46. Jahrgang

Bezugs=Preis:

Erscheint täglich morgens.

Preis monatlich.20 Mark frei in des Haus. Post: 14 Pig. Zustellgebühr. 218 Boten und Agenten in 426 Orten.

Verantwortl. für den redaktionellen Teil Andreas Müller, für den Retlams undAnzeigentell Johannes Tinner. in Vonn.

Bonn. Samstag, den I. Dezember

*<space><space><space> 5<space>

Geschaftssteüe: Vonn, Sürst Nr. 1

Postscheck=Konto Köln unter Nr. 1953 Verleger: C. Hauptmann. Vonn

Bonner Volis=Zeitung Vonner Stadt=Anzeiger

Salstag Aasgabe

Femntwrecher nNier. 10 u. Nr. 60

Drahtadresse:

Druck=.Hauptmann'sche Buchdruckerei, Vonn

Nr. 435 517

S3 um breit, das min 15 Pfg., örtliche Gedäts=Anzeigen 8 Pfg. das mo. Re­llanen 72 mm dreit das um 40 Pfe. Stelengencke 15 Pfo, das einfache Wort bei ömaliger Aufnahme Zahlbar sofort. Bei gerichtlichem Verfabren und dert­monatigem Zahlungsrückstand fällt be­willigter Rabatt fort.

Für unverlangt eingegangene Manustripte übernehmen wir keine Gewähr.

Die Stttachsbcckund­**

Von C. Hauptmann.

Am 29. November 1917 verkündete der deutsche Reichskanzler. Graf Hertling, dem Reichstage, daß die russische Regierung den Vorschlag gemacht habe, in Verhandlungen über einen Waffenstillstand und den allgemeinen Frieden einzutreten. Dieses Er­gebnis hat sich seit mehr wie einem Jahr logisch entwickelt. Seit mehr wie einem Jahre gingen Nachrichten durch die Zeitungen, daß Rutzland auf Friedensverhandlungen eingehen wolle. Dann kam der Sturz des Zaren, weil er in solche Verhand­lungen eintreten wollte und nun führen diejenigen, welche ihn stürzten, das aus, was er wollte und weshalb er gestürzt wurde. Logischer Weise müßte nun eigentlich der Zar wieder eingesetzt werden, aber dem udersetzt sich die Tatsache, daß er den Krieg verschuldete und nicht allein das russische Volk, sondern alle Völker wollen keinen weiteren Krieg.

Und deshalb, führte der Reichskanzler aus, steht unsere Rezierung aus dem Boden der Papstnote, welche die Abrüstung tas Auge faßt. Italien, Frankreich und England widerstreben der Abrü­stung, weil Italien dann die Revolution fürchtet; die gleiche Furcht dürfte in Frankreich und England bestehen

Die Papstnote schlägt einen Frieden ohne An­nexionen und ohne Entschädigungen vor, und der­halb wies der Reichskanzler darauf hin, daß sowohl Polen, wie Kurland und Livland dem Selbstbestim­mungsrecht ihrer Völker überlassen würden. Von Felgien muß man Gleiches erwarten, da gerade die Papstnote ausdrücklich von der Wiederherstellung von Belgien spricht. Mit Recht sagte der Reichs­kanzler, daß seitdem die Mittelmächte sich auf den Boden der Papstnote gestellt hätten, sei dem törich­ten Gerede, als ob der deutsche Militarismus an der Verlängerung des Krieges schuld sei, ein Ende bereitet worden. Aber seitdem hat auch Lloyd Ge­orge erklärt, daß England den Krieg weiterführt. weil es will und nicht, weil es mußz. Ein Blick auf die Kriegskarte bestätigt diesen Ausspruch. Zum Vorteil von England ist Rußland. Serbien, Montenegro, Belgien, Rumänien vernichtet, Ita­lien und Frankreich so geschwächt worden, so daß England fast unbeschränkt das Mittelmeer be­herrscht, daß die russische Gefahr beseitigt, daß Frankreich als Mitbewerber um Afrika ausgeschal­tet ist. Es kommt hinzu. daß England Aegypten, die Sinai=Halbinsel und Mesopotamien erobert hat und jetzt vor Jerusalem steht. Niemals besaß Eng­land bessere Karten in seinem Spiele, wie jetzt. Es liegt also kein Grund vor, daß England das Spiel jetzt ausgeben soll. Man muß die Geschick­lichkeit Englands anerkennen, daß es seine Sklaven tapfer für britische Interessen kämpfen ließ. Der erste, der unter dem Druck der Hungersnot den ganzen Wahnsinn der englischen Allianz ein­gesehen hat, ist Rußland, das erste Land, welches die Sklavenkette zerbricht, die es an England fes­kelte. Jetzt beginnt bei diesem die Furcht, die an­dern Verbündeten könnten dem bösen Beispiel Ruß­lands folgen, umsomehr, als seit Beginn des Krie­ges Rußland den starken Mann darstellte, der die Hauptarbeit des Krieges übernommen hatte. Ame­rika wird ihn niemals ersetzen, das weiß jeder im Verband und richtet sich darauf ein.

Aber Rußland will nicht einen Sonderfrieden schließen, sondern den allgemeinen Frieden. Dieses Verlangen wird von England vielleicht unangeneh­mer empfunden, wie die Eingehung eines Sonderfrie­deno. Bei letzterem würde man Rußland einfach Treulosigkeit vorwersen, damit wäre die Sache er­ledigt, da es jedoch einen allzemeinen Frieden her­stellen will, muß dieser zur Diskussion gebracht werden. Man wird England fragen, weshalb es auf den Frieden nicht eingehen will. Es wird sehr um eine Antwort verlegen sein und John Bull wird auf einer Konserenz, wo über die Möglich­keiten eines Friedens gesprochen werdeg soll, einen sehr sonderbaren Anblick bieten. Aus allen seinen Dischen blicken gestohlene Länder hervor, während seine Verbündeten in gleichem Maße oder noch mehr beraubt sind, wie er bereichert ist. Ueberdies hat er einen Teil von Frankreich besetzt, so daß die­les nicht mehr Herr in seinem Hause ist und tun muß, was England will. Frankreich möchte revol­tieren, ebenso wie Rußland. um dieses zu verhin­dern, ist Clemenceau als Diktator eingesetzt wor­des. In Italien werden zum abschreckenden Bei­oiel Soldaten mit ihren Offizieren durch die­Sidte geführt, die auf dem Rücken den Zettol Verräter tragen, die erschossen wurden.

Und während diese Stimmung im Verband herrscht, verlangt Rußland, daß vom Frieden ge­sprochen werden soll. Rußland hat das Recht, die­es Verlangen zu stellen. Es hat von allen Ver­bündeten die größten Opfer gebracht. Es steht wie der arme Lazarus vor dem reichen Prasser Eng­land. Es verkörpert dessen übrige mißhandelte Verbündete, sowohl Serbien, wie Rumänien. Bel­gien und die übrigen, welche die Sache ebenso satt haben wie Rußland. Und deshalb schimpft Eng­land. Das läßt sich verstehen, da demnächst eine recht unangenehme Stunde für England kommen dürfte, die Stunde der Abrechnung.

Sehnsucht.

Roman von Karl Ed. Klopfer. 13 (Nachdruck verboten.)

Da unten sitzen die Erbauer unseres Theaters. machte ihn ein Kollege aufmerksam,der alte Her­terich und sein Sohn Kornelins, der Architekt.

Kunrath hatte zwar gehört, daß Kornellus ge­schäftlich wiederholt im Hause gewesen war, ihn aber nie zu sehen bekommen; es hatte fast den An­schein gehabt, als vermeide er geflissentlich die Runden der Proben. Wollte er einer Begegnung mit Jeanette ausweichen?

Er mußte sich alles erst näher zeigen lassen, denn

Vier.Weinhaus

9os. Comp, Röln a. Rh.

Neumarkt 16

Gegründet 1963

Besonders empfehlend

Rhein-, Mosel- u. Rottoeine

auserlesene Weine

:: Anerkannt vorzügliche Rüche::

Lute Biere

Von unsern Friegsschauplätzen.

WIE. Greßes Hauptquartier 39. November. (Amtlich.)

Westlicher Kriegsschauplatz.

Heeresgruppe Kronpeinz Rupprecht.

In Flandern entipannen sich am Nachmit­tage vom Houthoulster Walde bie Zandvoorde lebhafte Artilleriekämpfe, die namentlich bei­derseits von Poelkapelle und nördlich von She­luvelt mit größter Heftigkeit geführt wurden. Eigene Sturmabteilungen stießzen nahe an der Küste und in einzelnen Abschnitten des Kampffeldes in die feindlichen Linien vor und brachten zahlreiche Franzosen und Englün­der ein.

Bei Armentieres, Leuz und südöstlich von Arras gesteigerte Feuertätigkeit.

Auf dem Schlachtselde bei Cambrai griss der

Engländer am frühen Morgen nach heftiger Neuerwirkung unsere Stellungen westlich von Beurlon an. Unter schweren Verlusten wurde er zurückgeschlagen. Am Nachmittage nahm der Feuerkampf zwischen Juchy und Fontaine wieder beträchtliche Stärke an.

In der Gegend von St. Quentin war die Ar­tillerietätigkeit lebhafter als an den Vortagen.

Heeresgruppe deutscher Kronprinz.

Ein eigenes Strumtruppunternehmen nördlich von Braye hatte vollen Erfolg und brachte Ge­kangene ein. Auf beiden Magsufern lebte das Feuer zeitweilig auf.

Heeresgruppe Herzog Albrecht.

An vielen Stellen, namentlich im Sund­gnn, rege Tätigkeit der Franzosen.

Seit dem 24. November haben unsere Gegner im Lustkampf und durch Abschuß von der Erde 30 Flugzeuge und zwei Fesseldallone verloren.

Lentnant Buckler errang seinen 29., Leutnant Vongartz seinen 25., Leutnant Boehme seinen ,-ea- Pre 26.

24. und Leutnant Klein seinen

Im Olten, in Mazedonien und in Italien giher:

Leine grüge

eren Kampfhandlungen.

Der Erste Geueral=Quartiermeister: Budendorft.

WTB. Berlin 39. Nov. Abends. Amtlich. Auf dem Schlachtfelde bei Cambrai sind neue Kämpfe entbrannt, die bieher für uns erfolg­reich waren.

Von den anderen Fronten nichts Neues.

Die Tätigkeit der U- Boote.

WTB. Berlin 29. Nov. Westlich und südwestlich der Straße von Gibraltar haben unsere.Boote wiederum 5 Dampfer und 2 Segler mit zusammen 26 600 BRT. versenkt, darunter ein englisches Ein­heitsschiff, den bewaffneten italienischen Dampfer Lorenzo(2496 BRT.), den bewaffneten japanischen Dampfer Ikoma Marn(2987 BRT.) und den ame­rikanischen Dreimastschoner Fannio Prescott(404 .). Unter den versenkten Ladungen befanden sich 3000 T. Kohlen nach Italien und 1800 T. Eisenerz

Der Chef des Romiralstabes der Marine.

Amtl. österreichisch.=ungar. Bericht.

WTB. Wien, 30. Hov.

Italienischer Reiegeschauplatz.

In Denetien Artilleriefeuer wechselnder Stärke. Im Osten unverändert.

Albanien:

In der llacht vom 28. Uovember führten an der untern Dojusa bosnisch=herzegowinische Jäger ein erfolgreiches Unternehmen aus. Sie durchwateten den mannstiefen Fluß, stießen bis in die zwette italienische Linie durch und brachten Gefangene und zahlreiches Kriegsgerät ein.

Der Chef des Generalstabes.

unter französischen Kriegsgesangenen

WTB. Berlin: In dem Funkspruch Lyon vom 3. Oktober 1917 wurde auf die angeblichen Leiden der französischen Kriegsgefangenen im Kriegsgesange­nenlager in Zerdst in langeren mit zuhlreichen Einzelheiten versehenen Ausführungen hingewiesen. Die Ausführungen sind, wie die erfolgten Fesytel­lungen ergeben haben, in jeder Beziehung unzu­tressend. Durch französische Kriegegefangene, die von der Internierung in der Schweiz auf Grund der Entscheidung der neutralen Aerztekommission ausgeschlossen und dann in dem Lager von Zerbst vereinigt wurden, ist versucht worden, unter den bisherigen Insassen dieses Gefangenenlagers Miß­stimmung zu erregen. Da die verständigen Ele­mente unter den französischen Kriegsgesangenen das Unterfangen ihrer Landsleute nicht gebilligt haben, haben die Jurückgestellten versucht, durch Terrorisierung die Landsleute auf ihre Seite zu ziehen. Ein neutraler Vertreter des Christlichen Vereins junger Mänger hat sich den Lagerbehör­den gegenüber über dieses Vorgehen geäußert, daß ihm noch nie in so gehässiger und unrichtiger Weise Beschwerden von Kriegsgefangenen vorgebracht worven jeten. Die Umtrieve und die Widerzetzlich­keiten sind selbstverständlich von den Lagerbehör­den mit Energie unterdrückt worden so daß sehr bald die ruhigen Elemente, die nie Klagen vorge­bracht haben, wieder die Oberhand gewannen. Er­wähnt sei noch, daß auch die Angabe, es wären Pa­kete erst nach 45 Tagen ausgeliefert worden, so daß der aus Eßwaren bestehende Inhalt in der Haupt­sache verdorben sei, in keiner Weise den Tatsachen entspricht. Die weitere Behauptung des Funkspru­ches, daß die Deutschen ihren Haß auch an den To­ten ausließen und sie ohne jede Ehrenerweisung wie Tiere in die Erde schafften, ist zu plump und

erlogen, als daß ste einer Widerlegung zu würdigen wäre. Für deutsches Empfinden ist es selbswer­ständlich, daß die gefallenen Gefangenen würdig mit allen üblichen militärischon Ehren beigesetzt werden. Das Aussichtspersonal und Gesangene ge­ben dem Verstorbenen das letzte Geleit. Ihre Grä­der werden mit Kränzen geschmückt und später sorg­fältig in Ordnung gehalten. Auch Vertreter der betreffenden Kirche werden hinzugezogen. Hierzu schreibt ein französischer Geistlicher:

Ich Unterzeichneter bescheinige hiermit, daß die Fanzösischen Soldaten, die auf dem Friedhof der Lagers in Zerbst beigesetzt wurden, in der Zeit vom 24. September 1916 bis zum 18. Oktober 1917 unter metner geistlichen Mitwirkung bestattet wurden, mit Ausnahme eines einzigen, der vor dem Todo ausdrücklich meine Mitwirkung verweigerte.

Lucien Dubaut, französischer Geistlicher des Lagers in Zerbst.

in der ihm bezeichneten Parterreloge sah er zu­

ster herrn mit krankhaft gelb­

Herrn mir Franchaft geio­sischen zwei Damen: einer

nächst aur einen alten licher Gesichtsfarbe zwi älteren und einer sehe jungen, fast noch im Back­stschalter stehenden, einer ganz reizenden Blondine. Erst als sich diese an einen im Hintergrunde ste­henden Herrn im Frack wendete, ihn zu einer Ver­neigung nötigend, erkannte er Kornelius.

Kennen Sie die Damen, Herr Kolloge?

Die in Schwarz ist Frau Füach, die Witwe des bekannten Justizrats, eine Kusine des alten Herte­rich, glaub' ich; der süße Blondkopf muß ihn Töch­terchen sein.

Also Verwandte des Architekten?

Der Schauspieler lächelte.Zukunftsmusik! Se­hen Sie nur, was die Kleine dem Glückspilz für Augen macht! Mir scheint, da wird's noch auf viel tnnigere Verwandtschaft angelegt sein.

=sl=!, mahnte Kunrath den temperament­vollen Schwärmer, als sich das Haus gerade ver­dunkelte und der Vorhang in die Höhe ging.

Während des ersten Aktes war Kunrath ganz und gar damit beschäftigt, sich diesen Gregers Werte an­zusehen, den er selber so gern gespielt hätte. Bes­fer? Das wagte er nicht mehr zu behaupten. Der Darsteller vor ihm, einer von Ruf. ööffnete ihm über manches in der knappen Diktion des Dichters die Augen und wirkte doch ganz anders als auf den Proben.

Applaus konnte es noch nicht geben. Der Zwi­schenakt zeigte das Publikum unbewegt plaudernd. Man machte einander auf den Zettel aufmerksam, auf die noch nicht aufgetretenen Personen. Do stand als HedwigJeanette Bogner" verzeichnet mit ihrem Mädchennamen. Der Direktor hatto es so haben wollen. Er wolle dem Publikum nicht die Familienverhältnisse seiner Künstler auf die Nase binden, hatte er gesagt. Kunratd wußte, daß es noch einen anderen Grund hatte: Es hätte sich nicht gut gemacht, wenn sie den Namen geführt hätte, der nächstens durch ihn mit irgend einer Re­

henral. er der gann sich bereits an die Wand gedrückt zu fühlen.

Jetzt begann der zweite Akt: die Mansarde der Eldals, Hedwig mit ihrer Mutter Gina auf der Szene. Fritz setzte das Opernglas nicht mehr ab und wußhe, da hes der stattliche Mann hinter der Blondine in den Parterreloge drüben obenso machte.

Jeanette spielte vorzüglich; vor allem ohne seg­liche Besangenheit. Lampenfieber hatte sie frei­lich nie gekannt. Wie sie dem Papa den Frack ab­nimmt und die Enttäuschung zeigt, daß er ihr von der üppigen Tafel bei Werles nichts als die Menn­karte mitgebracht. geht eine heitere Bewegung durchs Haus. Feitz atmete froh. Er besaß ein sel­nes Gefühl für so angenehme Temperatur in einem Zuschauerraum Das war Heiterkeit mit Rührung gemischt, beifälliges Entgegenkommen, wohlwollende Aufmerksamten in fteig##er Tendenz.

Nach diesem Akt gab und der Darsteller der

ler, nahr, Jeanette mit deraus.Fritz äugte scharf

nach der Parterreloge. Dort applaudiette niemand. Der alte Herterich sprach mit der Kusine, ihr wahr­scheinlich das Problem des Stücker erklärend, die Tochter sah schüchtern auf Korneliuo, der sein Glas unablässig auf die an der Ramve Erscheinenden ge­richtet hielt, bis endlich der Vorhang niederging. Fritz erwartete, daß er jetzt die Loge verlassen werde, um sich auf die Bühne zu begeben, und hielt

f Aisen bel Aurte um breit Burmn lte er nicht die Geelgenheit ergreisen, seinen Pro­kor endlich zu begrüßen? Aber der Architekt blieb und widmete sich, mit freundlicher Gleichgiltigkeit, EinerNachdarin, die darob förmlich aufblühte. Dem Stück aber konnte sie entschieden kein Interesse abgewinnen.

Gänschen! sagte sich Fritz. und Kornoltug dachte wahrscheinlich, dasselbe.

Erst im vierten Akt. in der Szeue, wo Gregers den verhängnisvollen Einflut auf Hedwig nimmt, konnte Jeanette wieder mehr hervortreten. Da gab

E mkeit in steigender

elom Akt gab es schon warmen Applaus

Zeun, de ochr. Ael=. beraus. Fritz dugre scharf geger

Die französische Hilfeleistung in Italien.

WIB. Bern 29. Nov. Die Anzeichen, daß die Truppensendungen nach Italien in der französischen Bevölterung nicht vollen Beifall gefunden haben, mehren sich. Deshalb ließ, wie Lyoner Blätter aus Paris berichten, die franko=italienische Liga in Paris und in den größeren Städten Frankreichs einen Maueranschlag anbringen, in dem die Ver­dienste Italiens durch die Erklärung der Neutra­lität und durch die Intervention im Jahre 1915 stark betont werden.

Zweierlei Maß in der Schweiz.

WIB. Bern, 30. Uov. Das Erscheinungsverbot der Zeitung Daris Geneve erregt starkes Aufsehen. Die welsche Dresse triumphiert, weil das Blatt die Nationaleinheit störte. Demgegenüber weist die deutsche Dresse auf die auffällige Erscheinung hin, daß das Verbot eines Blattes erfolgt sei wegen der Untteilung von Frankreich unangenehmen Cat­sachen. Die Jüricher Post bedauert, daß das poli­tische Oepartement nicht mit gleicher Schärfe gegen die Jeitungen vorgeht, die fortgesetzt Deutschland und seine Verbündeten mit den schärfsten Beleidi­gungen und Anklagen überhäufen. Das Berner Cagblatt erinnert an die haussuchung bei der deutsch­feindlichen Freien Seitung und begreift um so weniger die plötzliche Unterdrückung des immerhin neutralen Blattes. Die Solothurner Seitung spricht angesichts der ständigen Besudelung Deutschlands und seiner Armee durch gewisse Zeitungen von zweierlei Maß und verlangt eine neue Erklärung des Bundesrates, wenn dieser wünsche, das ganze Vertrauen des Landes weiterhin zu behalten.

Gegen die Rückgabe der deutschen 3c Kolonien.

#s. Wellington 29. Nov. Neuter. Auf der Konferenz der vereinigten Handelskammern führte der Premierminister in einer Rede aus, jeder Vor­schlag, Samos und Neu=Guinea wieder an Deutsch­land zurückzugeben, würde von der britischen völkerung des friedlichen Stillen Ozeans als bittere Enttäuschung empfunden werden. Es würde bedeuten, daß Samoa zum Hauptstandort der deut­schen Stillen=Ozean=Flotte würde. Die Deutschen würden dort eine Station für drahtlose Telegraphie einrichten und eine Unterseebootsbasts anlegen. Der Premierminister fügte hinzu: Die britische Regie­rung ist darüber unterrichtet worden, daß wir ent­schlossen sind, die Deutschen nicht wieder auf die Inseln des Stillen Ozeans zu lassen, wenn wir es auf irgend eine Weise verhindern können.

WIB. London 29. Nov. Reuter. Bei einer Vor­lesung im Kings College über die deutschen Kolo­nialbestrebungen sagte Sir Charles Lucas, der Vor­sitzende des Kolonialinstituts: Die Kolonialbestre­dungen Deutschlands gehen nicht dahin, diejenigen der anderen Völker zu ergänzen, sondern sie zu ver­drängen. In Ostafrika hatte Deutschland seine Stellung wunderbar für Kampfzwecke befestigt. Falls es nicht dazu gezwungen wird. sollte kein nichtdeutsches Volk, gleichviel ob weißer oder far­biges, das vom deutschen Joch befreft worden ist, unter dieses Joch wieder gebracht werden. Man hat davon gesprochen, keine Annerionen zu machen, aber was in Afrika zu beachten ist, das ist die Booheit. Gransamkeit und Uumoralität, mit der die deutsche Herrschaft über die Eingeborenen ge­handhabt wurde. Es würde in der Zukunft keinen Frieden in der Welt geben, wenn nicht Deutschland aus Afrika ausgeschlossen würde.

Die englische Verlogenheit stinkt zum Himmel!

Bemerkeuswerte Ausführungen. des Lord Lansdowne.

In einer zwei Spalten langen Zuschrift an den Datly Telegraph empfiehlt Lord Lansdowne der Pariser Konferenz auch eine Ausrichtung(coordi­nation) der Kriegszielo der Verbandes. Neuter gibt daraus folgende Stelle weiter:

Wir werden diesen Krieg nicht verlieren. Aber eine Verlängerung des Kampfes wird eine Kata­strophe für die gesittete Welt sein. Die Friedens­partei in Deutschland würde wahrscheinlich gewal­tig gestärkt werden, wenn wir zu verstehen geben: 1. daß wir Deutschland als Großmacht nicht zu ver­nichten beabsichtigen; 2. daß wir nicht die Absicht haben, Deutschland eine andere Regierungsform aufzudrängen, als es selbst zu haben wünscht; 3. daß wir von vor berechtigten Kriegsmaßnahme in dieser Richtung abgesehen Deutschland nicht aus der Gemetnschaft der Handelswelt ausschließen wollen; 4. daß wir bereit sind, nach dem Krieg ge­meinsam mit andern Mächten die internationalen Fragen, die mit der Freiheit der Meeve zusammen­hängen, zu prüfen; 5. daß wir bereit sind, einem Völkerbunde beizutreten, der durch friedliche Mit­tel Zwistigkeiten zu schlichten hat.

WTE. Amsterdam 30. Nov.-Handelsblad meldet aus London: Der Brief Lansdownes hat großes Aufsehen erregt. Die Konservativen stehen ihm im allgemeinen seindlich gegenüber. Einigs spre­chen sogar von Verrat. Die Liberalen nehmen den Brief im allgemeinen freundlich auf. Der Beief wird zur Bildung einer öffentlichen Meinung bei­tragen, die die Mitte zwischen den äußersten Par­teien halten wird.

Reuter zufolge schreibt die Pall Mall Gazette: Die Hauptabsicht des Brieses, das Verlangen nach größerer Einheit in den Kriegszielen der Alliierten, hat jedermanns Billigung. Das Blatt bezweifelt aber, daß Deutschland zu jedem annehmbaren Frie­den bereit sei. Die Westminster Gazette spricht von einer gemäßigten mutigen Erklärung einer einflußreichen Mannes. Der Evening Standard erklärt: Lansdowne spricht die Ansicht der Mehr­heit jener behutsamen Leute aus, die, ohne auch nur einigermaßen Pazifisten zu sein, ernsthaft nach der einzigen Lösung ausblicken, die eine Vergütung für die schrecklichen Opfer des Krieges sein kann, nämlich einem dauerhaften Frieden. Globe schreibt, wenn der Brief im Auslande ernst genommen werde, so werde er unberechenbaren Schaden an­

richten.

Die Lage

des rumänischen Heeres.

WIB. Progres de Lyon meldet die Lage der rumänischen Heeres sei besonders infolge der letzten Vorfälle in Rußland ungemein schwierig und bilde einen Gegenstand ernster Besorgnis für die Alliierten. Das Aktionsfeld des Generals Bar­thelet werde wohl weiter ausgedehnt werden. Ge­neral Fliescu, der Führer der rumänischen Mili­tärmission in Frankreich, erklärte, die rumänische Heeresleitung erwäge zwei Möglichkeiten: entweder die Fortsetzung des Kampfeo bis zum endlichen Siege, oder im Falle eines russischen Abfalles die Errichtung eines Widerstandszentrums, das die Schwarzmeerflotte zur Basis hätte. Glücklicherweise seien noch zahlreiche russische Truppen, u. a. die Ko­

aken und die Truppen Tscherbatschews der Entente­

ache vollkommen ergeben. Mit ihrer Unterstützung würde die Widerstandslinie, die festgelegt werden muß, den Rest des unglücklichen Rumäniens, Süd­rußland, das Schwarze Meer und Armenten um­sassen, wodurch eine unmittelbare Fühlung mit den englischen Truppen in Mesopotamfen herbeigeführt würde. Die Alliierten könnten leicht die Hand auf die russische Schwarzmeer=Flotte legen und das Oder­kommando über die armenische Front den Englän­dern übertragen.

General Valnjew.

* Peteroburg 29. Nov. Neuter. Der Nevokw­tionsausschuß in Minsk gibt bekannt, daß General Baluiew, der die Westarmee befehligte, wegen sei­ner Weigerung, mit den Deutschen über Wassen­stillstand zu verhandeln, durch einen Maximalisten ersetzt worden ist.

Italienische Zensur.

* Die italienische Zensur unterdrückt sostemesisch en Geseridene Bereritreien P.

enische Zensur un

vennruhigenden Telegramme üder

es ehrlichen Beifall. Aber es blieb trotzdem unver­kennbar, daß das Publikum nicht mit dem Dichter ging. Damals lag das allgemeine Verständnis für Ibsen eben noch in der Wiege. Kornelius blickte verdrossen drein und zerstreut, zupfte an seinem Bart und schüttelte mehrmals den Kopf über das. was das Kusinchen zu ihm sagte. Fritz war über­zeugt, seine Gedanken waren hinter den Kulissen. bei Jeanette, die in ihrer kindlichen Rolle lieblicher aussah als semals.

Nun kam der letzte Akt. Hedwig=Jeqnette, herz­zerreißend in ihrer verirrten Angst um den Vater, im Publikum eine steigende Unruhe. Abwehr der Pein. in die es gezogen wurde. Und noch ehe in der Bodenkammer hinter der Szene der Schutz frei, mit dem sich dus arme Kind tötet, verließn einige Damen den Zuschauerraum. Von anderer Seite eiferte man gegen solche Störung. Eine richtige Stimmung konnte jedoch nicht mehr aufkommen. Als der Vorhang flel war einhochachtungsvoller Durchfall" bestegelt. Das Haus leerte sich allzu rasch, fast überfeürzt.

Die Parterreloge der Herterichs war schon mitten im Akt velassen worden. Frau Justtzrat Fünch hatte das Zeichen zum Aufbruch gegeben.

Jeanette konnte mit ihrem Erfolg jedenfalls zu­frieden sein. Der Direktor hatte ihr die Hand ge­drückt und davon gesprochen, sie als Nora mit seiner Hauptdarstellerin abwechseln zu lassen. Am Morgen kam ihr auch die Karte Kornelius Herte

zu fernerem Gedeihen ausgesprochen wurden.

Das war das letzte Lebenszeichen von dem Manne. Als Jeanette endlich wirklich die Nora spielie, erwartetasie vergeblich, ihn in seiner Loge zu sehen. Kurz darauf verbreitete sich im Theater die Nachricht, daß er sich mit Fräulein Alice Fünkh vermählt und eine Hochzeitsreise nach dem Süden angetre'en habe. Dann hieß es, der alte Herterich behauptete, es sei seine

die ernsten Ereignisse in Rußland. In einer redas­tionellen Notiz klagt der Corriere della Sera,### werde den italienischen Zeitungen nicht einmal mehr gestattet, in beruhigendem Sinne gehaltene Besprechungen der Ereignisse aus der französischen und englischen Presse herüberzunehmen. Diese strenge Zensur komme einer Bevormundung der öffentlichen Meinung in Italien gleich, während es angezeigter wäre, das Publikum allmählich auf nahe ernste Umwälzungen gefaßt zu machen. Auch die römischen Blätter versuchen seit einigen Tagen, zwischen den Zeilen die italienische Oeffentlichkeit im Hinblick auf die Ereignisse in Rußland auf alle Möglichkeiten vorzubereiten.

Beschränkung auch der Einfuhr.

WTB. Washington 29. Nov. Neuter. Wilson hat eine Proklamation erlassen, in der für die meisten der hauptsächlichsten Einfuhratikel besondere Einfuhrbewilligungen verlangt werden, lo daß die nfuhr unter dieselben Gesichtspunkte gestellt wird,

läge im Sterben und man behauptete.

Einfuhr unter dieselben Gesichtspunkte gest wie sie die Regierung seit Beginn des Krieges übe­die Ausfuhr ausübt. Die Einfuhrbewilligungen werden vom Kriegshandelsamt erteilt werden.

Transportschwierigkeiten.

WTB. Pittsburg 29. Nov. Reuter. Der Be­triebsausschuß für die Ostbahnen hat ein sofort in Kraft tretendes Verbet, Stahlwaren, Stäbe oder Platten, Brucheisen und Eisenflossen auszuführen, erlassen, außer zum Gebrauch der Regierung der Vereinigten Staaten im Auslande. Außerdem wurde der Betrieb aller Gütereilzüge eingestellt. Nach dem dem Betriebsausschuß vorläufig zuge­gangenen Bericht liegen in den Häfen des nörd­lichen Atlantischen Ozeans 1325 Millionen Ton­nen Stahl zum sofortigen Transport über See de­weit.

Preußisches Abgeordnetenhaus.

Sitzung vom 29. November.

Die Debatte über die Ernährungsfragen wirh heute fortgesetzt.

Abg. Stul(Zentr.): Die Fülle der einander auf­hebenden Verordnungen vermindert das Vertrauen zu den Behörden. Es fehlt jede Stetigkeit. Wie steht es mit der Einfuhr aus den besetzten Gebieten und der Ernährung der dort stehenden Truppen?, Erstaunlich ist der sozialdemotratische Antrag Braun auf Eihöhung der Kartoffelration auf 10 Pfund, nachdem er selbst in der Kommission gegen diesen Antrag gestimmt hat, weil er Hoffnungen wecke, die vielleicht nicht erfüllt werden könnten. Die Obst­und Gemüseversorgung hat versagt.

Abg v. Oertzen(freikons.): In dem Wirrwar# von Verordnungen kann sich keine Landfrau meh zurechtfinden. Der Kartoffelbau muß, ungeheues gesteigert werden, um Futtermittel für das Vieh erhalten. Eine Erhöhung der Kartoffelration nur möglich, wenn diese sich dauernd erhalten lät Staatskommissar für Volksernährung von Wal­dow: Der Unterbau unserer kriegswirtschaftlichen Organisation beruht auf dem Kommunalprinzip. Zur Ernährung der Heimat werden auch die Vor­räte der besetzten Gebiete herangezogen. Vom 16. Dezember ab werden der Landwirtschaft Dresch­= kolonnen zur Verjügung stehen; auch wird die Land­wirtschaft in genügender Weise mit Kohlen be­liefert.

lbg. Dr. Lovy(natl.): Wir sind gegen die Auf­hebung der Zwangswirtschaft bei Obst, Gemüse und Eiern.

Die Wetterberatung wird auf Freitag vertagt. Außerdem kleine Vorlagen und Anträge.

Sitzung vom 39. November.

Ein Antrag des Abgeordneten Hirsch=Essen(nI. auf Wiedereinführung der ausgesallenen Schnels und Eilzüge wird angenommen.

Darauf wird die Aussprache über die Ernährungs­fragen fortgesetzt.

Braun(sz.) führte u. a. aus: Die Politik der Bereicherung der Erzeuger und Ausplünderung der Verbraucher machen wir nicht mit. Wir fordern Abbau der Preise. Für zwölf bis fünfzoehn Mars sind Kartoffeln zu haben. Sogar offiziell sind sie zu einem solchen Preise abgegeben worden, z. B. in Oberhausen. Das fordert ja gerade zu der Höchst­preisüberschreitung heraus. Das Volk erwartet den Frieden. Die Regierung muß alles tun, um dem aus dem Osten kommenden Friedensangeben zum Erfolge zu verhelfen.

Leiter der Reichskartoffelstelle, Landrat Petero­Es ist nicht richtig, daß der Reichskommissar nicht genügend gegen den Schleichhandel vorgeht. Ver­fehlungen kommen überall vor. Die Moral ist nich mehr so, wie sie sein müßte. Ich muß dem wider­sprechen, daß sich Behörden an Höchstpreisüberschrei­dungen beteiligen. Es ist unrichtig, daß im Be­zirk Düsseldorf Kartoffeln bis zu zwölf Mark abge­geben würden. Wir haben in die Industriebezirke große Reserven für die Massenspeisung und die Werke gelegt. Diese Kartoffeln sind aber zum ge­setzlichen Höchstpreise abgegeben. Für den Klein­handel waren keine Höchstpreise festgesetzt. Wenn zwölf bis dreizehn Mark in Oberhausen gefordert wurden, so muß die Stadt Oberhausen in ihrer Kal­kulation sich versehen haben.

ven­

letzte Freude gewesen, den Sohn nochglücklich mi hetratet" zu wissen.

Jeanette sprach mit dem Gatten darüber kein Wort, wie einer stillen Vereinbarung gehorche die den Namen ihres Protektoro Awischen ih auslöschen sollte.

(Fortsetzung so::

KAUTMAUS WRIEFIEDSCT

HOHB STR., BCKR GURZRNICHSTR. FBRNSPRBCHRR A 3240, B344, 3142. tag

KÖEN.RH.