46. Jahrgang
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Bonn. Samstag, den I. Dezember
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Geschaftssteüe: Vonn, Sürst Nr. 1
Postscheck=Konto Köln unter Nr. 1953 Verleger: C. Hauptmann. Vonn
Bonner Volis=Zeitung— Vonner Stadt=Anzeiger
Salstag Aasgabe
Femntwrecher nNier. 10 u. Nr. 60
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Die Stttachsbcckund**
Von C. Hauptmann.
Am 29. November 1917 verkündete der deutsche Reichskanzler. Graf Hertling, dem Reichstage, daß die russische Regierung den Vorschlag gemacht habe, in Verhandlungen über einen Waffenstillstand und den allgemeinen Frieden einzutreten. Dieses Ergebnis hat sich seit mehr wie einem Jahr logisch entwickelt. Seit mehr wie einem Jahre gingen Nachrichten durch die Zeitungen, daß Rutzland auf Friedensverhandlungen eingehen wolle. Dann kam der Sturz des Zaren, weil er in solche Verhandlungen eintreten wollte und nun führen diejenigen, welche ihn stürzten, das aus, was er wollte und weshalb er gestürzt wurde. Logischer Weise müßte nun eigentlich der Zar wieder eingesetzt werden, aber dem udersetzt sich die Tatsache, daß er den Krieg verschuldete und nicht allein das russische Volk, sondern alle Völker wollen keinen weiteren Krieg.
Und deshalb, führte der Reichskanzler aus, steht unsere Rezierung aus dem Boden der Papstnote, welche die Abrüstung tas Auge faßt. Italien, Frankreich und England widerstreben der Abrüstung, weil Italien dann die Revolution fürchtet; die gleiche Furcht dürfte in Frankreich und England bestehen
Die Papstnote schlägt einen Frieden ohne Annexionen und ohne Entschädigungen vor, und derhalb wies der Reichskanzler darauf hin, daß sowohl Polen, wie Kurland und Livland dem Selbstbestimmungsrecht ihrer Völker überlassen würden. Von Felgien muß man Gleiches erwarten, da gerade die Papstnote ausdrücklich von der Wiederherstellung von Belgien spricht. Mit Recht sagte der Reichskanzler, daß seitdem die Mittelmächte sich auf den Boden der Papstnote gestellt hätten, sei dem törichten Gerede, als ob der deutsche Militarismus an der Verlängerung des Krieges schuld sei, ein Ende bereitet worden. Aber seitdem hat auch Lloyd George erklärt, daß England den Krieg weiterführt. weil es will und nicht, weil es mußz. Ein Blick auf die Kriegskarte bestätigt diesen Ausspruch. Zum Vorteil von England ist Rußland. Serbien, Montenegro, Belgien, Rumänien vernichtet, Italien und Frankreich so geschwächt worden, so daß England fast unbeschränkt das Mittelmeer beherrscht, daß die russische Gefahr beseitigt, daß Frankreich als Mitbewerber um Afrika ausgeschaltet ist. Es kommt hinzu. daß England Aegypten, die Sinai=Halbinsel und Mesopotamien erobert hat und jetzt vor Jerusalem steht. Niemals besaß England bessere Karten in seinem Spiele, wie jetzt. Es liegt also kein Grund vor, daß England das Spiel jetzt ausgeben soll. Man muß die Geschicklichkeit Englands anerkennen, daß es seine Sklaven tapfer für britische Interessen kämpfen ließ. Der erste, der unter dem Druck der Hungersnot den ganzen Wahnsinn der englischen Allianz eingesehen hat, ist Rußland, das erste Land, welches die Sklavenkette zerbricht, die es an England feskelte. Jetzt beginnt bei diesem die Furcht, die andern Verbündeten könnten dem bösen Beispiel Rußlands folgen, umsomehr, als seit Beginn des Krieges Rußland den starken Mann darstellte, der die Hauptarbeit des Krieges übernommen hatte. Amerika wird ihn niemals ersetzen, das weiß jeder im Verband und richtet sich darauf ein.
Aber Rußland will nicht einen Sonderfrieden schließen, sondern den allgemeinen Frieden. Dieses Verlangen wird von England vielleicht unangenehmer empfunden, wie die Eingehung eines Sonderfriedeno. Bei letzterem würde man Rußland einfach Treulosigkeit vorwersen, damit wäre die Sache erledigt, da es jedoch einen allzemeinen Frieden herstellen will, muß dieser zur Diskussion gebracht werden. Man wird England fragen, weshalb es auf den Frieden nicht eingehen will. Es wird sehr um eine Antwort verlegen sein und John Bull wird auf einer Konserenz, wo über die Möglichkeiten eines Friedens gesprochen werdeg soll, einen sehr sonderbaren Anblick bieten. Aus allen seinen Dischen blicken gestohlene Länder hervor, während seine Verbündeten in gleichem Maße oder noch mehr beraubt sind, wie er bereichert ist. Ueberdies hat er einen Teil von Frankreich besetzt, so daß dieles nicht mehr Herr in seinem Hause ist und tun muß, was England will. Frankreich möchte revoltieren, ebenso wie Rußland. um dieses zu verhindern, ist Clemenceau als Diktator eingesetzt wordes. In Italien werden zum abschreckenden Beioiel Soldaten mit ihren Offizieren durch dieSidte geführt, die auf dem Rücken den Zettol „Verräter“ tragen, die erschossen wurden.
Und während diese Stimmung im Verband herrscht, verlangt Rußland, daß vom Frieden gesprochen werden soll. Rußland hat das Recht, diees Verlangen zu stellen. Es hat von allen Verbündeten die größten Opfer gebracht. Es steht wie der arme Lazarus vor dem reichen Prasser England. Es verkörpert dessen übrige mißhandelte Verbündete, sowohl Serbien, wie Rumänien. Belgien und die übrigen, welche die Sache ebenso satt haben wie Rußland. Und deshalb schimpft England. Das läßt sich verstehen, da demnächst eine recht unangenehme Stunde für England kommen dürfte, die Stunde der Abrechnung.
Sehnsucht.
Roman von Karl Ed. Klopfer. 13 (Nachdruck verboten.)
„Da unten sitzen die Erbauer unseres Theaters.“ machte ihn ein Kollege aufmerksam,„der alte Herterich und sein Sohn Kornelins, der Architekt.“
Kunrath hatte zwar gehört, daß Kornellus geschäftlich wiederholt im Hause gewesen war, ihn aber nie zu sehen bekommen; es hatte fast den Anschein gehabt, als vermeide er geflissentlich die Runden der Proben. Wollte er einer Begegnung mit Jeanette ausweichen?
Er mußte sich alles erst näher zeigen lassen, denn
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Von unsern Friegsschauplätzen.
WIE. Greßes Hauptquartier 39. November. (Amtlich.)
Westlicher Kriegsschauplatz.
Heeresgruppe Kronpeinz Rupprecht.
In Flandern entipannen sich am Nachmittage vom Houthoulster Walde bie Zandvoorde lebhafte Artilleriekämpfe, die namentlich beiderseits von Poelkapelle und nördlich von Sheluvelt mit größter Heftigkeit geführt wurden. Eigene Sturmabteilungen stießzen nahe an der Küste und in einzelnen Abschnitten des Kampffeldes in die feindlichen Linien vor und brachten zahlreiche Franzosen und Englünder ein.
Bei Armentieres, Leuz und südöstlich von Arras gesteigerte Feuertätigkeit.
Auf dem Schlachtselde bei Cambrai griss der
Engländer am frühen Morgen nach heftiger Neuerwirkung unsere Stellungen westlich von Beurlon an. Unter schweren Verlusten wurde er zurückgeschlagen. Am Nachmittage nahm der Feuerkampf zwischen Juchy und Fontaine wieder beträchtliche Stärke an.
In der Gegend von St. Quentin war die Artillerietätigkeit lebhafter als an den Vortagen.
Heeresgruppe deutscher Kronprinz.
Ein eigenes Strumtruppunternehmen nördlich von Braye hatte vollen Erfolg und brachte Gekangene ein. Auf beiden Magsufern lebte das Feuer zeitweilig auf.
Heeresgruppe Herzog Albrecht.
An vielen Stellen, namentlich im Sundgnn, rege Tätigkeit der Franzosen.
Seit dem 24. November haben unsere Gegner im Lustkampf und durch Abschuß von der Erde 30 Flugzeuge und zwei Fesseldallone verloren.
Lentnant Buckler errang seinen 29., Leutnant Vongartz seinen 25., Leutnant Boehme seinen ,-ea- Pre 26.
24. und Leutnant Klein seinen
Im Olten, in Mazedonien und in Italien giher:
Leine grüge
eren Kampfhandlungen.
Der Erste Geueral=Quartiermeister: Budendorft.
WTB. Berlin 39. Nov. Abends. Amtlich. Auf dem Schlachtfelde bei Cambrai sind neue Kämpfe entbrannt, die bieher für uns erfolgreich waren.
Von den anderen Fronten nichts Neues.
Die Tätigkeit der U- Boote.
WTB. Berlin 29. Nov. Westlich und südwestlich der Straße von Gibraltar haben unsere.Boote wiederum 5 Dampfer und 2 Segler mit zusammen 26 600 BRT. versenkt, darunter ein englisches Einheitsschiff, den bewaffneten italienischen Dampfer Lorenzo(2496 BRT.), den bewaffneten japanischen Dampfer Ikoma Marn(2987 BRT.) und den amerikanischen Dreimastschoner Fannio Prescott(404 .). Unter den versenkten Ladungen befanden sich 3000 T. Kohlen nach Italien und 1800 T. Eisenerz
Der Chef des Romiralstabes der Marine.
Amtl. österreichisch.=ungar. Bericht.
WTB. Wien, 30. Hov.
Italienischer Reiegeschauplatz.
In Denetien Artilleriefeuer wechselnder Stärke. Im Osten unverändert.
Albanien:
In der llacht vom 28. Uovember führten an der untern Dojusa bosnisch=herzegowinische Jäger ein erfolgreiches Unternehmen aus. Sie durchwateten den mannstiefen Fluß, stießen bis in die zwette italienische Linie durch und brachten Gefangene und zahlreiches Kriegsgerät ein.
Der Chef des Generalstabes.
unter französischen Kriegsgesangenen
WTB. Berlin: In dem Funkspruch Lyon vom 3. Oktober 1917 wurde auf die angeblichen Leiden der französischen Kriegsgefangenen im Kriegsgesangenenlager in Zerdst in langeren mit zuhlreichen Einzelheiten versehenen Ausführungen hingewiesen. Die Ausführungen sind, wie die erfolgten Fesytellungen ergeben haben, in jeder Beziehung unzutressend. Durch französische Kriegegefangene, die von der Internierung in der Schweiz auf Grund der Entscheidung der neutralen Aerztekommission ausgeschlossen und dann in dem Lager von Zerbst vereinigt wurden, ist versucht worden, unter den bisherigen Insassen dieses Gefangenenlagers Mißstimmung zu erregen. Da die verständigen Elemente unter den französischen Kriegsgesangenen das Unterfangen ihrer Landsleute nicht gebilligt haben, haben die Jurückgestellten versucht, durch Terrorisierung die Landsleute auf ihre Seite zu ziehen. Ein neutraler Vertreter des Christlichen Vereins junger Mänger hat sich den Lagerbehörden gegenüber über dieses Vorgehen geäußert, daß ihm noch nie in so gehässiger und unrichtiger Weise Beschwerden von Kriegsgefangenen vorgebracht worven jeten. Die Umtrieve und die Widerzetzlichkeiten sind selbstverständlich von den Lagerbehörden mit Energie unterdrückt worden so daß sehr bald die ruhigen Elemente, die nie Klagen vorgebracht haben, wieder die Oberhand gewannen. Erwähnt sei noch, daß auch die Angabe, es wären Pakete erst nach 45 Tagen ausgeliefert worden, so daß der aus Eßwaren bestehende Inhalt in der Hauptsache verdorben sei, in keiner Weise den Tatsachen entspricht. Die weitere Behauptung des Funkspruches, daß die Deutschen ihren Haß auch an den Toten ausließen und sie ohne jede Ehrenerweisung wie Tiere in die Erde schafften, ist zu plump und
erlogen, als daß ste einer Widerlegung zu würdigen wäre. Für deutsches Empfinden ist es selbswerständlich, daß die gefallenen Gefangenen würdig mit allen üblichen militärischon Ehren beigesetzt werden. Das Aussichtspersonal und Gesangene geben dem Verstorbenen das letzte Geleit. Ihre Gräder werden mit Kränzen geschmückt und später sorgfältig in Ordnung gehalten. Auch Vertreter der betreffenden Kirche werden hinzugezogen. Hierzu schreibt ein französischer Geistlicher:
„Ich Unterzeichneter bescheinige hiermit, daß die Fanzösischen Soldaten, die auf dem Friedhof der Lagers in Zerbst beigesetzt wurden, in der Zeit vom 24. September 1916 bis zum 18. Oktober 1917 unter metner geistlichen Mitwirkung bestattet wurden, mit Ausnahme eines einzigen, der vor dem Todo ausdrücklich meine Mitwirkung verweigerte.
Lucien Dubaut, französischer Geistlicher des Lagers in Zerbst.“
in der ihm bezeichneten Parterreloge sah er zu
ster herrn mit krankhaft gelb
Herrn mir Franchaft geiosischen zwei Damen: einer
nächst aur einen alten licher Gesichtsfarbe zwi älteren und einer sehe jungen, fast noch im Backstschalter stehenden, einer ganz reizenden Blondine. Erst als sich diese an einen im Hintergrunde stehenden Herrn im Frack wendete, ihn zu einer Verneigung nötigend, erkannte er Kornelius.
„Kennen Sie die Damen, Herr Kolloge?“
Die in Schwarz ist Frau Füach, die Witwe des bekannten Justizrats, eine Kusine des alten Herterich, glaub' ich; der süße Blondkopf muß ihn Töchterchen sein.“
„Also Verwandte des Architekten?“
Der Schauspieler lächelte.„Zukunftsmusik! Sehen Sie nur, was die Kleine dem Glückspilz für Augen macht! Mir scheint, da wird's noch auf viel tnnigere Verwandtschaft angelegt sein.“
„=sl=!“, mahnte Kunrath den temperamentvollen Schwärmer, als sich das Haus gerade verdunkelte und der Vorhang in die Höhe ging.
Während des ersten Aktes war Kunrath ganz und gar damit beschäftigt, sich diesen Gregers Werte anzusehen, den er selber so gern gespielt hätte. Besfer? Das wagte er nicht mehr zu behaupten. Der Darsteller vor ihm, einer von Ruf. ööffnete ihm über manches in der knappen Diktion des Dichters die Augen und wirkte doch ganz anders als auf den Proben.
Applaus konnte es noch nicht geben. Der Zwischenakt zeigte das Publikum unbewegt plaudernd. Man machte einander auf den Zettel aufmerksam, auf die noch nicht aufgetretenen Personen. Do stand als Hedwig„Jeanette Bogner" verzeichnet — mit ihrem Mädchennamen. Der Direktor hatto es so haben wollen. Er wolle dem Publikum nicht die Familienverhältnisse seiner Künstler auf die Nase binden, hatte er gesagt. Kunratd wußte, daß es noch einen anderen Grund hatte: Es hätte sich nicht gut gemacht, wenn sie den Namen geführt hätte, der nächstens durch ihn mit irgend einer Re
henral. er der gann sich bereits an die Wand gedrückt zu fühlen.
Jetzt begann der zweite Akt: die Mansarde der Eldals, Hedwig mit ihrer Mutter Gina auf der Szene. Fritz setzte das Opernglas nicht mehr ab und wußhe, da hes der stattliche Mann hinter der Blondine in den Parterreloge drüben obenso machte.
Jeanette spielte vorzüglich; vor allem ohne segliche Besangenheit. Lampenfieber hatte sie freilich nie gekannt. Wie sie dem Papa den Frack abnimmt und die Enttäuschung zeigt, daß er ihr von der üppigen Tafel bei Werles nichts als die Mennkarte mitgebracht. geht eine heitere Bewegung durchs Haus. Feitz atmete froh. Er besaß ein selnes Gefühl für so angenehme Temperatur in einem Zuschauerraum Das war Heiterkeit mit Rührung gemischt, beifälliges Entgegenkommen, wohlwollende Aufmerksamten in fteig##er Tendenz.
Nach diesem Akt gab und der Darsteller der
ler, nahr, Jeanette mit deraus.„Fritz äugte scharf
nach der Parterreloge. Dort applaudiette niemand. Der alte Herterich sprach mit der Kusine, ihr wahrscheinlich das Problem des Stücker erklärend, die Tochter sah schüchtern auf Korneliuo, der sein Glas unablässig auf die an der Ramve Erscheinenden gerichtet hielt, bis endlich der Vorhang niederging. Fritz erwartete, daß er jetzt die Loge verlassen werde, um sich auf die Bühne zu begeben, und hielt
f Aisen bel Aurte um breit Burmn lte er nicht die Geelgenheit ergreisen, seinen Prokor endlich zu begrüßen? Aber der Architekt blieb und widmete sich, mit freundlicher Gleichgiltigkeit, Einer„Nachdarin, die darob förmlich aufblühte. Dem Stück aber konnte sie entschieden kein Interesse abgewinnen.
„Gänschen!“ sagte sich Fritz. und Kornoltug dachte wahrscheinlich, dasselbe.
Erst im vierten Akt. in der Szeue, wo Gregers den verhängnisvollen Einflut auf Hedwig nimmt, konnte Jeanette wieder mehr hervortreten. Da gab
E mkeit in steigender
elom Akt gab es schon warmen Applaus
Zeun, de ochr. Ael=. beraus. Fritz dugre scharf geger
Die französische Hilfeleistung in Italien.
WIB. Bern 29. Nov. Die Anzeichen, daß die Truppensendungen nach Italien in der französischen Bevölterung nicht vollen Beifall gefunden haben, mehren sich. Deshalb ließ, wie Lyoner Blätter aus Paris berichten, die franko=italienische Liga in Paris und in den größeren Städten Frankreichs einen Maueranschlag anbringen, in dem die Verdienste Italiens durch die Erklärung der Neutralität und durch die Intervention im Jahre 1915 stark betont werden.
Zweierlei Maß in der Schweiz.
WIB. Bern, 30. Uov. Das Erscheinungsverbot der Zeitung Daris Geneve erregt starkes Aufsehen. Die welsche Dresse triumphiert, weil das Blatt die Nationaleinheit störte. Demgegenüber weist die deutsche Dresse auf die auffällige Erscheinung hin, daß das Verbot eines Blattes erfolgt sei wegen der Untteilung von Frankreich unangenehmen Catsachen. Die Jüricher Post bedauert, daß das politische Oepartement nicht mit gleicher Schärfe gegen die Jeitungen vorgeht, die fortgesetzt Deutschland und seine Verbündeten mit den schärfsten Beleidigungen und Anklagen überhäufen. Das Berner Cagblatt erinnert an die haussuchung bei der deutschfeindlichen Freien Seitung und begreift um so weniger die plötzliche Unterdrückung des immerhin neutralen Blattes. Die Solothurner Seitung spricht angesichts der ständigen Besudelung Deutschlands und seiner Armee durch gewisse Zeitungen von zweierlei Maß und verlangt eine neue Erklärung des Bundesrates, wenn dieser wünsche, das ganze Vertrauen des Landes weiterhin zu behalten.
Gegen die Rückgabe der deutschen 3c Kolonien.
#s. Wellington 29. Nov. Neuter. Auf der Konferenz der vereinigten Handelskammern führte der Premierminister in einer Rede aus, jeder Vorschlag, Samos und Neu=Guinea wieder an Deutschland zurückzugeben, würde von der britischen völkerung des friedlichen Stillen Ozeans als bittere Enttäuschung empfunden werden. Es würde bedeuten, daß Samoa zum Hauptstandort der deutschen Stillen=Ozean=Flotte würde. Die Deutschen würden dort eine Station für drahtlose Telegraphie einrichten und eine Unterseebootsbasts anlegen. Der Premierminister fügte hinzu: Die britische Regierung ist darüber unterrichtet worden, daß wir entschlossen sind, die Deutschen nicht wieder auf die Inseln des Stillen Ozeans zu lassen, wenn wir es auf irgend eine Weise verhindern können.
WIB. London 29. Nov. Reuter. Bei einer Vorlesung im Kings College über die deutschen Kolonialbestrebungen sagte Sir Charles Lucas, der Vorsitzende des Kolonialinstituts: Die Kolonialbestredungen Deutschlands gehen nicht dahin, diejenigen der anderen Völker zu ergänzen, sondern sie zu verdrängen. In Ostafrika hatte Deutschland seine Stellung wunderbar für Kampfzwecke befestigt. Falls es nicht dazu gezwungen wird. sollte kein nichtdeutsches Volk, gleichviel ob weißer oder farbiges, das vom deutschen Joch befreft worden ist, unter dieses Joch wieder gebracht werden. Man hat davon gesprochen, keine Annerionen zu machen, aber was in Afrika zu beachten ist, das ist die Booheit. Gransamkeit und Uumoralität, mit der die deutsche Herrschaft über die Eingeborenen gehandhabt wurde. Es würde in der Zukunft keinen Frieden in der Welt geben, wenn nicht Deutschland aus Afrika ausgeschlossen würde.
Die englische Verlogenheit stinkt zum Himmel!
Bemerkeuswerte Ausführungen. des Lord Lansdowne.
In einer zwei Spalten langen Zuschrift an den Datly Telegraph empfiehlt Lord Lansdowne der Pariser Konferenz auch eine Ausrichtung(coordination) der Kriegszielo der Verbandes. Neuter gibt daraus folgende Stelle weiter:
Wir werden diesen Krieg nicht verlieren. Aber eine Verlängerung des Kampfes wird eine Katastrophe für die gesittete Welt sein. Die Friedenspartei in Deutschland würde wahrscheinlich gewaltig gestärkt werden, wenn wir zu verstehen geben: 1. daß wir Deutschland als Großmacht nicht zu vernichten beabsichtigen; 2. daß wir nicht die Absicht haben, Deutschland eine andere Regierungsform aufzudrängen, als es selbst zu haben wünscht; 3. daß wir— von vor berechtigten Kriegsmaßnahme in dieser Richtung abgesehen— Deutschland nicht aus der Gemetnschaft der Handelswelt ausschließen wollen; 4. daß wir bereit sind, nach dem Krieg gemeinsam mit andern Mächten die internationalen Fragen, die mit der Freiheit der Meeve zusammenhängen, zu prüfen; 5. daß wir bereit sind, einem Völkerbunde beizutreten, der durch friedliche Mittel Zwistigkeiten zu schlichten hat.
WTE. Amsterdam 30. Nov.-Handelsblad meldet aus London: Der Brief Lansdownes hat großes Aufsehen erregt. Die Konservativen stehen ihm im allgemeinen seindlich gegenüber. Einigs sprechen sogar von Verrat. Die Liberalen nehmen den Brief im allgemeinen freundlich auf. Der Beief wird zur Bildung einer öffentlichen Meinung beitragen, die die Mitte zwischen den äußersten Parteien halten wird.
Reuter zufolge schreibt die Pall Mall Gazette: Die Hauptabsicht des Brieses, das Verlangen nach größerer Einheit in den Kriegszielen der Alliierten, hat jedermanns Billigung. Das Blatt bezweifelt aber, daß Deutschland zu jedem annehmbaren Frieden bereit sei. Die Westminster Gazette spricht von einer gemäßigten mutigen Erklärung einer einflußreichen Mannes. Der Evening Standard erklärt: Lansdowne spricht die Ansicht der Mehrheit jener behutsamen Leute aus, die, ohne auch nur einigermaßen Pazifisten zu sein, ernsthaft nach der einzigen Lösung ausblicken, die eine Vergütung für die schrecklichen Opfer des Krieges sein kann, nämlich einem dauerhaften Frieden. Globe schreibt, wenn der Brief im Auslande ernst genommen werde, so werde er unberechenbaren Schaden an
richten.
Die Lage
des rumänischen Heeres.
WIB. Progres de Lyon meldet die Lage der rumänischen Heeres sei besonders infolge der letzten Vorfälle in Rußland ungemein schwierig und bilde einen Gegenstand ernster Besorgnis für die Alliierten. Das Aktionsfeld des Generals Barthelet werde wohl weiter ausgedehnt werden. General Fliescu, der Führer der rumänischen Militärmission in Frankreich, erklärte, die rumänische Heeresleitung erwäge zwei Möglichkeiten: entweder die Fortsetzung des Kampfeo bis zum endlichen Siege, oder im Falle eines russischen Abfalles die Errichtung eines Widerstandszentrums, das die Schwarzmeerflotte zur Basis hätte. Glücklicherweise seien noch zahlreiche russische Truppen, u. a. die Ko
aken und die Truppen Tscherbatschews der Entente
ache vollkommen ergeben. Mit ihrer Unterstützung würde die Widerstandslinie, die festgelegt werden muß, den Rest des unglücklichen Rumäniens, Südrußland, das Schwarze Meer und Armenten umsassen, wodurch eine unmittelbare Fühlung mit den englischen Truppen in Mesopotamfen herbeigeführt würde. Die Alliierten könnten leicht die Hand auf die russische Schwarzmeer=Flotte legen und das Oderkommando über die armenische Front den Engländern übertragen.
General Valnjew.
* Peteroburg 29. Nov. Neuter. Der Nevokwtionsausschuß in Minsk gibt bekannt, daß General Baluiew, der die Westarmee befehligte, wegen seiner Weigerung, mit den Deutschen über Wassenstillstand zu verhandeln, durch einen Maximalisten ersetzt worden ist.
Italienische Zensur.
* Die italienische Zensur unterdrückt sostemesisch en Geseridene Bereritreien P.
enische Zensur un
vennruhigenden Telegramme üder
es ehrlichen Beifall. Aber es blieb trotzdem unverkennbar, daß das Publikum nicht mit dem Dichter ging. Damals lag das allgemeine Verständnis für Ibsen eben noch in der Wiege. Kornelius blickte verdrossen drein und zerstreut, zupfte an seinem Bart und schüttelte mehrmals den Kopf über das. was das Kusinchen zu ihm sagte. Fritz war überzeugt, seine Gedanken waren hinter den Kulissen. bei Jeanette, die in ihrer kindlichen Rolle lieblicher aussah als semals.
Nun kam der letzte Akt. Hedwig=Jeqnette, herzzerreißend in ihrer verirrten Angst um den Vater, im Publikum eine steigende Unruhe. Abwehr der Pein. in die es gezogen wurde. Und noch ehe in der Bodenkammer hinter der Szene der Schutz frei, mit dem sich dus arme Kind tötet, verließn einige Damen den Zuschauerraum. Von anderer Seite eiferte man gegen solche Störung. Eine richtige Stimmung konnte jedoch nicht mehr aufkommen. Als der Vorhang flel war ein„hochachtungsvoller Durchfall" bestegelt. Das Haus leerte sich allzu rasch, fast überfeürzt.
Die Parterreloge der Herterichs war schon mitten im Akt velassen worden. Frau Justtzrat Fünch hatte das Zeichen zum Aufbruch gegeben.
Jeanette konnte mit ihrem Erfolg jedenfalls zufrieden sein. Der Direktor hatte ihr die Hand gedrückt und davon gesprochen, sie als Nora“ mit seiner Hauptdarstellerin abwechseln zu lassen. Am Morgen kam ihr auch die Karte Kornelius Herte
zu fernerem Gedeihen“ ausgesprochen wurden.
Das war das letzte Lebenszeichen von dem Manne. Als Jeanette endlich wirklich die Nora spielie, erwartetasie vergeblich, ihn in seiner Loge zu sehen. Kurz darauf verbreitete sich im Theater die Nachricht, daß er sich mit Fräulein Alice Fünkh vermählt und eine Hochzeitsreise nach dem Süden angetre'en habe. Dann hieß es, der alte Herterich behauptete, es sei seine
die ernsten Ereignisse in Rußland. In einer redastionellen Notiz klagt der Corriere della Sera,### werde den italienischen Zeitungen nicht einmal mehr gestattet, in beruhigendem Sinne gehaltene Besprechungen der Ereignisse aus der französischen und englischen Presse herüberzunehmen. Diese strenge Zensur komme einer Bevormundung der öffentlichen Meinung in Italien gleich, während es angezeigter wäre, das Publikum allmählich auf nahe ernste Umwälzungen gefaßt zu machen. Auch die römischen Blätter versuchen seit einigen Tagen, zwischen den Zeilen die italienische Oeffentlichkeit im Hinblick auf die Ereignisse in Rußland auf alle Möglichkeiten vorzubereiten.
Beschränkung auch der Einfuhr.
WTB. Washington 29. Nov. Neuter. Wilson hat eine Proklamation erlassen, in der für die meisten der hauptsächlichsten Einfuhratikel besondere Einfuhrbewilligungen verlangt werden, lo daß die nfuhr unter dieselben Gesichtspunkte gestellt wird,
läge im Sterben und man behauptete.
Einfuhr unter dieselben Gesichtspunkte gest wie sie die Regierung seit Beginn des Krieges übedie Ausfuhr ausübt. Die Einfuhrbewilligungen werden vom Kriegshandelsamt erteilt werden.
Transportschwierigkeiten.
WTB. Pittsburg 29. Nov. Reuter. Der Betriebsausschuß für die Ostbahnen hat ein sofort in Kraft tretendes Verbet, Stahlwaren, Stäbe oder Platten, Brucheisen und Eisenflossen auszuführen, erlassen, außer zum Gebrauch der Regierung der Vereinigten Staaten im Auslande. Außerdem wurde der Betrieb aller Gütereilzüge eingestellt. Nach dem dem Betriebsausschuß vorläufig zugegangenen Bericht liegen in den Häfen des nördlichen Atlantischen Ozeans 1325 Millionen Tonnen Stahl zum sofortigen Transport über See deweit.
Preußisches Abgeordnetenhaus.
Sitzung vom 29. November.
Die Debatte über die Ernährungsfragen wirh heute fortgesetzt.
Abg. Stul(Zentr.): Die Fülle der einander aufhebenden Verordnungen vermindert das Vertrauen zu den Behörden. Es fehlt jede Stetigkeit. Wie steht es mit der Einfuhr aus den besetzten Gebieten und der Ernährung der dort stehenden Truppen?, Erstaunlich ist der sozialdemotratische Antrag Braun auf Eihöhung der Kartoffelration auf 10 Pfund, nachdem er selbst in der Kommission gegen diesen Antrag gestimmt hat, weil er Hoffnungen wecke, die vielleicht nicht erfüllt werden könnten. Die Obstund Gemüseversorgung hat versagt.
Abg v. Oertzen(freikons.): In dem Wirrwar# von Verordnungen kann sich keine Landfrau meh zurechtfinden. Der Kartoffelbau muß, ungeheues gesteigert werden, um Futtermittel für das Vieh erhalten. Eine Erhöhung der Kartoffelration nur möglich, wenn diese sich dauernd erhalten lät Staatskommissar für Volksernährung von Waldow: Der Unterbau unserer kriegswirtschaftlichen Organisation beruht auf dem Kommunalprinzip. Zur Ernährung der Heimat werden auch die Vorräte der besetzten Gebiete herangezogen. Vom 16. Dezember ab werden der Landwirtschaft Dresch= kolonnen zur Verjügung stehen; auch wird die Landwirtschaft in genügender Weise mit Kohlen beliefert.
lbg. Dr. Lovy(natl.): Wir sind gegen die Aufhebung der Zwangswirtschaft bei Obst, Gemüse und Eiern.
Die Wetterberatung wird auf Freitag vertagt. Außerdem kleine Vorlagen und Anträge.
Sitzung vom 39. November.
Ein Antrag des Abgeordneten Hirsch=Essen(nI. auf Wiedereinführung der ausgesallenen Schnels und Eilzüge wird angenommen.
Darauf wird die Aussprache über die Ernährungsfragen fortgesetzt.
Braun(sz.) führte u. a. aus: Die Politik der Bereicherung der Erzeuger und Ausplünderung der Verbraucher machen wir nicht mit. Wir fordern Abbau der Preise. Für zwölf bis fünfzoehn Mars sind Kartoffeln zu haben. Sogar offiziell sind sie zu einem solchen Preise abgegeben worden, z. B. in Oberhausen. Das fordert ja gerade zu der Höchstpreisüberschreitung heraus. Das Volk erwartet den Frieden. Die Regierung muß alles tun, um dem aus dem Osten kommenden Friedensangeben zum Erfolge zu verhelfen.
Leiter der Reichskartoffelstelle, Landrat PeteroEs ist nicht richtig, daß der Reichskommissar nicht genügend gegen den Schleichhandel vorgeht. Verfehlungen kommen überall vor. Die Moral ist nich mehr so, wie sie sein müßte. Ich muß dem widersprechen, daß sich Behörden an Höchstpreisüberschreidungen beteiligen. Es ist unrichtig, daß im Bezirk Düsseldorf Kartoffeln bis zu zwölf Mark abgegeben würden. Wir haben in die Industriebezirke große Reserven für die Massenspeisung und die Werke gelegt. Diese Kartoffeln sind aber zum gesetzlichen Höchstpreise abgegeben. Für den Kleinhandel waren keine Höchstpreise festgesetzt. Wenn zwölf bis dreizehn Mark in Oberhausen gefordert wurden, so muß die Stadt Oberhausen in ihrer Kalkulation sich versehen haben.
ven
letzte Freude gewesen, den Sohn noch„glücklich mi hetratet" zu wissen.
Jeanette sprach mit dem Gatten darüber kein Wort, wie einer stillen Vereinbarung gehorche die den Namen ihres Protektoro Awischen ih auslöschen sollte.
(Fortsetzung so::
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KÖEN.RH.