Erscheint mit Erlaubnie der britischen Militärbehörden.
49. Jahrgang
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Bonner Dolks-Zeitung
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Montag, 12. Januar
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Nr. 10— 1920
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Bonner Stadt=Anzeiger
Der Sriede ist geschlossen!
Unterzeichnung des Protokolls. Austausch der Ratifikationsurkunden.
Paris, 10. Jan. heute nachmittag 4 Uhr unterzeichneten am Quai'Orsan im Kabinett des Ministers für auswärtige Angelegenheiten Dichon, Uinisterialdirektor v. Simsen und Frhr. von Lersner in Auwesenheit der Mitglieder des Obersten Rats das Protokoll vom 1. Uov. Sodann übergab Clemencean ein Schreiben, durch das die Verbündeten sich verpflichten, die Siffer des für die Serstörung der Flotte von Scapa Ilow verlangten Materials herabzusetzen.
Sodann erfolgte die Beremonie des Austau sches der Ratisikationsurkunden des Friedensvertrags vom 28. Juni 1919, worüber ein eingehendes Protokoll aufgenommen wurde. Die Jeremonte war um ½ nach 4 Uhr beendet.
Damit in
der Friede in Kraft gesetzt.
Clemenceau erklärte, daß noch heute abend der Besehl zur heimsendung der deutschen Kriegsgefangenen unterschrieben werde.
*
Ausführungsbestimmungen des Friedensvertrags.
Berlin, 11. Jan. Im Taargebiet soll auf Beschluß des Obersten Rates bis zur Einsetzung der im Friedensvertrag vorgesehenen besonderen Regierung, d. h. der Regierungskommision, eine Ulilitärkontrolle aurch den französtschen Generaladministrator eingerichtet werden, jedoch soll nach der Erklärung der französischen Oelegierten dieser Justand nur einige Wochen dauern. Ueber die Eisenbahndirektion Saarbrücken hat der Oberste Rat beschlossen, daß an der Schaffung einer besondern Eisenbahndirektion für das Saarnetz grundsätzlich festzuhalten sei. Während
des Provifortums sollen im Saargebiet deutsche Briefmarken mit dem Aufdruck„Saar“ ausgegeben werden. Die Besetzungen in den verschiedenen abzutretenden Gebieten und Abstimmungsgebieten, um deren möglichste Beschränkung wir wegen der schweren Finanzlast gebeten haben, sollen vermindert werden, sobald sich herausstellt, daß die Ruhze und Ordnung in den betr. Gebieten nicht gefährdet ist.
*
Tirards Ankunft.
ITA Coblenz 12. Jan.(Telegr.) Gestern Nachmittag traf der Vorsitzende des interalliierten Ausschusses für das Rheinland Tirard hier ein. Nachmittags 4 Uhr fand eine Konferenz der Vertreter der alliierten Mächte und später ein feierlicher Empfang bei Herrn Tirard statt.
Die Verwaltung der Rhelnlande.
Berlin 11. Jan. Die Regierung veröffentlicht die Verordnung über die Verwaltung der Rheinlande
während des Friedens auf Grund des bekanntRheinlandabkommens.
*
Neue Gesetze im besetzten Geblet.“
Koblenz 10. Jan. Die interalliierte Rheinlandkommission, welcher nach dem Rheinlandabkommen die Genehmigung der im besetzten Gebiet geltenden deutschen Gesetze zusteht, hat die Anwendung des Gesetzes über die Aufhebung der Ortsschulinspektion vom Juli 1919 für das besetzte Gebiet genehmigt. Auf Grund der bisher nicht erteilten Genehmigung hatten sich vielfach katholische Geistliche, insbesondere im französisch besetzten Gebiet, geweigert, die Ortsschulinspektion niederzulegen.— Ferner wurden folgende Gesetze und Verordnungen genehmigt: die Verordnung über die Zusammensetzung der Kreistage vom 18. Februar 1919, das Gesetz über Erleichterungen zum Austritt aus der Kirche und den Synagogengemeinden vom 13. Dezember 1918, die Verordnung betreffend Einstellung und Entlassung von Arbeitern vom 8. September 1919 und das Gesetz über das Branntweinmonopol vom 26. Juli 1918.
der Reichstagsfraktion ausgetreten. Die ganze zentralistische Richtung der Reichspolitik, wie sie namentlich in der Verreichlichung des Verkehrs= und des Steuerwesens ihren deutlichen Ausdruck sand, wurde in München aufs schärfste, wenn auch erfolglos, bekämpft, da sie allerdings das Ende der politischen und wirtschaftlichen Selbständigkeit der bisherigen Bundesstaaten bedeutet. In der letzten Zeit wurden bekanntlich aus Bayern wiederholt Stimmen laut, die auf das Ereignis vorbereiteten, das jetzt eingetreten ist und das auch erfolgt wäre ohne die Stuttgarter Rede Erzbergers, die allerdings den Einheitsgedanken besonders scharf betonte.
Die Folgen des Austritts der Bayern aus dem Reichstagszentrum lassen sich im Augenblick noch nicht abschätzen. Bedauerlich ist der Schritt zunächst deshalb, weil durch die Weigerung der Bayern, am bevorstehenden Zentrumsparteitag teilzunehmen, die beste Gelegenheit zu einer gründlichen Aussprache uns die erste Möglichkeit einer Wiedervereinigung unausgenützt bleiben muß. Sachlich bedeutet der Austritt der 18 bayerischen Abgeordneten aus der Gesamtfraktion des Zentrums der Nationalversammlung unstreitig eine Schwächung der Koaliation, wenn auch an den Mehrheitsverhältnissen dadurch nichts geändert wird. Inwiefern die Zusammensetzung der Koalitionsregierung, zu welcher als Reichsschatzminister der von der Bayerischen Volkspartei in die Nationalversammlung entsandte Abg. Dr. Mayer gehört, berührt werden wird, bleibt abzuwarten. Ebenso wie weit der bayerische Standpunkt gegenüber der einheitsstaatlichen Bewegung etwa schon in den nächsten Verhandlungen der Nationalversammlung zur Geltung gebracht werden wird.
Der Streik.
Trennung der Bayern vom Reichstagszentrum.
Berlin 11. Jan. Wie dem Lokalanzeiger aus München mitgsteilt wird, beschloß der stark besuchte Parteitag der Bayerischen Volkopartei mit überwältigender Mehrheit nach einem Antrage Heim die sofortige Lösung der Arbeitsgemeinschaft mit dem Reichstagszentrum, also den Austritt aus der Zeutrumsfraktion der Nationalversammlung.
Nach einer TU=Meldung ist der Beschluß mit der ansdrücklichen Begründung erfolgt, daß Erzbergers Stuttgarter Rede mit der Forderung deo Einheitsstaates dem Faß den Boden ausgeschlagen habe. Der Einheitostaat wurde einKimmig abgelehnt und mit großer Mehrheit weiterhin beschlossen, den Parteitag des Zeutrums nicht zu beschicken.
Wie der K. Z. aus München gemeldet wird, erfolgie der Beschluß nach eingehenden Darlegungen Dr. Heims des bayrischen Finanzministers Speck und des Domkapitulars Leicht, der Vorsitzender des dayerischen Zentrums in der Nationalversammlung it. Sehr erregt und lang andauernd sei die Verhandlung darüber gewesen, ob das bayrische Zentrum in der Zentrumsfraktion der deutschen Nationalversammlung verbleiben solle oder nicht. Die Abgeordneten Beyerle, Gerstenberger und Schirmer seien gegen die Trennung gewesen, während der Abgeordnete Held mit einer äußerst scharfen Kritik der Pläne Erzbergers die Entscheidung erzielt habe. Ein Einlenken in die Bahnen Erzbergers würde den Zusammenbruch der Bayrisechn Volkspartei bedeuten. Finanzminister Speck habe ganz besonders die von den russischen und galizischen Juden drohende Gefahr für Ruhe und Sicherheit betont. Die Regierung müsse endlich den Mut finden, diese Gesellschaft wieder über die Grenze ahmshleben.
***
Für die Oeffentlichkeit mag der Beschluß des Parteitages der Bayerischen Volkspartei überraschend kommen. Wer aber mit den Verhältnissen in Bayern näher vertraut ist und die Vorgänge seit längerer Zei! eingehend verfolgt hat, der findet in dem Beschluß das folgerichtige Ende einer seit den Revolutionstagen einsetzenden Entwicklung. Damals trat Dr. Heim nach langer politischer Zurückgezogenheit plötzlich wieder hervor und wußte sich gleich eine führende Rolle zu erringen. Von ihm ging die An
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12 Nechdruch verboten.
Erstaunt sah ihn das junge Mädchen an. Dann brach Frieda in helles Lachen aus:„Wirklich? Sie sind ja famos! Da hat mir Mama etwas Nettes eingebrockt, und ich habe ihr doch alles geglaubt, peil wir doch früher so'n bißchen für einander gehwärmt haben. Uebrigens,“ schwatzte sie unbe
regung aus, den alten Namen Zentrum abzulegen und als Bayerische lolkspartei auf wesentlich breiterer Basis sich neu zu organisieren. Das neue Parteistatut wurde von Regensburg aus verschickt. Es sollten alle auf dem Boden positiver Weltanschauung stehenden Kreise in den Bereich der neuen Partei gezogen werden. Man rechnete namentlich auf Zuzug vom rechten Flügel der Liberalen und aus der konservativen Gruppe. Einige bekannte Persönlichkeiten, wie der Direktor der Bayerischen Handelsbank, Frhr. von Pechmann und Universitätsprojessor Otto, beide Protestanten, traten auch zur Volkspartei über und beteiligten sich eifrig am Parteileben, während andere, wie Universitätsprofessor Frhr. v. Bissing, der Sohn des verstorbenen Generalgouverneurs von Belgien, abseits blieben und sich in der sog. Mittelpartei organisierten, die in den evangelischen Kreisen Mittelund Oberfrankens ihre Hauptsitze hat. Freiherr v. Pechmann wurde sogar auf das Programm der Bayerischen Volkspartei im Kreise Schwaben in den bayerischen Landtag gewählt.
Ob die Partei durch die Umfirmierung wirklich eine wesentliche zahlenmäßige Stärkung erfahren hat, mag dahingestellt bleiben; vermutlich haben die Skeptiker in dieser Beziehung Recht behalten. Tatsache ist, daß sowohl Frhr. v. Pechniann wie auch Prof. Otto inzwischen aus der Partei wieder ausgetreten sind und ersterer auch sein Mandat niedergelegt hat. Hier machte sich bereits der Gegensatz geltend zu der von der Reichstagsfraktion in Weimar und Berlin eingeschlagenen Politik. Schon die Entscheidung, ob die in die konstituierende Nationalversammlung gewählten Mitglieder der Bayerischen Volkspartei der Zentrumsfraktion in Weimar beitreten sollten, verursachte Schwierigkeiten. Es wurde konzediert, daß dieselben als eine besondere Gruppe unter genau formulierten Bedingungen sich auschließen sollten. Ihre Arbeit im Parlament zu Weimar war keine leichte. Die Tätigkeit führender bayerischer Mitglieder im Verjassungsausschuß bei der Beratung der Reichoversassung stieß bereits auf Widerstand innerhalb der Münchener Parteileitung. Das was jetzt zum offenen Bruch geführt hat, trat damals bereits in die Erscheinung: nämlich das Mißtrauen und der Widerstand gegen den von der Mehrheit der Nationalversammlung angestrebten Einheitsstaat, dem sich die am söderalistischen Prinzip festhaltende Leitung der Bayerischen Volkspartei unter Führung von Speck, Held und Heim aufs heftigste widersetzte. Letzterer ist bekanntlich schon vor längerer Zeit aus
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kümmert weiter,„galant sind Sie nicht, Georg. Einer Damo gewissermahen zu sagen:„Ich will Sie nicht, warten Sie nicht auf mich." das ist stark.“ Sie verzog schmollend die Lippen.
„Nun weiß ich aber wirklich nicht mehr, wie ich es recht machen soll,“ scherzte Georg.„Außerdem könnte ich Ihnen eowidern daß Ihre Kratzbürstigkeit für mich ebensowenig schmeichelhaft war,“ meinte er lachend.„Aber Sie sind entschuldigt: Es wäre wirklich anmaßend von mir, einen so schneidigen Wandsbecker Husarenoffizier aus einem Mädchenherzen ausstechen zu wollen.“
Die niedliche Blondine wurde seuerrot.„Um Gottes willen, Georg! Wie kommen Sie darauf? Aber bei—„—
„Der Herr ging vorgestern vor mir her, als Sie mir entgegenkamen,“ erwiderte Georg amüsiert. „Sein Gruß versetzte Sie in solche Erregung, daß Sie den meinigen gar nicht bemerkten, wich überhaupt ganz übersahen.“
Man näherte sich dem Land.
„Richt wahr, Georg,“ dat Frieda Büsching verlegen,„Sie reden nicht darüber mit Alida oder— ich— Sott, ich liebe ihn ja so sehr, und Papo—“ Deo Boot fuhr knirschend auf den Sand.
„Ich werde schweigen mein Wort darauf!“ Er gab ihr die Rechte, um ihr beim Aussteigen zu heifen.
„Das ist nett von Ihnen. Aise auf weitere gute, treue Freundschaft!“ Sie hatte seine Hand wie zur Bekräft gung ihrer Worte einen Augenblick in der
Man darf die Vorgänge in Bayern nicht unterschätzen. Wir glauben die Verhältnisse dort genügend zu kennen, um sagen-zu können, daß der Beschluß des Landesparteitages nicht etwa die Aeußerung einer augenblicklichen Erregung und Mißstimmung einiger Weniger, sondern der sehr ernst zu nehmende Ausdruck der allgemeinen Stimmung der Bevölkerung, vor allem auf dem Lande ist. In Bayern ist heute noch mehr wie in jedem anderen deutschen Lande der föderalistische Gedanke lebendig, die Auffassung des Reiches als eines Bundes von selbständigen Staaten. Das kommt daher, weil Bayern eine gute, seit Jahrhunderten mit dem Volke verwachsene Dynastie besaß, welche die verschiedenen Stämme, auch die erst später zur Krone gekommenen Landesteile einte. So fühlten sich die Altbayern, die Franken, die Schwaben in erster Linie als Bayern, als Bürger des Königreichs Bayern, so war der Staatsgedanke stärker als der Stammesgedanke. Und das, was die Bayern von den„Segnungen“ der Revolution am eigenen Leibe zu spüren bekamen, hat sicher nicht dazu geführt, die Erinnerung an die gute alte Zeit auszulöschen. Beweis dessen ist die Entstehung einer Königspar= tei, die wahrscheinlich mehr Anhänger im Lande hat als äußerlich zum Ausdruck kommt. Daher sind die Bayern auch für den Gedanken eines deutschen Einheitsstaates nicht empfänglich, der aus autonomen, auf dem Stammesprinzip aufgebauten Ländern besteht, wie er uns hier im Rheinland als erstrebenswerte Lösung vorschwebt. Sie fürchten, daß ihr Bayernstaat dann auch in seine Stammesteile zeeschlagen werde. Man kann es auch verstehen, daß z. B. München nicht zur Hauptstadt einer Reichsprovinz oder eines bayerischen Herzogtums herabsteigen möchte, nachdem es die Haupt= und Residenzstadt des Königsreichs Bayern gewesen. In der innerbayerischen Politik kommen nun noch hinzu die Bestrebungen Dr. Heims auf eine Verbindung der christlichen Bauernvereine mit dem bayerischen Bauernbund, deren Einfluß auf die Struktur und die Politik der bayerischen Volkspartei erst abzuwarten wäre. Aus allen diesen Momenten ergibt sich, daß die Dinge in Bayern ziemlich kompliziert liegen und die Entwirrung der durch den Parteibeschluß der Bayerischen Volkspartei geschaffenen Lage nicht so einfach ist.
Teurungszulage von 150 v. H.
für die Beamten.
WTB. Berlin, 10. Jan. Dem Vernehmen nach ist bei den heutigen Verhandlungen der Reichs- und preußischen Staatsregierung vordehaltlich der Justimmung der Parlamente beschlossen worden, die Ueuerungszulagen der Beamten um 150 v. h. zu erTeuerungszulagen der Beamten um 150 v. H. mit Wirkung vom 1. Jan. ab zu erhöhen. Die Kinderzulagen bleiben unveräudert bestehen. Auf den hiemach am 1. Januar d. J. fälligen Gesamtbetrag werden die bereits bewilligten Ceuerungszulagen angerechnet. Die Organisationen erklären, daß die Beamtenschaft angesichtsdes Eingehens auf ihre Wünsche zum 1. April 1920 von weitern Forderungen absehen wird, es sei denn, daß die wirtschaftlichen
ihren gehalten. Nun sprang sie, das Gesicht noch leicht gerötet, ans User.
Frau Kuyper und Frau Senator Büsching aber, die die Ankunft der beiden wohl beachtet hatten, lächelten sich verständnisinnig zu
Als letztes Boot kam im Schneckentempo das Boot des Herrn Wispel mit seiner Partnerin. Fräulein Niel machte ein sehr gelangweiltes Gesicht und streckte die spitze Nase in die Luft. Die Fahrt mochte wohl eine arge Enttäuschung für sie geucken seis.—
Nun saßen wieder alle zusammen bei der Bowle auf der Veranda. Die allgemein heitere Stimmung hatte fast ihren Höhepunkt erreicht, als das Hausmädchen an Alexander Doßmar herantrat: „Bitte, eine Depesche für Herrn Oberleutnant!“
Erstaunt sah er auf.„An mich?“ Er öffnete hastig, während Alidas Augen gespannt an seinen Jülgen hingen.
Nun gob er das Blatt mit einem Lücheln an den Hausherru weiter.„Von einem Freund aus dem Marine=Rinisterium. Eo ist mir über Kei nach. geiendt wochen.
Herr Kupper las, lachte über das ganze Gesicht und warf Alexander Doßmar einen fragenden Blick zu. Ard als dieser eifrig nickte, stand Kuyper auf und sagte mit lauter Stimme:
„Reine Heerschaften darf ich Ihnen eine frohe Mitteilung machen? Meine Tochter Alida und Herr Kapitänleutnant Doßmar epfehlen sich als Vereite:?
Streik im linksrkeinischen Brannkohlenrevier.
Am Sonntag den 4. Januar trat die Arbeiterschaft der Dorgebirgszentrale des Rheinisch-Westfülischen Elektrizitätswerkes in Knapfack in den Ausstand.
Am Montag den 5. Januar bemächtigte sich der Belegschaften der dem Rheinisch-Westfälischen Elektrizitätswerk nächstgelegenen Gruben eine gewisse Unruhe, dte sich in bleineren Ceilstreito kundgab.
Am Dionstag den 6. Januar stellten die Belegschaften der betr. Gruben unerwartet ohne Tühlungnahme mit ihren Organisationsvertretern und zum Ceil im Segensatze zu der Stellungnahme ihrer Arbeiterausschüsse die Forderung, die von ihnen schon früher verlangte einmalige Ceuerungszulage zu erhalten.
Am gleichen Cage wurde den im Streik beharrenden Belegschaften durch den zuständigen Arbeitgeberverband im Kheinischen Braunkohlenrevier mitgeteilt, daß über diese Forderung, die bereits zweimal durch Erhöhung der Löhne vertragsmäßig erledigt worden und die überdies von dem Schlichtungsausschuß abgelehnt worden sei, nicht verhandelt werden könne; es müsse vielmehr der lausende Cartsvertrag mit den nachträglichen Lohnugeständnissen eingehalten werden.
am 7. Januar sind nun Belegschaften weiterer Braunkohlenwerbe, zum teil auch Angestellte in den Ausstand getreten.
Am 9. Januar haben Morgens die Arbeiter der Elektrizttätswerke Knapfack und Verggoist sich zur Wiederaufnahme der Arbeit bereit erklärt, dagegen fehlt es ihnen an der nöttgen Braunkohlenzufuhr der Gruben. Es streiken die Belegschaften der Gruden: Roddergrube, Vereinigte, Dille, Berrenrath, Brühl, Gruhlwerk, Konkordia Uord, Maria Glück, Rübbertwerhe, Schallmauor, Hürtherberg, Wachtberg, Wilhelma, Mildling, Berggeist, Lucretia, Gröfrath und Claronberg mit einer Gesamtbelegschaft von cn. 11 500 Mann.
Am 9. Nachmittags traf die Nachricht ein, daß ein Leil der Roddergrube und der Grube Brühl die Arbett wieder aufgenommen haben, während es bei den übrigen Gruben noch zweifelhost ist.
Es ist noch nicht abzusehen, welche Ausdehnung und Entwichlung dioser wilde, unter Vertragebruch erfolgte Streik annehmen wird. Es muß aber schon
Dechältnisse eine unvorhergesehene Verschürsung erfahren.
jetzt darauf hingewiesen werden, daß die in den Ausstand getretenen handwerker und Arbeiter an Cageslohn von etwa 27 M erhalten, der sich bei Ahhordarbeit bis auf 52 A und bei Sonntagsarbeit noch ganz erheblich steigert. Die Bevölkerung muß wissen, daß der Streik allein das Werk gewissenloset Agitatoren ist, die im sicheren Hintergrunde sitzen und zumeist unserer heimat fremd sind. Sie und die von ihnen verhetzten Arbeiter tragen die ausschließliche Verantwortung für das namenlose Elend, das bei Andauern des Kusstandes über viele Causende von Arbeitswilligen und über ihre Familien in anderen von den Gruben und betroffenen Elektrizitätswerken abhängigen Betrieben kommen wird.
Von Rak und Hern.
Godesberg: Pros. Du. Lauscher, der Vorkämpfer des christlichen Schul= und Kirchenideals in der Preußischen Landesversammlung, wird Dienstag. den 13. Januar, abende 6 Uhr. im Gasthof„Zum Kronprinzen“, Kirchstraße, in einer von der Zeutrumspartei veranstalteten großen Ifsentlichen Volkoversammlung über„Die Kulturpolitik im neuen Deutschland“ sprechen.
Berzdorf: Ertrunken. Ein betrüdender Unsall ereignete sich auf einem hiesigen Weiher. Schulkinder versuchten am Freitag nachmittag noch über das Eis zu lausen; dabei beach der Sohn der Landwirten Recht von hier an einer Unttefe ein und kam nicht mehr zum Vorschein. Er war unter das Eis geraten und es dauerte geraume Zeit, ehe man ihn fand. Trotzdem sofort Wiederbelebungsversuche angestellt wurden, vermochte der Arzt doch nur den Tod festzustellen.
Meschenich: Ein Teil des einem biesigen Gastwirten gestohlenen Gutes, das sich auf einen Gesamtwert von ca. 40000 Mark belief, wurde in Säcken verpackt in einer Scheune wiedergefunden.
Die Diebe hatten er hier verstockt, um es bei günstiger Gelegenheit abzuholen.
Wesseling: Freiwillige Nachtwache. Die Diebstähle haben sich in letzter Zeit derart gehäuft, daß die Einwohnerschaft zu ihrer eigenen Sicherheit freiwillige Nachtwachen eingerichtet hat. In diesen schweren Dienst haben sich 50 Männer zur Verfügung gestellt. Jede Nacht patrouiklieren 8 Mann.
Ein dankbarer Franzose.
Ein längere Zeit in der Lindkarer Gegend bei einem Landwirt als Kriegsgefangener tätig gewe
sener Franzose traf dieser Tage dort zu Besuch ein 2# Gadtansschub
und nahm am Schützensest teil. U. a. erzählte er, daß sich eine Reise von Frankreich nach Deutschland 4 Uhr, eine 8
flein sahne um einen Anzug=Joufen den e auch“
Entweder— Oder!
Eine Aufforderung an die streikenden Eisenbahner. Die Eisenbahndirektion erläßt an die Arbeiterschaft des Direktionsbezirks Köln, die sich im Ausstand befindet, nachstehende öffentliche Aufforderung zur Wiederaufnahme der Arbeit:
Obwohl in den in Berlin mit den Arbeitervertretern gepflogenen Cav. verhandlungen der Höchstlohn für die handwerker auf den Dienststellen der Stadt Köln von.40 M auf.50 f für die Stunde erhöht worden ist, danach allgemein mit einer beträchtlichen Lohnerhöhung gerechnet werden kann, und somit der Arbeiterschaft ein Lohn gewährt wird, der den Bedürfnissen durchaus genügt, haben gleichwohl##### Arbetter der hauptwerkstätte Köln=Lippes und einiger andrer Dtenststellen der Stodt Köln die Arbeit niedergelegt, ohne irgendwelche Gründe hierfür angegeben zu haben. Dieser Justand hann nicht geduldet werden. Wir fordern daher die Arbeiter auf, die Arbeit in der hauptwerkstätte llippes und den andern Dienststellen auß Montag, den 12. Januar, morgens, wieder aufzunehmen. Die Arbeiter, die dieser Aufforderung nicht nachkommen, haben sich als aus dem Elsenbahndienst entlassen zu betrachten. Tn# Schutz der Arbeitswilligen ist gesorgt.
Köln, den 10. Jonuar 1919.
Esterdahrdbrckttos.
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Ueber den Verlauf der Streikbewegung lagen heute früh keine Nachrichten vor.
in Köln gekauft hatte. Ein beredtes Zeichen füe unsere erbarmungswürdige Lage.
Bonner Nachrichten.
Neue hochwassergefahr!
Der Rhein ist von gestern nachmittag bis heute vormtttag um etwa 140 Jentimeter gestiegen. Don Koblenz wird stündliches Steigen gemeldet.— Natz den Stürmen und dem anhaltenden starken Regen der letzten Cage ist wieder Hochwasser zu befürchten, und die Anwohner des Rheines tun gut, vorbereiten# damit zu rechnen, zumal, da noch keine Zenderung des Wetters in Aussicht steht. Die Mosel hatte heute morgen in Erter einen Degelstand von.50 Ueten. Von der eberen Mosel wird starkes Steigen dus Nusses gemeidet.
In Bonn betrug der Pegelstand gestern Aben# 6 Uhr.20 Meter. Bis heute Morgen 8 Uhr ist das Wasse rum 1,36 Meter auf 5,68 Meter gestiegen. also stündlich um etwa 10 Zentimeter.
Die Mosel mehr als 3 Meter gestiegen.
ITA Kbin 12. Jan.(Telegr.) Für das Rheimland droht eine erneute Hochwassergefahr. Von deg Rosel kommende Meldungen besagen, daß diese über 3 Meter gestiegen ist und daß ein Steigen von 1# Sis 12 Zentimeter pro Stunde beobachtet wird, Vom Oberrhein wird ein Anwachsen des Flusses und 5 Zentimeter pro Stunde gemeldet. Behördlicherseits werden die Anwohner der bedrohten Gebiete zur Ergretfung energischer Vorsichtsmahregeln auft gefordett. In den tiefer gelegenen Ortschaften werden Rettungskolonnen gebildet. Eine noch größert Hochwasser=Katastrophe als die hinter uns liegend## i zu befürchten.
hält am 20. Januar, Sitzung ab.
nall
auein wyne, um einen unzug zu tausen, den er auch
Einen Augenblick herrscht, sprachloseo Staunen, und dann drach der Judel los:„Sie leben hoch!— Hoch!— Hoch!“
Fritz Wispel war bei Kuppers Worten totenblaß geworden. Er glaubte sich verhört zu haben. Doch als ihm die Hochruse in die Ohren klangen, da griff er nach seinem leeren Glase, um en neu zu füllen. Seine Hand zitterte, das Glas fiel zu Boden und verbrach in taufend Scherben.
Aber niemand hatte das bemerkt, niemand vernißte im Trabel der Freude seine Slückwünsche.
Achtes Lapitel.
Prokurist Wispel war im ersten Sturm der Ueberraschung entschlossen gewesen, seine Inkunftspläne von dem Hause Kupper zu trennen, die letzfünf Jahre seinen Lebens als verloren zu betrachten und wo anderz sein Glück zu versuchen. Erst als nach einer schaffosen Nacht der klaße, nüchterne Morgen herauigezogen war, hatte Wispel einen Teil seiner alten Kaltdiütigkeit wiedergefunden, die ihm gebot, eine so wichtige Entscheidung nicht zu Vbereiten. Und heute, fast zwei Wochen nach diesem weren Schlage, den Alido Kuypers Verlodung für ihn bedeutete, war er zu dem Entschluß gekommen, vorläufig bei der Firme Kuyper zu bleiden und aus den Trämmern seiner kühnen Hoffnungen zu betten, wag noch zu retten war. Um zu gchen und we andens von vorn auzusangen, war ja für ihn noch immer Zeit.
Stüdt. Gesundheitsamt. In der Woche vom 4. bis 10. Januar 1920 sind erkrankt an Scharlach#. an Diphtherie 8 Personen, 2 Personen sind an Diph
therie gestorden.
Köln: Am Hof 42-44
Allbestirter
Cöiner Weinhaus
Eeglich Künstler-Konzert.
Weinsersand ab Trepochenhellerei Ciis. Man verlange Preicltete.