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Köln, mittwoch, 23. September 1914 28. Jahrgang. heute 8 Seiten.
Nr. 264. Feruspr. Geschäftstane Pracheftraße
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Drei grosse englische
in der hordsee
WTB Berlin, 22.Sept.1914.(Drahtber.) Aus London wird
unter dem 22. d. M. gemeldet:
Deutsche Unterseeboote schossen in der Nordsee die englischen Panzerkreuzer Aboukir, Hogue und Cressy in den Grund. Eine beträchtliche Anzahl Mannschafteu wurde durch herbeieilende englische schiffe und holländische Dampfer gerettet.
Wie uns von amtlicher Seite mitgeteilt wird, kann eine Bestätigung der Nachricht deutscherseits noch nicht erfolgen, da die
Panzerkreuzer in den Grund gebohrt.
Unterseeboote infolge der Entfernung Meldung noch nicht haben erstatten können.
Aus anderer Quelle wird bekannt, daß der Zusammstoß am 22. d. M. zwischen 6 und 3 Uhr früh 20 Seemeilen nordwestlich von Hoek van Holland stattfand. Aboukir wurde als erstes Schiff durch einen Torpedo getroffen. Der holländische Dampfer Flora brachte 287 Ueberlebende nach Ymuiden.
Die Panzerkreuzer Cressy, Aboukir und Hogue stammen aus dem Jahre 1900, haben je 12200 Tonnen Wasserverdrängung und eine Bestückung von zwei 23,4=, zwölf 15= und zwölf 7,6= Zentimeter=Geschützen, Maschinen von 21000 Pferdekräften und 755 Mann Besatzung.
0 Die Großtat der deutschen Unterseeflotte.
„England gehört die Oberfläche des Meeres, aber die Luft und der Meeresgrund gehören Deutschland.“ Diese Worte eines Engländers, die wir soeben noch lasen, sprachen eine Ahnung aus: Die deutschen Unterseeboote haben sie wahr gemacht. Drei große englische Panzerkreuzer liegen auf dem Grunde des Kanals!
Diese deutsche Großtat hatte ein Vorspiel, bei dem bereits die Unterseeboote einen Beweis ihres Unternehmungsgeistes, ihrer Kühnheit und Geschicklichkeit gaben; es war die Fahrt nach der schottischen Küste, wo sie den Kleinen Kreuzer Pathfinder in die Luft sprengten, eine Tat, an welche die Engländer zuerst nicht glauben wollten, so daß sie diesen Unfall ihrer Flotte einer Mine zuschrieben. Diese Minen sind ein besonderes Kapitel, auf das wir hier und heute nicht einzugehen brauchen. Tatsächlich stellte sich heraus, daß der Pathfinder durch ein deutsches Unterseeboot sein Ende gefunden hatte. Leider ging eines unserer tapferen Boote, welche die kühne und erfolgreiche Fahrt unternommen hatten, bei dieser Gelegenheit verloren. Ehre und Ruhm und unvergänglich dankbares Angedenken den Helden!
Jetzt sind sie gerächt. Drei große englische Kreuzer! Wie stark muß der Eindruck in England sein! Ein so schwerer Verlust einer Seemacht, die sich auf den Wogen allmächtig dünkt, kann nicht anders als eine tiefe Wirkung hinterlassen, muß die festgewurzelte Ueberzeugung erschüttern, daß man mit der deutschen Marine schon schnell aufräumen werde, wenn man sie nur„vor das Messer" bekomme.
Während man sich in England in den selbstgefälligen Traum wiegte, daß die deutsche Marine„aus Furcht vor England“ die sichere Ostsee aufgesucht habe, und während man deshalb schon verdächtig nach einer Verletzung der Neutralität Dänemarks schielte, um die„flüchtige“ deutsche Flotte in der Ostsee selbst „aufzubringen“, scheut die deutsche Unterseeflotte sich nicht vor den in der Nordsee herrschenden orkanartigen Stürmen, nicht vor dem mächtigen Feinde, sucht ihn vielmehr in seinen „eigenen“ Gewässern auf und bohrt ihn in den Grund.
In England ist soeben viel Wesens gemacht worden von dem englischen Unterseeboot E 9, welches, wie die Engländer angeben, 10 Kilometer südlich von Helgoland den Kreuzer Hela in den Grund bohrte; man hat Schiff und Kommandanten bei der Rückkehr nach Harwich an Ort und Stelle und ganz besonders in der Presse gewaltig gefeiert. Wie erst haben wir Deutsche Anlaß, stolz zu sein auf die große Tat unserer Unterseer, die, so hoffen wir, den langen Weg der Heimkehr trotz dem wut= und racheschnaubenden Feinde unversehrt finden werden! 8
Der Kampf zur See.
WTB Kalkutta, 21.Sept.1914.(Drahtber.) Reuter. Die Offiziere und Mannschaften der von dem deutschen Kreuzer
Emden in der Bai von Bengalen versenkten britischen Schiffe(vgl. Nr. 263) sind am Nachmittag hier angekommen. Sie äußerten sich anerkennend über die ihnen von den deutschen Offizieren erwiesene Höflichkeit. Der Streifzug der Emden begann am 10. September. An diesem Tage nahm er den Dampfer Indus, welcher durch Geschützfeuer zum Sinken gebracht wurde, nachdem die Besatzung auf den Emden übergeführt war. Als der Kreuzer auf die Höhe der Bai kam, fing er alle drahtlosen Nachrichten auf, welche die Abfahrten aus dem Hafen meldeten und kannte infolgedessen die Lage sämtlicher Schiffe in der Bai. Am 11. September sichtete die Emden den Dampfer Loo, übernahm seine Besatzung und versenkte ihn. Der Dampfer Kabinga wurde in der Nacht vom 12. September genommen und zwei Stunden später ebenso der Dampfer Killin. Während der Nacht wurden drei andere Dampfer gesichtet, jedoch nicht verfolgt. Am Mittag des 12. September nahmen die Deutschen den Dampfer Diplomat, der später versenkt wurde. Dann wurde der italienische Dampfer Laruano angehalten und untersucht, aber am selben Tage wieder freigelassen. Er ist letzte Nacht in Kalkutta eingetroffen. Auf seinem Rückwege gewahrte der Dampfer mehrere andere Schiffe, welche wieder zurückfuhren und so der Kaperung entgingen. Am 15. September nahm die Emden den Dampfer Tratbock und versenkte ihn durch eine Mine. Die Beamten sämtlicher erbeuteter Schiffe wurden dann an Bord eines Fahrzeuges gebracht, das den Befehl erhielt, nach Kalkutta zu fahren. Zwei deutsche Schiffe begleiteten es bis innerhalb 75 Meilen von der Mündung des Hooghly.
WTB London. 22.Sept.1914.(Drahtb.) Das Preßbureau teilt mit, daß Vizeadmiral Troubridge von der Mittelmeerflotte zurückberufen und eine Untersuchung über die Ursache des Entkommens der deutschen Kreuzer Goeben und Breslau aus der Straße von Messina eingeleitet worden ist.
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Siegeszuversicht.
Wenn nicht alle Anzeichen trügen, steht die Entscheidung nahe bevor. Gleich der ihr voraufgegangenen großen Schlacht des gegenwärtigen Krieges, die, vom 20. bis 28. August dauernd, mit dem vom Kronprinzen von Bayern zurückgewiesenen Angriff gegen den linken Flügel der deutschen Heeresmacht begann und mit dem unter mannigfachen siegreichen Kämpfen erfolgenden Einschwenken unseres rechten Flügels und Zeutrums in die Linie St. Quentin—Verdun endigte, so besteht auch die jetzige Schlacht vor Paris aus einer Reihe von Armeeschlachten, die zueinander in Wechselbeziehung stehen.
Den Reigen dieser Teilschlachten eröffnete der Angriff. der am 10. d. M. von weit überlegenen, größtenteils aus Paris hervorgebrochenen feindlichen Kräften gegen Front und Flanke unseres rechten Flügels unternommen wurde, als dieser im Vorschreiten nach Süden die Marne bei Meaux, nur 20 Kilometer östlich der Forts von Paris, erreicht hatte. Als nach zweitägigem, heißem, für uns günstig verlaufenem Ringen der Feind aus der nahen Hauptstadt gegen unsere rechte Flanke immer neue Truppen vorführte, denen aus unserer 160 Kilometer langen Front nicht schnell genug ausreichende Kräfte entgegenstellt werden konnten, sah sich die deutsche Heeresleitung veranlaßt, zunächst den rechten Flügel und dann auch die an
grenzenden Heeresteile soweit zurückzunehmen, wie zur Erreichung jenes Zweckes notwendig war.
Obgleich dieser Entschluß mit größter Ordnung und Ruhe ausgeführt wurde, so haben unsere Gegner doch aus ihm, sowie aus einzelnen untergeordneten Erfolgen, die sie bei den alsbald auf der ganzen Front entbrennenden Kämpfen erzielten, Anlaß zur Verbreitung hochtönender Siegesnachrichten entnommen. Sie sind in Deutschland ohne jeden Eindruck verhallt und haben anscheinend auch drüben inzwischen nüchterner Auffassung weichen müssen.
Tatsächlich steht die deutsche Heeresmacht heute, nach Ausführung der vorgedachten Bewegungen, der weiteren Befehle des Kaisers gewärtig, dem Feinde mit voller Siegeszuversicht gegenüber, unbekümmert darum, daß die feindliche Heeresleitung unter geschickter Benutzung des vortrefflichen französischen Eisenbahnsystems alle Kräfte, über die das Land verfügt, einschließlich der afrikanischen Truppen und der englischen Hülfsmacht, zu der bevorstehenden Entscheidung versammelt hat.
Mit gleicher Zuversicht sieht die deutsche Nation der Nachricht über den Ausgang der Schlacht entgegen. Sie hofft auf Siegesbotschaft, wird diese aber ohne Ueberhebung hinnehmen in dem Bewußtsein, daß sie noch große Opfer zu bringen hat, ehe sie sich des Enderfolges des ihr aufgezwungenen Krieges erfreuen kann.
Sollte dagegen die Vorsehung beschlossen haben, uns zunächst noch auf härtere Proben zu stellen, so wird die Welt erfahren, daß hinter dem heldenmütig weiter kämpfenden Heere die ungebrochene Macht eines zum äußersten entschlossenen Volkes steht.
von Blume, General d. Inf. z. D.
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Die erbitterte Schlacht an der Aisne.
Genf. 22.Sept.1914.„Wir müssen Geduld haben und abwarten,“ schreibt Oberstleutnant Rousset im Petit Parisien, „denn in Anbetracht der starken Stellung und der aufgeführten Befestigungen, die der Feind inne hat, können Aenderungen in der militärischen Lage nur langsam von statten gehen. In der erbitterten Schlacht, welche die Deutschen gegenwärtig mit um so größerer Energie liefern, als es ihnen klar ist, daß dieselbe für sie eine Lebensfrage bildet, verteidigen sie sich nicht bloß, sondern versuchen(!) auch, anzugreifen. Trotz der äußersten Ermüdung ihrer Truppen zögern sie nicht, heftigen Widerstand zu entfesseln und operieren mit unbestreitbarer Geschicklichkeit, auch in der Nacht. Die gegenwärtige Schlacht tobt heftig, und nach den Aussagen derer, die an den ersten Schlachten teilgenommen haben, übertrifft sie diese bedeutend an Erbitterung.“(Berl. Tagebl.)
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WTB Die Kämpfe bei Soissons.
Die Times veröffentlicht aus Soissons vom 19. September eine anschauliche Schilderung der Kämpfe der letzten Wochen. Der Bericht enthüllt die furchtbar schwierige Lage der verbündeten Engländer und Franzosen und gibt zu, daß die Artillerie ihnen Schaden zugefügt hat. Der Kampf sei im wesentlichen ein Artillerieduell gewesen, welches das ganze Flußtal der Aisne zu einer wahren Hölle machte. Die deutschen Soldaten hätten sich als Meister der Kriegskunst bewährt.
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