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Samstag, den 2. September 1837.

No. 23.

Der Diamaut.

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(Schluß.)

Als er eines Abends sein kleines Vermögen überrechnete, das er dem Wohlwollen seines Patrons zu verdanken haben würde, und, die Ellbogen auf den Tisch, den Kopf in die Hände gestützt, im Voraus die Wirthschaftsausgaben regulirte, selbst die wichtige Frage über die An­zahl der Dienstboten und die nicht weniger wich­tige über die Wahl der Wohnung bei sich er­wog; da hielt ihn seine Einbildungskraft der­maßen gefangen, daß er sich dem Zeitpunkte der Erfüllung seiner Wünsche schon ganz nahe glaubte; er beschäftigte sich mit den geringfü­gigsten Sachen mit einem Eifer, wie man nur solche Dinge betreibt, die morgen geschehen sollen. Er dachte an Anna's Kopfputz am Hochzeittage: sie wird die Haare auf dem Scheitel zusammenbinden, um ihre schöne Stirne frei zu lassen.

Die Nacht überraschte ihn bei diesen Träu­mereien, ohne daß er daran dachte, ein Licht anzuzünden; auf einmal klopfte es an die Thür, er öffnete; ein Mann, der zuvor horchte, ob

er verfolgt würde, trat rasch ein, verschloß die Thür, horchte wieder und sagte dann:

Mein Herr, wir haben nur 10 Minuten Zeit, um ein Geschäft zu schließen, bei dem es sich um Ihr Glück und um mein Leben handelt. Ich bin Sklav und bei den Bergwerken ange­stellt; ich habe einen Diamanten gestohlen; unter dem Vorwande von Krankheit habe ich mich hierher bringen lassen. Nur ein König kann den Diamant bezahlen, wovon ich spreche. Kein Fürst besitzt einen von solcher Schönheit; aber für mich ist es ein verlorner Reichthum; es ist un­möglich, daß ich ihn verkaufe, denn ohne Geld kann ich nicht flüchten. Dennoch könnten Sie mein Glück machen; ich verlange für diesen Schatz nicht mehr, als die zu meiner Flucht nöthige Summe. Auf diese Art werde ich frei, gelange ich mein Vaterland und sehe meine Brü­der und meine Frau wieder.

Während Theodor über diesen Vorschlag nachdachte, betrachtete der Sklav einen enor­men Diawanten von allen Seiten.Wahr­haftig, auch nicht das geringsterothe und schwarze Körnchen; nicht der geringste gelbe oder grüne Schein; ich habe ihrer, unglücklicher Weise für mich viele in den Händen gehabt, aber nie