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Kölner
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General-Anzeiger für die rheinische Hauptstadt. Kölner Fremdenblatt.
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Nr. 152.
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Köln, Freitag, 4. Juni 1915 29. Jahrgang.
Heute 10 Seiten.
Die Festung Przemysl wiedererobert.
WIB Wien,.Juni1915.(Drahtb.) Amtlich wird verlautbart: Seit heute.30 Uhr vormittags ist Przemysl wieder in unserem Besitz.
WTB München,.Juni1915.(Drahtber.) Nach einem Telegramm des Generalobersten Mackensen an den König von Bayern wurde Przemysl unter hervorragender Beteiligung bayerischer Truppen von den Verbündeten genommen.
Der Tagesbericht von Donnerstag.
VIB Großes Hauptquartier, 3. Juni 1915.
(Vormittags. Drahtber.)
Westlicher Kriegsschauplatz.
Um den von den Engländern besetzten, stark ausgebauten Ort Hooge, etwa drei Kilometer östlich von Ypern, entwickelte sich ein Kampf, der einen günstigen Verlauf für uns nimmt. Wir sahen uns gezwungen, den Turm der Martinskirche in Ypern, auf dem feindliche Artilleriebeobachtungsstellen erkannt waren, gestern zu beseitigen. In der Gegend nördlich von Arras war die Kampftätigkeit auf der Front Souchez — Reuville und südlich wieder sehr lebhaft. Die Franzosen setzten dort nachmittags und in der Nacht mehrfach zu größeren Angriffen an, die an einzelnen Stellen zu erbitterten Nahkämpfen führten. Ueberall erlitten die Franzosen die schwersten Verluste, ohne irgendwelche Vorteile zu erringen. Um den Besitz der Zuckerfabrik bei Souchez wird noch dauernd gekämpft. Das Feuer der französischen Artillerie auf die hinter unserer Stellung liegenden Ortschaften forderte unter den französischen Einwohnern gestern wieder zahlreiche Opfer, so z. V. in Angres, wo fünf Männer, fünfzehn Frauen, zehn Kinder und in Moricourt, wo zwei Frauen getötet oder verletzt wurden.
Im Priesterwalde sind die Kämpfe noch nicht abgeschlossen.
In den Vogesen bewarfen unsere Flieger den Etappenort und Bahnknotenpunkt Remiremont und feindliche Truppenlager bei Hohneck mit Bomben. Kleinere örtliche Gefechte entstanden heute nacht in Gegend des Fechttales bei Metzeral.
Oestlicher Kriegsschauplatz.
Die Lage ist unverändert.
Südöstlicher Kriegsschauplatz.
Die Festung Przemysl ist heute früh, nachdem in den Nachtstunden die sich noch haltenden Werke der Nordfront gestürmt waren, von uns genommen. Die Beute ist noch nicht zu übersehen. Gegenangriffe der Russen gegen die Angriffskolonnen und unsere Stellungen östlich von Jaroslau scheiterten vollständig.
Die Armee des Generals von Linsingen dringt in Richtung auf Zydaczow nördlich von Stryj vor und kämpft um den Dniesterabschnitt westlich Mikolajow. Die Beute der Schlacht bei Stryj ist auf 60 Offiziere, 12175 Mann Gefangene, 14 Geschütze und 35 Maschinengewehre gestiegen. Oberste Heeresleitung.
den Kussen
Der österreichisch=ungarische Tagesbericht.
WTB Wien,.Juni1915.(Drahtber.) Amtlich wird verlautbart:
Russischer Kriegsschauplatz.
Deutsche Truppen erstürmten nachts die letzten russischen Stellungen der Nordfront von Przemysl und drangen um 3 Uhr 30 Minuten vormittags von Norden her in die Stadt ein.
Im Westen und Süden drang unser 10. Korps ein. Seine ersten Abteilungen erreichten bald nach 6 Uhr den Hauptplatz der Stadt. Die Tragweite des Erfolges läßt sich noch nicht überblicken.
Der Angriff der verbündeten Truppen im Raume nördlich von Stryj schreitet weiter erfolgreich fort. Bisheriges Ergebnis der Schlacht bei Stryj: 60 Offiziere, 12175 Mann gefangen, 14 Geschütze und 35 Maschinengewehre erbeutet.
Italienischer Kriegsschauplatz.
Die Italiener setzten die erfolglose Beschießung unserer Befestigungen an mehreren Punkten der Tiroler und Kärtner Grenze fort. Wo feindliche Abteilungen ins Feuer kamen, flüchteten sie. So ein italienisches Infanterieregiment auf dem Plateau von Folgaria, mehrere Kompagnien bei Misurina und von einer Offizierspatrouille von uns bei Gradisco überfallene Kavallerie= und Versaglierieabteilungen.
Die Wiedereroberung przemysls.
(Drahtbericht unseres Sonderberichterstatters Rudolf Kastner aus dem Kriegspressequartier.)
„Przemysl gefallen!" Wie schwer rangen sich die beiden Worte uns Berichterstattern am 22. März von der Seele! Heute dürfen wir sie als befreienden Jubelruf verkünden.
Fünf Monate lang hatten Kusmanek und seine Helden die Festung verteidigt; die Russen konnten trotz erneuter Befestigung nicht länger als zwei Monate standhalten. Schon seit Wochenfrist erwartet, wirkt die Siegesnachricht vom wieder eroberten Przemysl nicht minder beglückend. Sie bedeutet heute nicht allein einen großen moralischen Erfolg der verbündeten Hecre, noch niederdrückender wird ihr Echo in den Residenzen und bei den Völkern des Vierverbandes deshalb wirken, weil damit die strategische Lage der Russen in Galizien sich bedeutend verschlechtert.
Die Eroberung geschah folgendermaßen: In der Morgendämmerung zum Donnerstag hatten die heldenmütigen bayerischen Truppen an dem Nordsektor Przemysls über das am Dienstag eroberte Fort Bunkovicki soweit vorgearbeitet, daß auch die innere Gürtellinie sturmreif wurde. Es folgten kurze, aber verzweifelte Kämpfe mit den noch hier befindlichen russischen Kräften. Um.30 Uhr früh schon marschierten die ersten Bayern in das Innere der schicksalsreichen Stadt. Inzwischen hatten von Südwesten und Süden her über Vralkowece die kaum zu haltenden Leute des 10. Korps, besonders die Regimenter aus Przemysl selbst, die Sanufer erreicht und gelangten an der Seite des herrlichen Panoramas der Kirchen und des Schloßberges in ihr Przemysl.
Der Jubel der Bevölkerung, die während der Russenherrschaft an 20000 Menschen betrug, war grenzenlos. Männer und Frauen weinten vor Glück, viele der Soldaten konnten beim Einzug die Ihren wiedersehen, und nichts Erhebenderes, keine schönere Symbolisierung der Waffenbrüderschaft Deutschlands mit Oesterreich=Ungarn läßt sich denken, als wie von beiden entgegengesetzten Seiten der eroberten Stadt sich Bayern und Oesterreicher
rissen.
trafen. Offiziere und Mannschaften sah man sich umarmen. Glockengeläute feierte den Siegestag, ein Dankgottesdienst in allen Kirchen und den Synagogen wurde abgehalten. Der nach der gewalttätigen Verschickung des ersten Bürgermeisters nach Sibirien in Przemysl verbliebene Vizebürgermeister begrüßte die ersten Patrouillen der Verbündeten in Worten, die das heiße Dankgefühl der Bevölkerung ausdrückten. Von allen Dächern wehen Flaggen und Fahnen der beiden Monarchien.
Ueber die Artder Räumung Przemysls und die Zahl der Gefangenen sowie den Umfang des erbeuteten Kriegsgerätes ist zur Stunde noch nichts Bestimmtes bekannt. Jedenfalls sind diese keine geringen.
Der Abzug der russischen Besatzungstruppen war ja lediglich auf dem ostlichen Bahn- und Straßenweg nach Grodeck möglich, und beide standen seit Tagen unter dem vernichtenden Feuer der allseitig anruckenden und näher gebrachten Artillerie unserer Truppen.
Die Wirkung des Falles von Przemysl wird sich in den allernächsten Tagen schon fühlbar machen, denn durch die nun ermöglichte Verwendung unserer Belagerungstruppen ist der ohnedies bisher mißlungene Vorstoßversuch der Russen bei Sieniawa und in der Gegend um Lubaczow gegen die Armee Mackensen erst recht aufgehalten. Ihre starken Kräfte werden sich nur noch mehr verbluten. Da auch bei Drohobycz und Stryj alle unsere Gruppen stündlich vorwärts kommen, sind die russischen Stellungen sowohl am San, wie am Dniester als stark gefährdet zu betrachten.
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Schneller noch als man annehmen konnte, hat sich das Schicksal der Festung Przemysl erfüllt. Seit Donnerstag.30 Uhr nachts wehen wieder die Fahnen der Verbündeten über der galizischen Feste.
Nach der großen Durchbruchsschlacht am Dunajec hatte das wieder ausgebaute Przemysl es den Russen ermöglicht, am San in eine neue Aufnahmestellung zu gehen. Es trat ein kleiner Stillstand in den Operationen ein, denen aber bald die schweren Kämpfe bei Sieniawa folgten. Auch hier wurden die russischen Stellungen durchbrochen und der San in breiter Front überschritten. Przemysl war infolgedessen von Norden her bedroht. Um diese Festung nicht im Stich zu lassen, erfolgten dann die wütenden Gegenangriffe der Russen bei Sieniawa, die einen kleinen Teilerfolg zeitigten, aber die Lage nicht mehr ändern konnten, da es ihnen nicht gelang, wieder über den San zu kommen. Noch einmal versuchten dann die Russen, das Verhängnis aufzuhalten, indem sie in Massenangriffen gegen unsere Stellungen östlich Jaroslau vorgingen. Auch die hierbei gebrachten ungeheueren Opfer waren vergebens. Das Schicksal Przemysls war unabänderlich.
Die Russen verteidigten in der Festung Przemysl nicht nur einen strategischen Stützpunkt ersten Ranges, es kamen auch Gründe des Prestiges hinzu, Przemysl um jeden Preis zu halten. Man erinnert sich, mit welchem Jubel die Drei verbandsmächte die Bezwingung dieser Festung begrüßt hatten, nach langer Wartezeit konnte man auch einmal auf dieser Seite auf einen Erfolg hinweisen. War doch die Kapitulation der Festung am 22. März als untrügliches Zeichen dafür aufgefaßt worden, daß die Widerstandskraft Oesterreichs und damit auch seines Verbündeten gebrochen sei. Durch die Wiedereroberung dieser Festung dürfte auch weiten Kreisen in den feindlichen Ländern der Star gestochen werden, und ihnen auch die Erkenntnis kommen, daß das Eingreifen Italiens die Zentralmächte nicht auf die Knie zwingen kann.
Wir freuen uns des neuen Waffenerfolges— der Wegnahme des letzten Stützpunktes der Russen am San—, der unter hervorragender Betätiauna haverischer Truppen errungen wurde.