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Kölner
General-Anzeiger für die rbeinische Hauptstadt.* Kölner Fremsenblatt.
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Köln, Montag, 22. Juni 1914 28. Jahrgang.
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Heute 12 Seiten.
Antidentsches aus Luxemburg.
Die deutschfeindliche Straßenkundgebung, zu welcher die zwar nicht besonders zahlreichen, aber um so dreisteren Französlinge unserer Hauptstadt anläßlich der gestern abgeschlossenen Abgeordnetenwahlen den Anstoß gegeben haben, möchte der sachlich denkende Luxemburger gern mit Schweigen übergehen. Nachdem aber französische Blätter den Vorgang ausgebeutet haben, muß das durch solche Ausschreitungen in seinen wirtschaftlichen wie politischen Interessen bedrohte Luxemburger Volk vor dem Verdacht geschützt werden, daß es sich hier um eine allgemeine Volksstimmung handele. Es bedarf nicht bloß eines scharfen Einspruchs, sondern auch einer Klarstellung. Als Vorwand diente die Verdrängung des bisherigen freidenkerischen Vertreters des Kantons Echternach durch den mit sehr großer Mehrheit gewählten Gutsbesitzer und Großherzoglichen Kammerherrn von Villers aus Grundhof. Einer altluxemburgischen Familie angehörig, steht von Villers auf ausgesprochen christlichem Boden. Vor seiner Seßhaftmachung im Großherzogtum war er Offizier bei den Münsterschen Kürassieren, in den Augen der Französlinge und ihres Freidenkeranhangs ein doppeltes Verbrechen. Schon bei dem kürzlichen Besuche des belgischen Königspaares ergingen sich die freidenkerischen Blätter gegen ihn, aber auch gegen die Großherzogin in eine förmliche Hetze, weil letztere mit ihren königlichen Gästen bei von Villers den Tee eingenommen hatte. Als von Villers bei der Hauptwahl am 9. Juni sofort im ersten Gange mit sehr großer Mehrheit siegte, zogen am Abend des Tages die Französlinge und ihr Anhang, den Feierwön mit dem Endreim singend:„Mir welle jo keng Preise gin,“ aber auch die Marseillaise und das Lied France debout! anstimmend, johlend und lärmend vor das großherzogliche Palais, unter Schmäh= und Schimpfreden vor das Haus des Bischofs und anderer Persönlichkeiten, um dann dem Staatsminister Eyschen eine unter diesen Umständen bezeichnende Ovation zu bringen. Auf dem Wilhelmsplatz wurde eine Puppe, die einen preußischen Offizier darstellen sollte, verbrannt und ähnlicher Unfug verübt. Der verständige Luxemburger weiß, daß Deutschland für Luxemburgs Selbständigkeit in gefahrvoller Zeit eingetreten und dem Großherzogtum an sich freundlich gesinnt ist. Aber eben darum fürchtet er, daß Ausschreitungen, wie sie hier vorgekommen sind, verstimmend wirken müssen. Leider ist der Wahlerfolg der Katholiken in Echternach vereinzelt geblieben. Die Parteien haben ihre bisherige Stärke behauptet. Nach wie vor stehen den Hand in Hand gehenden Linksliberalen, Freidenkern und Sozialdemokraten, 23 an der Zahl, nur 19 Mitglieder der Rechten gegenüber. Der Erfolg der Gegner beruht auf dem unglücklichen Wahlgesetz. In jedem Kanton entfällt auf je 5000 Einwohner ein Abgeordneter. Die wahlrechtliche Entwurzelung des alten, echten Luxemburgertums durch die vielen Tausende ausländischer Arbeiter im Kanton Esch ist betrübend; mögen letztere auch kein Wahlrecht haben, so sind sie doch für die Zahl der Abgeordneten mitbestimmend. Hiernach entfallen allein auf den Kanton Esch 13 Abgeordnete. Für deren Wahl sorgt ein ungewöhnlicher Terrorismus der Hüttenherren und ihrer Beamten. Immerhin besteht für die Zukunft eine gewisse Hoffnung, weil die Zahl der für die Kandidaten der Rechten abgegebenen Stimmen eine erhebliche Zunahme aufzuweisen hatte. Allerdings steht dem die Sorge entgegen, welche sich daraus ergibt, daß im Kanton Esch von der Regierung Sozialdemokraten zu Bürgermeistern ernannt werden. Ein Wahlrecht haben hier die Gemeinden 86t
Die Lage auf dem Balkan.
1 Die Katholiken in den neuen Gebieten Bulgartens. Sofia, 12.Juni1914. Seit einigen Monaten entfalten verschiedene katholische Orden in den neuen Gebieten eine rege Tätigkeit, namentlich unter den Flüchtlingen. In Suflu bei Adrianopel wird bald eine katholische Kirchengemeinde mit Schule und Kirche begründet sein. Der Sitz des bulgarischen unierten Bischofs Michael, welcher bisher in Adrianopel war, wird nach Dedeagatsch verlegt, wo eine geräumige Schule der Augustiner gebaut wird. Mit der Schule, welche nach dem Programm der bulgarischen Gymnasien eingerichtet sein wird, wird auch ein Pensionat verbunden. Die bulgarischen Unierten, welche sich aus Mazedonien geflüchtet haben, erhielten von der Regierung verlassene türkische Dörfer angewiesen, wo sie allmählich auch ihre Kirchen bauen werden; für die Schulen wird das Unterrichtsministerium Sorge tragen. In den Städten Gümüldschina und Xanthi, wo sich unter den fremden Kolonien mehrere katholische Familien befinden, werden zuerst katholische Kapellen aus den Mitteln der betreffenden Missionen gebaut, die später, wenn einmal die Kolonien anwachsen, zu Kirchen erweitert werden sollen. Im allgemeinen muß man sagen, daß die Bulgaren den Katholiken gegenüber nicht bloß tolerant sind, sondern ihnen gern in kirchlichen und Schulangelegenheiten soweit als möglich— entgegenkommen.
Die Ballon=Ratastrophe bei Klein=Schwechat.
* Wien, 20.Juni1914.(Drahtber.) Ueber die Katastrophe bei Klein=Schwechat berichtet ein Augenzeuge: Der Aeroplan und das Luftschiff manövrierten in der Nähe von Klein=Schwechat ungefähr eine Stunde lang und machten verschiedene Evolutionen. Bald war der Aeroplan über dem Luftschiff, bald unter ihm, bald umkreiste er das Luftschiff.
Plötzlich gegen 10 Uhr traf zum Entsetzen aller Zuschauer auf dem Felde der Aeroplan das Luftschiff in die Seite. Eine blitzartige Stichflamme schoß sofort daraus hervor, und beide Luftfahrzeuge waren im Nu in Flammen gehüllt und stürzten im nächsten Augenblicke zu Boden. Die auf den Feldern beschäftigten Arbeiter eilten, teilweise mit Fuhrwerken, sogleich zur Unglücksstelle, wo sich ihnen ein entsetzlicher Anblick bot.
Die Insassen der Luftfahrzeuge lagen, bis zur Unkenntlichkeit verkohlt, auf dem Boden.
Die Uniformstücke waren in Fetzen gerissen.
Keiner von ihnen zeigte noch Spuren von Leben. Sehr rasch trafen aus Wien Automobile mit Offizieren, Mannschaften und Aerzten ein. U. a. fanden sich auch Erzherzog Karl Franz Joseph und viele Offiziere des Kriegsministeriums und der Luftschifferabteilungen an der Unglücksstelle ein. Die Verunglückten der Luftfahrzeuge lagen in einer Entfernung von 50 Schritt voneinander. Die Luftfahrzeuge waren fast vollständig verbrannt, die Eisenteile verbogen und größtenteils tief in die Erde eingebohrt. Das Benzinreservoir des Luftschiffes war ebenfalls in den Boden eingegraben. Man mußte jeden Augenblick eine neuerliche Explosion befürchten. Die Leichen der Offiziere und Mannschaften wurden auf Lastautomobilen, welche aus Fischamend herbeigeholt worden waren, weggeschafft.
Andere Augenzeugen berichten, daß sie außer dem Feuerschein einen heftigen Knall wahrgenommen, und daß sie entsetzliche Schreie und Hülferufe aus der Gondel des Ballons gehört hätten. Als sie die Unglücksstelle erreichten, waren die Hülferufe verstummt und sie fanden nur Leichen vor. Das Militärluftschiff KörtingWimpassing wurde im Jahre 1910 für die Heeresverwaltung hergestellt. Das Luftschiff war 68 Meter lang, hatte 10,50 Meter im größten Durchmesser und faßte 3600 Kubikmeter Gas. Es hatte zwei Luftsäcke, einen im vorderen und einen im hinteren Gasraum, die dem Schiff ein Aufsteigen bis zu 1500 Meter gestatteten. Das Luftschiff war halbstarr und diente nur Schulund Uebungszwecken. Die österreichische Heeresverwaltung verfügt
Um ein Liter Schnaps.
Dortmund, 21.Juni1914. Weil ihm ein Liter Schnaps versprochen worden war, versuchte ein Arbeiter in der Nähe des Hafens Hardenberg über den Dortmuno=Ems=Kanal zu schwimmen. In der Mitte versank er plötzlich und ertrank.
In drei am Bugfluß gelegenen Dörfern des Gouvernements Podolsk in Rußland ist die Cholera ausgebrochen. Es sind 19 Erkrankungen festgestellt worden, von denen 5 tödlich verlaufen sind.
Anschlag eines Geisteskranken
auf Henry Rothschild.
Paris, 21.Juni1914. Als Henry Rothschild gestern abend nach Schluß der Oper den Boulevard entlang ging, feuerte aus einem Winkel in der Caumartinstraße ein Mann zwei Revolverschüsse auf ihn ab, die Rothschild am Oberschenkel verwundeten. Der Attentäter, der von der Menge arg zugerichtet wurde, wurde auf die Wache gebracht. Man hat es anscheinend mit einem Geisteskranken zu tun. Er gab an, der 60 Jahre alte frühere Milchhändler Proudhon zu sein und behauptet, er sei durch die Einrichtung der Wohlfahrtsmilchausschänke geschäftlich ruiniert worden. Wie der behandelnde Arzt erklärte, hat eine Kugel Rothschild in die Hüfte getroffen. Die Kugel ist abgeglitten und hat am Hüftbein einen Wundkanal gebildet. Die Verletzung ist nicht schwer, so daß Rothschild in einigen Tagen wiederhergestellt sein dürfte.— Die Kugel ist heute morgen unter günstigen Umständen aus dem Körper Henry Rothschilds entfernt worden. Sie hatte sich an den Knochen plattgedrückt. Der Verletzte befindet sich wohl.
Der Olympiakongress auf der deutschen Botschaft.
Paris, 22.Juni1914. Den Glanzpunkt der zu Ehren des Internationalen Olympischen Kongresses veranstalteten Festlichkeiten bildete der gestern von dem deutschen Botschafter Freiherrn von Schön und dessen Gemahlin gegebene Empfangsabend. Dem Feste, das einen sehr angeregten Verlauf nahm, wohnten etwa 1500 Gäste bei, darunter die Teilnehmer an dem Olympischen Kongreß, das diplomatische Korps, zahlreiche Mitglieder der hiesigen amtlichen Welt, der Gesellschaft und der deutschen Kolonie. Einen entzückenden Anblick bot der wundervoll beleuchtete und mit den Emblemen der Olympischen Spiele geschmückte Botschaftsgarten. Von dem geplanten Gartenfeste mußte jedoch infolge des ungünstigen Wetters Abstand genommen werden.
jetzt nur noch über einen im Jahre 1909 hergestellten unstarren Parseval.
Ueber den Hergang der Katastrophe wird der Reichspost von einem Offizier, der dienstlich in der Nähe der Unglücksstelle war, mitgeteilt: Es war etwa eine halbe Stunde, seit ich das Luftschiff
gesichtet hatte, als ein Militärdoppeldecker sichtbar wurde, der einen Angriff auf das Luftschiff unternahm. Ein aufregendes Bild war es, das sich dem Zuschauer bot. In jeder Hinsicht scheinen die Insassen des Luftschiffes, wie auch des Aeroplanes kriegsmäßig vorgegangen zu sein. In weiten Spiralen, welche immer enger zu werden schienen, schraubte sich der Aeroplan immer mehr in die Höhe. Man hatte den Eindruck, daß der Aeroplan die Zerstörung des Luftschiffes nach seiner Ueberhöhung vorführen wollte. Das Luftschiff befand sich etwa in 350 Meter Höhe. Man konnte auf diese Entfernung nicht einmal richtig die Abstände der beiden Kriegsluftfahrzeuge bemessen, noch weniger die Einzelheiten der Vorgänge in der Gondel des Luftschiffes und auf dem Aeroplan beobachten. Plötzlich schlug eine Flamme auf und hüllte das Luftschiff und den Aeroplan auf mehrere Sekunden ein. Das Blut erstarrte mir in den Adern. Eine Viertelstunde später stand ich bei den verkohlten Leichen meiner Kameraden.
Mit 124 Jahren gestorben.
Korc b. Kiew, 21.Juni1914. Hier starb im Alter von 124 Jahren Paul Paszkowski, die ehemalige Ordonnanz des polnischen Heerführers Fürsten Poniatowski.
Uom Blitz erschlagen.
London, 22.Juni1914. Während des gestrigen heftigen Gewitters wurden zwei Personen vom Blitz erschlagen. Eine Frau ging mit ihrer Tochter auf einer Straße der Vorstadt Thurrock, als die Tochter durch einen Blitz vor den Augen ihrer Mutter erschlagen wurde.— In Bedford wurde ein Arbeiter, der mit seiner 13jährigen Tochter auf der Straße ging, vom Blitz erschlagen. Das Mädchen trug ein Metallgefäß in der Hand, das ihm der Vater mit den Worten abnahm:„Gib es mir, es könnte den Blitz anziehen.“ Kaum hatte er es in der Hand, als er vom Blitz getroffen wurde.
Das Grubenunglück in Kanada.
London, 20.Juni 1914. Das Grubenunglück auf der Hillcrestmine ist das schlimmste in der Geschichte Kanadas. Der Gesamtverlust an Menschenleben beträgt 197. Die Explosion fand in einer Tiefe von 1200 Fuß statt. Von den unter Tage gewesenen Bergleuten find nur 40 und von diesen nur 27 unverletzt gerettet worden. Sofort nach Eintreffen der Nachricht von dem Unglück in Calgary wurden Hülfszüge abgesandt. Lange Zeit konnten die Freiwilligen nicht zum Rettungswerk einfahren, da aus dem Schacht dichte Rauchwolken quollen und Flammen emporloderten.
Der Autstand in Albanien.
* Durazzo, 20.Juni1914.(Drahtber.) In der vergangenen Nacht lief die Herzegowina abermals aus und beschoß die feindlichen Stellungen in der Richtung von Porta Romana und Kawaja. Da in der verflossenen Nacht in Durazzo abermals Gewehrschüsse von Unbekannten abgegeben worden sind, erließ der holländische Kommandant Kroon eine Anordnung, daß jedermann, der in der Stadt Schüsse abfeuert, mit fünf Jahren Gefängnis bestraft werden wird. Der heutige Tag verlief vollkommen ruhig. Um etwaigen abermaligen Ueberrumpelungsversuchen vorzubeugen, wurden an sämtlichen, einigermaßen gefährdeten Punkten Verschanzungen und Drahtzäune errichtet, so daß Eindringen des Feindes in die Stadt, selbst im Falle eines unerwarteten, überraschenden Angriffes ausgeschlossen erscheint. Hinter den Verschanzungen liegen starke Abteilungen Miridite; und Malissoren auf Wachtposten. Das heute organisierte freiwillige Artilleristenkorps wählte den preußischen
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