80. Jahegang eit Nr. 16 203

Mittwochz, 27. Juli 1939

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Thamberiain aber die Aufgade Tord Kuneimans in Prag

Unabhängiger Unkersucher und Vermittler"

Im englischen Unterhaus nahm Premierminister Chamberlain gestern in längeren Ausführungen zu den außenpolitischen Problemen Stellung. Chamber= lain wandte sich zunächst dem Pariser Besuch zu. Wie er glaube, werde allgemein anerkannt, daß die Einigkeit, die zwischen Frankreich und Großbritannien bestünde, nicht gegen ein anderes Volk oder eine Kom­bination anderer Völkev gerichtet sei: Die Einigkeit sei durch die Besprechungen gestärkt und bestätigt wor­den, die zwischen Lord Halifax und den französischen Ministern in Paris erfolgten. Es habe keinerlei neue Versprechen und keinerlei neue Verpflichtungen auf bei­den Seiten gegeben.

Zur Spanien=Frage

erklärte der Premierminister, die britische Regierung habe sich davon überzeugt, daß der Moment noch nicht gekommen sei, in dem sie mit Erfolg intervenieren könne. Die Regierung Franco habe auf die Ueber­mittlung des britischen Planes zur Zurückziehung der Freiwilligen noch nicht geantwortet. Indessen hätte die Regierung in Burgos den britischen Vorschlag für die Untersuchung gewissen Fälle absichtlicher Angriffe auf britische Schiffe angenommen. Sie hätte dem zuge­stimmt, daß diese Fälle angeblicher Angriffe nachge­prüft werden sollten(Beifall). Die britische Regierung habe vorgeschlagen, daß diese Untersuchung von je einem britischen und einem spanischen Marineoffizier durchge­führt werden solle. Die britische Regierung erwäge daher, ob es zweckmäßig sei, Siv Robert Hodgson nach Spanien zurückzuschicken, um diesen Vorschlag im einzelnen durchzuführen.

Das englisch=italienische Abkommen haben wir, so erklärte Chamberlain,niemals als ein bloßes zweiseitiges Abkommen zwischen Italien und Großbritannien angesehen. Die britische Regierung sei der Ansicht, daß die Lage in Spanien eine ständige Be­drohung des Friedens in Europa sei und aus diesem Grunde habe sie erklärt, daß diese Bedrohung beseitigt sein müsse, ehe das Abkommen in Kraft treten könne. Es ist nicht unsere Schuld und nicht die Schuld der ita­lienischen Regierung, daß diese Voraussetzung nicht ein­getreten ist. Die italienische Regierung sowohl wie Großbritannien hätten ihre Versprechungen eingehalten. Chamberlain wandte sich nun der

tschecho=slowakischen Frage

zu. Ohne ein Sonderstudium sei es für die Leute in Großbritannien schwer, zu einer richtigen Schlußfolge­rung über Recht und Unrecht in dem Streit zwischen der Tschecho=Slowakei und den Sudetendeutschen zu ge­langen. Hier sind wir uns wiederum nur zu sehr be­wußt, daß alles Material vorhanden ist, das zu einem Bruch des Friedens führen kann mit allen unberechenbaren Folgen, falls diese Angelegenheit nicht kühn und mit einem vernünftigen Maß von Beschleu­nigung behandelt wird. Daher haben wir in Ueber­einstimmung mit unserer allgemeinen Politik und in enger Verbindung mit Frankreich alles getan, um eine friedliche Lösung des Streites zu erleichtern. Es sei nicht wahr, daß die britische Regierung die tschecho=slo­wakische Regierung gepreßt habe. Unsere Sorge hat vielmehr darin bestanden, daß die tschecho=slowakische Regierung allzu hastig eine Lage behandeln könnte, die so delikat ist. Die britische Regierung habe es daher der tschecho=slowakischen Regierung

dringend angeraten, ihren Vorschlag Henlein zu unterbreiten,

bevor sie diesen ihrem Parlament zuleite. Wenn es ir­gendwie möglich sei, daß ein durch Verhandlungen er­zieltes Uebereinkommen zwischen den Führern der Su­detendeutschen und der tschechischen Regierung erzielt werden könnte, bevor das Statut tatsächlich dem Par­lament zugeleitet werde, so sei dies offensichtlich die beste aller Lösungen.

Im Laufe der Zeit ist es jedoch zweifelhaft erschienen, ob ohne irgendeine Hilfe von außerhalb ein freies Ab­kommen zwischen den Sudetendeutschen und der tschechi­schen Regierung zu erzielen war. Unter diesen Umstän­den hat die britische Regierung geprüft, ob es nicht irgendeinen anderen Weg gibt, der es ihr gestatten würde, hier Hilfe dabei zu gewähren, daß die beiden Verhandlungspartner zusammengebracht würden.

Auf Ersuchen der tschecho=slowakischen Regierung hin haben wir dem Vorschlag zugestimmt, daß eine Person mit den erforderlichen Erfahrungen und Quali­täten diese Frage an Ort und Stelle nachprüfen und versuchen solle, falls das notwendig ist, Mittel und Wege vorzuschlagen, welche die Verhandlungen zu einem Erfolg führen. Ein solcher Untersucher(investigator) und Vermittler würde natürlich unabhängig von der britischen Regierung sein. Er würde tatsächlich unab­hängig von allen Regierungen sein, und er würde ledig­lich persönlich handeln, und es würde natürlich not­wendig sein, daß ihm alle Möglichkeiten sowie alle Informationen zur Verfügung gestellt würden, damit er seine Aufgabe zu erfüllen vermöge. Ich kann nicht zusichern, daß ein Vorschlag dieser Art notwen­digerweise zu einer Lösung dieser Frage führen wird, aber ich glaube, daß er zwei wertvolle Ergeb­nisse haben kann: 1. er wird sehr viel dazu beitragen, die öffentliche Meinung über die wahren Tatsachen des Falles zu unterrichten, 2. ich hoffe, daß er bedeutet, daß die Fragen, die bisher unlösbar erschienen, sich unter dem Einfluß eines solchen Vermittlers als weniger hartnäckig erweisen werden, als wir das gedacht haben.

Es ist offensichtlich, daß die Aufgabe an denjenigen, der diese Pflicht übernehmen wird, ein äußerstes Maß von Anforderungen stellt, und daß diese Aufgabe sehr delikat ist. Die britische Regierung ist glücklich, daß es ihr gelungen ist, von

Lord Runeiman

das Versprechen erhalten zu haben, daß er bereit ist, diese Aufgabe auf sich zu nehmen, vorausgesetzt, daß er,

Henlein soll den Regierungsvorschlag kennen lernen

wie ich hoffe, des Vertrauens der Sudeten­deutschen versichert wird, und daß er den Bei­stand der tschecho=slowakischen Regie­rung erhält.

Das deutsch=englische Abkommen

(gemeint ist das Flottenabkommen; die Schriftl.) ist ein Beweis dafür, daß ein vollständiges Uebereinkommen zwischen einem demokratischen und totalitären Staat möglich sei. Ich sehe nicht ein, warum diese Erfahrung sich nicht wiederholen sollte. In diesem Abkommen hat Hitler eine bemerkenswerte Geste höchst praktischer Art zum Schutze des Friedens gemacht(lebhafter Beifall), dessen Wert bisher noch nicht genügend gewürdigt worden ist.

Was die Lage im Fernen Osten betreffe, so sei die britische Regierung zu der Schlußfolgerung gelangt, daß man ein Sondergesetz zur Ermöglichung einer Anleihe an China nicht rechtfertigen könne, weil die Sicherheiten für diese Anleihe nur eine hypothe­tischen Wert haben würde. Das schließe jedoch nicht aus, daß man China auf andere Weise finan­ziell helfe. Gewisse Vorschläge würden hier zurzeit geprüft. Großbritannien sei zurzeit durchaus nicht im Fernen Osten uninteressiert. Wenn Japan sage, daß es seine Interessen schütze, so müsse es anerkennen, daß auch Großbritannien Interessen in China habe. Groß­britannien könne nicht zusehen, wie seine Interessen hier gestört würden.

hitlers Geste zum Schutze des Friedens

Am Schlusse seiner Ausführungen wandte sich Cham­berlain der Genfer Liga zu, deren Lage als vorüber­gehend anzusehen sei. Wenn man in Genf auch auf die Anwendung von Gewalt verzichten müsse, so bliebe ja genug anderes zu tun. Chamberlain schloß mit der Feststellung, daß sich die Atmosphäre allgemein aufgehellt habe.

Chamberlain findet Zustimmung

Die gesamte englische Presse, von den Konservativen bis zu den Marxisten, beschäftigt sich heute in Leit­artikeln und Kommentaren ihrer parlamentarischen Berichterstatter mit den einzelnen Punkten der Rede Chamberlains, aus denen hervorgeht, daß seine Aus­führungen wenigstens in ihrer Großzügigkeit gebilligt werden. Obgleich immer wieder hervorgehoben wird, daß es nicht Aufgabe Englands sei, sich in einen Streit einzumischen, der an und für sich nur die unmittelbar Beteiligten betrefse, wird die Entsendung Lord Run­cimans nach Prag begrüßt, weil hierdurch ein Beitrag zur Befriedung Europas geleistet werden könnte. Die Times schreibt zu der Vermittlerrolle Lord Runci­mans, der Vorteil, den er in seiner Tätigkeit gegen­über derjenigen des englischen Gesandten in Prag habe, sei der, daß er die Möglichkeit habe, mit der Su­detendeutschen Partei in direkte Fühlungnahme zu treten, was dem diplomatischen Vertreter nicht mög­lich sei. Es würden ihn sicher die besten Wünsche der­jenigen begleiten, die der Auffassung sind, daß das deutsch=tschechische Problem mehr noch als die spanische Frage einer politischen Befriedung in Europa im Wege stehe.

Zustimmung der Sudetendeutschen Partei gesichert

Das sudetendeutsche TagblattDie

Das sudetendeutsche TagblattDie Zeit nimmt in ihrer heutigen Ausgabe zu der Entsendung Lord Runcimans nach Prag Stellung. In maßgebenden Kreisen der Sudetendeutschen Partei erkläre man hier­zu, daß die Sudetendeutsche Partei selbstverständlich immer bereit sei, durch Darlegung ihres Standpunktes eine objektive Informierung zu ermöglichen und da­durch beizutragen, daß das schwierige Nationalitäten­problem einer Lösung nähergebracht werde. Es bedeute weiter eine begrüßenswerte Klarstellung, daß Runci­man nicht nur als ein von der britischen, sondern auch von jeder anderen Regierung völlig unabhängiger Beobachter und Gutachter tätig sein solle.

Undurchsichtige Einstellung Prags­

Die Mission Runcimans findet in der tschechischen Presse eine sehr sonderbare Aufnahme. Eigene Stellung­nahmen fehlen fast vollständig, und man beschränkt sich auf die Aufnahme französischer und englischer Zeitungs­stimmen. Unter den großen Blättern bringt nur das linksgerichtete Ceske Slowo, das gute Beziehungen zur Prager Regierung unterhält, einen Kommentar, der vielleicht kennzeichnend ist für die wirkliche Einstellung der Tschechen, die nur dem mächtigen England gegen­über das Gesicht wahren.

Das Blatt versichert zunächst mit überlauter Be­tonung, daß es sich gar nicht darum handele, Prag zu größerer Beeilung zu veranlassen, denn es habe ja schonalles Mögliche getan, um seinen guten Willen zu zeigen. Mit großer Eilfertigkeit wird dann erklärt, man habe keine Gründe, sich gegen die Entsendung des britischen Ratgebers zu wenden. Der Verdacht, der in der britischen Oeffentlichkeit aufgetaucht sei, die Pra­ger Regierung werde der Absicht Chamberlains nicht zustimmen, wird weit zurückgewiesen. Vom Prestige­standpunkt aus wäre es wohl möglich, die Entsendung Runcimans unangenehm aufzunehmen, aber Prag be­treibe eben keine Prestige=Politik, nein, Prag denkt, wie Ceske Slovo versichert, anders: Uns in der Tsche­chei ist an dem britischen Interesse gelegen.

zur Entsendung Lord Runcimans

Die Katze aus dem Sack wirft aber das nationalisti­sche Blatt Prazsky List. Es verrät die geheimsten tsche­chischen Wünsche, indem es zu Runcimans Mission sagt: Seine Vermittlung wird kein entscheidendes Ge­wicht haben.

Dreiste Sprache in Prag

Nationalitätenstatut von Prags militärischer Stärke abhängig?

Der allgemeine Unwille Europas über die Verschlep­pungstaktik der Prager Regierung wird von der tsche­chischen Presse mit unangenehmer Ueberraschung und u. a. mit dem Bestreben verzeichnet, einen nichttschechi­schen Sündenbock namhaft zu machen. In der Narodny Listy bedauert man geradezu Deutschlands überlegene, durch keine Provokation beeinflußbare Haltung und meint, deutsche Gewaltmaßnahmen wären gelegener gekommen.(!) Deutschland habe diplomati­sche Erfolge, klagt das Blatt mit dem Versuch, die Eifersucht der Westmächte zu wecken. Es werde über die Tschecho=Slowakei mehr in London als in Prag ver­handelt. Das Blatt glaubt ferner feststellen zu kön­nen, daß das französisch=tschechische Verhältnis auf Gegenseitigkeit beruhe. Paris sei geschwächt und könne Prag nicht entbehren. Zynisch heißt es dann aber schließlich: Ueber das weitere Schicksal des Natio­nalitätenstatuts werden zwei Tatsachen ent­scheiden: vor allem die militärische Stärke unseres Staates und die Fähigkeit zur Verteidigung. zweitens ob unsere Außenpolitik imstande sein wird. angelehnt an unser militärisches Potential rechtzeitig alle diplomatischen Möglichkeiten auszunutzen. Durch die bisherige Entwicklung sind wir nicht nur um eine Belehrung(!) reicher geworden.

Tschecho=Slowakei: Das Ministerium des In­nern hat die Einfuhr und Verbreitung derNeuen Gantenlaube auf die Dauer von zwei Jahren ver­boten.

Rote Entlastungsoffensive nach Anfangserfolgen abgedrosselt

Ueberraschende Ueberquerung des Ebro im Schutze der Nacht Den Rückzug verlegt

In nationalen Kreisen Saragossas wird zugegeben, daß den sowjetspanischen Milizen ein in der Nacht zum Montag durchgeführtes Ueberraschungsmanöver am Ebro zwischen Mequinenza, das am Zusammen­fluß des Sevre und Ebro liegt, und Amposta, das unweit der Ebro=Mündung liegt, in seinem ersten Ab­schnitt zum Teil gelungen ist. Unter dem Schutze der Nacht und bei sehr niedrigem Wasserstand gelang es dem Feind, zwischen diesen beiden Orten sechs bis sieben Divisionen auf das rechte Ebro=Ufer zu werfen. Das Manöver gelang nicht nur weil es überraschend durchgeführt wurde, sondern sich zum Teil in diesem Abschnitt der Nationalen keine Truppenmassen bereit hielten und an dieser Stelle nur eine einzige nationale Truppenlinie stand. Die Sowjetspanier dagegen hatten die besten Divisionen, die sie besitzen, zu dieser Offen­sive eingesetzt, nämlich die Division Lister und Campe­sino, sowie die 35. und 44. Internationale Division, die von den nationalen Truppen an der Pyrenäenfront nach Frankreich abgedrängt worden war und von dort wieder nach Katalonien zurückgebracht wurde. Infolge des niedrigen Wasserstandes war es den sowjetspani­schen Milizionären möglich, in wenigen Stunden an verschiedenen Stellen Ponton=Brücken zu schlagen und die Artillerie sowie die rollenden Geschütze und Muni­tion über den Fluß zu bringen. Die Milizionäre stießen auf dem rechten Ebro=Ufer in den meisten Fällen nur auf nationale Wachtposten, denen sie an Zahl hundert­fach überlegen waren. Erst 10 bis 15 Kilometer hinter dem Ebro=Ufer stießen die Milizionäre auf die eigent­lichen nationalen Widerstandslinien.

Diejenigen sowjetspanischen Einheiten, die im Süden

von. Amposta den. Fluß, überschritten hatten, wurden

bereits wenige Stunden später fast völlig, ver­nichtet, da es den Nationalen möglich war, aus Tortosa Verstärkungen heranzurufen.

Wie aus dem nationalspanischen Hauptquartier ge­meldet wird, konnten auch alle bolschewistischen An­griffe im Gebiet der Ebrolinie zwischen Fayon und Cherta zurückgewiesen werden. Dem Hauptteil der feindlichen Kräfe gelang die Ueberquerung des Ebro nicht. Bolschewistische Trupps, denen es gelungen war. das nationale Ufer zu erreichen, wurde restlos aufge­rieben, nachdem man hinter ihrem Rücken die Brücken zerstört hatte und so den Rückzug ver­hinderte.

Der nationalspanische Heeresbericht meldet, daß die rote Offensive im Ebrotal noch immer an­dauere. Ein bolschewistisches Regiment, das in der Nähe der Ebromündung den Fluß überschritten habe, wurde abgeschnitten und aufgerieben. Die Bolschewisten verloren über 40 Tote und 350 Gefangene. Die bei Me­quinenza in das nationalspanische Gebiet eingedrunge­nen roten Truppen gerieten in einen Hinterhalt, wobei ihre nach hinten führenden Brückenverbindungen von den nationalen Truppen zerstört wurden. Bei Mora del Ebro an der Straße Gandesa=Tarragona setzten die Franco=Truppen ihre Einkreisungsmanöver fort und schnitten den Noten die rückwärtigen Verbindungen ab. Ein Angriff an der katalonischen Front bei Collada im Abschnitt Sort wurde leicht abgewiesen.

Im Estremadura=Gebiet dauern die Säube­rungsaktionen nach versprengten roten Truppen immer noch an. In allen befreiten Ortschaften sind die na­tionalen Truppen stets Gegenstand großer Begeisterung.

Die letzten Schuldigen

Times und die Ehrung Planettas und Holzwebers

Der Völkische Beobachter veröffentlicht zum 4. Jah­restag des 25. Juli 1934 einen Artikel, der im wesent­lichen folgenden Wortlaut hat.

Das deutsche Volk hat den 4. Jahrestag des 25. Juli 1934 zum Anlaß genommen, den gefallenen Kämpfern und mit ihnen dem ganzen österreichischen National­sozialismus seinen heißen Dank abzustatten. Ist es ein Wunder, daß unser Gefühl am stärksten bewegt wird durch den Opfertod jener 13, die fern von ihren Kame­raden im Augenblick einer schweren äußeren Nieder­lage ihr junges Leben am schimpflichen Galgengerüst enden mußten? Daß wir mit Bewunderung und Dank ihrem Gedächtnis huldigen, die nach der Schilderung aller Augenzeugen jener grauenvollen Tage samt und sonders wie Helden gestorben sind?

Ein Engländer hat den Galgentod von Planetta und Holzweber miterlebt; das ist sein Urteil:Keiner hat auch nur den geringsten Augenblick durch ein Wort, durch einen Ton, eine Be­wegung oder durch einen sonstigen Ausdruck auch nur das geringste Zeichen von Furcht oder Zurückweichen verraten... Kein Zweifel, diese Männer starben wie Helden! Mit dem RufEs lebe Deutschland! Heil Hitler! auf den Lippen starben alle 13.

Und diese Männer wagt das führende Blatt englischer Zunge, wagen die Londoner Times heute eine Bande politischer Raufbolde zu nennen. Sie wagt man alsMörder zu bezeichnen, weil an­geblich durch ihre Kugel im Aufruhr des 25. Juli der Bundeskanzler Dollfuß getroffen wurde. Wir wissen heute, daß Planetta nicht der Mann war, der die Schüsse auf den flüchtenden Dollfuß abgegeben hatte. Wir wissen, daß Planetta sich nur deshalb zu dieser Tat be­kannte, weil Schuschnigg angedroht hatte, jeden zehnten Mann der Hunderte von Nationalsozialisten zu er­schießen, wenn der Täter sich nicht freiwillig meldete. Und überhaupt niemand hat je behauptet, daß einer der anderen 12 am Tode Dollfuß schuldig gewesen sei. Zwei von ihnen mußten lediglich deshalb am Würgegalgen sterben, weil sie für flüchtende Kameraden Sprengstoffe aufbewahrt haben sollen. Wenn man aber auch nur die Bilder dieser 13 betrachtet, ihre offenen und anständigen Gesichter, dann kann man nur den traurigen Mut jener ausländischen Zeitungsschreiber bestaunen, die es wagen, diese Männer alsMörder undHooligans zu be­schimpfen vier Jahre nach ihrem heldischen Sterben.

Solche üblen Urteilsverrenkungen sind nur erklärlich aus einer Mentalität heraus, die nicht mehr das geringste mit jenem Geist zu tun hat, der das bri­tische Weltreich schuf. Dieses Reich ist nicht in unge­lüfteten Redaktionsstuben auf dem Papier ausgeheckt, sondern von ganzen Kerlen erkriegt worden, die von keinerlei Skrupeln und Sentimentalitäten beeinträch­tigt waren. Wenn irgendeine Staatsgeschichte Europas mitBlut und Eisen geschrieben worden ist, so die Bri­tanniens! In keinem großen Lande unseres Erdteils war der politische Mord der Königsmord vor allem so zuhause, wie auf den britischen Inseln. Keine Na­tion hat für ihre Einigung solche Ströme von Blut ver­gossen. Und bis in unsere Gegenwart hinein hat Bri­tannien Männer verehrt und gefeiert, die nach gewöhn­lichen menschlichen Begriffen weit mehr Anwartschaft auf den Titel einesMörders hatten als Holzweber, Planetta und ihre Kameraden. Wir erinnern nur an den Sieger von Ondurman, an die Kapitäne derBa­ralong und desKing Stephen"...

Aber der Fall der Times steht noch schlim­mer: die letzten Schuldigen am Tode von Dollfuß so­wohl wie am Sterben der österreichischen Nationalsozia­listen sind überhaupt nicht deutschen Blutes sie sind dort zu suchen, wo gegen den laut ausgesprochenen Willen des österreichischen Volkes jener Staat von St. Germain geschaffen wurde. Clémen­cau und Lloyd George wird die Geschichte als die Urheber der Leidensjahre Mitteleuropas bezeichnen und jene späteren britischen und französischen Regierungen, die die Zoll=Union verboten und den Wiener Puppen­staat bis zum letzten Augenblick stützten, werden für die Verlängerung und Verschlimmerung dieses Elends ver­antwortlich gemacht werden. Weder ein Dollfuß noch ein Schuschnigg hätten von sich aus den Mut und die Verblendung aufgebracht, sich dem klaren Willen der österreichischen Deutschen so lange zu widersetzen, wenn sie nicht vom Auslande her ständig aufge­hetzt und in ihrem sinnlosen Widerstand bestärkt wor­den wären. Dem schmutzigen Egoismus fremder Mächte, die eine Machtverstärkung Deutschlands mit allen Mit­teln zu hintertreiben versuchten, haben die Schergen des Wiener Regimes ihren ruhmlosen Untergang zu ver­danken.

Daß das Urteil der Geschichte so lauten wird und nicht anders, beweist die ganze Vergangenheit: niemals hat die Menschheit auf die Dauer ihre Sympathie volks­fremden Tyrannen geschenkt immer aber hat sie den Tyrannenüberwindern gehuldigt. Der 25. Juli 1934 war die erste offene Rebellion eines geknechteten Volkes gegen seine Unterdrücker. Was Planetta und seine Ka­meraden getan haben, war genau das Gleiche, was Wilhelm Tell an dem Landvogt Geßler tat. Auch Tells Tat war am Maßstab der Times gemessen die Tat eines Raufboldes und Mörders. Nur eine müde Krämerseele kann den Geßlern der Neuzeit, kann Doll­fuß und Schuschnigg zugute halten, daß sieberechtigt waren, zu sagen, daß sie die Mehrheit ihrer Landsleute hinter sich hatten. Wer die Zeichen seiner Zeit und den Geist seines Volkes so vollständig verkennt, wer wider besseres Wissen es gibt hunderte Beweise da­für an seinem Irrtum bis zuletzt festhält und das schon zusammenbrechende Truggebäude mit Lug und Be­trug zu stützen versucht, muß schmählich untergehen. So ist es immer gewesen und so wird es immer bleiben.

Rundfunkübertragung aus Breslau

Der Reichssender Breslau bringt in einer Reichssen­dung(ohne Deutschlandsender) aus der Schlesierkampf­bahn auf dem Hermann=Göring=Sportfeld in Breslau die feierliche Eröffnung des Deutschen Turn= und Sportfestes 1938 in Breslau heute in der Zeit von 16 bis 17 Uhr.