Bezugspreis: Monatlich..4 Anzeigen: lokale 25, auswärtige 40 J Reklamen: 25," 120 3

Lokale Familien=Anzeigen 20 Lokale Stellengesuche 13 3 die Zeile.

Postscheck=Konto Köln Nr. 18672. Fernruf 66. 566, 362.

Anzerg.r

für Bonn und Amgegend.

Druck u. Verlag: Hermann Neusser

Verantwortlich:

Hauptschriftleiter: Deter Neusser Anzeigen: Deter Leserialer Alle in Bonn.

Keine Verpflichtung zur

unverlangter Manustripte.

38. Jahrgang. Nr. 12881

Eine englische Regierungserklärung zur Rheinlandräumung.

MTB London, 29. Juli. Im Namen der eng­lischen Regierung gab in der Donnerstagsitzung des englischen Unterhauses Lampson eine Erklärung zur Frage der Rheinlandräumung ab, die eine Ant­wort auf die Anfrage Kenworthys über die Ent­gegennahme des Berichtes bezüglich der Ostbefestigun­gen seitens der Botschafterkonferenz darstellt. Ken­worthy hatte weiter gefragt, ob damit Deutschlands Entwaffnungsverpflichtungen aus dem Friedensver­trage erledigt seien und ob folglich die Kontrolle der deutschen Entwaffnung nunmehr auf den Völkerbund übergehe und daher der Rückzug der Besat­zungsarmeen von deutschem Grund und Boden beschleunigt werden dürfte.

Die Regierungserklärung war schrift­lich festgelegt. Sie hat folgenden Wortlaut:

Die Botschafterkonferenz hat den Bericht der militärischen Sachverständigen, der durchaus zu­friedenstellend war, gutgeheißen. Die Abmachun­gen jedoch, die zum Rückzug der interalliierten mi­litärischen Kontrollkommissionen aus Deutschland führten, bezogen sich nicht nur auf die Schleifung dieser Festungen, sondern auch auf gewisse andere Punkte in der Entwaffnung Deutsch lands. Diese Punkte sind noch nicht zur vol len Zufriedenheit durchgeführt und bis zu ihrer Durchführung kann nicht erklärt werden, daß die im Versailler Vertrage vorgesehene beziehungs­weise beabsichtigte deutsche Abrüstung vollendet ist. Lampson fügte dieser Erklärung hinzu, daßdie Räumung des Rheinlandes abhänge von der Erfüllung der Vertragspflichten Deutschlands im allgemeinen und nicht nur von der Erfüllung der Entwaffnungsverpflichtungen.

Aus dieser Erklärung könnte man herauslesen, daß sogar der Uebergang der Militärkontrolle an den Völkerbund in Frage gestellt wurde. Das würde einen völligen Umschwung der englischen Politik in der Rheinlandfrage bedeuten, die sich wieder einmal französischen Verschleppungsmanö­vern angeschlossen hätte.

Bonn, Freitag, 29. Juli 1927.

Die Großmachte and wit.

Der Geist Poincaréde Broqueville auch im Londoner Kabinett.

lich wird es doch eines Tages offen an die Seite Englands

Grußpflicht gegenüber dem unsichtbarenBahnschutz.

MTB Saarbrücken, 28. Juli. Großes Befremden erregt es im Saargebiet, daß die Regierungskommission am 8. d. M. einen Tag vor Amtsantritt des neuen englischen Präsidenten den soeben bekannt werdenden Beschluß gefaßt hat, sämtlichen Landjägern (örtliche Gendarmerie) die Grußpflicht gegenüber allen Offizieren der belgischen, britischen und französischen Truppen aufzu­erlegen. Diese Verpflichtung, die selbstverständlich im Ver­sailler Vertrag keinerlei Stütze findet, da Militär im Saargebiet nichts zu suchen hat, und der neu eingerichtete Bahnschutz in der Oeffentlichkeit als militärische Truppe nicht in die Erscheinung treten soll, ist durch Verfügung der Abteilung des Innern auch auf sämtliche uniformierten Polizeibeamten ausgedehnt worden. Diese ebenso unnötige wie ungerechtfertigte Anordnung der Re­gierungskommission, wodurch den Offizieren des Bahn­schutzes gegenüber Teilen der einheimischen Bevölkerung eine Stellung eingeräumt wird, die der Absicht des Völker­bundsrates, im Bahnschutz an Stelle des abgezogenen Militärs eine möglichst unauffällige Einrichtung zu schaf­fen, offensichtlich widerspricht, trägt dazu bei, das Ansehen des Völkerbundes im Saargebiet weiter zu schwächen. Die Saarbrückener Landeszeitung erblickt in der Fortsetzung dieser aus der Zeit der französischen Militärgewalthaber im Saargebiet stammenden Prazis einen Beweis dafür, wie wenig sich die Regierungskommission, bezw. ihre Mehrheit, Mühe gibt, den Intentionen des Völkerbundes nachzukommen.

Enklassungen der französischen Saargrubenverwaltung.

MTB Saarbrücken, 28. Juli. Die französische Saargrubenverwaltung hat in den letzten Tagen zahlreiche Arbeiterkündigungen vorgenommen, wovon in erster Linie Kranke, sowie Unfall= und Kriegsbeschädigte betroffen wurden. Auf den Einspruch der Bergarbeiterorganisa­tionen gegen dieses unsoziale Vorgehen erklärte General­direktor Defline, die Verwaltung sei zur Belegschaftsver­minderung gezwungen, da die Saargruben durch die Kon­kurrenz erdrückt würden. Weitere Entlassungen seien not­wendig. Die Erregung unter der Belegschaft ist begreif­licherweise außerordentlich groß.

Chamberlain über die Marinekonferenz.

Auch Chamberlain scheint die Hoffnung be­graben zu haben, daß die Marinekonferenz in Genf noch zu einem Erfolge führen könne. Er fand gestern im Unterhause schon Trostworte für den Fall, daß man in Genf wegen der Haltung Amerikas ergebnislos von­einander scheide. Chamberlain bemerkte hierbei u..:

Es sei nicht daran zu denken, daß ein Mißerfolg in Genf zu irgend etwas führen sollte, was man als einen Streit zwischen England und Amerika bezeichnen könnte. Chamberlain brachte diesen Gedanken auf die Formel: Laßt uns als Freunde womöglich ein Einvernehmen erreichen. Laßt uns, wenn dies unmöglich ist, als Freunde verschiedener Ansicht sein.

Ein Verständigung unmöglich?

WTB Washington, 27. Juli. Die Erklärung Chamberlains über Englands unabänderliche Haltung in der Kreuzerfrage bestätigte in hiesigen politischen Kreisen die Auffassung, daß eine Verständigung unmöglich und eine Vertagung der Konferenz bis 1931 unum­gänglich sei. Amtliche amerikanische Aeußerungen liegen noch nicht vor, jedoch wurde im Marineamt ange­deutet, daß England nach Chamberlains Rede an drei Punkten festhalte, die für die Vereinigten Staaten durch­aus unannehmbar seien. Im Staatsdepartement hält man ebenfalls Chamberlains Rede für den Schwanen­gesang der Konferenz. Trotz dieses Pessimismus bezüglich des Schicksals der Konferenz hält man einen Fehlschlag für nicht tragisch, da man an einen Krieg mit England nie gedacht hat, sondern lediglich Ausgaben für Rüstungs­zwecke ersparen wollte. Im übrigen will man es dem Ermessen des nächsten Kongresses überlassen, ob aus dem Fehlschlag positive Folgerungen gezogen und neue Kreuzer gebaut werden sollen.

Internationale

Ronfliktstimmung.

Im Verhältnis der Siegermächte zu uns und der Sieger­mächte unter sich hat sich neuerdings wiederum eine Ver­schärfung der Verhältnisse ergeben. Die Seeab­rüstungskonferenz in Genf zeigt deutlich, trotz aller liebenswürdigen Redewendungen im englischen Par­lament und in den Washingtoner Verlautbarungen, daß man sich gegenseitig mißtraut. Die Interessen Groß­britanniens und der Vereinigten Staaten von Amerika sind an verschiedenen Punkten des Globus zu verschieden ge­lagert, als daß man in Genf über die Verringerung der Seestreitkräfte beider Großmächte zur See zu einer Ver­ständigung gelangen könnte. Andererseits liegen auch Gründe vor, trotz des voraussichtlichen resultatlosen Abbruches der Seeabrüstungskonferenz keine allzu starke Mißstimmung aufkommen zu lassen. Und so hat be­reits Chamberlain, Englands Außenminister, im Unter­haus, der Genfer Konferenz eine freundliche diplomatische Grabrede gehalten, in der er hervorhob, daß man trotz alledem als Freunde dort voneinander scheiden wolle, da man ja die Aufrechterhaltung der englischen Flotten­wünsche nicht verteidige, weil man etwa an kriegerische Verwicklungen mit der amerikanischen Union denke. Die Londoner City und die Bankwelt von Wallstreet in New­york sind viel zu sehr kapitalistisch miteinander versippt, als daß man die marinepolitischen Differenzpunkte zwischen England und Nordamerika sich allzu stark außenpolitisch auswirken lassen will. Trotz allem diplomatischem Getue ist aber die Tatsache nicht von der Hand zu weisen, daß die Genfer Konferenz den scharfen Wettbewerb zur See für jedermann deutlich gemacht hat.

Auffällig ist, daß Chamberlain im Unterhaus Sowjet­rußland unter allerdings radikalen Bedingungen die diplomatische Friedenshand darbot, wo die französische Regierung den Moskauer Regierungsleuten durch den Pariser Botschafter in Moskau quasi den Fehdehandschuh hinwarf. Man ist, wie uns von zuständiger Seite ge­meldet wird, in Berlin überzeugt, daß die Meldungen, wonach Frankreich die Abberufung des russischen Botschafters in Paris und die Einstellung jeder bolschewistischen Propaganda in Frankreich gefordert habe, nichts meht und nichts weniger besagen, als daß Frankreich sich einen weiteren Schritt dem englischen Standpunkt genähert hat.

Die Aufforderung, Rakowski von seinem Pariser Posten zu entfernen, kann ebensowohl dahin gedeutet werden, daß er durch eine andere, in Sachen der bolschewistischen Propaganda weniger rührige Persönlichkeit ersetzt wer­den soll, als ebensowohl dahin, daß die Sowjetregierung besser täte, von einer Wiederbesetzung des Botschafter­postens überhaupt Abstand zu nehmen, was praktisch dem Abbruch der Beziehungen gleichkäme. Soweit dürften die Dinge allerdings noch nicht fortgeschritten sein; es unterliegt aber gar keinem Zweifel, daß die Entwi.lung in dieser Richtung geht. Mag Frankreich aus gewissen Gründen auch noch längere Zeit sich zurückhalten, schließ­

treten und in der großen Auseinandersetzung der West­mächte mit Rußland die Rolle einnehmen, auf die es sich Kundige haben daran nie gezweifelt bereits bei der Mai=Zusammenkunft der englisch=französischen Staats­männer in London verpflichtet hat. Der Ring um Sow­jetrußland zieht sich immer enger zusammen.

Vielleicht soll es als eine Warnung an die Westmächte gelten, wenn Stalin im Plenum des Zentral=Exekutiv­komités gestern erklärte, daß die Gefahr eines neuen Krieges nicht bezweifelt werden könne. Amerika und Japan seien hierbei in den Vordergrund getreten. Alle Führer der Arbeiterbewegung in Rußland, die glaubten, daß die Kriegsgefahr eine Phantasie sei und die die Ar­beiter mit pazifistischen Lügen einlullten, müsse man an den Schandpfahl bringen. Stalin meint, Deutschland sei mit Versailles zu Grabe getragen worden, strebe aber wieder nach oben. In diesem Streben hat Deutschland aber neuerdings wieder einen starken Dämpfer erhalten.

Es liegt heute eine amtliche englische Erklä rung vor, aus der leider nur allzu deutlich zu entnehmen ist, daß England, daß das Londoner Auswärtige Amt mit sehr fadenscheinigen Gründen versucht, unter Anpassung an die Verschleppungstaktik eines Poincaré sich den in Locarno eingegangenen Verpflichtungen zu entziehen,

um die Befreiung des Rheinlandes von der fremd­ländischen Soldateska zu verschleppen.

Aus der schriftlich fixierten Erklärung, die gestern namens des britischen Kabinetts Lampson im Un­terhaus verlas, wird man nichts mehr entdecken können, was irgendwie nach Locarnogeist aussieht. Man leistet den ehrgeizigen Plänen französischer Luftverkehrskreise im Saargebiet Vorschub, man führt dort für den unsicht­baren militärischen Bahnschutz die Grußpflicht für die

Gründungsjahr des Verlags 1725.

Kraft. Diese Neuregelung bringt eine erhebliche Erwei­terung der bisherigen Bestimmungen über den Mutter­schutz. Bis jetzt bestanden Schutzvorschriften über die Beschäftigung vor und nach der Niederkunft ausschließlich für gewerbliche Arbeiterinnen und zwar von wenigen Ausnahmen abgesehen, nur für die in Betrieben mit min­destens 10 Arbeitern Beschäftigten. Die neuen Schutz­vorschriften bestehen in der Regelung der Arbeitsaus­setzung, der Festsetzung von Stillpausen und der Kündi­gungsbeschränkung für den Arbeitgeber. Für die Er­füllung der Vorschriften des Gesetzes ist der Arbeitgeber verantwortlich. Zuwiderhandlungen gegen die gesetz­lichen Bestimmungen werden mit Geldstrafe, im Wieder­holungsfalle auch mit Gefängnis geahndet.

*

Merkwürdige Flugzeuglandung auf der Kommandobrücke.

* Oslo, 28. Juli. Ein unfreiwilliges in seiner Art einziges Fliegerkunststückchen vollbrachte heute in der Nähe des Flugplatzes Horten ein norwegischer Reservemarine­flieger. Als dieser mit seinem Flugboot landen wollte, bemerkte er erst im letzten Augenblick den mit Volldampf nähernden norwegischen Dampfer Jarlsberg und sah sich deshalb plötzlich vor die Alternative gestellt, entweder in katastrophaler Weise mit dem Dampfer zu kollidieren oder einen tollkühnen Landungsversuch auf der Kommando­brücke des Dampfers zu machen. Das Glück stand ihm bei. Die Spitze der einen Tragfläche stieß in so günstiger Weise gegen den Mast des Dampfers, daß das Flugzeug in ele­gantem Schwung um diese Achse auf die Kommandobrücke raste, wo es unversehrt stehen blieb. Auch der verdutzte Flieger, dem die glückliche Landung, wobei es sich um wenige Zentimeter und um Bruchteile von Sekunden han­delte, kaum glaubhaft schien, und der sich zu einem Flieger­kunststückchen gezwungen sah, das weder ihm noch einem anderen Flieger zum zweitenmal gelingen dürfte, hat kei­nerlei Verletzungen erlitten. Auf dem Dampfer wurde man erst aufmerksam auf das Geschehen, als der Riesen­vogel schon ruhig und sicher auf der Kommandobrücke stand. Flugzeug und Flieger blieben an Bord, bis die Jarlsberg den Hafen erreichte.

*

Ehrung der Eltern der verschollenen französischen Flieger Nungesser und Coli.

* Paris, 28. Juli. Die 14jährige amerikanische Flugzeugpilotin Lilian Dawson ist als Abgesandte der Pittsburger Pressevereinigung in Paris eingetroffen und hat im Namen derselben den Müttern der beiden ver­schollenen französischen Flieger deren Beileid Ueberreichung eines Blumenstraußes ausgedrückt.

Miß Lilian Dawson, die wohl die jüngste Fliegerin der

*** om Intorniem zu verstohen.

baren militärischen Bahnschutz die Grußpflicht für die Miß Lilian Dawson, die wohl die jüngste Fliegerit

dortige deutsche Polizeibeamtenschaft und Gendarmerie ein, Welt sein dürfte, gab bei einem Interview zu verstehen, it märchonhaften Darstollungen über daß sie bereits vor 10 Jahren, also im Alter von 4 Jah­

Von der Genfer Marinekonferenz.

WTB Genf, 28. Juli. Die Führer der drei Abord­ungen auf der Marinekonferenz haben heute eine mehr­stündige Zusammenkunft abgehalten. Der britische Ma­rineminister gab den beiden anderen Abordnungen offiziell Kenntnis von den letzten Vorschlägen der britischen Re­gierung, welche in ihren Grundzügen den Anträgen ent­sprechen, die bereits aufgrund der britisch=japanischen Ver­ständigung der amerikanischen Abordnung zur Prüfung unterbreitet worden waren. Im Verlaufe der Diskussion machte der Chef der amerikanischen Abordnung verschie­dene Einwände geltend, so daß es nicht möglich war zu einer Einigung zu gelangen. Die Delegierten beschlossen daher, am nächsten Montag eine öffentliche Vollsitzung abzuhalten, um der öffentlichen Meinung der Welt Gelegenheit zur Beurteilung der verschiedenen Standpunkte der drei großen Seemächte zu geben.

*

Der Wechsel im britischen Floktenkommando.

WTB London, 28. Juli. Der Großadmiral der bri­tischen Flotte, Lord Beatty, scheidet morgen von seinem Posten als Erster Seelord und Flottenchef. Er hat das Amt fast acht Jahre verwaltet. Sein Nachfolger ist Ad­miral Sir Charles Madden, der im Jahre 1916, zur Zeit der Skagerakschlacht, Chef des Stabs bei seinem Schwager Jellicoe war, als dieser die Große Flotte kommandierte.

daß si berens vor 10 Bahlen,.s9 im Alter von 4 Jah­ren von ihrem Vater die Fliegertaufe erhalten habe, da sie damals zum ersten Male mit ihm aufstieg. Sie sagte weiter, daß sie Mitglied des Aero=Clubs in Pittsburg sei, daß sie voriges Jahr ihr Fliegerdiplom erhalten habe, daß sie aber lebhaft bedauere, daß ihr das amerikanische Ge­setz verbiete, mit Passagieren aufzusteigen. Sie freue sich schon seit der ganzen Reise, endlich einmal über Paris fliegen zu können.

Schwere Strafe für kommunistische Spione in Frankreich.

* Paris, 28. Juli. Der elfte Tribunalgerichtshof der Seine in Paris hat gestern das Urteil im kommunistischen Spionageprozeß wegen Verrats militärischer Geheim­nisse zugunsten einer fremden Macht wie folgt gefällt: Cremet, der Stadtrat des Pariser Viertels La Santé und Haupt der Spione und dessen Sekretärin wurden zu je 5 Jahren Gefängnis, 5000 Franken Geld­strafe und 5 Jahren Ehrverlust verurteilt,

Grodnicki, litauischer Staatsangehöriger, der sich unter der Maske eines Studenten in Paris auf­hält, dabei aber der Botschaft angehört, er­hielt ebenfalls 5 Jahre Gefängnis und 5000 Franken Geldstrafe,

Ménétrier und Bernstein erhielten je 3 Jahre Gefängnis und 3000 Franken Geldstrafe, der erstere jedoch, als Franzose, noch 3 Jahre Ehrverlust,

Depouilly und Provost erhielten je 2 Jahre Gefängnis und 2000 Franken Geldstrafe und 5 Jahre Ehrverlust.

Sergent erhielt 16 Monate Gefängnis, 1000 Fran­ken Geldstrafe und 5 Jahre Ehrverlust,

Dadot dagegen wurde wegen Mangel an Beweisen freigesprochen.

Als das Urteil verkündet wurde, brach die Frau des Angeklagten Ménétrier mit einem Aufschrei ohnmächtig zusammen, während die Freunde der Verurteilten sich dämmung der nur der Getschuibung insbige von gia, der Anklagebank näherten und die Verurteilten beim Ab­schulden verbundenen sozialen und sittlichen Schäden ein schieoneymen umarmten. Cremet und dessen Sekretärin Gesetz vorzulegen, wonach Verbindlichkeiten aus kredit= wurden in contumaciam verurteilt, da sie flüchtig sind. weiser Verabfolgung von alkoholischen Getränken in!

öffentlichen Schankstätten nicht klagbar sind.] 9 Bombay, 27. Juli.(United Preß.) Bei einem

Der Antrag will also der alten Sitte oder sagen wik Dammbruch in der Nähe von Baroda sind mehr als tau­ruhig der Unsitte des Ankreidens zu Leibe rücken, Und send Menschen ums Leben gekommen. Ein Wasserzulei­es wäre nun zu untersuchen, nachdem man sich von den tungskanal hat die Deiche durchbrochen und die

leisen Lächeln erholt hat, das die Lektüre des Antrages er- tungskanat hut die Denche buri is benach­

man beschimpft uns mir marchenhaften Burstelungen über die seinerzeitigen Vorgänge in Orchies und wagt es, im englischen Parlament, ganz vage Angaben zu machen über die angeblich noch nicht erfolgte Erfüllung der Entwaffnungsbedingungen.

Man vergleiche den Ton zwischen der Erklärung, die Chamberlain zu dem Fiasko der Seeab rüstungskonferenz in Genf im Unterhause abgab mit der schriftlich fixierten Darstellung über die Fortdauer der Rheinlandbesetzung, um sich klar darüber zu sein, daß der Geist Poincarés auch über Downingstreet, auch über das Londoner Kabinett gesiegt hat und wir uns immer weiter von der Verständigungsaktion in Locarno entfernen.

Stresemann, der Lenker unserer Außenpolitik, weilt gegenwärtig zur Kur in Wildungen, wo er sich mit seinem Geheimsekretär, Akten studierend, photographieren läßt. Aber wir hoffen doch, daß er die Zeit findet, um auf die Londoner Erklärung eine ebenso feste und bestimmte Antwort erfolgen zu lassen, wie das kürzlich gegenüber dem belgischen Kriegsminister de Broqueville geschehen ist, dessen Mentalität die Londoner offizielle Erklärung sich leider bedenklich nähert.

trag fast ganz übersehen worden, der wenige Tage vor Toresschluß einging, der aber eigenartig genug ist, um nicht vergessen zu werden. Der Antrag, der von den Abgg. Dr. Quaatz, Dr. Kahl und Frau Weber eingebracht und von einer Anzahl von Abgeordneten der Rechtsparteien und des Zentrums unterstützt ist, lautet:

Der Reichstag wolle beschließen, die Reichsregierung zu ersuchen, dem Reichstag so rasch wie möglich zwecks Ein­mit der Verschuldung infolge von Zech­

Chamberlain über das Verhältnis zu Rußland.

Wie uns aus London berichtet wird, gab gestern der Minister des Auswärtigen, Chamberlain, eine be­merkenswerte Erklärung über das englische Verhältnis zu Rußland ab. Er sagte hierbei:

Ich habe keine Sympathie mit den Zielen der Räte­regierung und verachte ihre inner= und außerpolitischen Methoden. Aber ich weiß, daß es kein besseres Mittel gibt, diese Regierung zu stärken, als irgend etwas zu tun, was den Anschein erwecken würde, als ob die na­tionale Einheit des russischen Volks bedroht wurde. Im übrigen ist die Wiederaufnahme der diplo­matischen Beziehungen zu Rußland durchaus nicht ausgeschlossen. Wenn aber ein Schritt in dieser Richtung erfolgt, so müßten Bedingungen gestellt werden, die Gewähr bieten, daß eine neue Rätevertre­tung sich den üblichen und internationalen Bräuchen anpeht.

Ein Gesetz gegen dasAnkreiden".

* Berlin, 28. Juli. In dem Trubel, der stets vor der Hauptvertagung des Reichstages entsteht, ist ein An­

erholt hat, das die Lektüre des Antrage

weckt, ob das schwere Geschütz einer gesetzgeberischen Ein­wirkung nötig ist und ob die Antragsteller den von ihnen gewünschten edlen Zweck, die Einschränkung der Völlerei, auch wirklich erreichen werden.

*

Französischer Dank an deutsche Seeleute.

* Hamburg, 28. Juli. Ende Februar dieses Jahres hatte das deutsche MotortankschiffPhöbus", Kapitän Coutin, die aus 53 Personen bestehende Mann­schaft des französischen TankdampfersMalouin in der Nordsee gerettet. Der französische Generalkonsul in Hamburg brachte diese Tat zur Kenntnis der französischen Regierung und der französischen Botschaft in Berlin. Daraufhin hat der französische Marineattachs dem Chef der Marineleitung, Zenker, einen Besuch abge­stattet, um ihm den Dank der französischen Regierung zu übermitteln. Es ist jetzt dem Kapitän eine Silber

plakette und dem Radiotelegraphisten eine Bronze­plakette zuerkannt worden, die der Generalkonsul in An­

wesenheit hervorragender Mitglieder der Hamburger fran­zösischen Kolonie der beiden Herren übergeben hat. Das

barten Ortschaften überschwemmt. Aue Verbindungen zwischen Bombay und der Unglücksstätte sind vorerst un­terbrochen.

*

Auflehnung gegen das Trinkverbot.

80 000 Personen im letzten Jahr verhaftet.

Washington, 28. Juli.(United Preß.) Nach dem von den Bundesprohibitionsbehörden herausgegebe­nen Jahresbericht für das am 1. Juli zu Ende gegangene Rechnungsjahr 1926=27 wurden im abgelaufenen Jahr rund 80000 Personen gegenüber 60000 im voraufgegan­genen Jahr wegen Verletzung der Prohibitionsgesetze verhaftet. Die Menge des beschlagnahmten Alkohols war dagegen mit 2,5 Millionen Gallonen etwas geringer als im Vorjahr. Die von den Gerichten verhängte Durchschnittsstrafe für Vergehen dieser Art betrug 140 Tage Gefängnis, wozu 150 Dol­lar kamen. Eine Anzahl von großen Konzernen und Alkoholschiebern wurde gefaßt, jedoch wurden nach dem Bericht auch zahlreiche neue gegründet, woraus man

gbfischen Rotönie ven beiven Herren übergeben hat. Das schließen darf, daß das Geschäft noch immer sehr lohnend

Schreiben des Generalkonsuls schließt mit folgendem ist. Die geheime Herstellung von Schnaps, Wortlaut:Derartige Mutbezeigungen zwischen deutschen Vier und Wein, sowohl zum Verkauf wie zum und französischen Seeleuten sind nicht nur ein Beweis von der hohen Auffassung, die sie von ihrer Pflicht haben, son­

der hohen Auffassung, die sie von ihrer Pflicht he

dern sie stärken auch in uns die Gewißheit, daß unter tra­gischen Umständen die Herzen zweier Völker sich nähern und sie dadurch sich besser verstehen und ein­ander schätzen lernen.

*

Erweiterung des Mutterschutzes.

Am 1. August ds. Is. tritt das soeben erlassene Gesetz über die Beschäftigung vor und nach der Niederkunft in

eigenen Gebrauch, hat, wie aus dem Bericht hervorgeht, allgemein im vergangenen Jahr zugenommen. Dagegen ist es der Küstenwache gelungen, den Schmuggel von der See aus einzudämmen. Weniger Erfolg haben aber die Prohibitionsbehörden bei ihrem Kampf gegen die Ein­schmuggelung von Alkohol von Kanada aus gehabt.