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Beilagen: Thomas a Uempis, Die Feierstunde, Deutsches Land, Das bunte Blatt, Landwirtschaftlicher Ratgeber. Verbreitet in den Kreisen Rempen=Krefeld u. Geldern
63. Fahrgang Kompen=Niederrh.- Montag, 29. Juli 1935 Rummer 174
Ratser=Hane Selasste mahn den Volkerdund
Paris, 28. Juli. Der Kaiser von Abessinien hat der Presse eine Erklärung abgegeben, in der er u. a. sagt: Nachdem Italien die Möglichkeit einer vollständigen Lösung zunichte gemacht habe, bekunde es amtlich seinen Willen auf Eroberung abessinischer Gebiete und bereite sich auf einen Krieg vor, eine friedliche Lösung ganz offen ausschaltend. Der Völkerbundsrat müsse über die Achtung und Einhaltung der Verträge und die Aufrechterhaltung des Friedens in Abessinien wachen, dessen Gebiet von italienischen Truppen verletzt worden und das noch von italienischen Truppen besetzt sei. Abessinien habe alles für die rechtliche und friedliche Lösung des Streitfalles getan.
Der Völkerbundsrat müsse sich darüber aussprechen, ob ein Mitgliedsstaat des Völkerbundes das Recht habe, offen die gebietsmäßige Unantastbarkeit eines anderen Staates zu mißachten, seine Souveränität und Unabhängigkeit zu bedrohen und auf die Waffengewalt als Mittel der Expansion und Eroberung zurückzugreifen.
Abessinien erwarte vertrauensvoll die Entscheidung des Völkerbundsrates.
Das„Petit Journal“ veröffentlicht eine Unterredung seines Sonderberichterstatters mit dem Kaiser von Abessinien, der u. a. folgende Erklärungen abgab: Abessinien hat nicht mobilgemacht, wir haben keine Truppen zusammengezogen und keine Armee im Lande versammelt. Denn trotz allem behält Abessinien sein Vertrauen in den Völkerbund. Wir hoffen, daß die Weisheit der Staatsmänner, die in Genf zusammentreten werden, die Imperialisten zur Achtung der Verträge zwingen wird, damit die Unantastbarkeit unseres Gebietes und die Unabhängigkeit Abessiniens gewährleistet wird. Aber Sie können bekräftigen, daß wir uns auf keinen Fall durch Bomben zivilisieren lassen wollen. Es trifft zu, daß wir Kriegsmaterial in Europa gekauft haben. Haben wir nicht das Recht, unsere Polizei zu verstärken und auf unsere Sicherheit achtzugeben, da unser Land zweimal so groß ist wie Frankreich und etwa 12 Millionen Einwohner zählt? Wir sind der Ansicht, daß Abessinien das am meisten abgerüstete Land in der Welt ist.— Der Kaiser schloß mit der Bemerkung daß man seine Kraft zeigen müsse, um nicht genötigt zu sein, sich ihrer zu bedienen.
Schon bald Monarchie in Griechenland?
Athen, 27. Juli. Bürgermeister Kotzias, der heute von seiner Londoner Reise zurückgekehrt ist, hatte eine mehrstündige Unterredung mit Ministerpräsident Tsaldaris. Man geht wohl nicht fehl in der Annahme, daß sie Kotzias' Unterredung mit dem früheren König zum Gegenstand hatte. In politischen Kreisen erwartet man eine baldige Klärung der Staatsformfrage und rechnet mit einer Vertagung der Volksabstimmung. Es wird die Möglichkeit einer Nationalversammlung für die nächste Zeit erwogen, in der Tsaldaris die Vertrauensfrage stellen wird. Im Zuge dieser Entwicklung ist mit einer Umbildung der Regierung unter Umständen zu rechnen. Gewisse Kreise verbreiten ein Gerücht, wonach der stellvertretende Ministerpräsident Kondylis die sofortige Rückkehr des Königs fordert. Im Zusimmenhang hiermit kursieren sogar Gerüchte seines eventuellen Rücktrittes.
Neuer Donaupaktplan
Ein endgültiger Vorschlag?
Neuter meldet aus Rom, daß Italien und Frankreich den Regierungen Oesterreichs, Ungarns und der Kleinen Entente einen neuen endgültigen Vorschlag für den Donaupakt vorgelegt hätten. Die betreffenden Länder hätten den
e e ven üur ie au ddgacheren Citen 4e Nur ere Plan bewege, günstig aufgenommen. Die deutsche ierung sei von den Verhandlungen unterrichtet worden, habe jedoch noch keinen endgültigen Entwurf erhalten.
Der Plan sei auch England und Polen vorgelegt worden und enthalte vier Hauptpunkte: 1. eine Bestätigung der österreichischen Unabhängigkeit, 2. Bestimmungen über Nichteinmischung in gegenseitige innere Angelegenheiten, einschließlich Propaganda usw., 3. eine Erklärung, daß kein Angriff und keine Unterstützung eines Angreifers stattfin
den solle, 4. eine Erklärung, daß im Falle einer Verletzung des Paktes durch einen Unterzeichner Konsultationen durchzeführt werden sollen. Die Verwirklichung des Paktes hänge noch von der Entscheidung der deutschen Regierung ab, obwohl, wie in Rom erklärt werde, die Unterzeichnung au jeden Fall vorgenommen werden solle.
Neues Zahlungsabkommen
mit der Belgisch-Luxemburgischen Wirtschaftsunion. Zwischen Vertretern Deutschlands und der BelgischLuxemburgischen Wirtschaftsunion ist nach eingehenden Verhandlungen ein Abkommen über den Zahlungsverkehr abgeschlossen worden, das am 1. August in Kraft tritt.
Dieses Abkommen tritt an Stelle des Verrechnungsabkommens vom 5. 9. 1934 und befreit durch die Rückkehr zu den im internationalen Zahlungsverkehr üblichen Formen der Warenzahlung, d. h. zur Zahlung in Devisen, die wechselseitigen Handelsbeziehungen von bisher den Warenaustausch stark beeinträchtigenden Hemmungen. Durch eine Erhöhung des Warenaustausches wird auch eine schnellere Abdeckung alter Warenschulden ermöglicht werden.
Gleichzeitig mit dem Abkommen über den Zahlungsverkehr ist weiter eine am 12. 8. in Kraft tretende Zusatzvereinbarung über Zoll= und Kontingentserleichterungen zu dem bestehenden deutsch=belgischen Handelsabkommen getroffen worden, die ebenfalls eine Verstärkung des Warenaustausches zwischen den beiden Wirtschaftsgebieten bezweckt. Endlich sind verschiedene Fragen des Transfers von Zinszahlungen geregelt worden.
Bischofokonferenz in
Fulda, den 28. Juli 35.
Wie in jedem Jahr werden die deutschen Bischöfe sich an der Gruft des heiligen Bonifatius im Dom zu Fulda versammeln, um einige Tage in gemeinsamer Beratung zu verbringen. Die Konferenz findet, wie es gewöhnlich üblich war, in der zweiten des Monats August statt.
„Die Judenfrage“
Ein Aussatz des stellvertretenden Gauleiters von Westfalen
Italienische Bombenflugzeuge
nach Erythrea.
Athen, 28. Juli. Die hiesige italienische Gesandtschaft hat die Durchflugserlaubnis für fünf Wasserflugzeuge erbeten, die nach der Insel Leros auf dem Dodekanes bestimmt sind. Es handelt sich um schwere Bombenflug
zeuge, die wahrscheinlich nach Erythrea fliegen sollen. Die Italiener haben auf der Insel Cypern in kurzer Zeit etwa 500 Esel und Maulesel aufgekauft, die an Bord eines griechischen Frachtdampfers nach Erythrrea verschifft wur
den.
wichetten
auf einer französischen Beiefmarke
Berlin, den 28. Juli 35.
Zur allgemeinen Ueberraschung hat sich die französische Regierung entschlossen, anläßlich des 300jährigen Jubiläums der französischen Akademie eine Briefmarke mit dem Bildnis des Gründers der Akademie, Kardinal Richelieu, herauszugeben. Es ist eine Marke im Wert von 1 Franc, sie ist länglich und von roter Farbe.
Treffen der Prioster=Frontkämpfer
Tübingen, den 28. Juli 35.
Bei Ulm trafen sich mit ihrem Bischof von Rottenburg einundfünfzig ehemalige Tübinger Theologen, die Frontkämpfer gewesen waren. Es wurde daran erinnert, daß die Zahl der kriegsgefallenen Theologen im Vergleich mit anderen Fakultäten die höchste ist. Sie tritt prozentual neben die Höchstzahl der Kriegsopfer, die das Aktive Offizierskorps aufweist. Es zeigt sich dabei, wie es in der Wirklichkeit mit der Vaterlandsliebe unserer Theologen bestellt war und wie sie eben aus ihrem Glauben und ihrer Berufshaltung heraus das Herrenwort verwirklichten:„Niemand hat eine größere Liebe als wer sein Leben hingibt für seine Freunde.“ Die Versammlung will sich um eine genaue Gesamtstatistik aller Kriegsteilnehmer im Priestergewand oder in der Vorbereitung zum Priesterstand gewesener Frontkämpfer bemühen und auch um ein Denkmal für die gefallenen Kameraden besorgt sein. In der Ulmer Krieger=Gedächtniskirche St. Elisabeth war zum Beschluß eine tiefernste Andachtsstunde für die Gefallenen.
In der„Westfälischen Landeszeitung", bei der, wie erinnerlich, der stellvertretende Gauleiter und der Leiter des Gauverlages kürzlich gegen die Art der Berichterstattung einschritten(der verantwortliche Schriftleiter wurde aus dem Dienstverhältnis entlassen), beschäftigt sich der stellvertretende Gauleiter Emil Stürtz mit der„Judenfrage". Ueber die Schärfe seines Standpunktes in dieser Frage läßt der Verfasser keinen Zweifel. Er wendit sich aber zugleich gegen gewisse Methoden. Wir entnehmen darüber dem Aufsatz die folgenden Stellen:
„Halbfertige, Halbstarke, Unsichere mögen es nötig haben, mit oft nachgerade hysterisch anmutendem Geschrei, weil das augenblicklich große Mode sein soll, durch die Gegend zu laufen und „Die Juden sind unser Unglück“ oder etwas ähnliches in die Weltgeschichte zu brüllen. Der Nationalsozialist, der sich seiner moralischen und auch physischen Kraft bewußt ist, faßt die Sache anders an. Ohne viel Aufsehens und ohne das vielfach üblich gewordene, an eine eierlegende Henne erinnernde Gegackel und Spektakeln geht er daran, dem Juden und dem Judentum die Grundlagen seiner Macht streitig zu machen und ihm überall, wo es möglich ist, das Wasser abzugraben. Die Juden sind in Deutschland das, was wir sie werden lassen und nichts anders. Wir find es, die bestimmen, welche Rechte sich der Jude anmaßen darf oder nicht. Und zwar nicht in erster Linie durch Gesetze oder Polizeiverordnungen, sondern durch unser eigenes Verhalten. Der Jude ist in seinem Gehabe und Getue, man möchte fost sagen ein Barometer für die sittliche und moralische Reife, die das Volk erreicht hat, in dem er sich breit macht oder breit zu machen versucht.
Da beklagt sich so mancher wild gewordener Spießer darüber, daß„es dem Juden wieder recht gut gehe in Deutschland". Beim Anblick jeder krummen Rase gerät er in eine fast tragikomisch wirkende Bierwut. Er kauft sich Klebezettel, auf denen Sprüchlein stehen, die dem Juden Anangenehmes sagen oder sagen sollen, und„opfert sich fürs Vaterland“ indem er, statt nachts, wie sich das für einen guten Staatsbürger gehört, seinen müden Leib auszuruhen, an die Schaufenster jüdischer Geschäfte schleicht und dort diese Dinger anklebt. Du herelicher Held! Welch ein Mut gehört zu diesem, deinem„Kampfe“? Du bist eben ein überprozentiger Nazi. Voller Eegriffenheit erschauen wir beim Anblick deines Heroismus. Persönliches Pech ist es vielleicht nur, daß du„reiner Streiter für die Säuberung des Volkes von der Judenplage“— ein Oberhemd. kunstseidene Strümpfe und unter
Umständen noch einiges andere als Rüstzeug am Leibe trägst, was nicht du— nein, mein Lieber, so hoch schätze ich dich nicht ein— sondern deine Gattin oder dein Hausmädel beim Juden gekauft haben, weil es dort„preiswerter“ oder„billiger" war.
Oder da macht ein anderer in moralischer Entrüstung, weil sich ein haltloses Weibsbild an einen Juden weggeworfen hat.„Der Jude“, so heult er,„der Jude“. Und dann malt er in epischer Breite den Fall aus und trägt die kräftigsten Farben auf, die es gibt. Daß seine Aufklärung des Volkes— so nennt man das doch, nicht wahr?— hart die Grenzen der Pornographie streift, wenn nicht schon überschreitet, wird diesem Menschheitsretter gar nicht bewußt. Warum denn auch? Der innerlich gefestigte Nationalsozialist verzichtet auf diese Methoden. Ihm schmeckt das! zu sehr nach der Rache des kleinen Mannes. Er weiß, welch furchtbare Gefahr das Judentum und die Juden für Deutschland und die Welt waren und sind. Er weiß aber auch, welch ungeheure Kraft im deutschen Volke steckt, wenn es richtig geführt wird.
Wir wollen den Einfluß des Juden auf unser öffentliches Leben, auf die Volkswirtschaft, auf Kultur und Kunst und auf den einzelnen Menschen nicht nur nicht wachsen lassen, sondern vollkommen beseitigen. Der Führer will es. Aber wenn wir auf etwas zustreben, was der Führer will, dann kann das nur mit Mitteln geschehen, die des Führers würdig sind! Die Lösung der Judenfrage fängt nicht beim Juden an, sondern bei uns selber. Wer frei und stolz, wer treu und gehorsam auf seinem Platz steht und das Wollen des Führers erfüllt, dem kann weder ein Jude noch das Judentum etwas anhaben. Einem geschlossenen Block von nationalsozialistischen deutschen Menschen gegenüber müssen alle Angriffe, ganz gleich von welcher Seite sie kommen, also auch die der Juden, scheitern.
So liegt die Lösung viel mehr im Positiven als im Negativen vielmehr im Streben nach eigener Vervollkommnung als im Geschrei über die Minderwertigkeit des anderen. Einzelerscheinungen übler Art müssen ihre Ahndung finden, Verbrechen sollen. ihre Strafe haben, hart und ohne Gnade, wenn es die Gerechtigkeit erfordert. Das gilt für Juden wie für Arier. Mißstände müssen beseitigt werden. Jawohl! Und vorbeugend sollte man da eingreifen, wo ein Kind in den Brunnen fallen könnte, damn nicht mit dem Zaun die Trauer und dann beide zu spät komme Das alles ist so selbstverständlich, det man durum Kärm zu machen braucht.“