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Local-Anzeiger
General-Anzeiger für die rbeinische Hauptstadt. 2 Kölner Fremdenblatt.
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Nr. 259.
Fornsur Geschäftsstellen u. Redaktion Marzellenstr. 37: A 6920 bis 6922. Jerüspt. Geschäftsstelle Breitestraße 85: A6636.
Köln, Freitag, 18. September 1914 28. Jahrgang. heute 8 Seiten.
Die Entscheidungsschlacht im Westen.
WTB Großes Hauptquartier, 17. Sept. 1914, abends. (Drahtber.) In der Schlacht zwischen Oise und Marne ist die endgültige Entscheidung immer noch nicht gefallen; aber gewisse Anzeichen deuten darauf hin, daß die Widerstandskraft des Gegners zu erlahmen beginnt.
Ein mit großer Bravour unternommener französischer
Durchbruchsversuch auf dem äußersten rechten deutschen Flügel ist ohne besondere Anstrengung unserer Truppen schließlich in sich selbst zusammengebrochen. Die Mitte der deutschen Armee gewinnt langsam, aber sicher an Boden.
Auf dem rechten Maasufer versuchte Ausfälle aus Verdun wurden mit Leichtigkeit zurückgewiesen.
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WTB Großes Hauptquartier, 17. Sept. 1911. (Drahtber.) Zur Erganzung der Meldung von gestern abend: Das französische 13. und 4. Armeekorps und Teile einer weiteren Division sind gestern südlich von Noyon entscheidend geschlagen und haben mehrere Batterien verloren.
Feindliche Angriffe gegen verschiedene Stellen der Schlachtfront sind blutig zusammengebrochen. Ebenso ist ein Vorgehen französischer Alpenjäger in den Vogesen im Breuschtal zurückgewiesen.
Bei Erstürmung des Chatean Brimont bei Reims sind 2500 Gefangene gemacht worden. Auch sonst wurden in offener Feldschlacht Gefangene und Geschütze erbeutet, deren Zahl noch nicht zu übersehen ist.
Das Ostheer setzt seine Operationen im Gouvernement Suwalki fort. Teile gehen auf die Festung Osowiec vor.
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Die gewaltige Schlacht, die nunmehr seit etwa acht Tagen auf der Linie Paris—Verdun, zwischen der Oise und der südlich ldavon gelegenen Marne tobt, hat bisher noch keine endgültige Entscheidung gebracht.
Das deutsche Volk sieht der Entscheidung in diesen schicksalsschweren Tagen mit beispielloser Ruhe und mit unbegrenztem Vertrauen in die siegesgewohnte Ausdauer und Tapferkeit unserer herrlichen Armee entgegen. Diese Ruhe und dieses Vertrauen werden gerechtfertigt durch die von Tag zu Tag günstiger lautenden amtlichen Bulletins, die vom Großen Hauptquartier herausgegeben werden.
Am Sonntag hieß es, daß die Operationen zu einer neuen Schlacht geführt hätten, die günstig stehe. Der amtliche Bericht von Montag brachte das siegreiche Zurückschlagen eines von französischer Seite versuchten Durchbruchs in der Mitte der Schlachtfront, während auf dem rechten Flügel von schweren, bis dahin unentschiedenen Kämpfen die Rede war. Diese Kämpfe hatten sich nach den Mitteilungen des Großen Hauptquartiers am Dienstag auf die nach Osten anschließenden Armeen bis nahe an Verdun ausgedehnt, wobei einzulne Teilerfolge für die deutsche Armee zu verzeichnen waren. Am Mittwoch wurde über zurückgewiesene französische Angriffe und erfolgreiche Gegenangriffe unserer Truppen berichtet. Das über den gestrigen Tag herausgegebene Bulletin läßt erkennen, daß die Lage für unsere Armee nach wie vor günstig steht, und daß die Widerstandskraft des Gegners zu erlahmen beginnt. Während auf dem rechten Flügel unserer Armee ein versuchter Durchbruchsversuch der Franzosen ohne besondere Anstrengung schließlich in sich zusammengebrochen ist, gewinnt die Mitte der deutschen Armee langsam, aver sicher an Boden.
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Die Franzosen geben jetzt auch selbst zu, daß ihr Vorrücken gegen die deutsche Armee zum Stillstand gekommen ist; offiziell wird dabei vor übereiltem Optimismus gewarnt. Wir lassen hier die uns darüber zugegangenen Meldungen folgen.
Rotterdam. 17.Sept.1914. Aus Pariser amtlichen Depeschen geht hervor, daß die verbündeten englischen und französischen Armeen vom 13. bis 16. September nicht vorgerückt sind. Ueber die Ereignisse des 16. September wird nichts mitgeteilt.
Kopenhagen, 17.Sept.1914. Die offiziellen französischen Berichte über die Schlachtlage warnen vor übereiltem Optimismus. Trotzdem haben sich bereits Herr Poincaré und der Zar in schwungvollen Telegrammen beglückwünscht. Sehr reserviert schreibt der Temps in einem Leitartikel über die militärische Situation:„Man darf nicht alauben, daß mit dem Rückzuge der Deutschen soll heißen takti
sche Rückwärtsbewegung] alles entschieden ist. Die Deutschen werden den Kampf fortsetzen bis auf den letzten Mann. Dabei haben die Deutschen den Vorteil, gegen die Grenzen des eigenen Landes zurückzugehen wo sie mit frischen Mannschaften und Zufuhren versehen werden. Unsere Truppen müssen den deutschen auf Gebiete folgen, die sie selbst verwüstet haben, um den Deutschen ihr Vorrücken zu erschweren, und die Deutschen werden diese Zerstörungen besonders an Eisenbahnen selbstverständlich vollenden. Dazu kommt, daß unsere Truppen ganz erschopft von einem zwanzigtägigen Marsch und Kampf sind. Wir dürfen uns daher nicht allzugroße Illusionen machen von den Kämpfen, die nun bevorstehen.“(Berl. Tageblatt.)
Die Schlachten an der Marne.
Ueber die gegenwärtige Kriegslage an der Marne und vor allem über das Zurücknehmen eines Teiles unserer rechten Flügelarmee sind in den ausländischen Blättern, wie wir schon wiederholt gesagt haben, außerordentlich viel völlig kritiklose und voreilige Urteile gefällt worden. Daneben zeigen sich aber doch neuerdings manche Versuche, der Wahrheit wenigstens einigermaßen gerecht zu werden. Einen wirklich ungefärbten Bericht wird kein Mensch von unseren Gegnern nach ihren bisherigen Erzählungen verlangen wollen. Ein Korrespondent der Turiner Stampa hatte, laut der Frankf. Ztg., eine Unterredung mit einem französischen Divisionsgeneral: der sich mit großer Anerkennung über das Verhalten der deutschen Soldaten in den Schlachten an der Marne äußerte. Der General führte aus, die französische Armee sei zwischen dem Ornain und Paris beinahe doppelt so stark als die deutsche.„Aber was für ein Feind! Beim Tagesanbruch ist es nur eine dünne Schützenlinie; aber schon mittags bildet diese Linie eine starke Verschanzung voller Soldaten. Wie lange wird diese Linie sich noch halten, wie lange werden diese zwei Armeen, die sich seit dem 23. August ununterbrochen schlagen, noch Widerstand leisten? Was wir uns nicht erklären können, ist die wunderbare Widerstandskraft des Feindes. Ich frage mich, ob diese kleine Armee der Generale von Kluck und von Bülow, die wir doch besiegen werden müssen(?), nicht zurückgeblieben seien, um sich aufzuopfern. Wir werden jedenfalls noch lange und große Mühe haben, sie zu überwinden.“
Der Figaro schreibt in seiner Ausgabe von Bordeaux:„Die amtlichen Meldungen lassen hoffen, daß der Kampf, der sich seit einigen Tagzu entwickelt hat, mit einem französischen Siege enden werde. Das deutsche Heer zieht sich zurück und zwar in einer geradezu klassischen Ordnung. Man kann daraus den Schluß ziehen, daß die Deutschen nicht mehr genügende Reserven besitzen, um die Lücken auszufüllen. Es ist auch nicht ausgeschlossen, daß ihr Rückzug sich bis zum Rhein erstrecken werde.(?) Dort würden die großen verschanzten Lager den ermüdeten Truppen Gelegenheit bieten, sich auszuruhen, um nachher wieder die Offensive zu ergreifen. Jedenfalls werden die Operationen sehr lange dauern, wenn nicht unvorhergesehene Fälle, wie zum Beispiel Munitionsmangel, die Lage der Deutschen ändern sollte.“
Wir sind natürlich in der Beurteilung der gesamten Lage weit entfernt von der Auffassung, die hier vertreten wird. Aber für ein Urteil über die Bedeutung der ganzen Unternehmung auf unserem rechten Flügel ist es außerordentlich wichtig, auch aus französischem Mund bestätigt zu hören, daß sich die Rückzugsbewegung mit einer ganz erstaunlichen Ordnung, wir möchten sagen: fast planmäßig vollzogen hat, und daß die französische Presse— wir haben aus einer ganzen Reihe von Fällen nur zwei Beispiele ausgewählt— anscheinend Grund hat, die Lage bei ruhiger Besinnung weniger günstig zu beurteilen als auf den ersten Blick. Dieser Umschwung in der Stimmung der Franzosen bezieht sich aber nicht nur auf die Einschätzung der Ereignisse auf dem linken französischen Flügel, sondern die Auffassung von der gesamten Kriegslage beginnt, wie uns aus Frankreich gemeldet wird, merklich skeptischer zu werden. Man darf daraus wohl erfreuliche Schlüsse für die neuesten Erfolge unserer Waffen ziehen. 8
Ein französischer Luftballon im Schwarzwald.
g. Freivurg, 16.Sept.1914. Am letzten Samstag ging bei Waldau, einige Stunden von Freiburg, ein Luftballon nieder. An demselben waren drei Zettel mit folgenden Worten(Maschinenschrift) befestigt:
„An das deutsche Heer! Auf der ganzen Linie von der Marne bis zur Maas sind die deutschen Armeen 1, 2, 3, 4, 5 im Rück
zuge. Die englisch=französischen Armeen folgen ihnen auf den Fersen. Zahlreiche Geschütze und Fahnen sind erbeutet. Prinz Friedrich Karl, der Sohn des Kaisers und Bruder des Kronprinzen(!!), ist gefallen, indem er den Rückzug der zweiten Armee deckte. Die vollständige Vernichtung der deutschen Armeen ist in kurzer Frist zu erwarten.“
Dieses Lügenpapier reiht sich würdig an die übrigen französischenglischen Kulturdokumente an. Unsere Schwarzwälder Bauern aber hat der Ballon nicht außer Fassung gebracht.
Unsere Luftschiffe haben sich bewährt.
WTB Berlin, 17.Sept.1914.(Drahtber.) Die im Dienste des deutschen Heeres verwendeten Luftschiffe haben die großen Hoffnungen, die man auf sie gesetzt hatte, bisher durchaus erfüllt. Die unvermeidlichen Beschädigungen, die einzelnen von ihnen auf ihren gefahrvollen und weiten Fahrten zugestoßen sind, haben in keinem Falle zum Verlust eines Schiffes geführt. Kein Luftschiff ist auch in Feindeshand gefallen.
Prinz Friedrich Karl von Hessen verwundet.
WIB Schloß Friedrichshof. 17.Sept.1914.(Drahtber.)
Prinz Friedrich Karl von Hessen ist am 7. September in einem Gefecht bei Villers-le=Sec verwundet worden. Ein feindliches Geschoß fügte ihm eine leichte Verletzung der linken Hüfte und des linken Oberschenkels zu.— Nach einem hier eingelaufenen Bericht wurde der Prinz in ein Hülfslazarett nach Laval in der Nähe von Chalons=sur=Marne geschafft. Dort wird der Prinz gemeinsam mit seinem durch einen Brustschuß verletzten Sohne Friedrich Wilhelm in demselben Zimmer gepflegt. Prinz Friedrich Wilhelm hofft, in einer Woche transportfähig zu sein, damit er nach Schloß Friedrichtshof zu weiterer Pflege geschafft werden kann. Prinz Friedrich Karl wird nach seiner Wiederherstellung zu seinem Regiment zurückkehren.
Prinz Friedrich Karl von Hessen, der Schwager des Kaisers, ist am Oberschenkel schwer verwundet. Prinz Friedrich Karl von Hessen ist seit 1893 mit Prinzessin Margarete, der jüngsten Schwester des Kaisers, verheiratet und steht im 47. Lebensjahre. In der Armee bekleidet er den Rang eines Generalleutnants. Vor kurzem ist auch sein ältester Sohn, Prinz Friedrich Wilhelm, der mit den Hanauer Ulanen als Leutnant in den Krieg zog, in Frankreich durch einen Brustschuß schwer verwundet worden.(B. Z. am Mittag.)
Die Lage in Löwen.
WTB Berlin, 17.Sept.1914.(Drahtber.) Die Nordd. Allg. Zeitung bringt den Bericht eines dienstlich nach Löwen entsandten Beamten des Kaiserlichen Generalgouvernements in Brüssel, in dem festgestellt wird, daß nur ein Fünftel bis ein Sechstel der Stadt Löwen in Trümmer liegt. Die meisten öffentlichen Gebäude sind erhalten geblieben, vor allem das herrliche Rathaus. Die Peterskirche ist nur so beschädigt, daß die Wiederherstellung leicht möglich ist; auch konnten alle wertvolleren Gegenstände durch unsere Soldaten aus der Kirche gerettet werden. Die Erhaltung der Kunstschätze ist vor allem auf das umsichtige Eingreifen des Etappenkommandeurs, Majors von Manteuffel, und des Obersten Bock von den Eisenbahntruppen zurückzuführen, die alles getan haben, um eine Ausdehnung des Brandes zu verhüten. Insbesondere hat sich Major von Manteuffel für die Rettung des Rathauses und die Erhaltung der Benediktiner=Abtei Mont César eingesetzt. Die Rechtspflege konnte wieder ausgenommrn werden. Die Gerichte haben durch ihr energisches Vorgehen gegen das Gesindel die Militärbehörde wirksam unterstützt. Da der Ortskommandant den ständig ansässigen Elementen die Rückkehr gestattet hat, macht sich bereits eine Wiederzunahme der Bevölkerung bemerkbar. Eine Reihe von Verkaufsläden sind wieder geöffnet. Die Kleinbahn Löwen—Brüssel nimmt den Verkehr in gewissem Umfange wieder auf, so daß der blühenden Bierbrauerei Löwen, die allgemein wieder im Gange ist, die Möglichkeit der Verfrachtung wiedergegeben ist. Ferner können durch die Kleinbahn die für Löwen notwendigen Lebensmittel herbeigeschafft werden. Auch die öffentlichen Dienste sind nach Möglichkeit wieder in Gang gesetzt worden.
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