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Geilenkirchen, Heinsberg und die Umgegend.

N. 20. Samstag, den 17. Mai 1851. 16.

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Nachrichten.

Berlin. Am 9. Mai wurden im königlichen Schlosse hierselbst die beiden Kammern von dem Ministerpräsidenten v. Manteuffel im Auftrage Sr. Majestät des Königs geschlossen. In seiner Anrede hob der Ministerpräsident unter andern die Thätigkeit der Kammern hervor, welche es möglich gemacht habe, daß 34 Gesetzent­würfe, mit Einschluß des umfangreichen Straf­gesetzbuches, ihre verfassungsmäßige Berathung und Erledigung gefunden. In Bezug auf die deutsche Angelegenheit sagte der Ministerpräst­dent am Schlusse:Ob die deutschen Regierungen jetzt zu den Formen der älteren Bundesver­tassung zurückkehren, ob die keineswegs aufge­gebenen Plane für eine Neugestaltung dieser Verfassung später in zweckoienlicher Weise ver­wirklicht werden; die selbstständige Entwicklung Preußens soll und wird hiedurch in keiner Weise gefährdet sein. Die wahre und sicherste Bürge schaft aber einer gesegneten und ruhmreichen Zukunft unseres Vaterlandes, seines politischen und materiellen Gedeiheus, des zunehmenden Wohlstandes im Innern und seiner Geltung und Macht nach außen werden Sie, meine Herren, mit der Regierung Sr. Maj. in dem unermüdlichen und einträchtigen Zusammenhale ten und Zusammenwirken Aller derer suchen und finden, die sich in Treue und Glauben noch heute unter dem Wahlspruche einer großen und ruhmvollen Zeit vereinigen, unter dem Wablspruche:Mit Gott für König und Va­terland!

Die constitutionelle Opposition der ersten Kammer hat ihrerseits nun auch einen Protest

gegen den Preßgesetz=Entwurf eingereicht. Das 12. Stück der Gesetzsammlung enthält das Gesetz, betreffend die Einführung der Klassen­und klassisizirten Einkommensteuer vom 1. Mai d. J. Die erste Kammer nadm in der Sitzung vom 8. Mai das Gesetz über die Unterhaltung der oberschlesischen Typhus=Waisen, sowie das Preßgesetz, letzteres nach den Beschlüssen der zweiten Kammer, an. Von der zweiten Kammer wurde das von der ersten Kammer beschlossene Gesetz über den Belagerungszustand im Ganzen unverändert genehmigt.

II. MM. der König und die Königin haben, wie wir hören, am 15. d. die deabsich­tigte Reise nach Warschau angetreten.

Elberfeld. DieElberf. Zeg. bringt eine Bekanntmachung des Landraths=Amtes, der wir Folgendes entnehmen:Am gestrigen Sonntag ist der Versuch gemacht worden, mit Umgehung der gesetzlich vorgeschriebenen obrigkeitlichen Ge­nehmigung auf einem freien Platze zwischen Elderfeld und Kronenberg eine Volksversamm­lung zu Stande zu bringen.... Dieselde be­gann damit, daß eine Anzahl verdrecherischer Flugschriften, ausgehendvon dem Central= Comité der europäischen Demokratie zur Ver­

theilung kamen und Subscriptionslisten zu un­

erlaubten Zwecken circulirten. Unter der aus Nah und Fern berbeigeströmten Menschenmenge zeichneten sich sehr Viele durch die bekannten Abzeichen der Umsturzpartei aus. Bei der An­kunft der Behörden und Polizei=Officianten löste sich zwar die begonnene Versammlung wieder auf. Da aber die zwischen 1500 und 2000 Köpfe starke Menschenmenge den zu öftern Malen wiederholten Aufforderungen zum Auseinander­gehen und zur Räumung der von iür gesperr­ten Straße nicht überall folgte, so mußte end­lich zur Anwendung von Gewalt übergegangen werden, bei welcher einige unerhebliche Ver­wundungen vorgekommen und drei besonders gravirte Subjecte verhaftet worden sind.

Aachen, 13. Mai. Der Herr Cardinal Erz­bischof v. Geissel hat gestern noch, sogleich nach seiner Ankunft, im Dom der Predigt eines der Missions=Prediger beigewohnt, welche seit ihrer Anwesenheit durch ihre begeisterten Vor­träge die ganze Bevölkerung der Stadt und Umgegend in nie gesehener Weise anziehen. Se. Eminenz hat heute die St. Nikolanskirche besucht, in welcher ebenfalls ein Mitglied der Mission gepredigt, und darauf an einem Diner Theil genommen, welches der Herr Bürger­meister Nellessen, bei welchem der Herr Car­dinal abgestiegen, gegeben hat. Heute Abends wird dem Herrn Cardinal, welcher seit seiner Erhebung zu der hohen Kirchenwürde, welche er jetzt bekleidet, zum ersten Male Aachen mit seiner Gegenwart beehrt, ein glänzender Fackel­zug gebracht werden.(Nachn. Ztg.)

Frankfurt. Preußen wird in der dieser Tage statt findenden Plenar=Sitzung der Bundes.Ver­sammlung seinen Sitz wieder einnehmen. General von Rochow, als der Bundestags=Gesandte dieser Macht, trifft zu diesem Ende am 12. d. schon ein. In und um Frankfurt soll ein Trup­pen=Corps von 10.000 Mann zusammen gezo­gen werden.

Fleusburg, 14. Mai. Unterm 10. d. Mts. ist das königliche Amnestie=Patent für das Her­zogtbum Schleswig erschienen. Ganz ausge­schlossen von der Amnestie sind dreiunddreißig Personen, darunter der Herzog und der Prinz von Augustenburg nebst Familie, Beseler und die Mitglieder des Ober=Gerichtes. Die übrigen Compromittirten haben ein genau sormulirtes Amnestie=Gesuch an den König zu richten.

(T. D. d. Köl. Zeg.)

Paris, 15. Mai. In der heutigen Sitzung der National=Versammlung wurde ein außeror­dentlicher Credit zur Errichtung eines Denk­mals für den im Juni 1849 gefallenen Erz­bischof Affre bewilligt.

In dem Garddepartement haben in Folge eines Verdots des Präfecten gegen das Statt­finden von Stierwettrennen am 7. Mai ziem­lich ernsthafte Unruhen stattgehabt. Mehre Ver­wundungen von Bedentung sind vorgekommen.

schalls Saldanha zum Konseil=Präsidenten hat die Insurrektion ihr Ende erreicht.

Nach einer telegraphischen Depesche der Kölnischen Zeitung spricht sich in der portu­giesischen Presse eine starke Aufregung gegen die Königin aus. Ueberrall herrscht noch große Seurntgung. 906

Nachrichten aus Oporto vom 4. Mai zufolge trat Saldanha dort ganz als Dictator auf und erließ Decrete in dem Namen der Kö­vigin, ohne die königl. Behörden zu Rathe zu ziehen. Er stand im Begriff, sich nach Lissavon zu begeben, da er die Bildung eines Ministeriums übernommen hatte. Die Rufe, die man in den Straßen von Lissavon bei dem Abgang der letzten Nachrichten hörte, waren:Es lebe Sal­danha! Es lebe die reformirte Charte! Zu­sammenrottungen, an deren Spitze man sep­tembristische Notabilitäten bemerkte, durchzogen die Straßen; einige derselben wurden von der Municipalgarde auseinander getrieben. Bis zum 5. war in Lissabon noch keine ernstliche Störung der Ruhe vorgekommen.

Der irländische Sakramento.

(Fortsetzung statt Schluß. S. No. 18 u. 10 d. Bl.)

Mary, sagte er, wollen Sie meine Frau werden?

Das Mädchen schlug die Augen nieder und blieb stumm. Der junge Mann fuhr fort:

Ich würde für Sie alle Zärtlichkeit eines Liebenden und alle Sorgfalt eines Vaters ha­ben; sprechen Sie, wollen Sie?

Mary gab auch jetzt noch keine Antwort; aber die liebliche Röthe, die ihre Wangen über­goß, ließ keinen Augenblick mehr an ihrer günstigen Stimmung zweifeln. Donagho for­derte eine bestimmte Autwort.

Mary, sagte er, ein Wort, ich bitte Sie,

machen Sie mich zum glücklichsten der Menschen; wollen Sie mich zum Manne.?

Beidieser dritten Aufforderung kam ein furcht­sames und ganz leise gesprochenes Ja aus dem Munde des Mädchens. Das war Donabgo ge­nug, er stürzte ihr zu Füßen und bedeckte ihre Hand mit Küssen. Was war aus des Schul­meisters Klugbeit geworden?

Sachte, rief Mary mit einem zärtlichen Lächeln, ich willige ein, Sie zu beirathen, aber unter einer Bedingung.

Ich gehe sie ein, wie sie auch heißen mag.

Geben Sie wohl Acht auf die Verpflich­tung; die Sie eingehen.

Daran liegt nichts, da ich Sie liebe.

Sie müssen mir einen Beweis davon geben.

Was muß ich also thun?

Alles, wenn Sie mich nicht lieben; nichts, wenn es wahr ist, daß Sie mich lieben: nach

meinem Kopfehandeln, meinem Willen gehorchen,

alles, Freud und Leid, mit mir theilen.