Nr. 9998
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Jehrgang.
Expedition cc.
Fernruf Redaction 366,(367 Berliner Dienkt).
Postscheck-Konte Nr. 18672.
Druchk und Verlag von Hermann Neusser in Bonn.
Montag, 22. Mai 1916.
eracheint täglich— an wertiagen minage 12 Uhr, Lonntage am vorabend. Bezugspreis in Bonn und Umgegend monatlich 78 Pfg. frei Haus. Postbezug Illk..40 vierteljährlich ohne, Iik..82 mit Zultellgeböhr. Kelle=Beisellungen: Tägliche Verlendung nach allen Orten deutichlands frei unter Streifband IIIk..30 wöchentlich: Ausland Ilik..75 wöchentlich: der Berug kann jeden Tag beginnen und jeden Tag abgebrochen werden. Unverlangt eingelandte Manufkripte werden nicht zurückgegeben.
für Bonn und Umgegend.
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IOoeesessseneeerer
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Ausdehnung der Rochgebirgs-Offenlive in Südtirol.
Ueber 3000 Italiener gefangen. Bei der Beute von 2s Geschützen und acht Maschinengewehren abermals mehrere 28 Zentimeter-Haubitzen erobert.
Bei der Vorschiebung der deutschen Linien an den Süd- und Südwesthängen des„Toten Ilannes“ 1346 Franzosen gefangen,
acht Geschütze und 16 Maschinengewehre erbeutet.
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Triegs-Jahrestag-Kalender.#####00000000
A— 22. Mai 1915.—
Nahkämpfe bei Givenchy. An der Corektohöhe französische Angriffe abgewiesen. Artilleriekämpfe zwischen Maas und Mosel.— Niederlage der Russen bei Szawle, an der Dubissa und füdlich von Pilzwiszkl. Neuer russischer Mißerfolg bei Bosan. An der Dardanellenfront erfolgloser Angriff. An der Küste von Gotland Vernichtung eines russischen Unterseebootes durch Bombenwürfe eines deutschen Ilugzeuges.
Deutscher Tagesbericht.
Unsere Linien am Coten Mann vorgeschoben.
Ueber 1300 franzosen gefangen. Fünf feindliche Flugzeuge abgeschossen.
* Großes Hauptquartier, 21. Mai.(Amtlich.)
Westlicher Kriegsschauplatz.
Auf den südlichen und südwestlichen Hängen des Toten Mannes wurden nach geschickter Artillerievorbereitung unsere Linien vorgeschoben. 31 Offiziere, 1315 Mann wurden als Gefangene eingebracht. 16 Ma. schinengewehre und acht Geschütze sind außer anderem Material erbeutet. Schwache feindliche GegenKöße blieben ergebnislos.
Rechts der Maas ist, wie nachträglich gemeldet wird, in der Nacht zum 20. Mai im Caillettewalde ein französischer Handgranatenangriff abgewiesen worden. Gestern gab es keine Infanterietätigkeit. Das beiderseitige Artilleriefeuer erreichte aber zeitweise sehr große Heftigkett.
Kleinere Unternehmungen, so westlich von Beaumont sowie füdlich von Gondrexon, waren erfolgreich.
Bei Ostende stürzte ein feindliches Flunzeug im Feuer unserer Abwehrgeschütze ins Meer. Vier weitere wurden im Luftkampfe abgeschossen.
Zwei von diesen in unseren Linien bei Lorgies(nördlich von La Bassee) und südlich von Chateau Salins, die beiden anderen jenseits der feindlichen Front am Vourruswalde (westlich der Maas) und über der Cote von Verdun.
Unsere Fliegergeschwader haben nachts Dünkirchen erneut ausgiebig mit Bomben angegriffen.
Oestlicher Kriegsschauplatz.
Nichts neues.
Südöstlicher Kriegsschauplatz.
Die Lage ist im allgemeinen unverändert. Die Hindeeungen, die durch erhebliche Ueberschwemmungen im Wardartale eingetreten waren, sind beseitigt.
Auf alten Siegespfaden Oesterreich-Ungarns.
(Von einem ehemaligen hohen Offizier.)
In diesen Maientagen, in denen Oesterreich=Ungarns Heere siegreich die Grenzen Südost=Tirols vom eingedrungenen Gegner säubern, jährt sich die Erinnerung an den schmählichsten Verrat, der je von einem Freund dem [Freunde gegenüber begangen wurde. Damals, als Italien der uns eng verbündeten Donaumonarchie in den Rücken Hiel, mochte die Lage für es nicht ungünstig erscheinen. Oesterreich=Ungarn war schon an zwei Grenzen beschäf#tigt, seine Hauptkräfte hatten gerade vor drei Wochen mit deutschen Heeren zusammen den großen Schlag gegen [Rußlands Streitkräfte begonnen, im Westen waren Frangosen und Engländer ihrerseits am 10. Mai 1915 zum Angriff in der Champagne und im Artois angetreten. Man durfte hoffen, daß Deutschland und Oesterreich=Ungarns Kräfte überall voll beschäftigt wären, daß man ihren Angriff gegen Osten hemmen, ihre Verteidigung im Westen erschweren und selber ohne allzugroße Opfer einen Rlegreichen Feldzug gegen das Herz des Habsburger Reiches führen werde, um schließlich im Verein mit Russen und Serben dem eingekreisten Wilde den Todesstoß zu versetzen.
Wir wissen jetzt alle, wie ganz anders es gekommen ist, wie ein Jahr an Siegen und Ehren reich hinter uns liegt, in dem die Mittelmächte auch den neuen Gegner mit (Erfolg zurückschlugen, die Zertrümmerung der russischen Heere vollendeten und ihre Reste bis zur Düng jagten,
Serbien und Montenegro eroberten, während die Feinde im Westen siegreich abgewehrt werden und sich jetzt unter Aufbietung der letzten Kraft unseres stürmischen Werbens in der Maasgegend erwehren.
Unbeirrt durch die Gefahren der Lage rief Kaiser Franz Bosef am 23. Mai 1915 den tapferen Scharen seines Heeres die stolzen Worte zu:„Die großen Erinnerungen an Novara, Mortare, Custozza und Lissa, die den Stolz melner Jugend bilden, und der Geist Radetztys, Erzherzog Albrechts und Tegetthofs, der in Meiner Land= und Seemacht fortlebt, bürgen mir dafür, daß wir auch gegen Süden hin die Grenzen der Monarchie erfolgreich verteidigen werden.
Ich grüße Meine kampfbewährten, siegerprobten Truppen, ich vertraue auf sie und ihre Führer.“
Das Vertrauen ward nicht getäuscht! Die geringen Streitkräfte, die man der Vorsicht wegen gegen Jialien hatte stehen lassen, genügten im Verein mit eilig hingeworfenen Verstärkungen und gestützt auf die Vesten, die das Hochgebirge sperrten, den ersten zusammenhanglosen Vorstößen des Gegners Halt zu gebieten. Denn trotz der eifrigen Rüstungen und Vorbereitungen jener zehn Mogate, in denen der Verrat langsam gesponnen wurde, war ein Heer noch nicht fertig, ging seine Versammlung nur lungsam vor sich. Erst fünf Wochen nach der Kriegserkläam 28. Juni 1915. kvante General Cadorna. der
* Wien, 21. Mai. Amklich wird verlautbart:
Russischer und südöstlicher Kriegsschauplatz. Richts von Bedeutung.
Italienischer Kriegsschauplatz.
Die Kämpfe an der Südtiroler Front nahmen an Ausdehnung zu, da unsere Truppen auch auf der Hochfläche von Lafraun zum Angriff schritten. Der Gipfel des Amenterrarückens ist in unserem Besitz. Auf der hochfläche von Lafraun drangen unsere Truppen in die erste hartnäckig verkeidigte feindliche Stellung ein. Eine aus Tiroler Kaiserjägern und der Linzer Infanteriekruppendivision bestehende Kampfgruppe des Erzherzogs Karl Franz Josef erweiterte ihren Erfolg. Die Cima dei Laghi und nordöstlich dieses Gipfels die Cima di Mosole sind genommen. Auch von dem Borcolapasse ist der Jeind verjagt. Südlich des Passes fielen drei weitere 28 Zentimeter=Haubitzen in unsere Hand. Vom Col Santo her dringen unsere Truppen gegen Pasubi vor. Im Brandtal ist Langeben(Aughebeni) von uns besetzl. Gestern wurden über 3000 Italiener, darunter 84 Offiziere gefangen, 25 Geschütze, 8 Maschinengewehre erbeutet.
Der stellvertrelende Chef des Generalstabs: v. Höfer, Jeldmarschallentnant.
Neue fortschritte vor Verdun und in Südtirel.
Von einem militärischen Mitarbeiter wird uns gedrahtet:
Ob die Franzosen jetzt wohl zugeben werden, daß der„Tote Mann“ sich in unserm Besitz befindet? Jetzt wo unser Hauptquartiersbericht uns die erfreuliche Nachricht gibt, daß unsere Truppen an den Südund Westhängen dieser ragenden Kuppe ihre Linien mit Erfolg vorgeschoben und dabei die reiche Beute von über 1300 Gefangenen, 16 Maschinengewehren, 8 Geschützen eingebracht haben? Dieser neue Erfolg ist um so bedeutsamer als er den Beweis liefert, daß wir auf dem linken Maasufer noch immer den Drang nach Vorwärts haben und auch die Möglichkeik der Durchführung unserer Absichten. Ich darf darauf aufmerksam machen, daß der 20. Moi insofern einen neuen Markstein der Dauerschlacht bedeutet, als wir nunmehr auch die zweite Hauptverkeidigungslinie der Franzosen links der Maas nicht nur in unseren Besitz gebracht, sondern nach vorwärts bereits überschritten haben. Dieser Erfolg ist wieder der krefflichen Zusammenarbeit von Artillerie und Infanterie zu danken. Dies und die geschickten, gut verschleierten, sorgfältigen Vorbereitungen vermögen die sonstigen Schwierigkeiten des Angriffs derark auszugleichen, daß die Verteidigung nicht mehr in jedem Fall nach Clausewitz berühmtem Ausspruch:„die ftille Jorm des Kampfes". bleibt.
Der Lufkkampf hat uns wie gewöhnlich auch am 20. Mai wieder Vorteil gebracht und die Ueberlegenheit unserer Illegerwaffe bewiesen. Besenders lebhaft ist es dabei an der Küste zugegangen, der die Engländer seit einiger Zeit ihre Aufmerksamkeit in erhöhtem Maße zuwenden. Wahrscheinlich werden auch wir unsere Gründe gehabt haben, die französischen Hasenstädte jener Gegend zu besuchen.
Unsere Verbündeten setzen ihren glänzenden Angriff in Süd-Ost=Tirol erfolgreich fort, sowohl der linke Flügel im Sugana, wie die Mitte südlich Blelgereuth haben wichtige und beherrschende Berggruppen genommen und ihren bioherigen Raumgewinn damit gesichert. Die Jahl von 108 genommenen Geschützen beweist, daß sie in die Geschühstellungen der Rasiener eingebrochen find und erhärtet damik ihre Erfolge, die Codorna vergeblich leugnet. Daß seine Truppen das schwere und oft auch das leichte Geschütz nicht mehr rechtzeitig zurückschaffen konnten, hat bei den gewaltigen Schwierigkeiten, die das Hochgebirge bietet, an sich nichts auffälliges. Man sielle sich vor, mit welch unendlicher Mühe und Zeit sie an ihren Ort gebracht worden sind. Solllen sie gegen die Angreiser überhaupt wirken, so konnten sie natürlich dem erzwungenen Rückzuge des Verleidigers nicht mehr folgen. Dabei aber sind sie die redenden Zeugen des großen österreichischen Sieges geworden. 2
Führer des feindlichen Heeres, seinen ersten Hauptangriff beginnen. Mit strategisch richtigem Plane richtete sich dieser gegen die Isonzofront, von wo die Straßen gegen Wien zogen und beschäftigte nur durch mehr oder minder heftige Teilangriffe das freilich bedenklich weit nach Süden vorspringende Tirol wie auch die Kärntner Erenze. Schon nach acht Tagen mußte Cadorna nach blutigen Verlusten den Anlauf aufgeben und erst beträchtliche neue Verstärkung heranführen, um am 18. Juli zum zweiten, größeren Angriff auszuholen. Auch er war am 10. August nach einer Einbuße von 100000 Mann völlig gescheitert! Das italienische Heer bedurfte nunmehr einer längeren Pause der Erholung, die nur durch einzelne gleichfalls erfolglose Vorstöße gegen verschiedene Punkte der Front unterbrochen wurde
Erst in der zweiten Hälfte des Oktober raffte sich der Gegner zum dritten Angriff auf, vielleicht mehr dem Drängen der Bundesgenossen folgend als dem eigenen Triebe. Es galt den gewaltigen Durchbruchsversuch Joffres im Herbst 1915, an den er die ganze Kraft französischen und einen Teil des englischen Heeres wagte, zu unterstützen und das schwer bedrohte Serbien mittelbar wenigstens zu entlasten. Beide Absichten mißglückten völlig, das italienische Heer aber erlitt in den Tagen vom 18. bis 31. Oktober seine dritte schwere Niederlage, die ihn diesmal 150 000 Mann kostete. Kein besseres Ergebnis hatte dann der vierte Angriff vom 10. November bis 8. Dezember, trotz eines Verlustes von 70000 Mann und endlich der fünfte vom 9. bis 16. März 1916, der wie alle anderen endete.
Schon vor ihm hatten unsere Verbündeten ihrerseits im Januar fiegreiche Vorstöße begonnen, die ihre Stellungen westlich Görz beträchtlich erweiterten und dem Gegner mehrere tausend Gefangene kosteten. Unmittelbar nach ihm setzten diese Angriffe besonders an der Isonzofront aber auch von Kärnten und Tirol aus von neuem mit sichtlichem Erfolg ein und leiteten eine offenbar veränderte Lage ein. Fast genau ein Jahr nach der Kriegserklärung aber zeigt sich jetzt die Verschiebung des Schwerpunktes durch den großen Angriff, den die österreichische Heeresleitung am 15. Mai an der Südostgrenze Tirols unternommen hat und den Streitkräften Cadornas eine furchtbare Einbuße an Gefangenen, Geschützen und Maschinengewehren und nicht zuletzt an Menschenverlusten eingetragen hat.
Erst eine spätere Zeit wird die Bedeutung des italienischen Krieges für die Entwicklung der Ereignisse voll würdigen können; klar aber ist jetzt, daß die italienische Politik ihre Ziele nicht erreicht, vielmehr ihr eigenes Land in eine bedenkliche Lage gebracht hat. Man kann es begreifen, daß General Cadorna sich mit Händen und Füßen gesträubt hat, auch nur einen Mann für den westlichen Kriegsschauplatz oder für Saloniki abzugeben. Das war diesmal nicht nur der sacro egoismo sondern ein richtizer miltärischer Instinkt. 2
Die jüngsten Erfolge in Südtirol.
Aus dem Kriegspressequartier, 20. Mai. Die Gefechtstätigkeit war gestern und heute besonders lebdast im Zentrum und am ünken Flgel der Süd
tiroler Angriffsfront. Im nordöstlichen Abschnitt auf den Höhen südlich des Val Sugana bemächtigten sich die österreichisch=ungarischen Truppen des Sasso Alto, des höchsten Gipfels im breit hingelagerten Armenterrarücken. Da von dort aus der Talboden beherrscht wird, waren die Italiener genötigt, ihre das Val Sugana kreuzenden Stellungen in der Richtung auf Borgo zurückzunehmen. Die österreichisch=ungarischen Truppen stad in den durch Brand völlig zerstörten Kurort Roncegne eingerückt. Das Zentrum der angreifenden Truppen vermochte sich längs der einstigen Hauptartillerielinie der Italiener nach Osten vo. zus ieben, eroberte den öftlich des gestürmten Werkes Campomolon liegenden Monte Melignone, ferner die 1700 Meter hohen Tonezzaspitzen und nahm den dazwischenliegenden Passe della Vena, über den die direkte Straße ins Astachtal und nach Arsiero führt, in Besitz. Gleichzeitig wurde weiter westlich das Gebiet des Col Santo und schließlich der über 2000 Meter hohe Gipfel selbst vom Feinde gesäubert. Die Erstürmung der starken italienischen Artiklerielinie vom Monte Toraro bis zu den Tonezzaspitzen hat die Italiener besonders viel wertvolles Geschützmaterial gekostet. Von der übrigen Front werden keine Ereignisse von Bedeutung gemeldet, außer zahlreichen Angriffen österreichisch=ungarischer Flieger auf italiegtische Bahnhäfe sowie feindliche Seeflugzeugstationen.
Die französische Preise in Rugst.
Aus dem Haag, 22. Mai.(Rh.=Westf. Zig.) Der
Temps bestätigt mit großem Bedauern, daß die von ihm gestern ausgesprochene Zuversicht, daß es den Itallenern gelingen werde, bei Torano, Campo Moion und Tornazze langen Widerstand zu leisten, sich als irrig erwiesen hat. Das Blatt ist erstaunt, daß die Italiener, die selt zwei Monaten die feindlichen Truppenbewegungen aufmerksam verfolgten, keine Maßnahmen ergriffen haben, um der gefährdeten Lage zu begegnen. Es sei zu befürchten, daß der Stillstand der Operationen an der östrichen und südöstlichen Front den Oesterreichern gestatten würde, die dem unbeweglichen Feind gegenüberstehenden überflüßigen Kräfte von der russischen Front wegzunehmen und in Tirol einzusetzen. Auch das Eche de Paris stellt die beängstigende Frage, wird es den Oesterreichern gelingen, das italienische Zentrum zu durchsloßen und den Italienern die Verbindung mit Adine. Verona und Venedig abzuschneiden? ohne diese Frage mit einer beruhigenden Versicherung beantworten zu können. Das Journal des Débats gibt zu, daß der deutsche Angriff auf Verdut und die österreichische Offenswe den Mittelmächten bereits den Vorteil sicherten, die allgemeine Offensive der Verbündeten zum Toil underbunden zu haben.
*
Eine holländische Stimme zur Offensive in Südtlrol.
* Rotterdam, 21. Mai. Der Rotterdamsche Courant schreibt in einer Kriegsübersicht: Die wichtigsten Nachrichten konnnen heute wieder von der italienischen Front. Während am linken und rechten Fiülgel der Vormarsch der Oesterreicher zum Stehen gebracht ist, machten sie im Zentrum weitere Fortschritte und kamen überalt weiter. Man erfährt von Rom, daß die italienische Hauptlinie geräumt wurde, und daß sich die Italiener in die dahinterliegenden Stellungen zurückzogen. Man darf diesen Erfolg micht gering einschähen; an beiden Seiten der Grenze befinden sich eine Reihe von Festungen. Seit Kriegsbeginn bedrohten die Italiener die Festungen auf der österreichischen Seite der Grenze. Jetzt, nach elf Monaten Stillstand, werden sie nicht nur über die Grenze zurückgeworfen, sondern verlieren auch zwei ihrer vordersten Forts; dabei ist die Beute von 61 Kanonen für dieses Gefechtsterrain unerhört groß. Man sagt, daß die Oesterreicher am Jahrestage der italienischen Kriegserklärung den Italienern die Festfreude verderben wollen. Es scheint in der Tat, daß die Oesterreicher den Italienern da eine böse Suppe, eingebrockt haben.
*
Ein itallenischer Ministerrat.
* Bern, 21. Mai.(WTB) Der gestrige italienischi, Ministerrat, dem alle Minister betwohnten, beschäftigte sich insbesondere mit den jüngsten militärtschen Ereignissen und der Lage im Treutino. Secolo schreidt, daß nach den Ausführungen des Kriegsministers Morones der bereits gefaßte Beschluß rückgängig gemacht worden sei, zum Jahrestag der italienischen Kriegserklärung Gedenkreden zu halten. Kein Minister werde Rom verlassen.
Vereitelung der General-Offenlive der Entente.
H Lugano, 22, Mai. Der vorgestrige Ministerrat, der sonst nur Verwaltungsangelegenheiten verhandelte, hörte auch einen Bericht des Kriegsministers Morrone über die österreichische Offensive. Nach der Mitteilung des offiz. Blattes Oiornale'Italia habe dieser Bericht durchaus zuversichtlich gelautet. Immerhin bereitet der bekannte Militärki#g Oberst Barone im Giornale'Italia auf die Möglichkeit vor, daß eine weitere Froniverkürzung durch Aufgeben fernerer Vorstellungen notwendig werde. Die italienische Presse zieht gleich der französischen Vergleiche über die Offensiven in Südtirol und vor Verdun, wobei sie hervorhebt, daß beide Offensiven bezwecken, dem Enlenteplan zur Generalossensive durch Teilangriffe auf schwer verstärkbaren Stellen zuvorzukommen. Corriere und Tribung ermahnen demgegenüber zu möglichster Beschlen. nigung der Generalossensive.