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Dieses Blatt erscheint wöchentlich zwei Mal: Sonntags und Donnerstag.
Anzeigen per Zeile 1 Sgr.
1861.
Der Abonnements=Preis beträgt vierteljährl. 12½ Sgr. und durch die Post bezogen 15 Sgr.
für die Kreise
pprüm, Bitburg, Daun und den ehemaligen Kreis St. Vith.
Nr. 99.
Sonntag, den 11. Dezember.
Mossssssuag mmtsu
Vierundzwanzigster Jahrgang.
Amtli=ches.
Bestellungen auf das Amtsblatt pro 1865.
Höherer Bestimmung zufolge soll die Auflage des Amtsblattes jedesmal nach Maaßgabe des wirklichen Bedürfnisses regulirt werden, um einen Mehrdruck von Exemplaren, zu deren Absatz in späterer Zeit wenig Aussicht ist, zu vermeiden.
Wir ersuchen demgemäß die bisherigen freiwilligen Abonnenten des Amtsblattes, so wie Diejenigen, welche dem Abonnement pro 1865 noch beitreten wollen, ihre desfallsigen Bestellungen bei den nächstgelegenen Post=Anstalten haldigst zu bewirken, indem wir zugleich bemerken, daß bei verspäteten Bestellungen die vollständige Nachlieferung der erschienenen Nummern nur insoweit erfolgen kann, als die wenigen Reserve=Eremplare dazu ausreichen.
Triex, den 18. November 1864.
Königliche Regierung.
Empfehlung einer Wandkarte zum Schulgebrauch.
Von dem Seminarlehrer Fix zu Söst ist in dem Verlag von C. Amelang in Leipzig eine Wandkarte von Rheinland und Westphalen herausgegeben worden, welche wir um so mehr zur Beschaffung für die Schulen empfehlen, als es bisher an einem Unterrichtsmittel der Art gefehlt hat. Die Karte ist durch jede Buchhandlung zu beziehen und kostet unaufgezogen(in Umschlag) 2 3/2 Thaler; aufgezogen aber mit Ringen, unten mit Stab versehen 3 3/3 Thaler oben und unten mit Stab versehen, 4 Thaler. Trier, den 21. Novembee 1864.
Königliche Regierung.
Evangelische Kirchenkollekte.
Der evangelische Ober=Kirchenrath hat im Einverständnisse mit dem Herrn Minister der geistlichen 2c. Angelegenheiten durch Erlaß vom 28. Januar d. I. die Abhaltung einer einmaligen Kirchenkollekte im Umfange der Rheinprovinz für den Neubau der evangelischen Kirche in Wipperführth gestattet. Fur die Erhebung dieser Collekte ist Seiiens des Königlichen Consistoriums zu Coblenz der 4. Advents=Sonntag, der 18. Dezember d. I. festgesetzt. Wir veranlassen demnach die Königl. Steuer=Kassen, die eingesammelten Erträge anzunehmen und an die hiesige Kommunal=Instituten=Kasse abzuführen. Die KreisErtrags=Nachweisungen sind uns bis längstens den 15. Januar k. I einzureichen. Trier, den 23. November 1864.
Königliche Regierung.
Bekanntmachung.
Erfahrungsmäßig tritt während der Weihnachtszeit eine sehr bedeutende Steigerung des Post=Päkkerei=Verkehres ein. Zwar werden Seitens der Postbehörden die umfassendsten Maßregeln getroffen, um die ordnungsmäßige Expedition der außerordentlich zahlreichen Paquet=Sendungen sicher zu stellen. Das Publikum ist indeß im Stande, auch seiner Seits dazu beizutragen, daß jener ungewöhnlich steigende Verkehr pünktlich bewältigt werde, sobalo nicht der überwiegend größte Theil jener Senrungen erst in
den letzten Tagen bei den Posten zusammentrifft. Es ergeht deshalb an die Versender das Ersuchen, die Aufgabe der Päckereien mit Weihnachts=Sendungen nicht auf die letzten Tage und die äußersten Fristen hinauszurücken, vielmehr im eigenen Interesse und zur Förderung des Gesammt=Verkehrs auf eine angemessen frühzeitigere Absendung jener Päckereien Bedacht zu nehmen.
Zugleich wird empfohlen, daß die Signatur und der Name des Bestimmungsorts auf den Packeten recht deutlich und unzweideutig angegeben und etwaige äliere Signaturen, welche sich noch auf der Emballage befinden sollten, von derselben entfernt oder wenigstens unkenntlich gemacht werden. Trier, den 7. Dezember 1864.
Der Ober=Post=Direktor,
Meyer.
Personal=Chronik.
Die Verwaltung der durch das freiwillige Ausscheiden des Post=Erpediteurs Triboulet vakanten Post=Expedition zu Kyllburg ist dem Lieutenant a. D. Grafen von Keller übertragen worden.
Was gibt's Neues?
Herr Krupp aus Essen, dessen Fabrikerzeugnisse sich in dem eben beendigten Kriege so glänzend bewährt haben, hat zwar die ihm angebotene Erhebung in den Adelstand ausgeschlagen, dem Kommerzienrathstitel aber ist er nicht entgangen. Als nach der Verleihung desselben die Gattin des genannten Herrn von einer Freundin mit„Frau Kommerzienrätbin“ angeredet wurde, sagte sie:„Lassen Sie Das nur! Sagen Sie nur immer Frau Krupp zu mir! Es gibt sehr viele Kommerzienräthe in Preußen, aber es gibt nur einen Krupp!“(Si non à vero, é bon trovato.)
Ein beteutender Einbruchsdiebstahl ist in dem im Regierungsbezirk Breslau gelegenen herzoglich Braunschweigschen Schlosse Sibyllenort verübt worden. Man bat in der Nacht vom 1. zum 2. ds. Mts. die Silberkammer daselbst erbrochen und eine große Anzahl silberner und vergoldeter Schüsseln, Löffel, Messer und Gabeln, sowie 12 Dutzend ganz neue silberne Teller daraus gestohlen. Die Silber= und Goldsachen sind zum Theil mit dem Wappen des Hosenbandordens versehen und theilweise mit einer Krone und den Buchstaben F. V. oder W. bezeichnet. Der Gesammtwerth der entwendeten Gegenstände beträgt eiwa 30,/000 Thlr.
Ein invalides Kameel. Auf der Landstraße bei Wien drängte sich Mittwoch Nachmittag eine Renge Neugieriger um ein altes, hinkendes Kameel, das in eine reiche morgenländische Decke gehüllt war. Unter der Leitung eines deutschen Lohndieners von zwei jungen Arabern geführt war es Gegenstand der sorgfältigsten Aufmerksamkeit. Dieses Thier tbeilte alle Schicksale Abdel=Kaders und trug ihn in die Gebirge, als er noch Kind war. In einem Treffen mit den Franzosen=mit Wunden bedeckt, verdankten diesem Kameele Abd=el=Kaders und seine zwei Weiber ihr Leben. Deßhalb wollte sich auch der Emir nie von diesem treuen Thiere trennen. Da er es aber nun hinfällig werden sieht, so schickt er es nach Paris, um es dort von den ersten Thier=Aerzten behandeln zu lassen.
Prinz Napoleon bat eine unglückliche Hand. Auf der Jagd in Compiegne wollte er dem Kaiser die Büchse reichen und ließ sie fallen. Der Schuß ging los und streifte
dem Kaiser den Jagdrock derart, daß ein Brandloch in demselben blieb.
In der Straße St. Honere in Paris entschloß sich eine 40 Jahre alte, aber sehr schöne Wittwe, zum zweitenmal zu beirathen und wartete nur die Hochzeit ihrer 22jährigen Tochter ab. Die Heirath der Tochter fand vor einem Jahre und wenige Tage danach die Verbeirathung der Mutter statt. Mutter und Tochter befanden sich bald in interessanten Umständen und brachten an demselben Tage und in einem und demselben Zimmer jede einen Knaben zur Welt. Da man nicht erwartet hatte, daß die Entbindungen gleichzeitig stattfinden werden, so war nur eine einzige Wiege da, in welche die Hebamme in der Hast beide Neugeborene legte. Als sie fortgegangen war, verlangte die eine der Mütter nach ihrem Kinde. Nun kam die Verlegenbeit. Es waren wohl zwei männliche Kinder in der Wiege, aber welches gehörte der einen, welches der anderen Mutter? Man ließ die Hebamme schnell zurückrufen, sie gestand aber ganz offenberzig, daß sie in der Eile sich nicht gemerkt habe, welches Kind von der Mutter, welches von der Tochter geboren worden. Die Pariser Salomos wissen keinen Rath vielleicht findet sich aber eine Salome.
Eine der größten Heldenthaten im gegenwärtigen amerikanischen Bürgerkriege wurde am 27. Oktober vom Marine=Lieutenant Cushing an New.York ausgeführt. Die That ist auch in sofern wichtig, als sie zeigt, daß selbst die gewaltigsten Schiffe vor plötzlicher Vernichtung nicht mehr sicher sind. Auf dem Flusse Roanoke lag der eisengepanzerte conföderirte. Widderdampfer Albemarle. In der Nacht des 27. ging Lieutenant Cushing mit einem kleinen Dampfer und einer Mannschaft von 13 Mann stromaufwärt. Er hatte einen Torpedo bei sich, eine unterseeische Höllenmaschine und erreichte auch wirklich den 8 engl. Meilen stromaufwärts liegenden Widder, obwohl er ein großes Schiffswrack passirte, bei welchem mehrere Schooner lagen, während die Ufer des etwa 200 Ellen breiten Stroms mit zahlreichen Pikets besetzt waren. Erst als der kleine Dampfer ganz in der Nähe des großen eisernen Wieders war, wurde er entdeckt und sogleich mit Schüssen begrüßt. Der Widder war in einer Entfernung von 30 Fuß rings mit starken Blöcken umgeben, welche der kleinere Dampfer durchbrechen mußte, wobei er ein fürchterliches Feuer aushielt, es aber tapfer mit Kartätschen erwiderte. Als die Blöcke gebrochen waren, drang der Dampfer so nahe an den Widder, daß Lieutenant Cushing den Tordedo an letzteren legen konnte. In dem Moment wo dies geschah, ging ein Schuß aus der größten Kanone des Widders grade durch den Dampfer hindurch und da auch der Torpedo explodirte, stürzte eine große Wasserwasse in das Boot und raubte ihm jede Fähigkeit sich zu bewegen. Auf 15 Fuß erhielt die kleine Besatzung das Feuer von der Mannschaft des Widders und Cushing, seine Schuhe und seinen Oberrock ausziehend, rief ihr zu sich zu retten, wie es gehen wolle und sprang in den Strom. Die meisten von der Mannschaft wurden gefangen oder ertranken, nur Cushing schwamm an's Land, das natürlich vom Feinde besetzt war. Gänzlich erschöpft kroch er in einen Sumpf nahe bei einem feindlichen Lager. Als er hier nahe an einem Wege den Tag über versteckt lag, gingen die Offiziere des Albemarle an ihm vorüber und er entnahm aus ihren Reden, daß der Wieder untergegangen sei. Nach einer furchtbaren Wanderung durch den Sumpf gelang es Cushing das Lager der Unionstruppen zu erreichen. Die Eroberung von Alsen würde unseren Truppen ohne Zweifel mehr Opfer gekostet haben, wenn Rolf Krate anstatt den preußischen Kugeln seinen unterthänigsten Respeci zu zeigen, sich auf die Gefahr des Unterganges bin der Landung widersetzt hätte. Aber die Dänen waren eben keine Amerikaner.