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ei Wiederbolungen wird entsprechende Nachlaß gewährt.

Kernsprech=Ausching Nr. 193.

Eberüchun Geschäftsstellen: M.=Broich: Julius

Kreisblatt für den Stadtkreis Mülheim a. d. Ruhr.

(Mülheim, Broich, Zümpten, Heißen, Saarn, Speldorf und Styrum.)

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pe Gacg. Spschhe). Ventoyg, Vr) Hreis glSderwäng, Ratanopgst. u. V. Saarn; Ernst Winterisesa, Partpist,Re=Spelberf. Fig Böchles und wich, Aasäuser.

Dustunger Sir. Medigeam, Jetz Schalten, Mützonn Sr. 67 und 91.34. Odersausen=Klstaden: hu, Biten, Ditzunsr. 5.

M 302

Dienstag, 27. Dezember 1910.

38. Jahrgang

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Deutsches Reich.

Berliner Nachrichten.

serblckt man in dieser Auffallung, Tr gur=Repubik troßz vier Jahre Festungshafts

weis dafür, daß in gewissen urenen ve, Etimmer die nachgewiesener Spionage von dem deutschen Gericht ver­aller zur Schau getragezeg Erzed'/Angrfzpostik in Eu=lhängt werden konnte; andere wieder erhoffen von

Adolichtest erwoggy vzstereichschungarsche Postik hat dem Prozeß eine Reyisson der Auffassung, als plape

tova zu treiben, Diestent=Angrffe Eharatter. Von Wien Deutschland einen Einfall=Krieg gegen England. Sehr

[Eragen urch

zu Verin sich wandelte. lüchlen, haben sie sich und ihre Leler von der wirlichen

Reger in der Reichsarmee. Behauptung des Oberreichsanwalts überzeugen lassen.

Lebhafter Protest wird mehrfach gegen digrietz gun

gewordene Absicht erbehpargenoch, Sigaseren Kolonsen niot in so breiter Oeffentichleit führen und die öffentliche

Garderegfept einen Schworze, aus Aufere, togt urz Meinung nicht durch ihr Verfahren gufreizen, dürsen. als Schellenbaunträger zu geben. Es wird beteuitzwpar, Ein anderes Blatt meint geringschäßzig, diemiltärschen e eunderiot, der zahzigte, Stesboy, gegeben wircd. u. Hezeimuiser, Derthelgpds Fien, keireg, ebze fiehe

tei ewe Pbechbezzegzigzand elung, Hehen, sind, wenn wert gewesen; der Deutsche Leutngut Heln, häne, nichts

se in ihre Heimat zurückehren, dort ein grobes Kreuzlanderes getan, als die beiden englschen Offizsere.(1) für unsere Verwaltung. Auf ihre europäisch=miltärische Ausweisung eines französischen Lehrers.

Ausbüdung hin, so meint die Disch, Tasstg., Pxhgiäg.) Die Polzei wies den Pariser Mitelschulehrer Dr. schhieblich damit rechnen, daß sie im Frazhegon Auftchiu Halbwachs lautVoss. Itg. aus Verlin aus wegen eini­

den, die Führgz, der Eingeboxepen., uhgeben, For.,V ger Berichte, die er über die Moabiter Krawalle und die

zu Tode gemartert worden; die sofort eingeleitete Unter­suchung ergab, daß die drei Angeklagten schon verschiedene Fremdenlegionäre, die sich etwas hatten zu Schulden kom­men lassen, so lange gepeinigt hatten, bis sie starben. Es handelt sich hier nicht um Deutsche, sondern um Fran­zosen. Als abschreckendes Beispiel verdienen die erwähnten Fälle gleichwohl hohe Beachtung.. Während einer von

den Royalisten veranstalteten Versammlung kam es auf der Straße vor dem Versammlungs=Gebäude zu Rubestörungen, bei denen der Vorsitzende des rova­listischen Komitees, ein Arbeiter, durch einen Revolverschuß verletztwurde, während ein anderer einen Messerstich er­hielt. Die Täter entkamen. An dem englischen Spionage=Prozeß vor dem Reichsgericht in Leipzig zühmen die Pariser Blätter die schnelle Durchführung und die vornehme Haltung. Die Blätter, die am ersten Pro­zehtage deutlich ihre Sympathie für die angellagten Eng­länder zu erkennen gaben, drückten nach Schluß der Ver­handlung ihren Respekt vor der Unparteilichkeit der deut­schen Richter aus. Auch das Urteil bezeichnen sie als milde.

Rußland. 4 44

Nach der Annektierung Koreas durch Japan werden die Chinesen die Besorgnis nicht mehr los, Ruß­land könnte die Mongolei in seine Tasche stecken. Es heißt, eine geheime russische Organisation sei unterwegs, um die Mongolen=Fürsten auf ihre Zustimmung zu den russischen Plänen zu prüfen. Die Studenten= Un­rühen an den verschiedenen Universitäten Rußlands sollen revolutionäre Pläne verfolgen. Die Universitäts=Rektoren wurden infolgedessen zur äußersten Wachsamkeit aufgefor­dert. Die Versammlung, die den Anlaß zu dem blutigen

Dussammanstoß an der O)daslaar Uninersität gab, hatte sich

ebsne e Reich.,. den, die Führg, der Eingeborenen., Aboeyen, Kurz.) ver Vericte, die er über die Moabiter Krawale und die

Segen ditbaldige Einführung der Neiae)reschiedenster Hinsicht ist die Einstellugggvon Aotomtau Beriner Polizei in einer sozialdemokratschen Parser Zeiz

werzeupachsteuer Fegegen Veidrtuage, eine Ealeschganen in enbebnsche Truoventeie ein Groberstung veröffenisähtz, derez gelegentlichzr,Ritgrhester eishert. Die, Versganmtzug, die den Anigt, u. den Glältigeg von Pettionen vor, die soeben wieder vermehr Massen, Fehler. war. Halbwachs ist 30 Jahre alt und befindet sich erst Jusammenstoß an der Odesiaer Universität gab, hatte. sich

t durch die 143000 Unterschriften trggende Ptoigy), zischen Spionage=Prozeses sseit kurer Zeit in Verkin, das er gleichestig mit demsmit Auschreitungen auf dem sesten Stadendenball befaßt.

Eingabe des Bundes, Leptsche g Zodenteformer. Die! Der Ausgang des englischen Spiohuy...,.u, Diespreußischen Staatsgebiet bis zum 31. d. Mits. verkassen[Die Angehörigen, der studentischen,Gegenpaxtei hatten unter

Ausweisung deutscher Missionare aus den vor dem Reichsgericht wird allgemein besprochen. Dieshaben muß.. Die Pariser Blätter bezeichnen die Aus= den geladenen Gastlen Schwesel=Wassersaoft, das so ent­Perstistellicen Sppeuien dut der Nechareaenne Vernunteiug be= Hoigragesherzenz, iere Treuch lund) gesung als senich und IHlautetend und beperten bsta,(ezich uoc vesaulen Ger Ziehgahaehbe zeies höstiset

Knlaßz pegeben,Verwahrung, inednggeit gelassen Prandon wegen, Spionage.Versuchs unter Zubistligung es möge sein, daß die Darstellung, der Tatsachen, derstet, das bei den Damen Obnmachten, startes Blutsoilen legen, daß den Misionaren keinz., Zert Eigentug midernder Amstände zu vier Jahren Festungshaft wird Polize, unangenehm war, durch die Ausweisung, fremdersuso, verursachte. sei, ihre Angelegenheiten zu ordnen und 1y g#igenturg allgemein als eine milde Strafe aufgefaßt, und so haben Zeitungsvertreter ändere sie jedoch die Wirklichkeit der Amerika.

mitzunehmen. Zu den Ausweisungen, die alle Meissionare sie auch die Verurteikten selbst aufgenommen; nur einige Tatsachen nicht. Auf der Insel Cuba, die seit dem japanisch=ameri­

betrasen, hatte Vortugal ein Rect, nur fremndbe2 Eigentun wenige deutsche Organe halten sie im Hiublick guf den 8, De Aranen.(tanschen Kriege ine Ark Seilbztändskeit beit, brachen

durfte nicht angetastek werden. Ueber die Einführung dem Reiche widerfahrenen Schaden für zu milde. Gegen die Verschleppung der Prozesse neuerische Ankuben aus, so daß die Fegierung der Ver­

des Unterrichts über Bürger= und Lebenskunde an Folgende in einem Artikel derKöln. Ztg. niederge= erläßt eine Anzahl bekannter Juristen einen Aufruf, der einigten Staaten zum Schutze der Fremden Truppen landen

1Paßsichen Fortbildungsschulen steht laut!

*

Husland.

1 nach­

Peandbähen

Pesltsce ie aeie eise hüich ae esescheheshe anenischese hlisce ie o cie kreisen zugegangene,ZZuschrift ei, in der es heiht: Für sie liefen. Sie setzten sich ihr trotzdem aus, um uneigen­

bie Acbrikthgeft, Hosver e,, vuc;, sgonderg, Wboigtfautig ihrem Jaterkande zu Henen;, daß das Bepz Ausland.(vu8 lolihe Eeleusgher, a.e Sg. ieehande u.

eie an den Gerichetgoen, eihzreiger.,Zeoten in der gerihzt diesen Ayignz oks krotnushent, berachtet,Bro Jiallen. sau geschlst: Zopatetantzsfe Kasehne euamete, ae sect.

bbug be biod eoge Aedseher auch nur alel imn beuschen Vone, durhaus Beikalt knden. Wber] Dx Bayst emsiag an Freitag das Kadialstolle getsoslsel Voedk unad Rüit secit siaier Scses sunb Reiesk.

dde ericht ven de., Aosote, aaug inr Snotand, uicd nan aurteangen muisen, boh un gr Erigernahne von Feiutiscen. As eine Nn. Lie Patene batzen eiaen esiten Hapsisekgbaitf aber 1835

S Jahre ehnmal vum Schoftendent veranggogen) Verschaben und Sihne ritig benesen wurde, Viet.]sprache erwiderte Bus 10, er wolle keine vostischze Rede Mark aus demn Grnndbuich des Versger Antzseichtse 1 un

rez der ProsZtzige Borsef, beit in veiteren ezscgh haltern, pzaches Bessgegeiggic er boße die Wünihesgenacht und beiamen darau auch 5000b Mark.

Deruburgs Kolonialpolitik. lischen. Kreisen eine richtigg, Pogefzg, von der, lediggag der französischenBischöfe, ez#cug der Jemmunioner.] Kig Landoner Polizei meint endlich ein

Wnie S.um Dernk seiner Kolonialvoltik in defensiven Zwecken dienenden Befestgung der deutschen fallen köngen, und er hoffe, nächtesJahr einen Teil

Den

5

15

derKommunioner. Die Londoner Polizei meint endlich einen

er hoffe, nächstesJahr einen Teut gläcklichen Griff getan und zwei Teilnehmer der Anarchisten­Koder zu veröffentlichen. 1 Ptu14 verhaftet zu kaben, die bei einem Einbruch fünf Poli­

ine früheren Gegner, In ezer, Schrift von Paul Rochr

Dach, von der auch im Reichstage gesprochen wurde, Sird die alte Behauptung wiederholt, Herr Dernburg habe ## viel für die großen Gesellschaften, zu wenig für die inzelnen Ansiedler getan. Damit wird nur die Frage nicht gelöst, was geschehen wäre, wenn das Kapital nicht mit zugegriffen hätte. Dann steckte die ganze Diamantenwirt­schaft leicht möglich noch in ihren ersten Anfängen. erkannt soll werden, daß Aussprachen zwischen Verwal­tung und Ansiedlern jetzt eifriger gepflogen werden.

Eitle Hoffnungen

auf Auflösung des Dreibundes, machen sich wie­der einmak in Paris geltend. Darüber erhält dieVoss. Aertach Percr sich Fr. durch die Annäherung Danad

Frankreich.

aS ae e n Se e ae ae as, Bach, ba e ascher e air

son ie wanchen Stherm eledte, dat bs Verlahe sorische Arilerte konnandiert hate und ale guter Hst.

die Tietse der Geschnib=Betungen, de Siellug der Shen, Kreisen ader die Vesäksiaklsis d;

ver=geig u kennen, S; foerdern gescszrichaltung gegen den, Nr 3zte Feschuchet Zast end, der Hos. ahgeordneten Pachriske, drost aus, Filizcdn, Bagerg beisgant, dem Bubikum in unsern Seebädern mehr Burüchhgetzugg Tod eines Arbeitswilligen verstzudet hatte, durch den Kas= si3vein sespraberfabten wege

'd die newissenhafte Beachtung des Verbots photogra= sationshof. Die Geschworenen hatten bekanntlich ein Gna= lich einFtfafgerfakrer, ne

bande verhaftet zu haben, die bei einem Einbruch fünf Poli­zösten erschoß. Die Kerle bestreiten einstweilen noch jede Schuld. * In Washington erschoß sich wegen eines nervösen Lei­dens der General Randolph, der im Kubakriege die ame­

Aus dämmernden Nächten.

Original=Roman von Anny Wothe.

Nachdruck verboten.

Copyright 1910 by Anny Wothe, Leipzig.

2. Fortsetzung.

Noch einmal nahm sie den Brief zur Hand und las:

Schwester Ingvelde!

Hallo! Ehe die Sonne sinkt, bin ich bei Dir! Fall nur nicht gkeich um und lege Deine ernste, übrigens sehr schöne Stirn nicht in so furchtbar ernste Falten. Das kam nämlich so: Die Pensionmutter, die Du so vortrefflich findest, ist ein Greuek; und ich habe ihr gesagt, daß ich sie hasse. Du glaubst nicht, was die verrückte, alte Dame täglich an mir herumzumäkeln hatte. Da kam Madame Maahen auf Maaßen auf die geniale Idee, drei Tage zu verreisen, Gott, weiß wohin. Vorher hielt sie eine uns sehr begkückende Rede, in der sie uns sagte, daß sie so viel Vertrauen in uns setzte, daß wir auch einmal ganz auf eigenen Füßen zu stehen vermöchten. Na, das habe ich ihr bewiesen. Ich nahm kurz entschlossen auf derSchwan­hild, die immer von Christiania nach Bergen fährt, einen Platz, um in Deine Arme zu eilen und mit dem wider­wärtigen Pensionsleben Schluß zu machen. Hoffentlich ist mir Madame Maaßen nicht zuvorgekommen und hat Dich durch eine Depesche erschreckt. Mademoiselle, die uns beaufsichtigen sollte, die aber glücklicherweise kein Wort norwegisch versteht, so daß sie nicht viel zu meiner Verfol­hung tun kann, habe ich einen Zettel hinterlassen, daß ich sach Hause fahre. I. e, Ke ee

Ich hatte es mir schon so lange brennend gewünscht, einmal eine Schiffsreise allein zu machen. Ich sage Dir, meine Alte es war geradezu himmlisch! Was für ent­kückende Menschen habe ich auf dem Schiff kennen ge­kernt. Ich weiß ja, Ingvelde, Du liebst die Menschen nicht sonderlich. Freilich. Du bist auch schon so alt, bald dreißig Jahre. Das ist furchtbar, nicht wahr? Wer weiß, ob ich je so alt werde. Aber ich, ich bin noch fung; und ich will das Leben genießen, das so süß und toll sein koll, und von dem ich noch gar nichts weiß.

Dos auf dem Schiff gings schon an. Denke nur, ich

habe da so himmlische Bekanntschaften gemacht.

Zuerst die Baronin Bonato, eine reizend liebens­würdige Dame. Sehr reich, glaube ich. Sie hat wun­dervolle Brillanten und großartige Toiletten. Sie nahm mich gleich unter ihren mütterlichen Schutz, nachdem ich ihr gebeichtet, daß ich eigentlich ausgerückt sei, und er­klärte feierlich, sie würde es sich nicht nehmen lassen, mich Dir persönlich wiederzubringen, denn es sei doch eigent­lich ein unverantwortlicher Leichtsinn von einer Sieb­zehnjährigen, so ganz allein auf Reisen zu gehen. Ist das nicht reizend lieb von der Baronin, daß sie mich zu Dir Ramsahof begkestel

den Ramsahof begleiten will?

Du wirst natürlich außer Dir sein, denn ich erinnere mich nicht, daß wir je Logiergäste gehabt? Aber das hilft Dir nichts, meine Alte; denn ich kann doch der lie­benswürdigen Frau, die sich so warm meiner angenom­men, nicht sagen:

Meine Schwester empfängt keine Besuche. Sie haßt die Menschen, und sie hat gar keine Idee, daß ein so junger Mensch wie ich etwas anderes vom Leben will als das ewige Einerlei unseres Gaards, den ich schon in meiner Kindheit satt hatte, obgleich ich jetzt in Christiania im­mer mächtiges Heimweh nach Dir und selbst nach unseren buntscheckigen Kühen verspürte.

Alsso die Baronin kommt mit, natürlich auch ihr Sohn, mit dem sie immer reist. Ein langer, dünner Mensch, von dem sich nicht viel sagen läßt, als daß er sehr aufmerksam zu seiner Mutter ist, und daß er eine sehr gute Konservation machen kann. Die Baronin ist eine Deutsche, auch ihr verstorbener Mann soll es trotz des ausländischen Namens gewesen sein. Sie beherrscht, wie ihr Sohn. alle Sprachen und redet norwegisch, als wäre sie in unserem Nordland geboren. Die Fahrt von Chri­stiania bis Bergen war himmkisch. Ich amüsierte mich köstlich. Beinahe wäre es zwischen dem Baron und einem anderen Passagier meinetwegen zu einem ernsthaften Zu­sammenstoß gekommen. Ist das nicht grauenhaft schön? Der andere, er sah wie ein Nordländer aus, und doch so fremd, als käme er weit her, sah mich immerfort mit glühen­den Augen an und wich nicht von meiner Seite, wenn ich auf dem Promenadendeck in meinem Liegestuhl mit der Baronin und ihrem Sohn plauderte. Ich wurde immer

rot, wenn ich bemerkte, daß der Fremde zuhörte; und der Baron stellte schließlich den Fremden zur Rede und verbot ihm das Anstarten.# 246t bi. 6.1

Was unser Landsmann, ich weiß nicht, wie er heißt, geantwortet hat, habe ich nicht gehört. Ich sah nur, daß er kornrot wurde, während der Baron nach seiner heftigen Antwort erbleichte. ai. Keiten fch mik.

Denke doch nur, Ingvelde, wenn die beiden sich meinet­wegen schlagen würden. Es wäre ja furchtbar traurig, aber doch auch zu interessant, der reine Roman!

Der Baron behauptete zwar, die Sache wäre bei­gelegt, der Nordländer hätte sich entschuldigt; aber ich traue dem Frieden noch nicht. 76412 u.

Als ich hier im Hotel den Fremden urplötzlich wie­dersah, starrte er mich ganz entsetzt an, als er gewahrte, daß ich aus dem Zimmer der Baronin kam und ging, ohne mich zu grüßen, vorüber.

Ach so, Du weißt ja noch gar nicht, daß ich mit den Bonatos hier in Bergen im Hotel geblieben hin. Sie re­deten so zu, doch einen Tag in Bergen zu Jleiben: und ich ssand es geradezu ideal. Der Fischmarkt allein! Ich schwimme in Wonne! Du, meine Große, kannst das har nicht verstehen, was es heißt, frei zu sein und so allein und selbständig durch die Welt zu gondeln.

Na, morgen hat die Sache jia leider ein Ende; denn, wie ich Dich kenne, mein Geliebtes, fängst Du mich ja doch unbarmherzig wieder ein. Ich will auch ganz furcht­bar brav sein und Dir geloben, nicht wieder auszubrechen: aber Du darfst auch nicht schelten, und Du mußt ganz furchtbar lieb zu mir und auch zu unseren Gästen sein.

Denke doch, Gäste auf dem Ramsahof! Ich möchte tanzen vor Vergnügen. Ach, beinahe hätte ich es vergessen zu sagen, die Nichte der Baronin kommt auch mit: ein schlankes Mädchen, das immer still und in sich gekehrt ist, drei Worte mit ihr geredet; aber ich mußte sie doch nckt auffordern. Also morgen Abend um sechs Uhr in Gudwangen. Schicke die Stolkjaerren an den Dampfer.

Ach, ich bin so glücklich, auch darüber, daß ich nun bald wieder bei Dir bin. Du darfst aber nicht böse sein, Geliebtes.

Imnmer in Diebe

Seine kleine 86g

Magna.

N.B. Ist der neue Inspektor jung und hübsch? Ich schwärme für hübsche Männer. Hoffentlich ist er kein Kaffer. gknss acmrtighk ti. uug Goscriche

Ingvelde ließ vollständig entmutigt die eng beschriebe­nen Briefblätter sinken.

Das war nun das Resultat ihrer Erziehung, all ihrer Sorgen und Mühen? Nur für Magna hatte sie ge­ind gearbeitet von dem ersten Tage an, wo die

lie ece ie die eaie Kncenehe Ceächer rauhen Hauch behütet, alles Häßliche und Verderbliche von dem Kinde fern gehalten, um sie zu einem vollwer­tigen Glied der menschlichen Gesellschaft heranzubilden, sie fromm. und gut zu machen!

Aber die in den ersten Lebensjahren so lenkbare Kleine hatte sich sehr bald zu einer kleinen Tyrannin auf dem Ramsahof entwickelt, vor deren Heftigkeit die Dienstleute scheu auseinander flogen, und bei der keine Erzieherin tänger als ein halbes Jahr aushielt. Magna lernte leicht und schnell: aber die Lehrerinnen, die ihr Ingpelde hielt, erklärten einmütig, Magnas Trotz und Launenhaftig, kekt spotte jeder Beschreibung, und sie wollten lieber Steine karren, als diesen Sausewind und Trotzkopf er­ziehen.

Da hatte sich Ingvelde schweren Herzens entschlossen, Magna nach Christiania in eine Pension zu geben, um ihre Erziehung zu vollenden. And das war nun das Er­gebnis.

Das rothaarige Mädchen seufzte schwer auf und schloß über die Briefblätter gebeugt erschauernd die Augen.

In was für Hände hätte das unbedachtsame Kind geraten können! Welch ein Leichtsinn, mit den fremden Leuten, die sie gar nicht kannte, in Bergen im Hotel zu

bleiben. 1austume 6o5a4 15

(Fortsetzung folgt.)

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