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AAnzeiger

General-Anzeiger für die rbeinische Hauptstadt. Kölner Fremdenblatt.

tsstellen u. Redaktion Marzellenstr. 37: A 6920 bis 6928. tsstelle Breitestraße 85: A 6636.

Köln, Samstag, 9. Mai 1914; 28. Jahrgang.

Heute 20 Seiten.

Die Epiroten siegreich gegen die Albanier.

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Die heiligen Bataillone der Epiroten mit ihren aus altgedienten griechischen Mannschaften bestehenden Scharen haben sich nun doch der albanischen jungen Be­geisterung überlegen ge­zeigt. Auch in der Taktik schei­nen sie, die auch von griechischen Offizieren geführt werden, den Albaniern über zu sein, sie haben nämlich die albanische Gens­darmerie einfach vor Argyro­castron sitzen lassen und sind durch die weiter östlich gelegenen Gebirgspässe nach Norden vor­gestoßen, wobei sie Berat bereits

sehr nahe gekommen sind. Bei

issen in Albanien und dem Rangel jeder Organisation ist s natürlich für den jungen Fürsten trotz aller Tatkraft eine Sisyphusarbeit, erst einmal Ord­iung in sein neues Staatswesen u bringen. Wieviel mehr aber vird ihm diese Arbeit erschwert,

venn von außen neue Unruhen n die Arbeit des Aufbauens jetragen werden. Was soll llbanien denn mit Ge­valt gegen die griechisch­pirotischen Gegner aus­sichten? Artillerie besitzt es gar licht, die Gewehre der 10000 freiwilligen, die jetzt in Tirana nobilisiert werden, stammen noch sielfach aus der Zeit der Türken­riege. Was nützt da die patrio­tische Begeisterung? Kein Lunder, daß Fürst Wilhelm sich n die Vermittelung der euro­äischen Kontrollkommission ge­sandt hat, um wenigstens vor­bufig etwas Ruhe zu haben. So ber, wie die Verhältnssse jetzt segen, scheint der ganze Süd­

sten von Albanien von Koritza bis Argyrocastron ür die Albanier ein Wespennest zu werden, an dessen esitz sie keine große Freude haben werden, wenn es ihnen über­aupt gelingt, dieses Gebiet zu behalten.

Unseres Erachtens wäre es die Pflicht der Großmächte, ins­

besondere die Aufgabe Oesterreichs und Italiens, dem jungen Fürstentum endlich einmal den Schutz angedeihen zu lassen, dessen es bedarf; oder soll etwa Fürst Wilhelm lediglich das Spielzeug diplomatischer Ränke darstellen!

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Die Charlottenburger Denkmals­besudeler dingtest.

Berlin,.Mai1914. Die Bemühungen der Charlotten­urger Krimnalpolizei, der Täter habhaft zu serden, die in der Nacht vom 10. auf den 11. März das aiser=Friedrich=Denkmal mit Anilin besudelten nd mit der AufschriftRote Woche" versahen, sind von rfolg begleitet gewesen. Als der Tat dringend verdächtig wurden zute fünf Personen verhaftet, darunter ein schenkwirt, in dessen Lokal der Plan ausgeheckt worden war. Die esudelung des Denkmals soll von dem Schlosser Linck orgenommen worden sein, während seine drei mit ihm ver­ifteten Genossen ihm behülflich waren, bzw. Schmiere anden. Die Verhafteten haben der Polizei gegenüber be­sits ein Geständnis avgelegt, worauf sie dem Unter­ichungsrichter vorgeführt wurden. Auf die Verhaftung der Täter ar seinerzeit eine Belohnung von 1000 M. festgesetzt worden.

Moderner Aberglaube.

Brandenburg,.Mai1914. Das Opfer einer Karten­egerin wurde das fünfzehnjährige Mädchen namens rieda Kelch. Die Kartenlegerin hatte der Abergläubigen nur sch eine Frist von acht Tagen prophezeit, dann werde sie mordet werden. Aus Verzweiflung trank sie Salpeter­kure. Schwerverletzt wurde sie ins Krankenhaus gebracht, wo mit dem Tode ringt.

Belgische Sozialversicherungsgesetze.

Prüssel,.Mail9/4. Die Kammer hat die Kranken­1d Invaliditätsgesetze und das Gesetz, durch welches ltersvensionen geschaffen werden, mit 83 Stimmen bei Stimmenthaltungen angenommen. Die Versicherungspflicht

ist obligatorisch für Arbeiter und Angestellte beiderlei Geschlechts, deren Jahresverdienst 2400 Franken nicht übersteigt. Die Kam­mer wurde hierauf geschlossen, da am 24. Mai Neuwahlen für die Hälfte der Kammersitze stattfinden.

Durch die vorerwähnten Gesetze folgt Belgien den beiden größten Industriestaaten England und Deutschland auf dem Ge­biet einer ausgedehnten Sozialpolitik.

Erdbebenkatastrophe in Sizilien.

Paris,.Mail 914. Nach einer telephonischen Meldung aus Mailand sollen durch das Erdbeben in Sizilien die Ort­schaften Linera, Santa und Venerina zerstört worden sein. In Linera sollen zahlreiche Menschen um­gerommen sein.

Acireale..Mai1914. Der gestern abend 7 Uhr in Nangano bemerkte Erdstoß ist auch in anderen Orten Siziliens, so in Guardia, Linera, Pisano, Zafferana und Etnea verspürt worden. Es verlautet auch hier, daß Menschen getötet und verletzt wor­den sind.

Es bestätigt sich, daß das Dorf Linera beinahe voll­ständig zerstört ist. Die Zahl der Opfer ist noch nicht fest­gestellt. Sieben Verwundete wurden im Hospital Acireale untergebracht. Anscheinend ist der Schaden in den Dörfern Santa Venerina, Santa Maria degli Ammalati, Guardia, Santa Maria Vergine, Cosentini und Peonisi nur Sachschaden. Der Präfekt von Catania und andere Vertreter der Behörden begaben sich mit Hülfsmannschaften und Material zur Hülfeleistung nach Linera. Die Eisenbahnverbindung zwischen Acireale und Guardia ist infolge von Rissen in einem Tunnel unterbrochen.

Stürmische Wahlversammlung in Lyon.

Paris,.Mai1914. Wie aus Lyon gemeldet wird, erfuhr die

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gestrige Wählerversammlung des zur Stichwahl gelangenden sozialistisch=republikanischen Kandidaten Augagneur eine eigen­artige Störung. Die Pariser Choristin Pauline Henry, von der Augagneur vor einigen Wochen vor der Deputiertenkammer überfallen und mißhandelt worden war, hatte sich in die Versammlung eingeschlichen. Sie unterbrach Augag­neur während seiner Rede mit heftigen Beschimpfungen und rief dann aus: In bin die Frau, die Augagneur in Paris ge­oyrfeigt hat. Die Frau wurde verhaftet; aber die Gegner Augag­neurs verursachten einen solchen Lärm, daß die Versammlung ge­schlossen werden mußte.

Eine wüste Sulfragetten=Szene.

Leeds,.Mai1914. Wüste Szenen spielten sich vor dem Schwurgericht bei der Verhandlung gegen die Suffragette Lilian Lonton ab, die wegen Einbruchs in ein Haus und versuchter Brandstiftung vor Gericht stand. Die Angeklagte nannte den Vorsitzenden einen Flegel und redete ununterbrochen, sodaß weder der Richter noch der Staatsanwalt zu Worte kam. Die Suffragette wurde zu zwölf Monaten Gefängnis verurteilt. Bei der Verkündigung des Urteils brach ein Suffragetten=Skandal aus. Von der Galerie aus wurde der Gerichtshof mit allerlei Gegenständen beworfen. Die Gerichtsdiener wurden von den Weibern über­waltigt. Erst als Polizeiverstärkungen eintraten, machten sich die Weiber aus dem Staube.

Zur Entwickelung von Angola.

Lissabon. 9 Mail 914. Der Kolonialminister hat in der Kammer einen Gesetzentwurf eingebracht, wonach ein besonderer Fonds zur Deckung der Kosten geschaffen werden soll, die durch die Studien für die zur wirtschaftlichen Entwickelung von Angola erforderlichen Arbeiten verursacht werden. Die Arbeiten werden einen Kostenaufwand von 40 Millionen Contos erforderlich machen. Sie werden durch den Verwaltungsrat der Häfen und Eisenbahnen von Angola geleitet werden. Das Pro­jekt umfaßt den Bau von Eisenbahnen bis zu den Grenzen der benachbarten fremden Kolonien.

Das Schicksal Angolas interessiert uns deshalb in hohem Maße, weil diese Kolonie nach der Konkurserklärung der portu­giesischen Republik, die jeden Augenblick durch den Hauptgläubi­ger England herbeigeführt werden kann, an Deutschland fallen soll. Der erste Vertrag zwischen England und Deutsch­land über die Teilung des portugiesischen Besitzes in Afrika stammt aus der Zeit vor dem Burenkrieg und soll im vorigen Jahre erneuert worden sein.

Rebellen=Siege in Meziko.

Die Aufständischen Mexikos erringen in den letzten Tagen Erfolg um Erfolg, und da die Vereinigten Staaten den Beginn der Vermittelungsverhandlungen so weit zurückgeschoben haben, ist es recht gut möglich, daß beim Verhandlungstermin ganz Mexiko mit der Hauptstadt in den Händen der Rebellen ist. Villas Leute haben in einer blutigen Schlacht bei San Luis Perori die Regierungstruppen vollständig in die Flucht geschlagen, 1800 Mann gefangen genommen, darunter General Arzarmendi mit seinem Stab, sowie drei Militärzüge und eine große Menge Munition erobert. Die Rebellen stehen unmittelbar vor den Toren Luis Petosis und Saltillos, nach deren Einnahme der Weg zur Haupt­stadt offen steht.

Washington,.Mai1914. Die Aufständischen haben auch Acaponeta 100 Meilen südlich von Mazatlan genommen, wodurch Huerta die Flucht nach dem Westen unmöglich gemacht ist. Dabei wurden 1600 Mann gefangen. In amerikanischen Kreisen ist man der Meinung, daß Huerta nichts anderes als die Flucht über Vera Cruz übrig bleibe.

* Nordamerika hart am Ziel.(Drahtb.) Washington, 8 Mai1914. Kriegssekretär Garrison erhielt gestern eine lange chiffrierte Depesche von dem General Funston. Er berief daraufhin den gesamten Generalstab, mit dem er eine Beratung abhielt, die bis Mitternacht dauerte. Garrison erklärte, Funston habe ihm Mitteilungen von Flüchtlingen über die Lage in der Stadt Mexiko übermittelt. Die Flüchtlinge hätten erklärt, der Zu­sammenbruch der Herrschaft Huertas könne jeden Augenblick er­wartet werden; dann würde die Anarchie eintreten. Wie be­kannt wird, ist das Kriegsamt darauf bedacht, in Vera Cruz oder auf Trausportschiffen in der Nähe 5000060 000 Truppen aufzustellen, welche erforderlichenfalls nach der Hauptstadt vor­rücken sollen.

Kleine Telegramme.

Wie aus Udschda gemeldet wird, wurden 6 bewaffnete Ein­gevorene bei Safsafate von einer Bande berittener Marokkaner überfallen, getötet und ausgeplündert. Eie französische Reiterabteilung verfolgte die Marokkaner und brachte ihnen große Verluste bei.

Der Unbekannte, der im Jahre 1912 in Mailand am hellen Tage einem Priester den Hals abschnitt, ist im Zuchthaus in Neapel gestorven. Die Persönlichkeit des Mannes war nicht fest­zustellen.

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