DN
ir Puny
Nr.
93.
Sonnabend den 11.
Juni.
1825.
Bestellungen auf diese Zeitung werden täglich angenommen bei den Königl. Post=Aemtern und in der Expedition. Der Preis ist vierteljährig 1 Thlr. 4 Sgr. Einrückungsgebühren für die Jeile 1 Sgr.
Ausland.
Türk
i.
Konstantinopel, 10. Mai. Alle Nachrichten aus Moria, bestätigen die, seit drei Wochen in der Haupstadt verbreiteten, ungünstigen Gerüchte, und die forte befindet sich in sichtbarer Verlegenheit. Man neiß bestimmt, daß Ibrahim Pascha, Navarino dreiu. a. angegriffen hatte, und jedesmal mit beträchtlichem Veiluste zurückgeschlagen worden war. Von der zu Land operirenden Armee des Reschid Pascha, hat die Pforte keine günstigeren Berichte erhalten. Er verlohr in den, bis jetzt vorgefallenen Gefechten bedeutend, auch scheint es keinem Zweifel unterworfen, daß die Griechen Einverständnisse unter den Albanesen haben. Odysseus soll von Goura, dessen Truppen bis Zeituny streifen, eingeschlossen seyn. Aus dem Archipelagus laufen ebenfalls beunruhigende Nachrichten ein, obgleich die Pforte denselben keinen Glauben zu schenken scheint. Ein vorgestern angekommener fränkischer Kapitän versichert, daß die Griechen die ägyptische Flotte in den Gewässern von Candia Ctürk. Griech. Insel südlich vor dem. Archipel) angegriffen, drei Fregatten verbrannt und den Rest zerstreut hatten. (Siehe unten den Artikel Triest.) Die türkische Flotte hat den 8. d. die Dardanellen verlassen, um ihre Operationen zu beginnen.
Livorno 23. Mai. Nach den neuesten Nachrich= ten aus dem Archipelagus, bestätigt es sich vollkommen, daß Ibrahim Pascha sich in einer höchst mißli
chen Lage befindet, und daß die von ihm ergangene Befehle, wegen Annäherung der ägyptischen Flotte, die sich bei Modon versammeln sollte, nicht vollzogen werden konnten, weil sich die griechischen Schiffe so sehr verstärkt haben, daß sie den Aegyptiern überirgen sind. Sichern Nachrichten zu Folge, war Husseyn Bey, Befehlshaber der Flotte des Vice=Königs von Aegypten, gezwungen gewesen, wieder in den Hafen von Suda,(auf Candien) einzulaufen, nach dem er zum zweitenmal versucht hatte nach Modon zu segeln. Ueber den Verlust, den er in diesem Seegefecht erlitten hat, giebt es keine bestimmten Berichte. Nach einigen Nachrichten, sollen mehrere ägyptische Schiffe durch Kanari, der mit' Brander zur griechischen Flotte gestoßen war, angezündet, und viele andere genommen worden seyn. Andere Nachrichten hingegen melden blos, daß Husseyn Bey den Angriffen der Griechen ausgewichen sey; daß jedoch die Griechen Reister des Meeres wären, und alle Verbindung zwischen Candia und Medon unterkrochen hätten.
Soviel ergiekt sich wenigsten aus allen Nachrichten, die zum Theil aus mündlichen Berichten, zum Theil aus Briesen aus der Levanke und den jonischen In
keine andere Absicht hat, als sich auf Morea zu halten, bis er entweder sich ohne Verlust einschiffen kann, um nach Candia zurückzukehren, oder bis er Verstärkungen erhält. Letztere sollen ihm wiederholt, von Konstantinopel auss, versprochen worden seyn. Zugleich soll er von den neuen, an Reschid Pascha ergangenen Nachricht haben, nach welchen Letzterem aufgetragen worden ist, bey Verlust der Gnade des Großherrn, und unter den größten Strafen, wegen aller Saumseligkeit sogleich mit allen seinen Truppen, es koste was es wolle, nach Morea vorzudringen. Allein es fragt sich nun, ob Ibrahim im Stande seyn wird, den Augriffen der Griechen so lange zu wiederstehen, die ihn mit ansehnlichen Streitkräften immer mehr bedrohen. Der Großherr hat den Vice=König von Aegypten aufgefordert, das wieder die Rebellen in Syrien bestimmte Korps, gegen die Griechen abzusenden. Dieses Korps soll daher zu Alexandrien eingeschifft werden, und gleichfalls nach Morea bestimmt seyn. Nach den neuesten, übereinanderstimmenden Berichten aus der Levante war die Flotte des Kapudan Pascha noch immer nicht aus den Dardanellen, ausgelaufen; man erwartete sie aber nächstens zu Mitylene. Die Griechen kreuzten mir einer Flotte ihrer Abtheilung daselbst.
Triest, 26. Mai.(Oesterr. Seehafen am adriatischen Meer.) Gestern Abend trafen Nachrichten aus Corfu(Engl. jonische Halbinsel vor dem adriatischen Meere) bis zum 16. hier ein. Diesen zu Folge, hat die ägyptische Flotte, die von Modon nach Candia zurücksegeln wollte, am 12— 13 Mai eine gänzliche Niederlage erlitten. Die Aegyptier wurden von den Griechen in offener See angegriffen, hielten aber, da sie schon seit längerer Zeit gänzlich muthlos waren, keinen Stand; sondern wendeteten in gröster Unordnung, um nach Modonzurückzufliehen. Diese ungeheure Verwirrung benutzten die Griechen, nahmen eine bedeutende Anzahl Schiffe weg, und sprengten die andern, vermittelst ihrer Brander, in die Luft.
Mehrere Kapitaine fränkischer,(oesterr. Kauffartheyschiffe„) die in Corfu ankamen, sagten folgendes aus. Sie waren weit von jenen Gewässern entfernt gleichwohl vernahmen sie, in der Nacht vom 12.— 13. Mai, einen furchbaren Knall, der kundertausend gleichzeitigen Donnerschlägen glich. Hierauf stiegen am südöstlichen Horizonte, unzähliche feurige Punkte auf, erhoben sich in wallenden Flammengarben, und sanken zuletzt, wie tausende von Sternschuppen herab. Dabey leuchteten die Gebirge von Moren auf einige Minuten, wie im hellsten Mittagsglanz.— Briefe aus Zante(engl. jonische Insel) bestätigen diese Niederlage. Es war der berühmte griechische Seeheld Canaris, der seine Brander gegen die feindliche Flette sandte, was durch den günstigen Scirvcco(Süd=Ost
geln geschöpft snde, raß Ibratim Pascha füs erste
Wd.) ungemein bekördert ward. Schiffe jedes Runges in Braud.
gerdeben Die öreumnr