Nr. 57.

0. Fulgung.

Bonn, Donnerstag den 1. März 1877.

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Landtagsverhandlungen

(Abgeordnetenhaus.)

Abendsitzung vom 24. Februar.

(Schluß.)

Zu Titel 22 beantragt Abg. Knebel die für gewerbliche Fortbil­dungsschulen ausgeworfene Summe von 142,150 Mark auch für ländliche

Fortbilbungschulen zu verwenden. g. 14 Jlaube der öh­

Abg. Freih. v. Schorlemer=Alst: M.., ic graube, der üb­

liche Ausdruck heißt jetzt, daß man sagt: bei der Geschäftslage, in der sich das Haus befindet, werde ich Sie nicht lange aufhalten. Ich werde mich diesem Standpunct anschließen: Sie werden mir aber einräumen, daß ich hier keine Culturkampfsfrage erörtere, sondern, wie ich mich neu­lich beim Cultusetat mit den Trichinen beschäftigt habe, werde ich heute auf diese außerhalb des Culturkampfes liegende Frage mit ein paar Worten eingehen.. Mir ist vollständig untlar geblieben, ich freue mich, aus Ihrem Bravo zu vernehmen, daß es Ihnen klar geworden ist,

mir ist es nicht klar geworden, was der Abg. Knebel mit seinem

Antrage auf ländliche Fortbildungsschulen will. Er hat uns ge­

sagt: wir wollen keine landwirthschaftlichen Schulen, sondern Fortbil­dungsschulen, zur Vertiefung der Elementarkenntnisse, allerdings mit Rücksicht auf die Landwirthschaft. M.., was das eigent­

lich heißen soll, ich habe es nicht begriffen! Das kann ja an

beschränkten Unterthauenverstande liegen, aberVertiefung der elementa­ren Kenntnisse mit Rücksicht auf die Landwirthschaft scheint mir eine landwirthschaftliche Fortbildungsschule zu bedeuten. Nun, was eine ge­werbliche Fortbildungsschule, namentlich in der Stadt, ist, das ist wohl Allen klar, und daß die zu leiten ist mit dem Lehrmaterial, welches man in den Städten und auch in größeren Gemeinden, wo Gewerbe be­trieben werden, erkenne ich an; aber bitte, täuschen Sie sich nicht da­rüber, daß wir bei der landwirthschaftlichen Fortbildungsschule also eine Fortbildungsschule, welche sich mit der Ausbildung der elementaren Fächer mit Rücksicht auf die Landwirthschaft zu beschäftigen hat die hinreichenden Lehrkräfte nicht haben. Ich bitte Sie im Interesse der Landwirthschaft, richten Sie da kein Unheil an!(Sehr richtig!) Es kann uns nichts Schlimmeres passiren, als wenn ein Elementarlehrer, der viel­leicht durch einen Wanderlehrer zwölf Vorträge über Landwirthschaft ge­

hört hat, nun seinerseits anfängt, über Landwirthschaft zu dociren. Das gibt das größte Unglück, welches in der Landwirthschaft angerichtet wer­den kann. Außerdem compromittirt sich dieser Lehrer so vollständig auf diesem Gebiete, daß er dann auch als Elementarlehrer das Vertrauen in der Gemeinde verliert.(Sehr richtig!) M.., die Landwirthschaft ist heutzutage eine Wissenschaft geworden. Glauben Sie doch ja nicht, daß man die den Schülern in der Elementarschule so leicht beibringen kann, nachdem man vielleicht ein Buch über Landwirthschaft gelesen oder einige Vortrage darüber gehört hat. Die Landwirthschaft muß, wenn man wirklich Nutzen schaffen will, gründlich studirt werden, um sie zu lehren. Jeder Fehler auf diesem Gebiet hat die allerverhängnißvollsten Folgen. Sehen wir uns die Praxis an, dann kommen wir viel weiter. Wir ha­ben jetzt die landwirthschaftlichen Mittelschulen, in denen werden die Söhne aus dem Bauernstande, aus dem mittleren Grundbesitz ausgebil­det; diese treiben die Landwirthschaft nach den begründeten Erfahrungen und Lehren, welche sie in den Schulen erlernt haben. Von denen lernt der kleine Landwirth das, was gut ist, hinreichend und sieht es sich ab. Glauben Sie nicht, daß die kleinen Landwirthe so unpractisch sind, daß das, was sich bewährt hat, von ihnen nicht nachgeahmt würde, und diese practische Lehre und Nachahmung ist viel besser, als wenn in Fortbil­dungsschulen oder Elementarschulen von einem Schulmeister nach eini­gen Vorträgen über die Landwirthschaft solche gelehrt wird. Ich bitte Sie, m.., lehnen Sie, sobald Sie nicht klar sind über das, was ge­wollt ist, den Antrag Knebel ab. Entweder hat er nichts zu bedeuten,

und dann ist er überftläsig, oder er hat was zu bedenten zzung ich. in

raus schließe, daß es landwirthschaftliche Fortbieoung#### sein sollen-., dann warne ich Sie vor demselben im Interesse der Land­

Abg. Thiel erkennt die Richtigkeit des letzten Satzes an, glaubt aber doch den Antrag Knebel befürworten zu müssen.

Abg. Freih. v. Schorlemer=Alst: M.., der Abg. Knebel hat

mir vorgeworfen, es wäre seit 10 Jahren in landwirthschaftlichen Ver­einen die Frage der Fortbildungsschulen discutirt worden und es wäre ihm unbegreiflich, daß ich nichts davon kenne. Ich kann dem Abg. Kne­bel sagen, daß solche nebelhafte Dinge, wie er sie unter länd­lichen Fortbildungsschulen versteht, bei uns in Westfalen nicht vor­handen sind und daß ich die seinigen nicht kenne. Wenn er mir aber vorgeworfen hat, daß ich gegen die landwirthschaftlichen Schulen sei, dann darf ich mich zum Beweise des Gegentheils auf das Zeugniß mei­ner Landsleute berufen, daß ich derjenige gewesen bin, der in der Pro­vinz Westfalen für das Inslebentreten der zwei Ackerbauschulen beson­ders thätig gewesen ist und auf das Lebhafteste für die Errichtung von Fortbildungsschulen auf Grund des Erlasses des Herrn Ministers, der dem Herrn Abg. Knebel vom vorigen Jahre bekannt sein muß, sich in­tereffirt hat; daß ich ausdrücklich dafür eingetreten bin, daß der Erlaß ausgeführt wurde, der dahin geht, daß, wenn die Kreisstände resp. Ge­meinden beschlossen haben, Fortbildungsschulen ins Leben zu rufen mit angemessenen Unterstützungen der Gemeinden, des Kreises und event.

Die Tochter des Spielers.

Roman von M. Ludolff.

(Fortsetzung.)

Leo drückte der Frau schnell eine Krone in die Hand.Besinnen Sie sich doch, beste Frau! bat er dringend. Der Dame Gedächtniß frischte sich in der That auf.Ganz recht, nun weiß ich wieder, welche Weisung sie dem Kutscher gab. An die Waterloo= Station! sagte sie; weiter aber kein Wort.

Also an die Waterloo=Station. Dahin jagte Leo's Cab. Wie er sich jedoch auch den ganzen Tag mühen mochte, wie wenig er der Fragen und der Trinkgelder sparte, er erfuhr so wenig oder auch wiederum so viel, was auf die Beschreibung der gesuchten Dame mit einem älteren Herrn paßte, daß er sich endlich der traurigen Gewiß­heit nicht mehr verschließen konnte, die Spur zur Auffindung Helenens vorläufig wieder verloren zu haben.

Es war indeß Abend geworden, ehe er von weiterm Suchen ab­stehend, enttäuscht und müde seine Wohnung in der Minden=Street aufsuchte. Dort stand ihm eine Ueberraschung bevor. Licht leuchtete ihm bereits aus seinem Zimmer entgegen, in dem eine alte, anständig gekleidete Frau saß, auf ihn wartend.

Bei seinem Eintritt stand sie rasch auf und kam auf ihn zu. Beide Hände ihm entgegenstreckend, rief sie herzlich:Leo, my own darling boy! plötzlich aber, mit einem scheuen Blick seine hohe, edle Ge­stalt streifend, unterbrach sie sich selbst und sagte schüchtern:Sir, verzeihen Sie ich bin Mrs. Norton!

Leo hatte ein sehr treues Gedächtniß; obschon wohl über ein Jahr­zehnt verflossen, seit er die alte Frau nicht mehr gesehen, so hatte doch die Liebe und Güte, welche dieselbe gerade vorzugsweise ihm bewiesen, sie ihm unvergeßlich gemacht. Sie daher jetzt erkennen und sie in seine Arme schließen war eins.Grüß' Gott bestes Groß­mütterchen rief er dabei innigwie freue ich mich, Dich wiederzusehen! aber es beschämt mich, daß Du zuerst zu mir kommst!

Die alte Frau duldete seine Umarmung, obgleich in ihrem ganzen Wesen sich zwischen ihre Zärtlichkeit eine entschiedene Schüchternheit mischte. Zögernd, befangen begann sie auf's Neue, dabei uber immer­fort den jungen Mann mit stolzer Genugthuung betrachtend.Leo Sir es drängte mich doppelt zu Ihnen, weil

des Staates dies geschehen möge. Ichwill aber nicht, daß die Gemeinden gezwungen werden, Fortbildungsschulen zu errichten, sondern daß sie es freiwillig thun.(Sehr richtig!)

Abg. Knebel will in den landwirthschaftlichen Fortbildungsschulen keinen landwirthschaftlichen Unterricht ertheilen, sondern neue Elemtar­kenntnisse unter besonderer Berücksichtigung der Landwirthschaft vertiefen. Eine solche Tendenz sei freilich der ultramontanen Partei unangenehm. Wenn dem Abg. v. Schorlemer=Alst seine Fortbildungsschulen nebelhaft vorkämen, dann möge er sich von der Realität derselben überzeugen.

Abg. v. Schorlemer=Alst: Der Herr Abg. Knebel hat gesagt, er wundere sich nicht, daß ich gegen die Forthildungsschulen wäre, weil die Ultramontanen dagegen wären. Ich meine, m.., re gehört nich

sehr viel Logik dazu, um daraus den Schluß zu ziehen, einen Ultramontanen gehalten hat. Wenn er sich daß ich seine Schulen als nebelhafte bezeichnete, dann will ich sie jetzt als knebelhaft bezeichnen.(Au! Große Heiterkeit.)

Abg. Thiel beantragt die ausgeworfene Summe ganz allgemein: Für Fortbildungsschulen zu bewilligen.

Zu Cap. 127Cultus und Unterricht gemeinsam= und zwar zum Titel 3Zur Verbesserung der äußeren Lage der Geistlichen aller

Belenntnisse ist eine Reihe von Petitionen von Geistlichen eingegangen, die immer noch nicht das Minimalgehalt von 2400 Mark orziehen.

Abg. Wehrenpfennig empfiehlt im Namen der Petitionscommise sion, daß die Regierung auf die Gemeinden einen größeren Druck üben

Ab. Gringmuth kann dieser Aufforderung nur beitreten, es empfehle

sich vielleicht die Sache generell durch ein Pfarrbesoldungsgesetz zu

Abg. Dr. Wehrenpfennig bringt bei diesem Titel den von Abg. Dauzenberg zur Sprache gebrachten Fall der Verweigerung der Absolu­

tion und der dafür erfolgten Verurtheilung des verweigernden Kaplans nochmals zur Sprache, um die Thatsache richtig zu stellen.

Abg. v. Schorlemer=Alst. M.., ich muß diese Sache dahin zunächst richtig stellen, daß der Abg. Windthorst(Meppen), der hier nicht anwesend ist, nicht behauptet hat, der Landrath oder wie der Abg. Wehrenpfennig sagt, der Landrathsamtsverweser, der also die Denuncia­tion gemacht hat, wäre mit dem Ausdruckruchlos zu bezeichnen.

(Abg. Wehrenpfennig: Nein! Sehr richtig! im Centrum.) Ja wohl, Sie haben gesagt, das wäre der Mann, den der Abg. Windthorst mit einem hier nicht zu wiederholenden Worte bezeichnet habe. Ich muß hier consiatiren, daß der Abg. Windthorst gesagt hat, Haß. Her.u der selbst heichtet und dem die Absolution verweigert wied, und der dann denuncirt, ruchlos handelt. Diese Angabe, die der Herr Abgeord. Wehrenpfennig gemacht hat, ist also unrichtig gewesen. Zweitens hat

der Herr Abg. Wehrenpfennig uns hier den Verlauf dieser Angelegenheit

vorgetragen, aber auf welches Zeugniß? Auf das Zeugniß desjenigen

Mannes, dem die Absolution verweigert ist(Ruf:Das steht ja heute in derGermania.) Ja, m.., daß es in derGermania steht, damit ist doch noch nicht erwiesen, daß derFachverhalt so ist, wie der betref­fende Angeklagte als sein eigener Zeuge ihn erwiesen haben will. Ich

bin weit davon entfernt zu behaupten, daß der Bürgermeister über die Sache befragt, etwas Falsches ausgesagt hätte; ich bin aber der Meinung, und muß hier wiederholen, was der Herr Abg. Windthorst (Meppen) gesagt hat, daß es ein unerhörter Fall ist, daß der zugleich sich verletzt Fühlende als einziger Zeuge für seine Behauptung auftritt, und daraufhin eine Verurtheilung erfolgt.(Zwischenruf des Herrn Abg. Lasker. Sehr richtig! im Centrum.) Wenn der Herr Abg. Lasker sagt: Das kommt jeden Tag vor, so will ich ihm bemerken, daß es sich hier um ein Sacrament der Kirche handelt, und es Jedem frei steht, es empfangen zu wollen oder nicht. Kein Mensch zwingt den Bürgermeister dazu, zu beichten und sich Absolution zu holen; er kann beichten oder nicht.(Zwischenruf des Abg. Dr. Petri. Sehr richtig! im Centrum.) Herr Dr. Petri, wir wollen doch erst abwarten, wenn der Mann auf dem Sterbebette liegt; und wenn Sie auf dem Sterbebette liegen, ob Sie dann nicht auch die Absolution wünschen werden: das

wollen wir erst abwarten. Hier handelt es sich einfach darum: der Mann ist noch bei gesundem Leibe, und ob er beichten will, steht ihm ganz frei. Es ist durchaus verkehrt und eine falsche Auslegung des Gesetzes, zu sagen: hier handelt es sich um ein kirchliches Straf= und Zuchtritel; denn wenn der Mann, ohne die Absolution zu empfangen, aus dem Beichtstuhl geht, so erfäbet Niemand etwas davon. Es ist durch us kein Straf= und Zuchtmittel, wie das Gesetz solches gemeint hat; venn es bleibt ein absolutes Geheimniß, das von der Kirche so streng gewahrt wird, daß, wenn selbst der Geistliche weiß, er hat dem Betreffenden die Absolution nicht ertheilt, und es erscheint verselbe an der Communionbank, um das Altars=Sacrament zu empfangen, der Geistliche ihm dasselbe nicht verweigern darf, weil in keiner Weise in die äußere Erscheinung treten soll, daß die Absolution verweigert ist. So hoch und so heilig hält die katholische Kirche das Ge­heimniß des Bußsacramentes, und damit widerlegt sich von selbst ein so unsinniger Satz, wie er hier neulich ausgesprochen wurde, daß die Kirche von allem dispenfiren könne, also auch von dieser

Leheimhaltung des Beichtvorganges.(.: wit 8l..

Ich will das hier nur öffentlich constatiren uno sagen: mit Allem,

Wie Gechchlsleh. Stlecht der d. unthogen.

die Hand eines Jeden gelegt, dem

ein boshaster Meruisch ivt, eintoch hiperpeigert, peit ich das Stafgesetz Geistliche hat mir die Absolution verweigert, weit ich das ausgeführt habe. Er ist der einzige Zeuge der Herr Abg. Lasker sagt, das genügt der Geistliche wird verurtheilt, denn er darf und kann sich nicht rechtfertigen, er darf aus der Beichte nichts sagen. Und das nennen Sie dann rechtliches Verfahren und Religionsfreiheit! Nein, m.., das ist der tiefste Eingriff in die Religions= und Gewissensfreiheit, der uns zugefügt werden kann, u ich constatire vor dem Larde, daß wir Katholiken in Preußen keine freie Ausübung der Religion mehr haben!

E5 folgt Capitel 129. Allgemeine Fonds, welches ohne Debatte genehmigt wird.

32. Sitzung vom 26. Februar 1877.

Graf zu Enlenburg, Fal, die Ged. Räithe Meishaupt, Thode, Rütger

Ingelegenheiten ein Gesetzentwurf,

vom Minister für landwirthschaftliche#######.enten ein Oesegentate betreffend die Ausdehnung des Fischereigesetzes fur Preußen auf das

Vor der Tagesordnung erhält Abg. Windthorst(Bielefeld) das Wort: In der Sitzung vom 14. d. M. habe ich in der Discussion über

von Grasen zur Ape in Hrautaue ezigenr iohe

Kas se e eie eae ce bschehice e ic cäice e sdenten zugzogen hot, Seitdem daßz ihm die absicht einer Belaidigung

as s bechele e ereeie echihe ie cher deshalb keinen Anstand, über den Schluß meiner damaligen Rede mein

2as Haus erledigte zurächst kleinere=Vorlagen und trat sodann in die

zweite Berathun des Gesetzentwurfes betreffs Uebernahme der Zinsgarantie für eine Prioritätsanleihe der Berlin­Dresdener=Eisenbahn ein. Zu§ 1 wurde von Hammacher der Zusatz beantragt: Zur Perfektion des Vertrages mit der Dresdener Bahn ist bei Fortdauer des Widerspruches der sächsischen Re­I gierung die zustimmende Entscheidung des Bundesrathes gemäß§ 76 der Reichsverfassung erforderlich. Für den Gesetzentwurf ergriffen außer Hammacher noch v. Zedlitz und Wehrenpfennig das Wort. Gegen denselben wendete sich Virchow, der überhaupt jeglichen Schritt zur Verwirklichung der Reichseisenbahnidee bekämpft. In Entgegnung auf Virchow's Ausführungen erklärte der Handelsminister: die Regierung lasse sich in ihrer einmal eingeleiteten Eisenbahn=Politik nicht beirren. Folge man dem Vorschlage, das Endstück der Bahn nach Dresden hin im Betriebe der sächsischen Regierung zu lassen, so werde dadurch den Privat­bahnen eine viel schädlichere Concurrenz gemacht, als wenn Preußen oie ganze Linie übernehme. Der Standpunkt der Regierung sei der, daß dieses Unternehmen(die Berlin=Dresdener Bahn), welches vertragsmäßig einheitlich begonnen sei, auch einheitlich bleiben solle. Die Regierung

wolle die Rechte hinsichtlich der Tarif= und Zugbetrieb=Feststellung, welche

sie im Jahre 1872 für die fragliche Linie erlangt habe, jetzt nicht auf­geben. Auch bei einem Wechsel in der Person des Commissärs dürfe man die Rechte der preußischen Regierung nicht einfach als beseitigt an­sehen. Der ehrlichste Weg, den Streit zwischen Preußen und Sachsen zu lösen, sei der, von dem durch die Regierungsverfassung gebotenen Rechtsmittel Gebrauch zu machen, also den Bundesrath

lassen; dieser Entscheidung werde sich die preußische Regierung bedin­gungslos unterwerfen. Das Haus möge der Regierung folgen und nicht von dem einmal eingeschlagenen Wege abweschen,ut#vt, der Schit.

Hierauf bemerkte der Finanzminister, was das Vertraueu der Actionäre zur Verwaltung der Berlin= Dresdener Eisenbahn anlange, so gewähre

die bevorstehende Generalversammlung denselben das Recht, den Vertrag abzulehnen. Der preußischen Regierung habe nur die Pflicht obgelegen, in dieser Sache zur rechten Zeit das Richtige zu thun, und dies habe sie gethan. Nachdem hierauf die Debatte über§ 1 geschlossen war, wies Minister Camphausen gegenüber Aeußerungen des Referenten Abg. Berger die Ansicht zurück, daß er 1873 für Erhöhung der Eisenbahn­

Aber um aller Heiligen Willen unterbrach Leo sie, indem er sie an beiden Schultern sassend, lachte:Du wirst doch nicht mich, Dei­

ebes soche pechnre ieit Vri, Porton bewegt. der Sahe

kommt Ihnen zu; denn Sie sind nicht meiner Tochrer So, nun ist's heraus, fuhr sie freier fort,und am besten wird's sein, ich erzähle Ihnen jetzt gleich die ganze Wahrheit. Daß ich dies nicht schon früher gethan, geschah aus Mitleid mit Ihnen, Leo; aus Mitleid mit dem hübschen Knaben, den ich einst auf meinen Knieen gewiegt, und den mein Herz zu lieben gelernt; denn ich hielt Sie für

ein armes, verläugnetes Kind, dessen die Eltern sich schämten. Nun aber sind Umstände eingetreten, durch die mir der wahre Sachverhalt

anders erscheint und seit ich ahne, daß eine böse Hand es verbergen wollte, das Kind dem gute Rechte zur Seite stehen, möchte ich Ihnen keine Minute länger das Bekenntniß der vollen Wahrheit vorenthal­ten. Deshalb bin ich, die glücklicher Weise in Ihrem letzten Schrei­ben angegebene Adresse benutzend, unverzüglich hierher geeilt.

Leo fühlte sich durch das Gehörte lebhaft beunruhigt, er wußte nicht, ob an den Verstandeskräften der alten Frau zu zweifeln oder ob deren Worten Gewicht beizulegen sei. Ihre befangene, sonder­bar erregte Weise machte ihn fast zu der ersteren Annahme geneigt. Mrs. Norton schien dies zu ahnen; denn während Leo sie nun mit den freundlichsten Worten bat, daß sie vor allen Dingen sich beruhigen und von ihrer Reise erholen und ausruhen möge, willfahrte sie sei­nem Wunsche. Mit mehr Fassung nahm sie an seiner Seite Platz, um dann eindringlicher zu sagen:fürchte nicht um mich, Leo, ich bin völlig klar und dabei glücklich, sehr glücklich wieder in Dein liebes Gesicht blicken zu können. Die dahingeschwundenen Jahre haben Deine Züge ausgebildet, aber nicht verändert, suhr sie mit großer Zärtlichkeit Zug für Zug seines Antlitzes prüfend, fort:Unter Hun­derten würde ich Dich herausgefunden haben, so unverkennbar sind Deine lebhaften Augen dieselben geblieben, welche so oft in kindlicher Noth vertrauensvoll zu mir aufgeblickt. Vertraue mir auch jetzt, jun­ger Mann, bat sie tiefernst.Höre mich an, ich spreche die lau­tere Wahrheit: Du bist nicht meiner Amy Sohn, das Kind derselben starb ehe wir Southampton verließen, um James Grant und den beiden Kindern, Georgy und Arthur, nach Boston zu folgen. Kurz vor unserer Abreise wurdest Du uns als Pflegling von einer meiner Jugendfreundinnen, einer Mrs. Ellis überbracht. Sie gab Dich aus für das Kind ihrer unglücklichen Tochter und zahlte uns als von der Generösität Deines Vaters stammend eine Summe von 100 K aus.

Dafür sollten wir Dich mit nach Amerika nehmen und daselbst

für James Grants Sohn gelten lassen.. inian i, Em e.

Das Geld kam uns sehr genehm und wir winigren in den Vor­schlag ein. Meine arme Tochter fand in Dir einen Ersatz für ihren kleinen gestorbenen Knaben, und auch ich gewann Dich sehr lebtest, wie Du Dich erinnern wirst, als eines von uns Niemand

nicht einmal Georgy und Arthur ahnten die Wahrheit. Georgy's

Charatter kennend, gestand ich ihr biesel/g uichoh, ider mikt fg,r ie ber.

mich in Amerika zurücklassen und später in ihrem

würde, aber wenn sie mich darüber auch im Unklaren ließ, ich hielt doch stets Kenntniß über alle Eure Begegnisse durch die

eines Bereiters, welcher von Zeit zu Zeit seiner alten Mutter Nach­

Mit Mrs. Ellis blieb ich auch in steter Verbindung, da sie sich für Dich interessirte und uns zuweilen, aber nur schwach, unterstützte. Sie und ich, wir beide, wußten es, daß Du kein Grant warst, auf welchen Namen Du aber Anspruch hattest, das ahnte ich nicht, sie aber wußte es. Dies wurde mir indeß heute erst klar, als ich diesen Morgen durch ein Telegramm hierher beschieden, zu ihr kam. Sie führte mich in ein schönes Palais zu einem Lord, dem ich die ge­nauesten Angaben über Dich machen mußte und ich bin dessen ge­wiß, die Aehnlichkeit zwischen Dir und ihm verrieth es mir, Du bist

Leo sprang auf. Er konnte die auf ihn einstürmenden Gedanken nicht bewältigen. Mit hastigen, unruhigen Schritten durchmaß er das Gemach da erst fiel sein Blick auf einen Brief, der auf einem Nebentischchen lag. Derselbe enthielt eine Aufforderung an ihn, bei Lord Arlingford vorzusprechen. Sie rief ihm sein gestriges Erlebniß in's Gedächtniß zurück; über den Aufregungen des heutigen Tages hatte er den Lord mit seinem Unglücke gänzlich vergessen. Er schämte sich dessen; auch erschien ihm das Versäumte nachzuholen als eine günstige Gelegenheit, allein und ungestört ihre Gedanken ordnen zu können. Er bat darum Mrs. Norton um Nachsicht, wenn er erst der Zeit bedürfe, um das Gehörte in sich zu verarbeiten und ihm zu ver­zeihen, daß er sie schon sobald nach dem Wiedersehen in einer drin­

langsamen Schites den Weg nach dem Arliungsgertischen, Pelaiz eice schlagend.(32 4473