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Kölner

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General-Anzeiger für die rheinische Hauptstadt. 2 Kölner Fremdenblatt.

Nr. 24. 29. Juhigung. Geschäftsstelle: Fernspr. 42c. Köln, Lonntag, 24. Januar 1909. Redakt.: 5231, 5232,5233,5234. Heute 16 Seiten.

Das Neueste vom Tage.

Die Superiorin und alle Schwestern des katholischen Kranken­hauses in Beyrut(Syrien), welche Pestkranke pflegen, starben ebenfalls an der Pest.

Ueber Aleppo(Syrien) und Umgebung sind ungeheuere Heu­schreckenschwarme niedergegangen. Die Masse der gefallenen Insekten wog 300000 Kilogramm.

Im Reichstage wurde gestern in dritter Lesung der Gesetz­entwurf betr. Abänderung der Wechselstempelsteuer ohne Debatte angenommen. Es folgt die erste Beratung des Gesetzentwurfs zur Abänderung des Reichsgesetzes vom 13. Mai 1870 wegen Beseitigung der Doppelbesteuerung. Nach dem Entwurf soll das Gehalt von Beamten nur von dem Staat be­steuert werden, der das Gehalt zu leisten hat. Abg. v. Strom­beck(Zentrum) gibt die Erklärung ab, daß das Zentrum den Gesetzentwurf mit Freuden begrüßt. Die zweite Beratung des Gesetzentwurfes, die auch gestern stattfinden sollte, wurde von der Tagesordnung abgesetzt, da erst Material zur Feststellung der finanziellen Wirkungen des Gesetzes von der Regierung herbeigeschafft werden soll. Das Haus beendete dann die Be­sprechung der Interpellationen über die Handhabung des Vereins­gesetzes.

Eisenbahner-Organisationen und Minister. Ueber seine Stellung zu den Eisenbahner=Organisationen hat sich in einer vor einigen Tagen den Hirsch=Dunckerschen Gewerkschaftsführern Gold­schmidt und Hartmann gewährten Unterredung der preußische Eisenbahnminister Breitenbach nach dem Gewerkverein(Nr. 4) da­hin geäußert, daß die Eisenbahner volle Freiheit in der Wahl der Organisation hätten. Ob sie sich den Hirsch=Dunckerschen, dem christlichen oder dem Trierischen Verband anschlössen, sei ihm gleich­Seinerseits werde keine dieser Organisationen irgendwie bevorzugt. Es sei eine Unwahrheit, wenn dies von irgend einer Seite be­hauptet werde. Entschieden bekämpfe er in Uebereinstimmung mit seinen Vorgängern die Sozialdemokratie. Diese erkläre, den be­stehenden Staat untergraben zu wollen, und dürfe ihr daher auch nicht der geringste Einfluß auf den Eisenbahnbetrieb eingeräumt werden. Es dürfe nicht geduldet werden, daß durch Streiks störend in diesen Betrieb eingegriffen werde. Von der glatten Abwickelung des Eisenbahnverkehrs hänge heute geradezu das Leben der Nation ab; jede Störung könne die schlimmsten Wirkungen auf für Leben und Gesundheit zahlreicher Menschen haben. Darum müsse die Sozialdemokratie mit ihren Streikabsichten dem Eisenbahnbetriebe ferngehalten werden.

Militärtanglichkeit in Stadt und Land.

Die Uebersicht über die Ergebnisse des Heeres=Ergänzungs­geschäftes für das Jahr 1907 zeigt den großen Unterschied der Mili­tärtauglichkeit in Stadt und Land. Im ganzen sind von 530334 entgültig Abgefertigten als tauglich befunden worden 291177

Feuilleton des Kölner Local=Anzeiger. 24. Jan. 1909.

S Ein erbarmungsloser Zeind.

20] Frei nach dem Englischen bearbeitet von Klara Rheinau.

Endlich sah ich Philpot mit einem Zigenner den Weg her­kommen. Gerade unter dem Fenster standen sie still, und ich hörte Philpot sagen:Schon gut, ich habe noch etwas für dich zu tun. Komme morgen abend um halb acht Uhr an die große Eiche beim Waldsee." Der Zigeuner nickte und ging davon. Dann kam Philpot herein, und ich hörte den Wirt sagen, daß ich in seinem Zimmer auf ihn warte. Er kam sogleich herein und sah mich, wie mir schien, etwas mißtrauisch an, obschon ich vom Fenster weggegangen war und mir am Kaminsims meine Pfeife füllte.

Nachdem wir einander die Hände geschüttelt hatten, setzten wir uns nieder und plauderten und rauchten, wie gewöhnlich. Am nächsten Tage begab ich mich schon um sieben Uhr an die bestimmte Stelle und verbarg mich so gut unter dem herum­liegenden Laub, daß mich weder er noch sein Zigeunergenosse entdeckten, als sie endlich ankamen.

So hörte ich denn an, wie Philpot den Zigeuner bestach, jemanden für ihn zu erschießen; den Namen verstand ich nicht. Als sie weg waren und ich mein Versteck verlassen hatte, begeg­nete ich dem Zigeunermädchen, das uns damals wahrsagte, Sir. Sein Name ist Lottie Stanley, und da ich einst ihm und seiner Mutter in der Not beistand, wollte es sich dankbar bezeigen und sagte mir, daß Philpot von den Zigeunern sich Pflanzengift gekauft habe, und noch vieles mehr, an das ich mich aber nicht mehr erinnern kann. Und Clark strich sich, wie ermüdet, mit der Hand über die Stirne.

Sie haben schon eine große Anstrengung gemacht, sich so vieles ins Gedächtnis zurückzurufen, sagte Claude tröstend. Haben Sie Maßregeln ergriffen, sich dieses Philpot zu versichern.

Nein, Sir, wie konnte ich dies?" erwiderte Clark mit mattem Lächeln.Aber ich bin gekommen, um mir einen Ver­haftsbefehl für ihn zu erbitten.

oder 54,90 Prozent. Im einzelnen aber sind von den auf dem Lande Geborenen und in land= und forstwirtschaftlichen Berufen Beschäftigten abgefertigt 129571 und davon 76010 oder 58,73 Prozent als tauglich befunden worden. Von auf dem Lande Geborenen, aber nicht in landwirtschaftlichen Berufen Stehenden sind 185772 abgefertigt, darunter 106 783 Taugliche, also immer noch 57,48 Prozent. Die dritte Gruppe bilden die in der Stadt Geborenen, aber in der Land= und Forstwirtschaft Be­schäftigten. Auch hier ist die Tauglichkeitsziffer nur wenig un­günstiger; von 15624 Abgefertigten waren 8874 tauglich, also 56,80 Prozent. In die vierte Gruppe gehören die weder auf dem Lande Geborenen noch in landwirtschaftlichen Berufen Beschäftigten. Von ihnen wurden endgültig abgefertigt 199367, als tauglich befunden nur 99420 oder 49,87 Prozent. Der Unterschied der Militärtauglichkeit in Stadt und Land ist also erheblich. Fast zwei Drittel aller Tauglichen sind entweder auf dem Lande geboren oder in landwirtschaftlichen Berufen beschäftigt.

Für unsere Kinder.

so betitelt sich eine Beilage der von der Genossin Zetkin herausgegebenen Gleichheit. Diese Beilage soll eine Lücke ans­füllen, die nach der Meinung der sozialdemokratischen Partei­leitung und ihres Bildungsausschusses auf dem Gebiete der Kinder= und Jugendschriften besteht. In welcher Weise die Leiterin der sozialdemokratischen Frauenbewegung diese Aufgabe löst, kann man aus der Darbietung sehen, die siefür unsere Kinder, beim Jahreswechsel bereit hielt. Eine lange, von Klassenkampf und Klassenhaß erfüllte Betrachtung über die Neujahrsnacht schließt mit folgenden Worten:

Es ist drei Minuten vor Zwölf. Meine Lieben schlafen noch immer. Die Kleine lächelt im Schlafe. Ich mag sie nicht wecken. Die Wanduhr tickt lauter, als wüßte sie, daß sie gleich das neue Jahr verkünden soll. Ich stehe leise auf und öffne das Fenster. Totenstille. Mein Herz klopft überlaut. Vom Turme dröhnen die zwölf Glockenschläge durch die Nacht. Eins! Das ist die Aus­beutung. Zwei! Das ist die Knechtschaft. Drei! Das ist die Not. Vier! Das ist die Unwissenheit. Fünf! Das ist das Geißelheer der Krankheiten. Sechs! Das ist der Tod. Hörbar schlägt mein Herz und meine Fäuste ballen sich. Sieben! Das grollte der Zorn. Acht! Das schrie die Wut. Neun! Das rief die Kraft. Zehn! Das fordert zum Kampf. Elf! Das jauchzt der Sieg. Zwölf! Das jubelt die Freiheit! Freiheit läuten die Glocken, und am Himmel glänzt wieder der Stern meiner Jugend, das herrliche Bild des Orion. O leuchte, du schöner Stern, dem Kampfe der Unterdrückten voran, leuchte uns zum endlichen Siege!

Das ist also sozialdemokratischeJugendbildung".

Kriegsgelder für Servien? Die Alla. ev. luther. Kirchenztg.(Nr. 4) macht folgende Mitteilungen, für deren Richtigkeit wir ihr freilich die Verantwortung überlassen müssen:

Zwar haben die Türken und Oesterreicher sich endgültig geeinigt,

zwar wollen auch die Bulgaren folgen und auch im übrigen Europa zeigt sich zurzeit kein Zündstoff zwischen Großmächten, aber immer­hin landen noch fast alltäglich in Hamburg(woher wohl?) große Bargeldsendungen für Serbien, die dann mit der Eisenbahn auf dem Umwege über Rußland nach Belgrad gelangen. Bei diesen Kleinen ist also ein verzweifelter Schritt nicht ausgeschlossen; sie rüsten immer noch.

Eine Aufklärung über die Herkunst dieser Wagenladungen vonl Bargeld erscheint uns erwünscht.

Der Alkohol in den Kolonien.

Stabsarzt Dr. Ph. Kuhn, der jahrelang in Südwestafrika tätig gewesen, sprach in einem Vortrage, den er im Berliner Frauenverein gegen den Alkoholismus hielt, in bemerkenswerter Weise über das Thema: Alkohol in den Kolonien. Daß eine deutsche Truppe keinen Alkohol braucht, dafür gab Dr. Kuhn ein Beispiel aus dem Aufstande in Südwestafrika. Als im Januar 1904 Omahuru von den Hereros belagert wurde, da ließ Dr. Kuhn fast den ge­samten Alkoholvorrat es waren mehrere Wagen in die Luft sprengen, um zu verhüten, daß er event. den Negern in die Hände falle. In seiner Truppe gab es natürlich auch keinen Tropfen Alkohol und freudigen Stolzes erzählte Dr. Kuhn, daß in der ganzen schweren Zeit der Belagerung kein einziger Zwischenfall in seiner Truppe vorgekommen ist. Als Kaisers Geburtstag heran­nahte, da stellte Dr. Kuhn seiner Mannschaft vier Kästen Bier zur Verfügung; aber nun verzichteten die Leute freiwillig auf den Alkohol und feierten des Kaisers Geburtstag ome einen Tropfen Bier! Dr. Kuhn bekannte, daß er seit dieser Zeit viel gelernt habe.

Der größte Feind des Soldaten ist nicht der Gegner im Felde, sondern der Alkohol, der seine besten Kräfte lähmt. Statt der anfeuernden Wirkung des Alkohols soll die moralische Macht des Führers der Truppe wirken. Was die Alkoholfrage in den Ko­lonien anlangt, so sprach sich Dr. Kuhn vor allem gegen die Weise aus, wie man sich oft auf den Tropendienst vorbereitet: Man fängt auf der Reise nach den Kolonien an, enthaltsam zu leben ganz Vorsichtige tun dies auch erst, wenn sie den Fuß auf kolo­nialen Boden setzen. Die guten Vorsätze sind in diesem Falle meistens von kurzer Dauer, weil der Körper durch den Alkohol­genuß daheim an eine gewisse Menge Flüssigkeit gewöhnt ist, die er nun besonders unter den veränderten klimatischen Bedingungen erheischt. Der Kernpunkt der Alkoholfrage in den Kolonien liegt eben in der Heimat. Wer in die Kolonien gehen will, soll schon im Vaterlande den Alkoholmißbrauch meiden!

Was den Neger betrifft, so ist es eine Tatsache, daß er in seinem Willen keinen Verbündeten im Kampfe gegen den Alkohol hat: er ist rettungslos ein Opfer des Schnapses. Da ist es freudig zu be­grüßen, daß der Zoll auf Alkohol erhöht wird. Gegenwättig sind wir ja noch zum Teil durch internationale Abmachungen ge­zwungen, die Einfuhr zu gestatten. Aber vielleicht kommt die Zeit, wo der Neger in unseren Kolonien überhaupt keinen Alkohol mehr bekommt. Es ist auch falsch, wenn behauptet wird, daß es keine Völker gäbe, die nicht den Alkoholgenuß in irgendeiner Weise kennen. Für die Hereros hat sich nachweisen lassen, daß sie den Alkohol erst durch die Hottentotten kennen lernten; bis dahin hatten sie in ihrer Sprache auch keine Bezeichnung für den Rausch

Während der Polizist sich an dem kräftigen Wein labte, unter­zeichnete Claude als Amtmann der Grafschaft das fragliche Akten­stück und befahl Jones, einen Boten nach der Grafschaftspolizei abzusenden, um Polizisten herbeizurufen, die sogleich den Schul­digen verhaften sollten.

Jones kündigte das Erscheinen des Verwalters an, und Clande befahl, ihn sogleich vorzulassen. Er befragte ihn über die Anwesenheit des Mr. Philpot auf der Farm.

Der Verwalter benachrichtigte Clark, daß er glaube, Philpot habe den Ort verlassen, da er ihn seit dem Tage des Attentates auf Claude nicht mehr gesehen habe, und Clark stöhnte fast vor Aerger, daß ihm seine Beute entkommen sei. Die Polizisten wurden jedoch mit dem Verhaftungsbefehl nach demRehbock gesendet, wo sie erfuhren, daß Mr. Philpot längst auf und davon gegangen sei, ohne seine Rechnung zu bezahlen.

Der Verwalter erhielt von Claude den strengen Befehl, uie meyr zu erlauben, daß sich Fremde auf der Farm auf­hielten.

Man könnte fast zweifeln, daß eine solche Ausdauer im Ver­brechen möglich sei, wenn wir von der Wahrheit dieser Tatsachen nicht überzeugt wären, bemerkte Mrs. Munro, als sie mit ihrer Familie wieder allein war.

Und ich glaube gewiß, sagte Amy ernsthaft,daß die Person, die so unermüdlich Kapitän de Brath nach dem Leben trachtet, wenn er in England ist, derselbe Mann sein muß, der auf ihn als Knabe schon geschossen hat.

Du hast Recht, Amy, stimmte Claude bei.Wir dachten stets, daß der Feind aus Philipps Knabenzeit auch noch der seines reiferen Alters sei. Er ist reich, sonst könnte er nicht so bereitwillige Agenten seiner Schlechtigkeit finden, aber dafür haben wir keine Beweise.

Ach, sagte Amy an diesem Abend zu Philipp,ich wollte ich wäre älter und hätte meine Yacht, denn zur See sind Sie sicher.

Philipp errötete und lächelte, als er ihr ruhig für ihre Für­sorge zu danken versuchte.

Philipp erhielt ein Anerbieten, das Kommando eines präch­I tigen Dampfers zu übernehmen, und kündigte eines Morgens seine bevorstehende Abreise an.

Ich würde viel lieber bis zum Frühling auf festem Boden geblieben sein, sagte er,aber die Greens sind so nobel und großmütig, daß ich ihnen in keiner Weise Unannehmlichkeiten bereiten möchte. Mr. Green schreibt mir, daß ein Passagier des Bombay erklärt habe, er werde nur unter meinem Kom­mando die Fahrt machen.

Amy ließ Messer und Gabel fallen, und Claude, der sie gerade anblickte, wunderte sich über ihre plötzlich Blässe.

O, Kapitän de Brath, rief sie aus,gehen Sie nicht! Es kann ein Agent Ihres Todfeindes sein.

Philipp lachte etwas befangen.Nein, sagte er,das ist äußerst unwahrscheinlich. Dem Manne, der mich inmitten meiner eigenen Mannschaft ermorden würde, stünde selbst ein rasches Ende bevor. Zur See war ich immer sicher.

fiel Claude ein,habe auch ich ein unbehag­liches Gefühl dabei. Nimm das Kommando nicht an, Philipp. Kapitän de Brath schüttelte den Kopf.Ich muß gehen, sagte er,vielleicht ist es auch besser so. Und er hielt fest an seinem Entschluß, wahrscheinlich, weil er nur zu deutlich gesehen, wie teuer er der Erbin geworden war, die er noch immer für Claude bestimmt glaubte.

Claude war bald wohl genug zum Reisen, und er entschloß sich mit seinem Freund nach London zu gehen und selbst über den Passagier Erkundigungen einzuziehen, der es zur Bedingung machte, daß Kapitän de Brath das Kommando des Vomon

übernehme.

als der Wagen der Reisenden abgefahren und Marie in das

Zimmer ihrer Freundin trat, fandsseäarf, sich sprachlos her­

Schmerz, auf dem Sopha liegen.Als Marre Ichlang Amy ihre

Arne um der Hais hprer Geselsesgergs Prheichise eie

O. Marie, Marie, ich liebe ihn. und er verläßt mic

dieser schrecklichen See!

hrer Gefrusche*9

ich liebe ihn, und er verläßt mich wegen

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