmittag mit den alli­ierten Wirtschaftsberatern auf dem Peters­berg zusammen, um die wirtschaftlichen Maßnahmen zur Durchführung der New Yorker Beschlüsse zu erörtern. In einem alliierten Kommunique wird erklärt, es habe einkonstruktiver Gedankenaustausch stattgefunden, der die Arbeit zur Durchfüh­rung der Ministerbeschlüsse beschleunigen werde.

möglichkeit an sowjetische Kerngebiete, wie sie nirgendwo sonst besteht. Globus

Für ein unabhängiges Libyen

Lake Success.(ap) Der zweite politische Ausschuß der UNO-Vollv rsammlung bil­ligte gestern mit 52 von 60 Stimmen den 13-Mächtevorschlag zur beschleunigten Er­richtung eines unabhängigen Libyens. Frankreich stimmte als einziges Land da­gegen. Der Ostblock enthielt sich der Stimme.

Agypten will Waffenhilfe

Washington.(ap) Der ägyptische Außen­minister Mohammed Salah El-Din hat am Donnerstag kostenlose amerikanische Waf­fenlieferungen für Teile der ägyptischen Armee gefordert. Vor Pressevertretern er­klärte er, daß Aegypten entschlossen sei, mehrere Einheiten seiner Armee den Ver­einten Nationen zur Verhinderung künfti­ger Aggressionen zur Verfügung zu stellen. Sein Land sei jedoch der Ansicht, daß die Vereinigten Staaten diese Einheiten kosten­los mit Waffen und Ausrüstung beliefern sollten. Auf entsprechende Fragen erklärte der ägyptische Außenminister, daß sein Land bishernoch nicht die Möglichkeit einer Waffenhilfe durch die Sowjetunion erwogen habe.Wir hoffen, daß wir nicht gezwungen werden, uns an andere Staaten als an die Demokratien zu wenden.

Vorschläge an die Westmächte

Bonn.(dpa) Der Rat der alliierten Hohen Kommission trät gestern vormittag unter dem Vorsitz des britischen Hiohen Kommis­sars auf dem Petersberg zu einer kurzen Sitzung zusammen. Dabei wurde mitgeteilt, daß die Vorschläge zur Revision des Be­satzungsstatuts auf Grund der New Yor­ker Außenministerbeschlüsse den drei west­lichen Regierungen übermittelt worden gind.

Paris sucht den Sündenbock für Indochina

Stürmische Debatte in der Nationalversammlung Ministerpräsident Pleven über die französischen Verluste in Hinterindien

Paris.(ap) Zu überaus heftigen Angriffen auf die Regierung Pleven ist es gestern bei der Indochina-Debatte in der National­versammlung gekommen. Scharfe Worte fielen von links und rechts gegen das Kabinelt, dem man die Schuld an der augenblick­

lichen Situation in Hinterindien gibt. Die Kommunisten forderten die Regierung geradewegs auf, denKrleg dort unten zu beenden. Die de-Gaulle-Anhänger und Nationalisten verlangten eine solor­tige Verstärkung der Kriegsanstrengungen Frankreichs in Indochina.

Veto bei Friedensbruch unwirksam

Der Sieben-Mächte-Plan zur Stärkung der Vereinten Nationen wurde angenommen

Lake Success.(ap) Der politische Aus­schuß der UNO-Vollversammlung hat, wie gestern schon kurz gemeldet, in einer Punkt-für-Punkt-Abstimmung mit großer Nehrheit den Siebenmächte-Plan zur Stär­kung der Vereinten Nationen angenommen. Für die einzelnen Punkte wurde in jedem Falle eine Mehrheit von über zwei Drittel erzielt.

In seinen wichtigsten Abschnitten sieht der Plan vori 1. Einberufung der UNO: Vollversammlung innerhalb von 24 Stun­den, wenn der Sicherheitsrat durch den Gebrauch des Vetos an einer Beschlußfas­über einen Friedensbruch gerhindert

wird. 2. Einrichtung vonFriedenspatrouil­len, die Friedensbrüche an Ort und Stelle untersuchen und der Vollversammlung Be­richt erstatten sollen. 3. Abstellung von Truppenkontingenten durch die Mitglied­staaten, die der Vollversammlung in Kri­senzeiten auf Abruf zur Verfügung stehen sollen. 4. Ernennung eines Ausschusses zum Entwurf von Plänen für eine kollektive Sicherheit.

Eine Reihe von sowfetischen Abände. rungsvorschlägen, die in ihrer Auswirkung eine Entkräftung des Plans dargestellt hät­ten, wurde von der Mehrheit der Delegier­ten abgelehnt.

Der Gaullist Michelet brandmarkte die Evakuierung von Cao-bang an der chine­sischen Grenze als dasgrößte Desaster der französischen Kolonialgeschichte" und for­derte eine entschlossenere Kriegführung in den gefährdeten Unionsgebieten. Ein anderes Mitglied der Rechten, Edouard Frederic­Dupont, forderte die Versammlung zum Miß­trauensantrag gegen die Regierung auf. Er beschuldigte das Kabinett Pleven, der fran­zösischen Oeffentlichkeit den Ernst der Lage zu verschweigen.

Pleven: Rache für Cao-bang Ministerpräsident Pleven forderte die Franzosen auf,die Toten von Cao-bang zu rächen. Nach bisherigen Feststellungen wür­den dort über 2800 Mann, 292 Unteroffiziere und 75 Offiziere vermißt. Ueber 1600 Mann, 166 Unteroffiziere und 39 Offiziere hätten sich zu den französischen Stellungen durch­schlagen können. Bei den Kämpfen in Indo­china sollten die französischen Truppen künftig so eingesetzt werden, daß sie von ihrer Beweglichkeit sowie ihren schweren Waffen und der Luftunterstützung den besten Gebrauch machen können,

Unterstützung der Aufständischen

Es könne als sicher gelten, fuhr Pleven fort, daß mindestens 20000 Mann der auf­ständischen Vietminh-Verbände auf chinesi­schen Truppenübungsplätzen ausgebildet worden seien. Wenn China noch weiter gehen und Truppen zur Unterstützung Ho Tschi-Minhs entsenden sollte, würde das Pro­blembedenklich werden, fügte der Mini­sterpräsident hinzu. Pleven gab zu, daß sich die französische Regierung über ihre künf­tige Indochina-Politik noch nicht im klaren sei. Zunächst müßten die Ergebnisse der Beratungen General Juins und des Ministers für die drei indochinesischen Staaten, Letour­neau, die sich gegenwärtig in Indochins auf­halten, abgewartet werden. Der radikal­sozialistische Abgeordnete Henri forderte unter dem Beifall eines Tells der sozialisti­schen und der gesamten radikalsozialisti­schen Fraktion, daß die Auseinandersetzung in Indochina von Frankreich zu einer inter­nationalen Angelegenheit gemacht wird.

Nach den gestrigen Debatten deuten die AAnzeichen darauf hin, daß die Mehrheit der

Nationalversammlung in der Indochinafrage doch schließlich hinter der Regierung steht.

Doch chinesische Truppen?

dpa Hongkong. Die in chinesischer Sprache in Hongkong erscheinende Zeitung Wah Kin Yat Pao meldet, Verbände der 4. Feldarmee der Volksrepublik China hät­ten in Stärke von 15 000 Mann die Grenze nach Indochina überschritten. Die Truppen seien gut ausgerüstet und verfügten über mittlere Artillerie.

Flugzeugträger bringt Jäger

dmt Washingion. Der französische Flug­zeugträgerDixmuide wird demnächst mit 40 amerikanischen Düsenjägern an Bord nach Indochina in See gehen, wurde in Washington erklärt. Auch Panzer. Geschütze und Kriegsfahrzeuge sollen geliefert wer­den. Von amtlicher Seite wurde bekannt gegeben, daß für 75 Millionen-Dollar Flug­zeuge und 100 Millionen Dollar Artillerie Panzer, Handfeuerwaffen und Flußkanonen­baete geliert werden.