47. Jahrgang
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Perantwertl. für den redaktionellen Teit Andreae Müller, für den heilameund Anzeigentell Sebannes Zinner. lamtlich in Bona.
Bonn, Nonwerskag den 7.
„"R Urrccte
Nr. 66— 1918
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8 an breit, das mm 15 Bis., örtliche
Geschäfts=Anzeigen 8 Pie das am Reklamen 7 mn breit das mm 40 Pig. Stellengeluche 15 Pig das einfache Wort bei hmaliger Aufnahme. Zahldar Jofort. Bei gerichtlichem Versahren und dret
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Postscheck=Konio Köln unter Nr. 195.5 Verleger: C. Hauptmann. Bonn
Bonner Volks=Zeitung— Bonner Stadt=Anzeiger
Bonerslag=Aasgabe
gernsprecher Nr. 39 u. Nr. 640 Drahtadresse: Reichs=Zeitung Bona
Druck. B. Hauptmann'sche Buchoruckerei, Vonn
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Der Vorfriedensvertlag mit Kumänien.
WII., Berlin 6. März. Aus Bularest nird vom 5. März gemeldet: Im Schlosse Buftea bei Bukarest wurde heute 7 Uhr abends von den bevollmächtigten Vertretern der Vierbundmächte und dem rumänischen Bevollmächtigten folgender Vertrag unterzeichnet:
Beseelt von dem gemeinsamen Wunsche, den Kriegszustand zwischen Deu schland, Oesterreich= Ungarn, Bulgarlen und der Türkei einerseite und Rumänten anderseits zu beenden und den Frieden wiederherzustellen, sind die Unterzeichneten, und zwar der Staatssekretür des Auswärtigen Amtes, Kaiserlicher Wirklicher Encheimer Rat Herr Richard v. Rühlmann als Bevollmächtigter Deutschlands, der Minister des kaiserlichen und königlichen Hauses und des Aeußern Seiner k. und k. Apostolischen Majestät Geheimer Rat Ottokar Graf Czernin von und zu Chaudenitz als Bevollmächtigter Oesterreich=Ungarns, der Vizepräsiden der Sobraase, Herr Dr. Momtschilow, als Bevollmächtigter Bulgariens, Seine Hoheit der Großwesir Talaat Pascha als Bevollmächtig'er der Türkei einerseits und Herr C. Argetoijari als Bevollmäch igter Rumäniens anderseits nach Prüfung ihrer Vollmachten dahin übereingekommen, daß, nachdem der zu Focsani am 9. Dezember 1917 unterzeichnete Waffenstillstande. vertrag am 2. März=gekündigt und am 5. März 1918 um 12 Uhr mittags abgelaufen ist, vom 5. März 1918, Mi ternacht, an eine vierzehntägige Wassenruhe mit dreitägiger Kündigungsfrist lausen soll.
Zwischen den Unterzeichneten besteht vollkommene Uebereinstimmung darüber, daß innerhalb dieser Zeitraume der endgültige Friede abzuschließen ist, und zwar auf der Grundlage folgender Verein
barung:
1. Rumänien teitt an die verbündeten Mächte die Dobrudscha bis zur Donau ab.
2. Die Mächte des Vierbundes werden für die Erhaltung des Handelswegeo für Rumänien über Konstantza nach dem Schwarzen Meere Sorge tragen.
3. Die von Oesterreich=Ungarn geforderten Sreuzberichtigungen an der österreichisch=ungarisch=rumönischen Greuze werden von rumänischer Seite grundsätzlich angenommen.
4. Ebenso werden der Lage entsprechende Mahnahmen auf wirtschaftlichem Gebiet grundsätzlich zugestanden.
5. Die rumänische Regierung verpflichtet sich, sofort mindestens acht Divisionen der rumänischen Armce zu demobilisteren. Die Leitung der Demobilmachung wird gemeinsam durch das Oberkommando der Hoeresgruppe Mackensen und die rumänische Oberste Hreresleitung erfolgen. Sobold zwischen Rutzland und Rumänien der Friede wiederhergestellt ist, werden auch die übrigen Teile der rumänischen Armer zu demobilisieren sein, soweit sie nicht zum Sicherheitedienst an der russischrumänischen Ggenze benötigt werden.
6. Die rumänischen Truppen haben sofort das von ihnen besetzte Gebiet der österreichisch=ungsrischen Monarchie zu räumen.
7. Die rumänische Regierung verpflichtet sich, den Transport von Truppen der verbündeten Mächte durch die Moldau und Bessarabten nach Odesse eisen bahntechnisch mit allen Kräften zu unterstützen.
8. Rumänien verpflichtet sich, die noch in rumänischen Diensten stehenden Offiziere der mit dem Vierbund im Kriege besindlichen Mächte sofort zu entlassen. Diesen Offizieren wird seitens der Vlerbundmächte freies Geleit zugesichert. 9. Dieser Vertrag teitt sosort in Kraft. Zu Urkund dessen haben die Bevollmächtigten diesen Vertrag unterzeichnet und mit ihren Siegeln versehen.
Ausgefertigt in fünfsacher Urschrift in Buften am 5. März
(Folgen die Unterschriften.)
Terekunhuls Stimmungen.
Von C. Hauptmann.
Wer erinnert sich nicht der begeisterten Artikel der deutschamerikanischen Zeitungen im Anfange dieses Krieges. Amerika hat trotzdem uns den Krieg erklärt und unn sind allem Anschein nach die Deutschamerikaner gerade oder noch mehr unsere
Her Fabernarte=Frinn.
40 Roman von Ssen Elucheb.(Nachdr. verd.) Vierundzwanzigstes Kapitel.
Das letzte Glied der Rette.
Aobjörn Krago überraschende Erklärung, die er ruhig und gelassen vor rug, schien den Rittmeister vollständig zu lähmen.
„Richt ihr Vater!“ stammelte er und sank in seinen Lehnstuhl zurück.„Daguy ist nicht Oberst Holgers Tochter?“
„Nein.“ antwortete der Detektiv.„Sie ist nicht
seine Tochter.“
„Das kann ich nicht begreifen!“ rief der Rittmeister und stützte den Kopf in die Hand.„'tz stürzt alles um mich zusammen. Treibst du auch
keinen Scherz mit mir?"
„Wie kannst du so etwas denken?“ rief der Detektiv.„Ich habe mich nur entschlossen, daß du heute nacht noch alles erfahren sollst. Du selbst
kannst wählen, ob wir uns zuerst auf die Jagd nach dem Mörder machen sollen. Das ist das eine Drama. Oder ob du zuerst die Wahrheit über Fräulein Tagny Holger erfahren willst. Das ist das andere Drema. Und diese beiden Dramen steben sonderbarer Wese tatsächlich in keinerlei Zusammendang. Und doch haben der Zufall, die Zeit und die Minschen diese zwei Angelegenheiten untereinander gebrach und ein großes Rätsel daraus gemacht. Und jetzt ist das Rätsel gelöst." „Erzähle mir zuerst von Dagny!“ bat der Rittmeister. Er war sehr blaß geworden, und seine zi ternden Lippen verrieten die tiese Bewegung. in der er sich befand. Die Spannung der letzten Stunden hatte seine gewohnte Ruhe vollständig
erschüttert.
„Wie ich dir bereits gesagt habe, ist Oberst Holger nicht Dagnyo Vater“, sing Aebjörn Krag an.
„Hat sie das die ganze Zeit über gewußt?“ „Nein, sie hat bis vor wenigen Wochen geglaubt,
Von unsern Kriegsschauplätzen.
WTB Sroßes Hauptquartier, 6. März. Amtlich.
Kriegeschauplatz. Heereogruppe Krouprinz Rupprecht.
heftige Teuerüdersühle richtete der Jeind geegn unsere Stellnegen aus dem Norduser der Cys, ein starter englischer Vorstoß bei Waasten wurde im Uahzhampfe abgewiesen. Beiderseits der Scarpe und in Verbindung mit eigenen erfolgreichen Erkundungen nördlich und südwestlich von St. Quentin lebte die Sefechtstätigkeit auf.
Heereogruppe deutscher Kroupeing.
In einzelnen Abschnitten Artilleriekampf. Sturmadteilungen drangen in der Gegend von
Ornes in die französtschen Srüben und brachten 29 Gefangene ein.
Heeresgruppe Herzog Albrecht. Südlich som Rhein-Hlarue-Hanal im Chunnertal und bei Bithlrch ungs Gätighett der
Franzosen.
Oestlicher Kriegoschauplatz.
In Verfolg der von der sianländischen Rogierung erbetenen milltärischen Hilfe sind dautsche Cruppen auf den Blaubsinseln gelanbet.
Der Naffenstillstanbsvertrag mit Rumänien in von neuem fermel unterzeichnet werden. Die Triedensverhandlungen schließen sich unmittelbar an.
Von den anderen Kriegoschauplühen nichte Neues.
Der Erite Generalanastiermeilter: Ludenderst.
Die Landung auf den Hlandsinsein.
WTB. Berlin, 6. März.(Amtlich.) Der zur Einrichtung eines Etappenplatzes für die Hilfsaktionen auf Sinnland bestimmte Cell unserer Seestreithräfte hat am 5. März, nochmittigs, dei Scherö aus den Alaubsinsein geauhert.
Der Chef des Admiralstabee der Marine.
Feinde wie die übrigen. In diesem Falle würden sie thre Ansichten wie einen Rock an= und wieder ausgezogen haben, man darf jedoch annehmen, daß in Amerika, wie überall, die vernünftigen Leue schweigen und nur wenige, dabei interessierte Schreier„die öfsentliche Meinung" darstellen. Nur auf diese Weise läßt sich ein Artikel des „Journal“ vom 21. Februar erklären, betitelt:
„Die Deutsch=Amerikaner verlangen den Sturz des Kaisero.“
Es heißt darin:„Die Gesellschaft der Freundder deutschen Demokratie" hat eine Versammlung von Deutsch=Amerikanern organisiert, die den „Kaiserismus“ verurteilen und das deutsche Volk auffordert, die Autokratie zu stürzen. Diese Proklamation wird in Unmassen durch amerikanische Flugzeuge über Deutschland ausgeworsen werden. Doktor Frank Cohn hat erklärt, daß die DeutschAmerlkaner mit allen Kräften den Verband unterstützen werden.(Hat der kleine Cohn den Auftrag zu dieser Erklärung?) Der Bankler Jakob Schiff telegraphierte der Versammlung: Wenn unser Vaterland von der autokratischon und militaristischen Regierung befreit sein wird, besteht kein ernster Grund mehr für einen Rrieg.(Wenn Schiff dieses sagt, muß es wahr sein.) Die vorher genannte Gesellschaft int gegründet, um don Präsident Wilson zu unterstützen(er scheint eo nötig zu haben) und das deutsche Volk über die Rotwendigkeit einer demosratischen Regierung aufzuklären. (Sehr liebenowürdig.) Franz Sigel, dessen Vater eine große Rolle in dem amerikanischen Bürgertrieg spielte, ist der Vorsttzendo dieser Gesellschaft.“ Soweit das„Journal“.
Aus der Mitteilung gcht nur herver, daß einige Deutsch=Amertkaner zur Verbesserung ihre Lage in „Patriotismus“ machen, eine Sache, die überall vorkommt und sehr harmlos is, wenn en sich aus um das Abwersen von Prefiomationen haubelt. Papier können wir immer gebrauchen.
Der tiefere Grund der Kundgebung besteht darin, daß die Deutsch=Amerikaner, wie der Chinese sogt. das Gesicht bewahren möchten, und dieser geschiebt in der Weise, daß sie behaupten, nur Gegner deo Kaisere, aber nicht des deutschen Volkes zu sein. Nun beginnt jedoch, wenen einer solchen Meinungo. verschiedenheit, kein Mensch, so lange er vernünftig ist. einen Krieg. Die Begründung der DeutschAmerikaner ist deshald sehr komisch, um so mehr, als man sich augenblicklich auf der ganzen Erde fragt: Weshalb hat Amerika den Krieg begonnen? Die Ubootfrage war nur eine Ausrede. Diese Frage ist so allgemein, daß ein Amerikaner, Professor Dr. Nappard an der Universttät Gens. einen längeren Arpkel in den„Basl. Nachr.“ darüber unter der Ueberschrift„Mas will Amerika“ veröffentlicht, der an die Schweizer gerichtet ist. Se heißt in demselben:
„Es ist eine edense auffallende wie befremdende Tatsache, daß die Frage„Was will Pmerika?“ bei uns noch so häufig gestellt und unbeantwortet gelassen wird.
Unsere Zweisel über die Kriegoziele der Vereinigten Staaten sind aber nich nur schwer begreiflich. Sie sind betrübend. Denn sie können entweder nur aus einer bedauernswerten Unwissen
aber aus einer noch unerfreulicheren Ss. Srslgr sacher g Sutweder haden wir
die Wilsonschen Bo schaften nicht gelesen oder wir haben sie nicht ernst genommen.
Wenn ich mir hier über das Thema der amerikanischen Kriegeziele einige Bemerkungen erlaube. so geschieht das nicht etwa aus dem Drang, meine Mitbürger von der hohen Warte größerer Weisheit oder edlerer Staatsgesinnung aus über irgend
Holger sei ihr Vater. Sie hatte auch gar keinen Grund, etwas anderes anzunehmen. Wie du weißt, ist Holger Witwer; seine Frau ist vor achtz hn Jahren gestorden. Dagur ist jetzt zwanzig Jahre alt, und so war es selbswerständlich, daß sie sich an ihre Mutter nicht mehr erinnern konnte. Holger nahm das Kind zu sich, als es wenig über ein haldes Jahr alt war. Damals lebte er in Deutschland. Die Jahre vergingen, und der vorzügliche Pflegevater bewahrte das Geheimnie; wahrscheinlich dachte er, er könne er mit ine Grab nehmen. Ader da tauchte eines schönen Tages der Schuft, der Hrse.it eiuem Bändel ,<space> u n<space> j e n e m<space> T o g e<space> b e g a n n<space> d a s<space> T r a u e r s p i e l.<space>
Lieder Freund, ich sehe, du möchtest etwas fragen.“ „Ich verstehe nur nicht, warum diese Tatsache so ängstlich vorborgen werden mußte. Warum sollte der Oberst sie nicht als seine Pflegetochter anerkennen?“
„Unter gewöhnlichen Umständen hätto er das wohl auch von Anfang an getan. Aber es liegen hier besondere Umstände vor, die den Hintergrund für die Tragödie bilden.“
„Warum hat er sie überhaupt zu sich genommen?" „Weil sie die Tochter seines besten Freundes, setges Spi kkameraden und Jugendfreundes war.“ „Schön. Aber dies erklärt doch weiter gar nichts.“ „Dieser Mann lebt noch.“ sagte Krag gewichtig. Der Rittmeister stand auf und ging gedankenvoll auf und ab. Er sing an, den Zusammenhang der Dinge zu ahnen.
„Dieser Mann lebt also noch?“ sagte er.„Wie heißt er?“
„Das bin ich nicht verpflichtet, dir zu sagen, um so mehr, als er nach den neuesten Nachrichton kaum
mehr lange leben wird.“
„Wo lebt er?“
*„In Deutschland.“
Der Rittmeister ging zu dem Detektio hin, sah ihm fest ine Gesicht und sagte:
„Ich bin stark genug, alles zu hören.“
eine weltgeschichtliche Erscheinung aufzuklären Gewiß nicht. Ich schreibe nur, weil ich es für unseve nähere und entferntere, innere und äußere, nationale und europäische Zukunft als außerordentlich verhängnisvoll erachten würde, wenn wir an den Idealen und Bestrebungen unserer großen Schwesterrepublik verstandnislos vorübergingen. Den Mut zum Schreiben geben mir mehrere außere Umstände, die mir das Verständnie dieser Ideale und Bestrebungen persönlich erleichtert haden. Diese Umstände, über die ich dem Leser einige Angaben schuldig din, wie sehr es mir auch widerstrebt, ihn von meiner Wenigkeit unterhalten zu müssen, werde ich im Laufe meiner Ausführungen kurz erwähnen.
Als Kind in Newyork habe ich bis zum 15. Lebensjahr die amerikanische Schulerziehung genossen. Den vaterländischen Geschichtsunterricht, dem dort eine ganz besondere Pflege gewidmet wurde, habe ich noch in deutlicher Erinnerung. In den Schulbüchern, wie auch von den Lehrern, wurde die Ansiedelung des Kontinente sowie die Gründung und die Entwicklung des neuen Staates, bemußt oder unbewußt, aber jedenfalle mit jugendlich-nalver Ueberzeugungskraft und mit großem Erfolg, als Befreiung vom monarchtsch=europäischen Druck und als die Verherrlichung des froiheitlich=demokratischen Gedankens dargestellt.
Die mächtige Einwanderungsbewegung, der Amerlks seit dem 16. Jahrhundert seine riefenhafte Bevölkerung verdankt, wurde und als eine Flucht aus den altweltlichen Stätten der religibsen, wirtschaftlichen und politischen Knechtung nach dem ungen Lande der unbegrenzten Möglichkeiten erklärt. Der Befretungskrieg gegen England galt als der heroisch ersochtene Triumph der neuen Lehre. Diese verbrettete sich dann friedlich und ihrem inneren Wort über ganz währec sie in Gurepa, sen den zessen der französlschen Nevolution und der daraufolgenden zusaristisch=monarchtschen Reaktion, wieder erstickt wurde. Der Sezessionokrieg, durch den Geldater und Gewalt eingeführte Sklaverei endgültig ausgerottet wurde. wurde uns als der abermals flegreiche Kampf gegen die alten seudalen Mächte der menschlichen Unterdrückung dargestellt. Sogar der spanische Krieg. sowie auch der wirtschaftliche Kampf gegen das monopolslichtige Großkapital, wurden und werden — se. l man heute noch in den allerneuesten
Schuldiichern— im Namen der Freiheit und der Gleichhett geführt.
Es ist selbstverständlich nicht mein Zweck, hier diese Geschichtsdentung nach ihrer Wahrheit zu werten. Ich führe diese Kindheitserinnerungen Pasnereuneg, de eenenwärtigen Get. stevverfassung der amertkanischen Nation.
(Schluß folgt.)
'e Cätigkeit der U- Boote.
WTB. Berlin 5. März Amtlich. Unsere Unterseeboote haben im Sperrgebiet um England neuerdings 26 609 BNT. Handelsschiffraum vers#nkt.
Von den vernichteten Schiffen sind zwei besonders wertvolle Dampfer von je 6000 BRT. im geschickten Angriff. stürkster feindlicher Gegenwirkung zum Trotz aus demselben Geleitzug herausgeschossen worden. Einer der Dampfer hatte Munition geladen. Zwei weitere tiefbeladene Dampfer wurden an der Ostküste Enzlando, edensalle aus Geleitzügen herausgeschossen.
Der Chef des Admiralstaben der Marine.
ac lichg in ind mnin in un u 1d handelt.“
„Dagnys Vater hat also sein Kind seither nicht mehr gesehen?“
„Rein, seil achtzechn Jahren nich. Er selbst wollte en sa“
„Und ihre Mutter?“
„Sie ist gestorden.“
Nun entstand eine Pause, eine unheimliche Pause. Die beiden Männer schauten einander ine Gesicht.
„Bei demselben Anlatz?“ fragte der Rittmeister.
Se
„Hat er sie umgebracht?“
„Ja.“
„Großer Gott! Weshald?“
Asbförn Krag zuckte die Achseln.
„Wer weiß?“ sagte er.„Eo war ein fürchterliches Drama. Der Maan, Dagnys Vater, wurde zum Tode verurteilt, nachher aber zu lebenslanglichem Gefängnis begnadigt. Jetzt liegt er auf dem Totenbette. Aber ehe er lebendig ine Grad ging, trat sein Jugendfreund Holger auf und erleichterte die Last seines Kummers dadurch, daß er das Kind zu sich nahm. Er gelobte seinem alten Freunde, es als seine eigene Tochter zu erziehen und keinem Menschen von dem entsetzlichen Drama zu erzählen, das sich abgespielt hatte. Der unglückliche Vater dachte wohl, wenn Holger seine Tochter gerichtlich adoptiere, so werde sie doch weng sie erwachsen sei, zu wissen verlangen, wer ihre Eltern waren, und dann könne sie nicht hinters Licht geführt werden. Damit kein solch schwarzer Schatten auf die Jugend der unglücklichen jungen Mädchene falle, hat er verlangt, daß es so gemacht werde, wie es gemacht worden ist, und Holgee gab sein Wort, das Geheimais zu bewahren.
Aber nun taucht plötzlich dieser Schuft mit seinen Dokumenten auf. Er war der Sohn eines Sachwalt ers, mit dem der unglückliche Mann geschiftlich zu tun gehabt hatte. Dadurch ist er Bomann
Amtl. österreichisch=ungar. Bericht.
WTB. Wien 6. März. Amtlich wird verlautbart: An der italienischen Front keine besonderen Ereignisse. Der Waffenstillstandsvertrag mit Rumänien ist formell unterzeichnet Auf Grund desselben beginnen nunmehr die Friedensverhandlungen.
Der Chei des Generalstaber.
Der Fall Caillaux.
Bern 5. März Caillaux protestiert der Pariser Presse zufolge dagegen, daß erst jetzt nach meh. reren Wochen eine genaue Bestandaufnahme über den Inhalt dos Florentiner Kassenschrankes seitene der französischen Regierung veröffentlicht wurde, woraus hervorgehe, daß seine Angaben vollauf der Wahrheit entsprechen. Der Verteidiger Ceccaldi erklärt in der Presse, daß man die Oeffentlichkeit getauscht habe. Zu keiner Zeit und in keinem Lande hätte man ein derartigen Verfahren für zulässig gegelten.
Die Gand= und Kiesfrage in Holland.
Haag 6. März. Amtlich. Das Ministerium des Aeußern teilt mit, daß die deutsche Regierung die Zulassung einer niederländischen Kommission, die den Bedarf von Sand und Kies für bürgerliche Zwecke im besetzten Belgien und in Nordfrankreich unteisuchen jollte, adgelehnt habe. Die deutsche Regierung sei dereit, vorläufig von der Durchsuhr von Sand und Kies abzusehen, um der niederländischen Regierung Sc,wierigkeiten zu ersparen. Sie bleidt aber auf ihrem Rechiestandpunkt und behält sich vor. auf die Angelegenheit zurückzukommen.
Gefangene Amerikaner.
Die am 1. März bei Chavignon eingebrachten Amerikaner waren lediglich zur Eingewohnung als Arbeitstruppo der vorderen Linie zwischen kampfbewährte französische Divissonen gesteckt Se gerieten sie in den nach kurzem Trommelfeuer vorbrechenden Angriff badischer und thüringischer Stohztruppe und ergaben sich ziemlich schnell ohne allzugrohen Widerstand. Sie stammen aus dem Staate Connectieut. Eo sind junge kräftige Leute, machen aber einen wenig kriegslustigen Eindruck Irgendwelche Einsichten in Ziele und Zwecke dieser Krieges haden sie nicht. Es ist für sie ein Unternehmen der Newyorker Großsinanzleute. Die Engländer hassen, aber achten sie, dn Franzosen stehen sie mit gönnerhaftem Mitleid gegenüber. Deutschland ist ihnen ganz gleichgültig. Die kriegerischen Operationen haben für sie nicht das geringste Interesse, ganz stumpfsinnig und fatalistisch überlassen ste sich der Führung der kriegsgewohnten Franzosen. Der Schneid des deutschen Angriffe hat sie sehr erschüttert, sio waren froh, dem Krieg entronnen zu sein.
Das wirtschaftliche Abkommen der nordischen Staaten.
Kopenhagen 6. März. Das Ritzausche Bureau meldet, daß in Kopenhagen vom 27. Fedruar die zum 5. März eine skandinavische Warenaustauschkonferenz staitgetunden habe, auf der die Delegierten der drei Länder gleichlautende Vorschläge zur Aufrechterheltung und Fortletzung des Warenaustausche machten. Die Konserenz schlägt vor, ständige Delegationen für die Fortsetzung der Verhandlungen zu ernennen und ständige Büros zu errichten. Dänemark sichert Nor:segen verrächtliche Mengen Butter, Fleisch, Kän, Spek. Eier, verschiedene Wurzelgewächse, vetschiedene Sämereten. Zucker und gewisse Rohstos'e für die Industete zu. Um dem Kornmangel Norme#ens teilweile abzuhelsen, hat Dänemark für die gepenwärtige Konsumperiode 200 000 Tonnen zur Verfügung gestell. Norwegen dat seinerseits Dänemark beträchtliche Mengen Heringe und norwegischen Salpeter zur Verfügung gestellt, außer
zelungen, seine Finger in die Geschichte zu stecken. Er war der Typus eines gewissenlos.n Spekulanten und Jodbero. Ich habe in Erfahrung gebracht, daß er seinerzeit wegen einer skandalösen Wechelgeschichte nach Amerika flüchten mußte. Nach dem Tode seiner Vatero kam er wieder zurück. Ader dort, im Lande der großen Möglichkeiten, hat er wahrscheinlich gelernt, welcher Nutzen sich aus solch einer Sammlung von Dokumenten ziehen läßt, die das Wohl und Wehe einer ganzen Familie detreffen.
„Daß ein solcher Schuft nicht hinter Schloß und Niegel gesetzt werden kann wie jeder andere Betrüger!“
„Dazu ist es jetzt jedenfalls zu spät,“ meinte der Detektiv.„Im Leben mat er sehr geschmeidig auf. Er band sich die Marke der Gewissenhaft igkeit und Gesetzlichkeit vor und fing seine Verhandlungen mit dem Oberst damit an, zu behaupten, nachdem er einmal in den Besitz dieser Papiere gelangt sei, verlange es die Pflicht und seine eigene Sicherheit, sie dem Gericht vorulegen. So war die Kugel ins Rollen gebracht, der Mann wurde immer dreister in seinem Auftreten, und ich habe ihn stark im Verdacht, daß er die Heirat mit Dagno anstrebte, um sich dadurch die verlorene gesellschaftliche Stellung wiederzugewinnen.
Oberst Holger bat einen Fehler gemacht. Er hätte sich selbstverständlich sofort an dich wenden müssen. Ader er mißdeutete dein schweigsames und strenges Wesen und meinte, den Gebosen seines Gewissene zu gehorchen, wenn er der Tochter alles erzählte. Das tat er eines Vormittags, und nun weiß; du die Ursache ihres plötzlich veränderten Wesens. Das Resultat ihrer Ueberlegungen war, daß vorläufig einmal die Verlobung mit dir rückgängig gemacht werden müsse. jedenfalls bis sich die Sache auf die eine oder andere Weise geklärt habe. Nun glaube ich bestimmt, daß es eigentlich gar nicht so schwer ge
gewissen chemischen Produtten, Erzen und Minera.
lien. Schweden stellt Dänemark beträchtliche Men, gen Eisen, Stahllverk, Holz, Maschinen, Papia und Terpentin zur Verfügung.
Die Unterzeichnung des Friedensvertrages in Brest-Lilowsk.
WTB. Brest=Litewst, 5. März. russische Delegation am 1. März die Entwürfe Friedensvertrag nebst Anlagen und Zusatzve####gen entgegengenommen hatte, erklärte der Leg
Sokolnikow, daß er von einer Duraberat#. in der Kommission absehen wolle. Am 2. Mär nahm der Vorsitzende und einzelne Mitglieder der russischen Delegation Fühlung mit den Delegierten der Verbündeten, um sich über die einzelnen stimmungen der Entwürfe Aufklärung zu verschafsen. Abanderungowünsche wurden russischerseite nicht geäußert.
Für die Unterzeichnung der Verträge wurde in gemeinsamem Einvernehmen der 3. März festgesetzt. Am 3. Marz 11 Uhr vormittags traten die nungen unter dem Vorsitz des österreichisch ungarischen Botschafters v. Merey zu einer Vollversammlung zusammen. Die Vollmachten wurden geprüft und für richtig befunden.
Im allseitigen Einverständnis wurde vorbehalten, daß Staatssekretär o Kühlmann und Graf Czernin ihre Unterschriften in Bukarest nachtragen sollten. Sodann gab der Vorsitzende der russischen Delegation zwei Erklärungen ab. Die erste Erklärung beschäftigte sich mit Artikel 4 Absatz 3 des Vertragsentwurses betr. Rußlands Verzicht auf Einmischung in die Neuordnung der staatbrechtlichen und völlerrechtlichen Verhältnisse in den ehemals türkischen Bezirken Erdehan, Karo und Batum. Herr Sokolnikow erklärte, daß diese Vertragsbestimmung eine Gebietsänderung ohne Befragung der Bevölkerung darstelle und von Nußland nur unter Protest angenommen werde. In seiner zweiten Erklärung betonte der Vorsitzende der russischen Delegation, das deutsche Ultimatum habe die russische Republik im Zustande der Demobilmachung getrossen, Rußland sehe sich deshalb gezwungen, das Ultimatum anzunehmen und die ihm jetzt vorgelegten Verträge zu unterzeichnen. Dieser Friede sei kein Verständigungsfriede. Die russischen Randbevölker würden unter dem Vorwande des Selbstbestimmungsrechtes dem Einfluß der Gegner unterstellt, um die dort herrschenden Klassen gegen die Revolution zu schützen und die Kräfte der Gegenrevolution zu stärken. Auch in Finnland und der Ukraine stütze der Vierbund die revolutionsseindlichen Bestrebungen. Rußland, durch den Bruch deo Waffenstillstandes vetgewaltigt, unterzeichnet, nachdem es vergeblich an die deutschen Arbeiter appelliert habe, den vertrag, ohne in Verhandlungen darüber einzutreten.
Botschafter von Merey gab seinem Bedauern über die russischen Erklärungen Ausdruck. Die Delegationen des Vierbundee hätten gehofft und gewünscht, daß am letzten Tage der Verhandlunger. friedliche und versöhnliche Töne angeschlagen würden. Wenn die russische Delegation die Bestimmung über Erdehan, Kars und Batum beanstande, so müsse er bemerken, daß die russischen Herren in der Lage gewesen wären und vollauf Zeit gehabt hätten, darüber zu verhandeln und ihre Abänderungswünsche geltend zu machen. Wenn sie die Entwürfe ohne sachliche Durchberatung im einzelnen in Bausch und Bogen angenommen hätten, so desäßen sie nicht das Recht, sich darüber zu beschweren, sondern hätten dies allein zu verantworten. Jede Verantwortung und Schuld für die
jetzige Lage Rußlands müßten die Mächte des Vierbundes ablehnen. Die Verhandlungen in Brest
hätten bei voller Waffenruhe zwei Monate gedauert. Bei sachgemäßer Verwendung dieser Frist würde die russische Delegation reichlich Zeit gehabt haben, das Friedenswerk auf der zu Beginn der Verhandlungen festgesetzten Grundlage durchzuarbeiten und zu einem gedeihlichen Ende zu führen. Der größte Teil des Materials sei überdies in früheren Verhandlungen tatsächlich eingehend beraten worden. Wenn die russische Delegation päter diesen Weg verlassen und jetzt auf abschließende Besprechungen verzichtet habe, so treise die Schuld hieran ausschließlich sie selbst. In längeren Ausführungen und unter Beidringung reichlichen geschichtlichen, ethnographischen und geographischen Materials trat hierauf der Vorsitzende der oomanischen Delegation, Halli Pascha, der ersten Erklärung Sokolnikowe entgegen. Er erinnerte daran, daß die fraglichen diei Bezirke vier Jahrhunderte lang nur zur Türkei gehört hätten.
wesen wäre, die Angelegenheit zu ordnen. Aber da kamen die beiden Ueberfälle. Lieder kannst du ihr vergeden, daß sie dich einen Augenblick— nur einen einzigen Augenblick wegen des Ueberfalles auf Bomann im Verdacht gehabt bat2“
„Ich vergebe ihr alles!“ erwiderte der Rittmeister.„Sie muß entsetzlich gelitten haben.“ „Ja, sie hat sehr viel gelitten.“ sage Krag. „Ader sie ist jetzt gefaßter, nachdem ich zuletzt mit ihr gesprochen und iht ausinmndergesetz, habe. daß die beiden Ueberfalle nichts mit der andern Angelegenheit zu tun haben".
„Ja, die beiden Ueberfälle!" bemerkte der Rittmeister.„Die werden nach dem, was du gesagt hast, immer rätselhafter. Nun sehe ich überhaupe keine Lösung mehr.“
Asbförn Krag schaute auf die Uhr. „Nachdem ich dich mit diesen Auseinandersetzungen so lange aufgehalten habe, erlaubst du wohl, daß ich noch einige Minuten zuwarte, ehe ich dir den Mörder zeig.“ sagte er „Warum denn nicht gleich? Bist du so sicher, daß er nicht flüchtet?“
„Er flüchtet nicht,“ erwiderte Kraz. „Worauf wartest du denn noch?“
„Ich warte aus einen Expr ßboten vom Bahnhof. Wie du weißt, kommt um halb zwei Uhr ein Schnellzug hier durch. Er hölt zwar für gewöhnlich hier nicht, ich hade aber verlangt, daß er diesmal halten soll.“
„Wer kommt mit dem Zug?“
„Ein Beamter von der Detektivabteilung in Christiania.“
„Was will er?“ fragte der Rittmiister.„Dir bei der Verhaftung des Mörders beistehen?“
„Durchaus nicht,“ antwortete Krag.„Er soll min, nur ein Dokument überbringen. Und dieser Dokument ist das letzte Glied in der Kette.“
Whortsetzung seigt.)