49. Jahrgang
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ie weiss und Bochur in dos Deun.
Chefredakteur: Dr. Gerd. Abel. eramwort ich:
für den volitischen Teil Dr. Ferd. Abet füe den kulturellen Teil und des Feuillsten Smil Schwispert, für den Ab.igen
sehaftionellen Zeit Aubreus Maller.
zur den Retlame= und Anzeigenteil Jebennes Tinner Amtlich in Bomn.
Bonner Dolks-Zeitung
Srutschr=Keichs=Heitung
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Postscheck=Konto Köln unter Nr. 1953
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Nr. 15— 1920
#an breit, das um 25 Vig, ausw. 10 Oio Refiamen Nas breit bas am fleral): 1— (ausw.)#1# Kleine oriv. Anzeigen 4###. das einfache Wort bei 4mal. Aufnadus, einichl. Sioner= u. Teuerungozuschlag. dar sofort. Gel gerichtlichem Veriahere u. besimonatigem Bablungsrückhand jand bewilligter Raden fort. Für Blazverschrift wird nicht gerantiert.
Für unveriangt eingegangen Sionuitrign Abernehmen wir keins 6
Bonner Stadt=Anzeiger
Innerpolitische
Elnkeltsstaat.— Deutschnationale und Jentrum. Auslandekredite
Von J. Finké, Vonn.
Parole: Ordnung!—
Irgendwo hat Bismarck einmal scherzhaft gesagt, der Deutsche werde erst dann politisch zufrieden ein, wenn jeder seinen eigenen König und sein Ministerium haben werde. Im alten Deutschland gab es 26 Staaten, wo jener Gedanke zum Teil Form und Inhalt angenömmen hatte. Und heute? Die Dynastien sind gestürzt, aber geblieben sind die 168 Minister, die jetzt in Deutschland regieren. Ein Dutzend Männer mit klarem Kopf und unverwünstlicher Arbeitskraft würde genügen— aber die anderen Herrschaften halten sich als unentbehrlich. Derweit wird das Volk durch die Steuerpresse ausgequetscht wie eine Zitrone. Wohl freie Bahn dem Tüchtigen! Aber heute regieren vielfach Mittelmäßigheit und Unfähigkeit, die empor getragen wurden durch die Partei=Mitgliedskarte. Können wir uns diesen Luxus von 168 Ministersesseln im neuen Deutschland erlauben? Machen wir uns mit dieser Vielregiererei nicht lächerlich vor der Mit= und Nachwelt? War es nicht möglich das neue Deutschland in vier bis sechs wirtschaftlich und kulturell zusammenhängende Staaten unter einer Spitze zu zergliedern, dann kann es nur noch ein Ziel geben— den Deutschen Einheitsstaat. Mag er schon nicht für alle das Ideal sein, so ist er doch aus Sparsamkeitsrücksichten anzustreben, und mindestens 150 Minister würden sofort überflüssig.
Im parteipolitischen Leben sind die Gegensätze tellweise ärger denn je. Der Ton, der von Seiten der Deutschnationalen gegen das Zentrum angeschlagen wird, ist vielfach unter aller Kritik. Die „Mitteilungen“ der Deutschnationalen Volkspartei in Bonn, bringen in ihrer Nummer 7 eine höchst romantische Erzählung. Da sollen drei Zentrums„führer“ sich im=Zug über hochpolitische Dinge— monarchische oder republikanische Staatsform— unterhalten haben. Eine„angesehene" Persönlichkeit spielte den unfreiwilligen Lauscher. Aber diesmal hörte der Horcher an der Wand nicht seine eigene Schand, sondern, daß das Zentrum keine republikanische Gesinnung vorschreibe, sie aber auch nicht zurückweise. Daß das Zentrum auch seinen monarchischen Wählern sagen könne„es habe sich seinerzeit nur devhalb für die Republik erklärt, um Deutschland vor der vollkommenen Vernichtung zu bewahren". Die„Mitteilungen“, deren Redakteur Herr Gaseralsekretär Künzel ist, bemerken dazu:
„Diese Auffassung hat Anspruch darauf, den Zeitgenossen bekannt zu werden. Man steht, us lebt noch immer die alte Zentrumstaktik, die noch heute lautet:„Der Zweck heiligt die Mittel!“
Wenn das Zeutrum in die Regierung der Nepublik eingetreten ist, um Deutschland vor der vollkommenen Vernichtung zu retten, so ist dieser Zweck sicherlich auch für überzeugte Monarchisten der Selbstverleugnung und des Opfero wert. Das werden auch einsichtige Deutschnationale nicht bestreiten können. Aber die wenig vornehme Kampfesweise des Herrn Künzel verdreht das Wort im Munde und macht daraus:„Der Zweck heiligt die Mittel!“. Haben sich nicht Hindenburg und viele hohe Militärs und Beamte aus gleichen Beweggründen in den Dienst der Republik gestellt! Ist eine derartige Kampfesweise mit solchen Uebertreibungen und Verdächtigungen überhaupt noch ernst zu nehmen? Meine persönliche Aufsassung geht nach wie vor dahin, daß die Zentrumspartei ebenso wie Hindenburg und andere, sich in den Dienst der Republik stellen mußte. Aber ich habe es bedauert, daß das Zentrum nicht zurückgetreten ist, als man ihm zumutete in der Deutschen Nationalversammlung das Schulkompromiß einzugehen.
In derselben Rummer der„Mitteilungen“ schreibt Herr Felix Josef Klein, Vonn:
Der polttische Schiller.
Aktuelle Worte von Friedrich Schiller.
Der Neunte November.
Der große Zeitpunkt gund nur mittelmäßige Geister auf der Bühne und undenutzt blieb der entscheidende Moment, weil es den Mutigen an Macht, den Mächtigen an Einsicht, Mut und Entschlossenheit sehlte.
(Geschichte des dreißigjährigen Krieges; 1730.) Einheitsstaat.
Gl.ichheit knüpft den Bundsverwandten wit dem Bundsverwandten, den Zmund zusammen mit dem Freund, und Länder mit Länderni(1730.) Deutsch=Oesterreich.
Richts mehr davon, ich bitt euchl Zu essen gebt ihm, zu wohnen. Habt ihr die Blöbe bedeckt, gibt sich die Würde von selbst.
(Würde des Monschen; 1793.)
Die Niederlage.
Es ist sonderder, daß Deutschland nie sein Stück
W
Tatsache ist, daß die Deutschnationale Volkspartei vielsach im Verdachte steht, mehr eine protestantisch=deutsche Partei zu sein, teilweise sogar mit der lächerlichen Identifizierung beider Eigenschaften. Die Deutschnationale Volkspartei hat jedenfalls Veranlassung, durch ihre Haltung besonders zum Ausdruck zu brin“ gen, daß sie auch für überzeugte Katholiken eine Stätte sein will und kann. Es ist schon der Anschein auch nur einer Eleichgültigkeit, geschweige einer Feindlichkeit gegen katholtsches Wesen zu vermeiden. Dann und nur dann wird die Deutschnationale Volkspartei die Latholiken, die sich freudig zum Wiederausbau unseres Vaterlandes unter ihr Banner gestellt haben, weiter mit sich vereinigen und neue Mitglieder gerade auch im katholischen Rheinland gewinnen. Das möchte ich im Interesse unseter Partei mit unzweidentiger Bestimmtheit ausgesprochen haben. Wir sind keine„liberale“ Partei, keine„evangelische" Partei, wir wollen eine Deutschnationale Volkspartei sein.“
Wenn man hier zwischen den Zeilen lesen darf, so scheint Herr Klein Ursache zu haben seinen politischen Freunden ins Gewissen reden zu müssen. Klarheit in solchen prinzipiellen Dingen ist immer die Hauptsache. Vielleicht würde sich Herr Rechtsanwalt Klein ein Verdienst erwerben, wenn er in diesem Zusammenhange auch noch folgende Punkte aufklären wollte: In Witten=Stadt und Hattingen=Land schlossen die Deutschnationalen mit den Sozialdemokraten Bündnisse, um gelegentlich der Wahlen zum Provinziallandtag gegen das Zentrum aufzutreten. In Hamborn protestierten Deutschnationale, Volksparteiler und Demokraten, welche im Stadtrat zusammen sechs Stimmen zählen, gegen die Wahl des Oberlehrers Menke zum Gymnasialdirektor, weil M. katholisch ist. Auch bei der Bürgermeisterwahl in Hamborn bildeten Deutschnationale und Demokraten mit den Sozialisten einen Block gegen das Zentrum. In Buer ist das Zentrum im Stadtrat die stärkste Fraktion. Die Rechtsparteien im Bunde mit Unabhängigen und Mehrheitssozialisten verhinderten die Wahl des Katholiken und Zentrumomannes Rivit, Arnsberg zum Bürgermeister. Man wählte einen Demokraten, trotzdem diese Fraktion nur zwei Mitglieder zählt und vergewaltigte auf diese Weise das Zentrum.(Kom. Pol. Blätter 1919, S. 286.) In Bonn gingen Deutschnationale und Demokraten bei den letzten Stadtratswahlen Arm in Arm und bilden— also nicht nur zeitlich begrenzt, Herr Künzel— eine dauernde Arbeitsgemeinschaft. Gilt das Zentrum den Deutschnationalen noch demokratischer als die Demokraten? Das wäre doch wohl eine Beleidigung für Letztere. Es muß also noch ein besonderes Band geben, welches fast immer und an verschiedenen Orten die heterogensten Elemente gegen das Zentrum zusammen schmiedet. Ich glaube, Herr Rechtsanwalt Klein ist bereits auf der rechten Fährte. Solange das nichtkatholische Bürgertum nicht diese unseligen Vorurteile gegen katholische Deutsche, die meist im Zentrum politisch vertreten sind, abstreift, solange gibt es keine Hoffnung auf eine große politische Zukunft Deutschlands. Solange evangelische Christen lieber mit materialistisch international gesinnten Sozialisten und füdisch=freisinnigen Elementen zusammengehen als mit katholischen Deutschen, heißt das nach Cicero „Lieder will ich mit Plato irren, als mit den Pothagoreern das Wahre denken.“
Wenn das Zentrum, trotz mancher Bedenken in der Reicheregierung zusammen arbeitet mit Demokraten und Mehrheitssozialisten, so handelt es sich doch nicht um Wahlbündnisse! Vom Gesichtspunkte der Ordnung und des Wiederaufbaues aus be
durch Waffen machen konnte— vielleicht ist es ein Beweis, daß die Deutschen einen zu ehrlichen, graden Sinn besitzen.(1802.)
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Reichvernührungsamt.
Ich tröste mich damkt, daß in jedem öffentlichen Amt immer nur der hundertste Teil der Absicht erfüllt wird.(An Körner; 1789.)
Schiebermoral.
Zu oft geschah en, daß hinter die heiligen Worte von Patriotiomus und allgemeines Beste die Spekulation einer Kaufmanns sich flüchtete.(1784.) Nur vom Nuten wird die Welt regiert.
(1790; Wallensteins Tod K.)
Sommer 1913.
Aufzelöst war längst schon das Band unter von Ständen, wodurch allein das Reich unbezwinglich
war.
Geschichte des 30jährigen Krieges; 1700/22.)
Spartatusnnruhen.
Die Gefühle für Gerechtigkeit, Anständigkeit und Treue verlieren in Bürgerkriegen ihoe Kaaft, wo jeder Teil in dem andoren einen Verbreche: steht und sich selbst das Stuafamt über ihn zueignet..(1791/93.)
Streitsieber.
Acbeit ist die Bedingung des Lebem, das Ziel Weisheit, und Glückseligkeit i der Preis.
Arbeitsamkeit gibt dem Stoat Sicherheit und Ruhe von außen und innen.(1780.)
Umsturz
Hindert eine Staatsversassung, daß alle Krütte, die im Menschen liegen, sich entwickeln, hindert sie die Fortschreitung des Geistes, so ist sio verwerflich und schädlich
(Die Gesetzgebung des Lykurgus u. Soion, 1790.) Völkerbund.
Wie viele Kriege müßten geführt, wie viele Bündnisse geknüpft, zerrissen und aufs neue geknüpft werden, um endlich Europa zu dem Friedensgrundsatz zu bringen, welcher allein den Staaten wie den Bürgern vergönnt, ihre Aufmerkamleit auf sich selbst zu richten und ihre Kräfte zu einem verstähndigen Zwecke zu versammelni(1733.)
trachtet, steht der Hauptfeind links der Mehrheitssozialisten— im Lager der Unabhängigen, Kommunisten, Syndikalisten, Spartakisten und Anarchisten. Als Regierungspartei sind die Mehrheitssozialisten gegenwärtig Ordnungspartei. Gewiß, sie haben noch die alte Gewohnheit auf die Straße zu gehen, zum Fenster hinaus zu reden, ihnen ist das unrevolutionäre Regieren noch neu. Aber in einem Punkte sind wohl ihre Führer und die einsichtigen Anhänger mit dem Bürgertum einig: Ordnung! Wenn die nicht aufrecht erhalten bleibt, dann ist alles verloren, auch der Mehrheitssozialismus. Deshalb kann auch das Zentrum in Kulturfragen und Schulangelegenheiten hart bleiden— es wird das Zünglein an der Wage bilden. Vergibt sich das Zentrum auch nur ein Jota in
Laus-har igen Dugen, so verllert as beinen Rüc, halt im ratholischen Volksteil. Dao Prestige ist bin, und dem Ansturm von links und rechts ist Tor und Tür geöffnet. Das Interesse der Mehrheitssozialisten an der Aufrechterhaltung der Ordnung is mindestens so greß wie das des Bürgertums. Jetzt ist die Zeit gekommen, daß die führende sozalistische Regierungspartei zeigt, daß sie auch ihre Leute hinter sich hat, wenn sie als Ordnungspartei regieren will. In Kalturdingen müssen die Sozialisten nachgeben, sie können auch gar nicht anders, sie würden sonst den Ast absägen auf dem sie sich halten. Wir machen nicht mit, wenn es der konsessionellen Schule an den Kragen gehen soll. An diesem Punkte wird das christliche Volk aufsässig. Deohald Herr Haenisch„Hände weg“ jetzt und in Zukunft. Der Christl. Volkoteil läßt manches über sich ergehen, well er an dem Prinzip der Ordnung und Autorität festhält. Aber für ihn gilt auch der kategorische Imperativ: Du sollst— Gott mehr gehorchen als den Menschon. Wenn Regierungsweisheit oder Ueberhedung dieses Gebot nicht achtet, so hat ihre Stellungnahme hoffentlich das Gute, daß alle christlichen und bürgerlichen Elemente einen Block bilden gegen Seistesknechtung und für Gewissensfreiheit.
Merkwürdig ist der Optimiomus mit dem weite Kreise immer noch glauden, daß das Ausland, insbesondere Amerika uns Kredit gewähren oder Rohstoffe und Lebensmittel auf Kredit liefern würde. Solange Betrieberäte und Sozialisierung unser Wirtschaftsleben bedrohen, ist daran gar nicht zu denken. Das Ausland verlangt doch, daß der Kredit verzinst und zurückgezahlt wird. Es prüft den Kreditnehmer auf Herz und Nieren und da wird Deutschland so lange zu leicht befunden werden, bis wieder mehr gearbeitet und die Kapitalverfolgung aufgegeben wird. Ein mir befreundeter ausländischer Finanztechniker, den ich kürzlich befragte, ob Deutschland Aussicht habe, Auslandskredite zu erhalten, antwortete wenig dilatorisch„Kindern und Narren pflegt man kein Geld in die Hand zu geben“. Eo gibt überhaupt keinen Menschen in Deutschland, der imstande wäre, unter den jetzigen Arbeitoverhältnissen es as dem Sumpfe heraus zu bringen. Nur der sieghafte Wille zur Arbeit bringt uns Rettung und Hilfe.
„Immer zahlen muß der Sachse.“
Drei weitere Steuern.
Wie schon kürzlich berichtet wurde, soll zur Ergänzung des Reichseinkommensteuergesetzes, das die Steuerpflicht der natürlichen Personen regelt, noch ein Körperschaftosteuergesetz erlassen werden, das die Besteuerung der juristischen Personen des öffent. lichen und bürgerlichen Rechts, von Personenvereinigungen, Anstalten, Stiftungen##tw. zum Gegenstand hat. Einen weiteren Ausdau der Ein=] kommenbesteuerung bringt die Ergänzungosteuer in der Richtung, daß sie den Teil des Einkommens, der nicht verbraucht worden ist, sowie die eine g2= wisse Grenze übersteigenden Einkommenteile, die einem außerordentlichen Verbrauch(Aufwandbesteurung) zugeführt worden sind, einer besonderen Abgabe unterwirft. Diese tritt damit an Stelle der bisherigen Besitzsteuer, die den Vermögenszuwachs erfaßte, und will zeitig die in diesem Ge
Wiederaufbau.
Daß doch die Epoche des höchsten Nationenelende auch zugleich die glänzendste Epoche menschlicher Kraft ist.(1786.)
Gesangenenfrage.
Der Unterdrückte hat Ein heilig Recht an jede edle Brust.
Wer aber soll gerecht sein auf der Erde,
Wenn es ein großer tapheres Volk nicht ist,
Das frei in höchster Machtvollkommercheit Nur sich allein braucht Rechenschaft zu geben Und unbeschränkt der schönen Menschlichkeit gehorchen kann.(Demetrius; 1804.)
Hohe Kommission.
Sie werden kommen, unfre Schaf und Rinder zu zählen— ihren Schlogbaum an nusre Brücken, nusre Tore setzen, mit unfrer Armut ihre Länderkäufe, mit unserem Blute ihre Kriege zahlen.
(Tell; 1804.)
Ludenderst.
Größe für sich allein kunn wohl Bewunderung und Schrecken, alter nur die legale Größe Ehrfurcht und Unterwerfung erzwingen.(1790/32.)
Volschemiemns.
Die Schlange, die das Horz vergiftet,
Die Zwietrachs und Verderben stiftet.
Das ist der widerspenst'ge Seist,
Der gegen Zucht sich sroch empbert,
Der Ordnung heitig Band zerreißt:
Denn der Wo, der die Welt gerstöret.
(Kampf mit dem Drachen 1796.)
Fridtjof Rausen ülpr die„Morgenrbte der Kuktur“.
Der berühmm norwegische Forscher läßzt in diesem Monat im Verlage von F. A. Brockhaus ein Werk „Freiluftleben“ erscheinen, in dem er sei e Gedanken über die nach dem Kriage potwendigen Neugestalungen deo Ledens zum Ansdruck bringt. In der Vorrede, die sich vorzugsweise an deutsche Leser richtet, heitzt vo u..:
Europa ist krank. Die weiße Nasse hat eine Fieberkrisis zu überstehen. Die menschliche Gesellschaft zeigt an vielen Stellen die Symptome der Auflösunz.
Der Heiltrank kann nur aus den einfachen Tiesen der Natur geschöpft werden.
Europa ist ein Chaos geworden, ein brod Inder Hexenkessel, in dem Demokratie, Despotie, Milite
setz begründete Ungerechtigkeit beseitigen, daß zwar
die ersparten Einkommenteile zur Steuer herangezogen wurden, die über den Durchschnittoverbrauch hinausgehenden Luxusauswendungen des Verschwenders aber ungeschoren blieben.
Ueber die neuen Steuern werden in den Blättern folgende Angaben gemacht:
1. Die Rörperschaftosteuer.
Die Steuer für jurisische Personen sehzt das steuerbare Einkommen dei Akttengesellschaften, Rommanditgesellschaften auf Aktien, Kolontalgesellschaften, bergbautreibenden Vereinigungen und Geellschaften mit beschränkter Haftung, ferner bei sonstigen Personenverein gungen mit wirtschaftlichem Geschäftsbetrieb deren Zweck die Erzielung wirtschaftlicher Vorteile für sich oder ihre Mitglieder ist. Die Steuer betrügt, wenn das steuerbare Einkommen 3 v. H. des Vermögene nicht über. steigt, von dem verteilten.nkommen 10 o.., von dem nicht verteilten Einkommen 12 v.., ste steigt prozentual an und beträgt schließlich bei mehr als 20 Prozent des Vermögens 20 Prozent von verteiltem und 30 Prozent von nicht verteiltem Einkommen. Für die Versicherungsvereine auf Gegenseitigkeit und Erwerbe= und Wirtschaftoge. nossenschaften, die der gemeinschaftlichen Verwertung der eignen Erzeugnisse der Genossen oder dem Wareneinkauf aueschließlich für die Genossen dienen, beschränkt sich die Steuerpflicht auf 10 v. H. der Einkünfte. Bei Ländern, Gemeinden usw. beschränkt sich die Steuerpflicht auf das Einkommen aus den von ihnen betriebenen, verpachteten und für ihr. Rechnung verwalteten gewerdlichen und bergbaulichen Unternehmungen sowie aus Grundstücken, Forsten, Jagden und Fischereten. Als
steuerbare Einkommen gelten nicht bei Ländern, Gemeinden und anderen Körperschaften, Stiftungen des öffentlichen Rechts usw., die Einkünfte der Unternehmungen, die vorwiegend im öffentlichen Interesse betrieben werden, sowie der Nutzungswert der Grundstücke, Gebäude und nutzbaren Rechte, die der Verwaltung oder sonstigen öffentlichen oder gemeinnützigen oder wohltätigen Zwecken dienen; dei inländisschen Kirchen und öffentlich=rechtlichen kirchlichen Rörperschaften und Anstalten und den sonstigen kirchlichen
Zwecken dienenden rechtsfähigen und nicht rechtsfähigen Personen, Vereinigungen, Anstalden, Stiftungen und Zweckvermögen, die für die. Zwecke laufend oder sonst unmittelbar verwandten Einkünfte, ferner die Einkünfte
der Kirchenbauvereine. Don Kirchen stehen
die sonstigen, als Körperschaften des öffentlichen Rechts anerkannten inländicchen Religionsgesellschaften, ihre wesentlichen Zwecke den kirchlichen Zwecken gleich; die Einkünfte, die satzungsgemäß ausschließlich gemeinnützigen oder wohltätigen Zwecken zugeführt werden.
2. Die Ergänzungosteure. Steuerpflichtig ist der den Betrag von 1000 Mk.
Übersteigende unverbrauchte Einkommensteil. Je nach der Zahl der Familienmitglieder erhöht sich dieser Betrag auf 1500(), 1800(), 2100 Mark (4) usw. Die Ergänzungosteuer von demjenigen Teil des Einkommens, der nicht verbraucht worden ist, beträgt: für die ersten 10.000 Mark 1 v.., für die nächsten 20 000 Mark 2 v. H. und steige weiter bis 10 v. H. bei 100000 Mark,
3. Besteuerung de, außerordentlichen Verbrauchs.
Als Aufwendungen für den erdentlichen Ver. brauch gilt ein Betrag von 15000 Mark, der sich nach der Zahl der Familienmitglieder auf 20 000 Mark bei zwei Personen und um je 2500 Mart für jede weitere Person erhöht. In einer Reihe von einzelnen Bestimmungen werden die Ausgaben aufgezählt, die als unverweidliche Ausgaben diesen Summen zuzurechnen sind insbesondere also angemessene Betrüge für Anschaffung von Hausrat bei Gründung einer selbständigen Ledenostellung oder bei Heirat, für Aussteuern und Ausstattungen und dergleichen, sowie Zuwendungen füe Kochliche, mildtätige oder gemeinnützige Zwecke, die dem Paragraphen 35 des Erbschaftosteuergesetzes unterliegen. Die Steuer auf den außerordentlichen Verbrauch beträgt: für die ersten 10000 Mark 3 vom Hundert, für die nächststen 20000 Mark 6
Anarchie in unheilschwangnem Dari sich umeinanderwälzen, und niemand weiß, was in heftigsten Entladungen explodieren wird.
Die Seele der menschlichen Gesellschaft lüht sich nicht durch Bajonette veformteren, und keine Idoa, auch eine falsche nuht kann dunch Maschinengewehm umgebracht werden.
Vernard Shaw soll kürzlich gesagt huben er wisse nicht, was die Bewohner der anderen Plana. ten im Sinne hätten. Dessen sei er aber sicher, daß sie unseren Planeten für ein Irvenhaus hielven. Die Menschen sind auf Abwoge geraten in ihrer wahnsinnigen Jagd nach Macht.
Schließlich muß der Ceist don Sieg eoringen:
richt der Seist, der neue Gewaktmittel erfindet, neue Zerstörungsmaschinen, neue Sprengstaffe, neue Gase—.
auch nicht der Seist, der neue Industrien schufft, neue Verkehrsmittel erschließt so nützlich er auch sein mag—.
sondern der Geist, dier aus den alten, ewig jungen Urquellen der Natur schöpfend, neue Lebenswerte formt:
die Welt der Zukunf, deren Symbol nicht mehr die raffende Raubtierklaus ist, sondern die gebende Menschenhand,
in der die Klassenpolitiker und die Staatsmänner entdeckt haben, daß es nicht nur Menschen gibt, sondern auch Mitmenschen—.
Laßt uns, trotz der Finsternis, laßt uns nicht an der Morgendämmerung zweiseln!
Vor dem Verlust des Seuter Altars.
Die Tage sind nun gezähltzein denen der Genter Altar der Gebrüder van Eyck noch in Berlin sein wird. Denn 6 Monate nach dem Austausch der Friedensratiitlationen sind mis auf Grund der Bestimmungen des Versailler Vertrages verpflich tet, diesen berühmtesten und kostbarsten Kunstbesitz auf dem Gebiete der alten Mairrei nebst den in Berlin und Münchn befindlichen Flügeln des Dirt Boutschen Altars der Löwener Pelerskirche als „Entschädigung“ für die wäyrend des Krieges zerKörten Bauwerke und die Bibliothek in Löwen an Belgien auszuliefern. Jeder Laie, der sich eintzermaßen für Kunst interessiert, weiß, wie„Die Kunst“. des Näheren ausführt, daß diese Altariafeln eine der erstaunlichsten schöpferischen Taten auf dem Gebiete der Malerei bedeuten. Stücke, wie die beiden
ue bein er bier breie d eee
Mark.
Mit diesen Steuern wird hoffentlich der Rine der Einkommensteuern geschlossen sein. Es wird sich nach dieser Ersassung der Erparnisse wotn nichts mehr zum schöpfen und schröpfen finden. Ein Trost mag sein der Gedanke, daß das Vaterland die Steuern braucht und daß es mit den Steuernund Abgabenzahlen in allen Zeiten so gewesen##. Schon damals, da die Steuern noch in Naturalien geleistet wurden, wie im Mittelalter. Läßt doch Fr. W. Weder in„Dreizehnlinden“ die Weider der von den Franken unterworfenen Sachsen singen:
„Neue Gülte, Zins und Zehnten,
Von der Wolle, von dem Flachse;
Von dem Honig neue Zehnten,
Neue Zehnten von dem Wachse.
Immer Dienst und Buß' und Brüchte,
Datz der Schatz der Königs wachse;
Immer Zehnten, neue Zehnten,
" Immer zahlen muß der Sachsei“
ruß den Befretten.
Von Kurt Rüchler.
Horch, deutsches Vol!!
Fernher schwingt sich ein Schrei, Schmerzvoll und jubeind zugleich:
„Frei sind wir! Frei!“
Volk, deutsches Volk, recke dich groß empor!
Sieh! Ausspringt im Westen das düstere Tor,
Das grausam verriegelt seit Jahr und Tag Vor deinen gesangenen Söhnen lag.
Volk, deutsches Bolk
Wende d. in Antligz, schmer noch von Tränen betant, Leuchtend zur endlosen Schar,
Deuen nach bitterster Rot Neu bilhendes Morgantot Endlich die Brücken zur Heimat gebaut!
Sieh, über die Walstatt, von Blut noch so schweg, Schwillt deiner Söhne befreites Ho.:!
Fraun, unn singt! Mütter, nun hebt eure Häudo, Weint nicht mehr, Kinder! Jauchzt ohne Ende! Not ist gering! Freiheit ist kostbarfteo Gut, Auch wenn sie ties in Schmerzen noch ruht.
Ihr aber, Erlöste, vom Hauch der Heimat umweht. Horcht und seht:
Millionrn Bender, narbig gezeichnet von blutigen. Heben die Hände zum Schwur:(Wunden Spuch
„Deutsche Gede, um die wir gestritten,
Deutsche Erde, um die ihr drangvoll gelitt.n, Heute noch krank unter Schicksalo zerdrückenden Soll neu erschauern in Saat und Frucht(Wucht, Freiheit und Kraft rausche empor aus den Stürmen. Neues Vaterland wollen wir türmen.“
133
Die Wiedergutmachung.
IIA London 16. Jan.(Telegr.) Die Wiedergutmachungskommission wird in wenigen Tagen im Hotel Astoria zusammentreten. Sie wird aus vien Mitgliedern bestehen und zwar den Vertretern Frankreichs, Amerikas und Italiens, die ständig zu ihr gedören, und je einem Vertreer Japane (Schiffahrtsfragen), Serbiens(bulgarische und österreichisch=ungarische Angelogenheiten) und Beigiens(für alle anderen Fragen), die je nach der Art der zu behandelnden Gegenstände an der Sitzung teilnehmen. Der zu verlangende Betrag wird nunmehr auf etwa 300 Mill arden Franken geschätzt. Jedes Land soll seine Forderungen getrennt unterbreiten; die Kommission wird dann ihre endgiltige Entscheidung treifen. Deutschland soll das Recht der Diekussion nicht zugestanden werden. Es soll nur Aumerkungen zu den Kommise sionsentscheidungen machen dürfen, die im übrigen ohne weiteres ausgeführt werden müssen.
schmalen Tufeln mit den singenden und musizi renden Engeln gehören zu den berühmtesten Kunstwervon aller Zeiten. Die Mitteltaseln, die Anbetung 9 s Lammes, sowie Gottvater, Maria und Johannes der Täufer, befinden sich heute noch in Gent in der St. BavocKinche, für die der Altar in den Juhvon 1428—32 gemalt wurde. Von den anderen Teilen sind zwei schmale Stücke, die Darstellungen Adams und Evas, im Besitz der Belgier, von diesen schon vor Zeiten in das Brüsseler Museum überführt worden. Die 6 Berliner Flügel wurden im Jahre 1815 für 3000 Gulden an den Kunsthändler E. C. J. Nienwenhuts verkauft, von dem sie ter engtische Sammber Solly für 100000 Fr. erwarb. 1821 kamen die Tafeln für eine stattliche Summe in den Besitz der Berliner Galerie. Aehnlich verhält es sich mit den Flügelbildern des Altars von Dirt Bouts. Wenn heute noch das Mittelstück, das Abendmahl, unversehrt in der Löwener Peterskirche hängt, so ist die Rettung dem rühmlichst bekannten Eingreisen deutscher Offiziere zu verdanken.
Vergnügunge-Palast
Balschher
und
Luisen-Diele
Köln a. Rh., Ehrenstrasse 18
Besitzen B. Jesel Valdes Diraktios: Hetarich Bame
Tel A 2853
Täglich abends 3 Uhr:
Das günsene und vielseitige neue
Varieté-Programm.
Konzerte der beiiebten Huuskapelle
3
Hermahn Senmist.
Luisen-Diele
Auftreten am eroter Kunsfkrätte
Abende ab 3 Uhr geölinst. Soan und Feertage 2 Versiebungen, nachmitlage J uns abende 3th Uhr.
loonnennasnnnenndenndans ansnanen