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Geilenkirchen, Heinsberg und die Umgegend.

Nr. 6.

Samstag, den 11. Februar 1865. 30

Dies Blatt erscheint Samstags. Der Abonnementspreis beträgt jährlich 1 Thlr.; durch Votenbeförderung 1 Thlr. 6 Sgr.; durch die Post bezogen 1 Thlr. 7 Sgr.

(einschließlich Stempelsteuer). Anzeigen welche bis Donnerstags Mittags eingehen werden die Garmondzeile oder deren Raum mit 1 Sgr. berechnet.

(Erste Ausgabe)

Das verschlossene

(Fortsetzung. S. No. 50, 51, 52, 53, 1, 2, 4 u. 5 d. Bl.)

Ihre Hoheit, welche in einem Lehnstuhl mehr lag als saß, sah im hohen Grade leidend aus; aber die Blässe ihres Gesichts und die Mattig­keit, welche über ihr ganzes Wesen ausgebreitet lag, dienten nur dazu, ihre Schönheit zu erhöhen, und ich betrachtete sie deshalb mit einer Mischung von Bewunderung und Mitleid.

Ich danke Ihnen, mein Herr! sagte sie mit einem einnehmenden Lächeln, indem sie mich mit der Hand einlud, Platz zu nehmen. Als ich aber ehrerbietig stehen blieb, fuhr sie fort:

Ich bin zu schwach, um mich zu erheben, und muß Sie deshalb ersuchen, mir das Wohlwollen zu erzeigen, Platz zu nehmen.

Einen Augenblick saß sie in Gedanken versun­ken, danach sing sie mit schwacher, etwas zittern­der Stimme an:

Es hat mir große Ueberwindung gekostet, mein Herr, Sie zu dieser Zusammenkunft aufzuferdern, und ich fühle, daß es mir eine Anstrengung, die meine Kräfte beinahe übersteigt, kosten wird, Ih­nen meine Absicht mitzutheilen. In meinen Ge­danken habe ich alle Personen meiner Bekannt­schaft durchgenommen, habe aber Niemanden ge­funden, dessen Herzensgüte, Treue, Großmuth und Ritterlichkeit der Ihrigen gleichkäme; außer Ihnen habe ich Niemanden gefunden, vor dessen Angesicht es mir möglich ware, ein Geständniß abzulegen, wie das, welches jetzt über meine Lip­pen treten soll. Ihr feines Gefuhl, Ihre Discre­tion und das Vertrauen, welches Sie Jedem, der in Ihre Nähekömmt, einzuflößen wissen, hat mein Herz längst zu Ihnen hingezogen, und ich habe mich glücksich gefühlt bei dem Gedanken, einen Freund in Ihnen gefunden zu haben, wie Sie ja, fuhr sie, mit einem matten Lächeln mir leicht erröthend die Hand reichend, fort,mein Ritter und Beschützer sind.

Der Eindruck dieser Rede, welcher wegen seines zu starken Weihrauchs kühlend und niederschlagend gewesen war, wurde durch ihre letzten Worte und die Bitte um Hülfe, welche diese einzuschließen schienen, wieder gemildert.

Falls es wirklich möglich wäre, daß ein mir unbekannter Umstand Ihre Hoheit bewegen könnte, im Ernst die Würde, die Sie mir im Scherz ver­liehen haben, auf die Probe zu stellen, würde ich mich außerordentlich beglückt sühlen; denn, würde dies auch Veranlassung geben, Ihre Hoheit mit meinen schwachen Kräften bekannt zu machen, würde ich dabei aber auch Gelegenheit bekommen, meinen guten Willen und die ehrerbietige Zunei­gung, welche ich für Sie empfinde, zu zeigen.

Ich glaube Ihnen, antwortete sie,und ich muß leider noch hinzufügen, daß Sie der Einzige in dieser Welt sind, zu welchem ich Vertrauen ha­be. Doch! ich muß um meinetwillen und vielleicht auch um Ihretwillen, suchen, sobald als möglich das Ziel einer Unterhaltung zu erreichen, welche droht, meine letzten, schwachen Kräfte mir zu rau­ben. Ach, mein Herrl es giebt einen tiefen namen­losen Kummer, einen bitteren, alles verzehrenden Schmerz, vor welchem weder der fürstliche Purpur noch irgend eine andere Gewalt mein Geschlecht zu schützen vermag. Sie werden, mein Herr, keine nähere Erklärung von mir verlangen. Sie können nicht fordern, daß ich Ihnen ein Leben voll von der tiefsten, innigsten Liebe, der schrecklichsten Täu­schung und dem schmerzlichsten Erwachen zur Ver­zweiflung und Schande erzähle.

Sie vermochte nicht weiter zu sprechen, Thränen erstickten ihre Stimme, und sie sank kraftlos zu­rück auf den Stuhl.

Ja, Holger Helmstern! fuhr sie endlich fort, den nagenden Kummer, dessen Opfer ich bin,

der eine Folge von Neue und Schande ist, wer­den Sie nie fühlen; denn Ihre Seele ist unschul­dig und rein und Ihr Herz ist fest. Keine Rück­sicht auf äußere Verhältnisse, kein hoffnungsloser Kampf gegen unübersteigliche Schranken hat Ih­nen Ihre reine unschuldige Liebe verbittert. Sauft und eben wie der Bach, welcher, umrahmt von den Blumen der Wiese, nach und nach wächst, bis er ein großer und mächtiger Fluß geworden, dessen reine, blanke Fläche nie nöthig gehabt, sich vor den Augen der Welt zu verbergen, nie von Klippen und Untiefen aufgehalten ist, welche seine Fluthen heftig sieden und brausen und ihn sich wild in den Abgrund stürzen lassen; so ist der Lauf Ihrer Liebe gewesen. Gott und Menschen ha­ben die Verbindung, welche Sie kürzlich eingegan­gen sind, gesegnet, und nie haben Sie nöthig ge­habt, sich in der Dunkelheit, die Sünde und Fluch zeugt, zu verbergen.

Wieder sank sie weinend in den Stuhl zurück, und ihre Hände krampfhaft haltend, streckte sie diese gegen den Himmel, als riefe sie ihn um Hülfe und Erbarmen an. Sich plötzlich zusam­mennehmend und wieder erhedend, betrachtete sie mich mit festem Blick.

Sagen Sie mir, mein Herr! wissen Sie, daß Rittmeister Thorne verheirathet ist, und ha­ben Sie nie davon reden hören, daß zwischen ihm und mir ein Verhältniß bestände.

Von dem Ersten, Hoheit! bin ich erst kürzlich benachrichtigt, von dem Zweiten...

Gut, unterbrach sie mich,das Zweite haben Sie sich selbst sagen können, denn noch ist es kei­nem Menschen, welcher tief und innig fühlt, ge­geben, solches unter jedem Umstand und bei jeder Gelegenheit zu verbergen, und ich habe aus vol­lem Herzen, mit ganzer Seele geliebt. Aber, so wahr als ich hoffe, einst selig zu werden, so wahr als ich hoffe, daß Gott mir meine Schuld verge­ben wird, bis zu diesem Augenblick habe ich keine Ahnung davon gehabt, daß der Gegenstand mei­ner Liebe verheirathet sei, daß ich durch mein Ver­hältniß einer Andern das, was ihr ganz und un­getheilt zukam, raubte, daß ich den Kindern ihren Vater und der Familie ihren Versorger vorenthielt. Ach, Herr Graf, glauben Sir von mir, was Sie wollen, sehen Sie mich als das leichisinnigste, ge­dankenloseste Geschöpf an; glauben Sie aber nicht, daß es mir möglich wäre, einen Mann zu lieben, von welchem ich wüßte, daß er mir sein Herz nicht ganz und ungetheilt schenken könnte. Ichweiß, fuhr sie nach einem Augenblick wieder fort,daß Legationsrath de Beer den Aufenthaltsort der un­glucklichen Frau kennt. Möchten Sie dafür sor­gen, daß diese Summe ihr in die Hände kommt. Bei diesen Worten überreichte Sie mir eine ge­füllte Börse.Ach, mein Herr, bedenken Sie, daß sie die Hülfe nicht annehmen kann, wenn sie weiß, von wem sie kommt. In der Jämmerlichkeit seiner Seele hat er es nothwendig geglaubt, um sich in meinem Herzen zu befestigen, eine Pracht zu ent­falten, welche seine Einkunfte weit überstieg, und deshalb hat er seine Familie hungern lassen. Ich muß gestehen, sagte sie mit so tiefer Trauer in Blick und Miene, daß ich innig gerührt wurde, gich maß gestehen, daß ich wegen meines Leicht­sinns hait bestraft bin. Und doch ist das Maaß nicht voll, und doch war der Kelch, welcher mir noch zu leeren vorbehalten war, noch bitterer und noch vernichtender. Als ich diese peinlichen Ver­hältnisse in Erfahrung brachte, hob ich augenblick­lich unsere Verbindung auf. Kein Vorwurf, nicht die leiseste Andeutung auf seine grausame, herz­lose Betrügerei kam über meine Lippen, mein Herz war zu voll und ich vermochte kaum zu sprechen, nur bat ich ihn, mir die Briefe, welche er von mir empfangen, zurückzugeben, indem ich ihm die seinigen überlieferte. Aber mein Herr, ja! Sie vermögen sich es gar nicht zu denken, nicht allein verweigerte er mir sie in harter, beinahe roher Weise, sondern er verlangte für ihre Auslieferung

eine Summe, die meine Kräfte weit überstieg. Ach! dieser Schlag war grausam. Die Ueberzeu­gung, welche mir dadurch wurde, daß seine ganze Liebe, seine ganze Zärtlichkeit nur geheuchelt, za vielleicht gar auf der niedrigsten Berechnung ge­baut gewesen war, daß ich mich mit meiner gan­zen Seele in die Arme eines Nichtswürdigen ge­worfen hatte, dieses zermalmte mein Herz, und ich vermöchte nicht mehr weder ihn zu sehen, noch mit ihm zu sprechen.

(Fortsetzung folgt.)

Anzeigen.

Bekanntmachung.

Obschon es polizeilich untersagt ist, so kommt es dennoch häufig vor, daß die an öffentlichen Wegen anschießenden Grundbesitzer bei der Beak­kerung ihrer Grundstücke in die öffentliche Wege durchbauen, und so die an den Seiten der Wege angelegten Wasserrinnen mit Erde verstopfen, wo­durch alsdann nicht allein der Wasserlauf gebemmt, sendern auch das Planum des Weges verdorben wird, so daß dieselben nicht gehörig auftrockenen können.

Indem ich vorstehendes Verbot hiermit nochmals warnend bekannt mache, bemerke ich zugleich, daß die Polizei=Offizianten beauftragt sind, mit der größten Strenge gegen die Uebertreter dieses Ver­bets einzuschreiten und dieselben zur polizeigericht­lichen Verfolgung anzwieigen.

Geilenkirchen, den 6. Februar 1865.

Der Bürgermeister,

I. Pet. Esser.

Schlagdolzserkanf.

Am Mittwoch, den 22. Februar a., Mor­gens 10 Uhr, werde ich für Rechnung hiesiger Gemeinde in meinem Amtslokale circa 22 Mor­gen schönes Erlenschlagholz, im Kappbusche stehend, in Parzellen von je ½ und ½ Morgen, öffent­lich und meistbietend auf Credit gegen Bürgschaft verkaufen.

Der Förster Sieben ist beauftragt das Holz vor dem Verkaufs=Termine den Kaufliebhabern anzuweisen.

Brachelen, den 7. Februar 1865.

Der Bürgermeister, W. Esser.

Bekanntmachung.

Gemäß Gemeinderaths=Beschlusses vom 17. Ja­nuar cur. und Genehmigung der Königl. Regie­rung vom 27. v. Mis. I. No. 2013 werde ich am Dienstag, den 28. März d.., Morgens um 10 Uhr, die von den zum Verkaufe bestimmten 347 Wegeparzellchen von den Anschießenden nicht übernommenen 15 Stück Wegeabsplisse öffentlich, auch an Richtanschießende, verkaufen.

Die Kaufliebhaber versammeln sich in meiner Amtsstube.

Uebach, den 7. Februar 1865.

Der Bürgermeister,

R. Plum.

Verpachtung.

Am Dienstag den 14. Februar, Morgens 9 Uhr, sollen zu Hünshoven beim Wirthen Herrn Kofferath nachbeschriebene Pfarrländereien der evan­gelischen Gemeinde zu Hünshoven wiederverpachtet werden:

1) 101 Ruthe 20 Fuß Ackerland, an der Bau­chemer Hüll, neben Haupts,

2) 177 Ruthen 70 Fuß dito, bei Bauchem, ne­ben dem Gang und Franz Thoren,

3) 1 Morgen 20 Ruthen 70 Fuß dito, am Knipbusch, neben dem Tevererweg und Lonen von Berg,