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General-Anzeiger für die rheinische Hauptstadt. 2 Kölner Fremdenblatt.
Frhr. v. Hertling.
(Eigener Drahtbericht.)
Berlin,.April1911. Das Befinden des Frhrn. v. Hertling hat insofern eine unerfreuliche Wendung genommen als seit heute die Herztätigkeit nicht mehr in der bisherigen guten Weise funktioniert. Auch der Puls ist schwächer geworden Leider ist die Entzündung auf der einen Seite der Lunge nicht mehr weiter zurückgewichen. Zum Glück ist der Patient fast ganz fieberfrei.
Ein Zentrumsantrag zugunsten der Arbeiter und Handwerker in der Reichspostverwaltung.
(Eigener Trahtbericht.)
Zur dritten Beratung des Etats für die Reichspost und Telegraphenverwaltung haben die Zentrumsabgeordneten Giesberts, Trimborn und Hamecher mit Unterstützung einer großen Anzahl Mitglieder der Zentrumsfraktion im Reichstage folgenden Antrag eingebracht:
„den Reichskanzler zu ersuchen, dahin zu wirken, daß die nichtetatsmäßigen Unterbeamten sowie die zum Aufrücken in Unterbeamtenstellen bestimmten Arbeiter und Handwerker der Reichspost= und Telegraphenverwaltung spätestens nach zehnjähriger Dienstzeit etatsmäßig angestellt werden. Soweit bei einzelnen Beamtengruppen frühere Anstellungstermine üblich sind, soll keine Verschlechterung eintreten.“
58. Generalversammlung der Katholiken Deutschlands zu Rainz.
An die Vorstände und Mitglieder der katholischen Vereine Deutschlands ergeht vom Lokalkomitee der nachstehende Aufruf:„Es ist Tradition geworden, daß der Deutsche Katholikenlag begonnen wird mit einem Festzuge katholischer Männer und Arbeiter. Auch bei der diesjährigen Tagung im goldenen Mainz(6. bis 10. August) soll es so gehalten werden. Es ladet daher die Festzugskommission alle Vereine des katholischen Deutschlands ein, am 6. August nachmittags ihre Mitglieder in möglichst großer Zahl zur altehrwürdigen aurea Moguntia zu senden Ganz zahlreich mussen in diesem Jahre die Männer und Arbeiter kommen, da es gilt, den 100jährigen Geburtstag des großen Mainzer Bischofs Wilhelm Emanuel Freiherrn Keteler zu feiern, jenes kraftvollen Mannes, der sich der Arbeiter annahm und zum ersten Male gesetzlichen Arbeiterschutz forderte. Seine Ideen funden so günstigen Boden im katvolischen Volke und bei dessen Vertretern, daß sein Nefse Graf Ferdinand v. Galen sie bereits 1877 im Reichstage verfechten konnte Bei einer Gedachtnisseier dieses Arbeiterbischofs dürfen daher die Manner aus dem Volke nicht fehlen. Nein, in Scharen müssen sie zu uns an den Rhein kommen, wo ihnen so viele Herzen freudig entgegenschlagen. In dieser sturmbewegten Zeit, in der wir Katholiten so zahlreichen Anfechtungen ansgesetzt sind, in es doppelt notig, zu zeigen, daß die alte deutsche Treue im katholischen Volke noch forttebt, daß wir fest und einig zusammenstehen, zwir wollen ein ein einig Volk von Brudern, in keiner Not uns trennen und Gefahre. Also auf zum goldenen Mainz! Zeigen wir dorten wiederum, daß unser Glaube noch fest Wurzeln schlägt in den Herzen der katholischen Manner und Arbeiter!“ Anmeldungen sind bis spatestens 1. Juni beim Vorsitzenden der Festzugs=Kommission (Projessor Dr. Ledroit, Mainz, Bonifaziusstraße Nr. 20) erbeten der gerne Fragebogen an die interessierten Vereine sendet und auch sonst zu jeder Auskunft bereit ist.
Die Kämpfe in Albanien.
Konstantinopel,.April1911.(Drahtbericht.) Die von den aufständischen Malissoren belagerte Stadt Tuzi an der montenegrinischen Grenze wurde am Samstag durch türkische Truppen nach siegreichem Kampfe entsetzt. Damit ist die
Niederlage der Aufständischen entschieden und die törkischen Truppen haben ihren Erfolg erzielt, noch bevor die von hier abgesandten Verstärkungen auf dem Schauplatz eintreffen konnten.
Sn##ri,.April1911.(Drahtber.) Die mohammedanischen Kampffahigen in der Gegend von Gussinje marschierten zur Unterstützung der türkischen Truppen nach Skutari ab. Die
Ge ue tei Saarsangeigzeg, Freiwiligen bestanden einen blutigen bei Kostrat. Man erwartet für heute bestimmt di
Wiedereinnahme von Tuzi.[Aus diesem Satz ersieht man wieder Berichterstattung. Aus Konstantinopel meldet z eingenommen ist, aus Saloniki das Gegenteil Zer, Leiuakom und di Behörden befiunden sich noch in demfesten
3. pril 911. Die gegen die Arnauten von Skutari ausgerückten Streitträfte, ein Bataillon Nizams, ein Bataillon Landsturm und bewaffnete Freiwillige, hatten anfangs wenig Erfolg. Die Arnauten waren mit geraubten Mausergewehren aus Regierungssern bewaffnet, während die Freiwilligen und der Landsturm nur Martinigewehre besaßen. Die Kämpfe bei Kastrati und Tuzi waren sehr erbittert und blutig. Die Freiwilligen und die Soldaten wurden mehrere Male zurückgeworfen und konnten die Arnauten erst gestern vormittag verjagen und auch
Tuzi wieder besetzen. An beiden Tagen erlitten die Soldaten einen Verlust von 50 Toten und zahlreiche Verwundete, auch die Freiwilligen hatten erhebliche Verluste. Die Arnauten sollen etwa 200 Toie und Verwundete verloren haben. Von Preveza sind zwei Kanonenboote zur Bewachung der Küsten nordwärts abgegangen. Einem Teil der von Skutari abgegangenen Truppen gelang es, sich gestern nach der Einnahme von Tuzi mit der Garnison von Schipochanik zu vereinigen. Die Stellungen von Deschidsch und Planinitza sind gleichfalls von den Truppen genommen worden. Die Aufrührer zogen sich in das Gebirge zurück. Die Grenzüberschreitungen nach Montenegro dauern fort — Konstantinopel,.April1911. In der Deputiertenkammer erklärte der Minister des Innern auf eine Anfrage albanesischer Deputierten, daß die Entsatzkolonnen von zwei " Seilen in Tuzi eingerückt seien und die eingeschlossenen Truppen
befreit hätten. Nach Berichten aus Skutari und den angrenzenden Wilajets sei ein Uebergreifen der Bewegung nicht zu befürchten. Die Regierung habe umfassende Maßnahmen zur Unterdrückung des Aufstandes getroffen. Solche Aufstände seien gewiß bedauerlich; sie mußten aber die Regierung in ihrem Entschluß, bei der Resormarbeit zu verharren, verstärken. Jedenfalls sei kein Anlaß zu einer Beunruhigung vorhanden.
Revolutionärer Ausstand in Portugal.
Ernste Nachrichten gehen aus Setubal bei Lissavon der englischen Presse zu. In Seiubal herrscht ziemlich allgemeiner Ausstand. Am letzten Samstag versuchten Bewaffnete einen Streikenden„wegen einer Gesetzesverletzung" zu verhaften, obschon die Regierung selber ganz außeryalb des Gesetzes steht. Dabei wurde eine Dynamitbombe geworfen; diese sollte zwischen den Regierungsleuten explodieren, aber es wurden noch viele sonstige Personen getötet und verletzt. Nach dem Attentat erhielten die Bewaffneten den Befehl, mit Unterstützung der Kavallerie die Menge zu vertreiben. Sie gingen mit Säbel und Revolver vor und zerstreuten die Menge nach allen Richtungen. Da weitere Unruhen befürchtet werden, sind die Läden in der Stadt geschlossen worden.
Nach Rußland sucht Japan Händel mit China.
Mukden,.Aprill911.(Drahtber.) Meldung der St. Petersburger Telegraphenagentur. Die sich in die Länge ziehenden Verhandlungen des japanischen Konsulats mit den chinesischen Behörden über die Entschädigung für die Ermordung eines Japauers durch die chinesische Polizei in Futschou(Provinz Schönking) haben auf beiden Seiten Erregung hervorgerufen Der japanische Generalkonsul sandte die ihm unannehmbar scheinende Antwort des Generalgouverneurs der Mandschurei Hsiliang, zurück. Ebensowenig befriedigte den Konsul eine dreistündige Unterredung mit dem Generalgouverneur, dem er offiziell erklärte, er sei genötigt, die Verhandlungen abzubrechen und die Regierung von der Notwendigkeit eines selbständigen Vorgehens r Sicherung des Lebens und Eigentums der Japaner in der
Mandschurei in Kenntnis zu setzen. Von japanisch offiziöser Seite wird die Haltung der chinesischen Behörden als eine grobe
Seleciangs#Vuterenen und des Prestiges Japans genannt.
Die chinesische Presse beschuldigt die Japaner, daß sie durch den Bruch oer freundschaftlichen Beziehungen China provozierten rechsfeis#panten entschiedenen Schritte in der Mandschurei zu
Aus dem Reichstage.
#s#5. Reic, zag beschäftigte sich gestern mit der dritten Lesung ".cgs. In der Generaldebatte sprach nur der Genosse
Ledebour. Er verbreitete sich über die Taktik der Sozial demokratie bei den nächsten Reichstagswahlen. Nur die Oppositionsparteien haben nach ihm Aussicht auf
sozialdemokratische Stichwahlhilfe.
Das Zentrum rechnet er nicht dahin. Den Mittelparteien kündet er die völlige Vernichtung an. Die auf diese Rede ein
#endg Berg# de. Einzeletats ging zunächst schnell vonstatten. Das Gehalt des Reichskanzlers und der Etat des Reichstags wurden bewilligt.8
Beim Etat des Auswärtigen Amts erhob sich der Direktor des Evangelischen Bundes Everling, um den Abg. Kohl(Zentr.) zu beschuldigen, durch seinen neulichen Hinweis auf die geringe Jahl der katholischen Lehrer an den vom Reich unterstützten deutschen Schulen im Ausland Beunruhigung in ein großes nationales Werk getragen zu haben
Jch bseseritst, bschtüich, und wirlich verichzt sei, wire ga.
rict, agewiesen;, Paritäkt, verlange auch er, aber nicht die
alsche zahlenmäßige, die nicht frage nach Angebot, Befähigung
gewieAbsicht oder zufall bei der Zurücksetzung einer Person. Die Abgg. Dr. Pichler und Erzberger erwiderten ihm oaß er, der trotz seiner besonderen Stellung außerhalb des Parlamens wiederholt katholische Angelegenheiten auf der Reichstagsrletzender Weise erörtert habe, das
absichtliche Zurücksetzung
katholischer Lehrer im deutschen und im Geschichtsunterricht beklagt. Jedenfalls werde das Zentrum nicht weiter unbesehen eine ganze Million für die deutschen Schulen im Auslande bewilligen, sondern Aufklärung über die Auswahl der Lehrer fordern. In diese Debatte mischte sich ohne direkten Anlaß auch der freisinnige Abg. Schrader, um dem Abg. Erzberger vorzu
werren, de.„er zon, als„Freimaurerhäuptling“ bezeichnet habe, obwohl er kein Freimaurer sei, und daß er ihm Worte gegen
amn„staatsburgerliche Gleichberechtigung der Katholiken in den Mund gelegt habe, die er nach Ausweis des Stenogramms nicht gesprochen habe. Hr. Schrader hatte mit dieser Verteidigung kein Glück. Einmal trat der Abg. v. Savigny auf und ver sicherte, daß er sowohl wie Abg. Gröber genau die Worte gehört habe, die der Abg. Erzberger behauptet hatte; die Steno
#phen haben#g g— es kommt so erwas bei leise und undeut
chel##n Rednern vor— offenbar überhört. Anderseits stellte Abg. Erzverger fest, daß die berüchtigten Schraderschen Forderungen zur
Rechtlosmachung der Katholiken genau dem ziemlich gleichzeitig veröffentlichten Kampfprogramm len Freimaurerei entsprechen. Beim Etat des Reichsamts des Innern kamen die Verhältnisse in der Großeisenindustrie nochmals zur Besprechung. Die Sozial demokraten forderten in einer vom Abg. Hengsbach begründeten Resolution die Erweiterung der Bundesratsverordnung von 1908 Das Zentrum, für das Abg. Giesberts sprach, legte diese For derung ebenfalls in einer Resolution nieder, ging dabei aber den zur wirklichen Erreichung des Zieles einzig praktischen Weg, in dem er zunächst die Vorlegung einer Denkschrift über die Wir kungen der ersten Bundesratsverordnung verlangte.
0 Das Abgeordnetenhaus
hatte gestern eine sehr große Tagesordnung, die nicht weniger als
bege stande umjaßte; davon waren allerdings nur zwei kleine Gesetzentwurfe, alles übrige Berichte und Petitionen. Das
übliche Groß=Reinemachen
vor den Ferien. Zunächst kam der Gesetzentwurf über die
Feinigung, affentlicher Wege zur ersten Beratung, die vom Unterstaatssekretär v. Coels v. d. Brügghen mit einer kurzen Erläuterung und Begründung der Vorlage eingeleitet wurde Schon der konservative Abg. Brehmer hielt es für bedenklich bezuglich der Straßenreinigung alles dem Ermessen der Polizei
Ssahagen au. d: al un deantragte deshalb lieberweisung der Vorlage an die Gemeindekommission. Noch schärfer leate Aba
Linz.(Zentr.) Verwahrung dagegen ein, daß durch dieses Gesetz
Belastungen der Gemeinden und der Reinigungspflichtigen begründet werden sollen, die anscheinend eine Bevorzugung deAutomobilwesens in sich schlössen. Die Vorlage wurde auf Antrag
des Abg. Hoeveler(Zentr.) an die um sieben Mitglieder zu ver stärkende Gemeindekommission zur Vorberatung überwiesen. E#ie, erste u, 3.##l. Veratung des Gesetzentwurfs betr. die Ardmien und dau Veräußerung von Inhaberpapieren mit
Handel mit Lotterielosen.
„Wie der Finanzminister Lentze in der Einleitung der Debatie 919 1 te,%####rtage lediglich den Zweck haben, das Publi
Geseuschaften zu schädtng zu sguzen, oone die
Vorderatung uberwiet
Kenntnisnahme erledigt waren, ging das Haus zur Veratung on Petitionen über, die zum weitaus überwiegenden Teil lebiglich
sinen pexsonlichen Charakter hatten(Beschwerden über verweigertUnterstützung usw. von früherern Beamten usw.) und debattelvs
nach den Beschlussen der Kommission erledigt wurden. Eine Petition
Provinzialvereins rheinisch=westfälischer Volksschullehrerinnen um
Gleichlegung der Ferien der Volksschulen mit denen der höheren Schulen wurde nach kurzer Debatte dem Kom missionsantrage entsprechend durch Uebergang zur Tagesordnung erledigt. Dasselbe Schicksal hatte eine Petition von Direttoren
##ren, Oberlehrern umw, gegen die Verstärkung des weiblichen
Einflusses im Mädchenschulwesen und gegen die Zulassung der weiblichen Leitung öffentlicher Mädchenschuten. Indem das Haus über diese Petition zur Tagesordnung überging, erledigte es zugleich eine Gegenpetition des Landesvereins Preußischer Volkschulleyrerinnen um Ablehnung der ersteren Pekition.
8„Zum Konflikt im Zentrum wegen der Öster
dienstagskonfere.. Unter dieser irreführenden Rubrik meldet die Vossische Zeitung das folgende:
Der Herausgeber der Apologetischen Rundschau, .., mußte die Erzdiözese Köln mit dem gestrigen Tage verlassen. Das von ihm geleitete Koölner Bureau ist auf gelöst. Tie Zentrumspresse begrüßt das Vorgehen des Kardinals Kaufmann, den„Mann mit den offenen Postkarten"
Er will sich angeblich in München niederlassen
Eine entsprechende Meldung fand sich schon früher in der Frankfurter Zeitung. Den Anlaß dazu hat wohl eine Mit teilung gegeben, welche sich unter der Ueberschrift„betreffend einen Nichtdiözesanpriester“ in Nr. 7 des Kirchlichen Anzeigers für die Erzdibzese Köln findet und in der Uebersetzung aus den Lateinischen folgendermaßen lautet:
Unserem hochwurdigen Klerus ist wohl bekannt, daß ein gewisser