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General-Anzeiger für die rheinische Hauptstadt.* Kölner Fremdenblatt.
Nr. 190. 23. Jahrgang. Geschäftsstelle: Fernspr. 420. Köln, Dienstag, 13. Juli 1909.
Das Neueste vom Cage.
uli 1905. Redarr.: 5231,5232,5233, 5234. Heute 12 Seiten.
In der gestrigen Sitzung des Bundesrates wurde den Ge setzentwürfen betr. die Finanzreform in der vom Reichstage beschlossenen Fassung die Zustimmung erteilt.
Als Nachfolger des Fürsten Bülow wird nunmehr in aller Bestimmtheit Staatssekretär v. Bethmann=Hollweg genannt.6e
In Wiznitz(österr. Schlesien) brannten 60 Häuser samt den Nebengebäuden ab. 150 ärmere Familien sind obdachlos.
Auf dem Ostbahnhofe von Verviers fuhr ein von Lüttich kommender Personenzug mit solcher Wucht gegen den Prellbock, daß 57 Reisende verletzt wurden.
Das russische Linienschiff Slawa ist bei Kronstadt auf eine Klippe gefahren und hat schwere Beschädigungen erlitten.
Die Kritik an der Zentrumspolitik und der jüngste parlamentarische Erfolg des Zentrums.
In einer großen Zentrumsversammlung des Kreises Bergheim über die in der gestrigen Nummer unseres Blattes berichtet
t Hr. Pfarrer Kastert(Kalk) eine meisterhafte
politische Rede, der wir das folgende entnehmen:
des Reichstages hat in unseren Reihen sehr viel Kritik gefunden seit der Finanzreform. Es gibt Kritiker die das ganze Vorgehen der Fraktion tadeln und solche, welche die Stellungnahme zu der einen oder anderen Einzelfrage tadeln
onaten, als der Antrag Herold deshalb zurückgewiesen worden ist, weil er aus den Reihen des Zentrums kam und das Zentrum, obwohl Staatssekretär Sydow selbst zu dem Antrag Herold sich zustimmend aussprach und damit indirekt die Zustimmung des Bundesrats in Aussicht stellte, brüskiert worden ist, hat es eine große Zahl von Wählern gegeben, die sich je nach ihrem Temperament auf den Standpunkt gestellt haben nach dem 13. Dezember 1906, nach der Stellungnahme Bülows und der letzten Brüskierung durch den Block in der Finanzkommission gegenüber dem Antrag Herold sei es die beste Politik wenn das Zentrum vollständig streike oder die Politik der Faustschläge auf das Pult betreibe. Es ist zuzugeben, daß das ehr
Wenn wir heute am noch offenen Grabe des Bülowblockes stehen und zurückschauend uns vorführen, was dieser Block geleistet hat, erinnern wir uns vor allem zweier„Großtaten“, die die Blockherrschaft kennzeichnen: die eine ist das Vereinsjesetz mit seiner rücksichtslosen Majorisierung des Zentrums
das für alle Zeiten gebrandmarkt ist durch den berüchtigten Sprachenparagraphen, durchgeführt vom Block, obwohl feststand daß es einen Rückschritt bedeute gegenüber dem Vereinsgesetz einer Reihe von süddeutschen Bundesstaaten. Die andere ist das Börsengesetz, das für die Landwirtschaft schon seine Malute sett####gen zeigt. Im Zusammenhang mit dieser
Politik steht auch das Polenenteignungsgesetz, das im Zeichen des Blockes hätte ausgedehnt werden können auf alle jene, die nicht nur polnische, sondern vielleicht katholische „Reichsfeinde" waren. Wenn da früher noch Zweifel bestehen konnten, so sind diese jetzt geschwunden. Es handelt sich um nichts mehr und nichts weniger als um die Uebertragung der antikatholischen Blockpolitik auf Preußen, um einen frisch=fröhlichen Kulturkampf auf anderer Grundlage. Die Hetztätigkeit des Evangelischen Bundes hat zur Blockpolitik geführt, er ist auch der Einpeitscher des Blockes gewesen, um ihn gegen den Katholizismus zu führen.
Unter solchen Umständen kommt es darauf an, nicht eine Poli##r, Verägerung zu treiben, sondern dahin zu streben, daß olche Gebilde zertrümmert werden, die uns in den höchsten utern bedrohen. Dabei war Bülow der Zentrumspartei gleichgültig. Er war auch nichts weiter als der Manager jener Kreise, die an höherer Stelle Einfluß gewonnen hatten. Das Vorgehen der Zentrumsfraktion lag im Interesse der politi schen Freiheit. Das Zentrum ist mit Klugheit vorgegangen, die gleichzeitig mit strengster objektivster Sachlichkeit verbunden war Es ist bewundernswert, wie das Zentrum trotz der gröbsten Beleidigungen vom Tone des Kampfes sich fern gehalten und den Boden der Sachlichkeit niemals verlassen hat. So aufzutreten, wie die Zentrumspartei es getan, das ist ein glänzendes Zeugnis der Selbstbeherrschung. Selbst unter Windthorst's Führung ist dem Zentrum keine größere Aufgabe gestellt worden. Ich rechne es aber auch den Konservativen hoch an, daß sie der Hetze des Evangelischen Bundes nicht gefolgt sind.
Es erhebt sich nun die Frage, ob nicht das eine oder andere
im Steuerbukett Tadel verdient. Die Gegner sind augenblicklich für ruhige Erwägungen nicht zugänglich. Eine Zeit des
schimpfens hat begonnen. Die Sozialdemokraten, deren Lebensaufgabe das Schimpfen ist, werden nicht müde werden, immer wieder darzutun, welche Schandtaten diese„klerikale Volkspartei“ verübt hat. Auch der Liberalismus springt uns an die Kehle weil wir doch die Finanzreform gemacht haben. Wir sind gerecht den„Besiegten“, wie sie sich selbst bezeichnet haben, die übliche Schimpffrist zu bewilligen. Ich kann sehr gut begreifen,
deß der Liberalismus schimpft. Die Frucht war zum Pflücken reif, die Hand war schon ausgestreckt. Ichkann es verstehen, daß der „Vizekanzler“ des deutschen Reiches, Hr. Bassermann, heute sehr verargert ist. Er war so das, was Schiller in die Verse gebracht hat: Wie er sich räuspert und wie er spuckt, hat er ihm
Feuilleton des Kölner Local=Anzeiger. 13. Juli 1909.
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# Die Erben von Hohenlinden.
Roman von Fr. M. White.
1. Kapitel.
Ein heißer, schwüler Tag des Juli lastet über Paris. Matt und schwerfällig ging das Leben der Millionenstadt seinen Gang; die Blumenverkäufer an den Straßenecken starrten stumpfsinnig vor sich hin und vergaßen, den Vorübergehenden ihr ewiges„acht Sous der Strauß" zuzurufen, die Gäule der Fuhrwerke trotteten im gemächlichsten Schritt über das schlechte Pflaster, von dem die sengenden Sonnenstrahlen mit verstärkter Glut zurückprallten, und selbst im Garten der Tuilerien, der sonst um diese Nachmittagsstunde von fröhlichem Kinderlachen und Kinderlärmen erfüllt zu sein pflegte, war's heute schläfrig still.
An einem der Marmortische eines kleinen Cafés am Tuileriengarten saßen zwei Herren in eifrigem Gespräch. Der eine von ihnen war ein stattlicher, sonnverbrannter Mann mit energisch geschnittenen, beinahe harten Gesichts
geß, 171 Klaren,„klugen Augen, die ruhig und sicher in die Welt blickten und eben jetzt aufmerksam auf das Gesicht seines Gegenübers geheftet waren.
„Ich habe mich niemals auf derartige Spekulationen eingelassen,“ sagte er mit sonorer, wohlklingender Stimme „Und ich bin— wen.„ offen sein soll— noch immer
nicht recht dazu geneigt. An der Sicherheit der Leute rann ich ja nach Ihren Erklärungen keinen Zweifel hegen: das geplante Unternehmen erscheint mir jedoch so gewagt, die Voraussetzungen so kühn—.. 808
De. anoere, ein hagerer Mann in den vierziger Jahren mit lebhaftem Mienenspiel und unruhigen, beständig umherwandernden Blicken, unterbrach ihn hastig:
„Gewiß— die Voraussetzungen sind kühn. Aber was der Unternehmer gesagt hat, kann ich Ihnen aus
vollster Ueberzeugung und bestem Wissen bestätigen. Selbst wenn die Hoffnungen, die der Mann auf die Willfährigchuenischen Regierung setzt, sich nicht erfüllen sollten, besteht doch keine Gefahr, daß das ausgewendete Kapital verloren ware. Nur der Gewinn wird dadurch in Frage
„.„ über die Sicherheit der aufgewendeten
Mittel. Es besteht also tatsächlich kein Risiko— und Sie werden sich vollends davon überzeugt fühlen, wenn ich Ihnen sage, daß ich selbst mit meinem halben Vermögen der Sache beigetreten bin.“
„.„n der Tat— ich have Sie als einen sehr vorsichtigen Geschäftsmann kennen gelern, Herr Slawik, und wenn Sie der Sache so sicher sind—“
Um den Mund des mit Slawik Angeredeten zuckte kaum bemerkbar ein triumphierendes Lächeln.
„Würde ich denn so zu Ihnen gesprochen haben, wäre ich meiner Sache nicht vollkommen sicher?— Glauben Sie, daß ich Ihnen zumuten würde, Ihr Vermögen zu riskieren, wenn es sich statt um ein sicheres, wohl begründetes Unternehmen um ein vages Glücksspiel handelte? — Jeder andere Minenbesitzer würde mit Freuden zu
„no es geshah, nur um unserer alten Freundschaft willen, daß ich mich gerade an Sie wandte, Herr Gentner.“
Rudolf Gentner streckte ihm über die Tischplatte die Rechte entgegen.
„Und Sie sollen nicht sagen dürfen, daß ich Ihnen diesen Freundschaftsdienst mit Undank gelohnt hätte, Slawik!
Ich erkläre mich hiermit bereit, dem Konsortium beizutreten.“*en venum der
Der Hagere nahm die gebotene Hand und schüttelte sie mit kräftigem Druck.
„Sie werden es niemals bereuen, Gentner— verlassen
Sie uch. parauf!— Für heut nun aver genug von den
geschäftlichen Dingen. Diese verwünschte Hitze kann einem oas ganze liebe Paris verleiden. Und man ist bei dem Wetter wirklich schlecht für große Pläne und kühne Taten disponiert.— Haben Sie bereits eine Verwendung für
glücklich abgeguckt. Bassermann, hätte man glauben sollen, sei Bülow's Milch= und Zwillingbruder. Ihn verleugnen zu müssen, wie er es in seinem Leibblatt, dem Mannheimer Generalanzeiger, jetzt getan hat, ist bitter.
Die Freisinnigen, die starken Mannen einst unter Eugen Richters Führung, die das Wort vom Männerstolz vor Königsthronen zitierten, die einst lebten von der Opposition gegen den „eisernen Kanzler" Bismarck, sind im Block butterweich geworden Warum? Weil sich die Hochfinanz vom Berliner Westend so große Hoffnungen gemacht hatte, in Eskarpins, kurzen Hosen seidenen Strümpfen und schönen Schnallenschuhen neben dem altpreußischen Adel das Parkett des Königshofes schleifen zu dürfen, weil die hervorragendsten Männer des Freisinns, Wiemer, Potthoff, Müller=Meiningen, sich schon auf den Ministersesseln sahen. Auch das ist vorläufig vorbei!
Noch ein Leidtragender ist vorhanden; das ist der Evangelische Bund, dem hoffentlich auch die Flügel beschnitten sind im Interesse des Christentums und des Vaterlandes.
Der letzte Leidtragende das ist die Deutsche Vereinigung. Ihr Erfinder und höchster Gönner, der einer Exzellenz aus dem Rheinland den Auftrag gegeben, zu beweisen, daß das Rheinand, soweit es katholisch ist, nicht bloß Zentrum wähle, packt seine Möbel, um aus dem Amte zuscheiden. Die schönen Tage von Aranjuez sind vorüber für die Deutsche Vereinigung. Das soll uns aber nicht hindern, der Deutschen Vereinigung auf dem kommunalpolitischen Gebicte nach wie vor unsere Aufmerksamkeit zuzuwenden.
Das Zentrum ist es, das das Reich endlich aus seinem Finanzelend herausgerissen hat, aus einer Situation, wo jeder Tag des Aufschiebens 1½ Millionen Mark neuer Schulden in Form nichtgezahlter Zinsen brachte. Da muß auch der erbittertste Gegner zugestehen, es hat hier nationale Arbeit geschaffen wie früher auf sozialpolitischem Gebiet oder bei der Zollgesetzgebung von 1879. Wir sind und bleiben national, ohne dies dahin zu verstehen, daß wir jedem Minister und jedem Reichskanzler in seinen Ansichten nachlaufen. Was dient dem Vaterland und dem Volke? fragen wir.
Neben dem nationalen Gesichtspunkt ist ein anderer festzuhalten: Aufgabe des Zentrums im Reichstag und im preußischen Parlament ist es, den christlichen Gedanken, der die Anerkennung der Autorität Gottes für Volk und Vaterland darstellt, in der gesamten Politik zum Ausdruck zu bringen und so dem Vaterlande die Quelle seiner wahren Kraft zu erhalten. Im Hintergrunde lauert der Kampf gegen den christlichen Geist, da lauert der große Block von Bassermann bis Bebel, den wir in Baden
schen, sehen ung der sich gegen die christliche Weltanschauung richtet. Ich schließe mit den Worten des Frhrn. v. Hertling: Ersteht dieser Block, dann wird sich auf der anderen Seite
deutsche Vaterland wird dem
den Abend? Sonst hätte ich Ihnen vorgeschlagen, mit
mir zu Reignault zu gehen.“
„Reignault?— Darf man wissen, wer das ist?“ Leon Slawik lachte auf.
„Da nehr man, daß Sie sich noch nicht lange im
schönen Seine=Babel aushalten, verehrter Freund!— Dieser Reignault ist eine kleine Berühmtheit. Noch vor zehn Jahren war er ehrsamer Buchhalter in der Seifengorir seines Onkels zu Marseille und hörte auf den Langvollen Namen Pierre Lapin. Dann tat ihm sein Onkel den Gefallen, zu sterben und ein Vermögen von etwa zehn Millionen Francs zu hinterlassen. Dies unerwartete Glück ließ den guten Lapin drei große Taten vollbringen. Die erste davon ist, daß er seinen Namen in den bei weitem schöneren Armand Horace Reignault verwandelte. Zum zweiten entdeckte er ein großes maleriches Talent an sich, uno zum dritten kam er nach Paris. um sich hier ein fürstliches Atelier einzurichten. Irgend so
ein talentierter Hungerleider, wie es sie unter den Pariser
Malexi## ich mochte sagen: zu Hunderten gibt, malt ihm die Bilder, mit denen er seine Freunde beglückt: im
rizen veranitgaltzt er aue Jahre ein Dutzend sogenannter Künstlerfeste, auf denen man sich gane vortrefflich amüsiert.
Rudolf Gentner lächelte, sagte aber doch ablehnend:
„ Sie wissen, daß ich mich von dieser Art Geselligkeit grundsätzlich fernhalte. Meine Ansichten sind wohl noch immer zu spießbürgerlich.“ noch
APASS bren. Peinzibien gicht aunten machen. Schabe,
Beisehel ist inmer da zu resen
., gleichgültige Ausdruck war mit einem Mal
Gz. 1srg. Ausblalk war mir einem Male von sich Slamit zu; auderen geschwunden. Lebhaft wandte er