Nr. 107.

Donnerstag, den 9. September 1920.

43. Jahrgang.

KAI P TR G.nir I.

Srschselt Menslags, Wonnerstagt umd Samsangs. Prris für ven

Monat duuch Boton bezogen 3 Nook. Durch die Post

pe Quartal 9.30 Mark.Der Sonntag, für Abonnen: teu! monatlich 90 Pfg. für Richtabonnenton 1,50 Mark. S#s Gratisbeilage ein Unterhaltungsblatt. Vernsprecher Nr. 6. Telegramm=Adesse: Volkszeitung Heinsberg

Zusertronspreis: Vgespaltene Pettzeile oder deren Raum# Ameigen außerheld des Kreises 90 Pfeunig Reklamen werden mit 5.08 Maik pro Petiveile berechnet. Beilagengebühr nach jedetmalger Uebereinkanft. Für die Aufnahme von Amzeigen an bestmmten Lagen kann keine Gowähr übernommen werden. Bostscheckkonto Röin Nr. 43133.

Für Wahrheit, Freihett und Recht.

Deutsches Ringen um Oberschlesien.

0

Die Schlesier erheben ihre Stimme.

Sämtliche deutschen politischen Parteien Oberschle= siens richteten an den französischen General Lerond in Oppeln folgindes Telegramm:

Die Liste der Deutschen, die nach der deutsch=pol­nischen Verständigung ermordet sind, verlängerte sich um mehrere Namen. Ueber dem Lande liegt Schrecken. Das mit freier frecher Stirn einherschrei­tende Verbrechen verjagte allein aus den Kreisen Pless und Rybnik bisher 120 Grubenbeamte und 1200 deutschgesinnte Arbeiter. Selbst gütliches Zureden

einiger polnischer Arbeiterführer, die von der Prinzen­e schmählich vertriebenen 13 Betriebsbeamten wie­einzusetzen, waren gegen die wilde Auflehnung der fanatisierten Abeiterschaft vergeblich. Die Masse ist den Führern entalitten und vom G.fie des Aufruhrs durchtränkt. Vom Blutrausch dabinger ssen, ledt sie sich nun aus, denn sie fühlt keinen Willen, der klar und fest und als einer der Mackt hat, ihr ent­

gegentreie. Winn die Bestie im Menschen geweckt, t sie sich nicht so bald von selbst wieder schlafen. Das Land soll die friedliche Arbeit wieder aufnehmen und die geflüchteten Deutschen sollen zurückkehren! Nach 18 Tagen des Aufstandes wäre es wahrhaftig Zeit.

Der Gemeindevertreter Bomk aus Karf wurde von polnischen Bewaffneten aus seinem Hause geh tzt und im Bahnhofsgebäude unterm Tisch beivorgezerrt und viehisch erschlagen. Der Besitzersohn Paduschek aus Boberek wurde von den Rebellen aus der elter­lichen Wohnung hervorgeholt und anderen Tages mit ausgestochenen Augen auf der Straße gefunden. Der Tod hat ihn inzwischen erlöst. Das sind die Mär­turer ihres Vertrauens in unsere Vereinbarungen mit den Polen und in Ihren Willen, Herr Präsident! Beide waren geflüchtet. Es drückt uns die eigene Schuld, daß wir durch die Vereinbarungen mit den L#uutschen Führern ihnen kundgegeben haben, an den Frieden zu glauben und heimzukehren.

Solange dieser Aufstand dauert, hat kein fran­zösisches Gewehr auch nur einen Schuß auf die Rebellen avgegeben. Französische Soldaten haben mit polnischen Gewehrträgern Händedrücke ge­wechselt, französische Offiziere haben neben polnischen Maschinengewehren gestanden und französische Waffen sind in Jnsurgentenhänden gewesen. Die Bandenfüh­rer haben sich gebrüftet, in französischem Auftrage zu handeln, um auf dem Lande Oronung zu schaffen, während es die Franzosen in den Städten täten. Das ist auch die allgemeine Meinung bei den Polen und Deutschen. In der Weltgeschichte ist kein Aufstand wie dieser bekannt, der ohne Zusammenprall mit der Staatsgewalt und ohne Konfl kt mit der bewaffneten Macht sich entwickelt und 18 Tage gedauert hätte. Wir dulden nicht die Verschiebung der klaren Grund lagen des Rechts. Den Schutz dieses Landes hat die hohe Kommiss on feierlich übernommen und versprochen Für die öffentliche Ordnung sind Sie, Herr Pläsident und General, uns und der Welt verantwortlich. Da­rum fordern wir nochmals ausdrücklich Sicherung des Lebens und Eigentums durch die bewaffnete Macht. Wir fordern, daß die Truppen, statt die ruhigen Städte zu füllen, das Land überziehen. Wir fordern, daß die frei umherlaufenden Bandensührer sofort fest gesetzt werden.

Wir warnen die hohe Kommission!

Der Tatendurst der verbrecherischen Instinkte glimmt weiter. Die Anzeichen verdichten sich, daß in einigen Tagen spätestens am 18. September losschlagen soll. Wir fordern die militärische Besetzung de: Gruden, eine andere Sicherung ist zurzeit nicht möglich. Die der Initiative der hohen Kommission zu dankende Ab­stiminungspolizei hat der französische Kommandant in Myslowtz auf das Drängen der Polen bereits zurück gezogen.

In diese Sorgen hinein platzt die Verordnung der Hohen Kommission vom 25. August 1920, wodurch dem besonderen Gerichtshofe zu seinen bisherigen Zu ständigkeiten hinzu eine lange Reihe von Straftaten unterworfen werden. Hierunter fallen infolge einer dahingehenden Erklärung des Oberregierungsanwalts die durch den nationalen Kampf hervorgerufenen Ver brechen und Vergehen. Die öffentliche Meinung bei Deutschen und Polen geht dahin, daß hiermit praktisch eine Amnestierung der von den Revillen verüdten Missetaten erreicht werden würde. Der besondere Ge richtshof, hisber aus einer einzigen Kammer bestehend, mit einem einzigen Staatsanwalt und einem einzigen Untersuchungsrichter besetzt, aus drei verschiedenen un dieses Landes fremden Nationalitäten, hat in seinem viermonat gem Bestehen nur eine sehr geringe Anzahl von Strafverfolgungen bis zum Urteil zu bringen ver­sucht und fast durchweg einfache und klare Sachen oder nur eine oder zwei bemerkenswerte Beweisaus­nahmen, und die Strasverfolgungen dieses Aufstandes. dessen

Morde allein hundert voll machen,

oder überschreiten dürften, werden umfangreich und ungeheuer verwickelt sein. Enen erheblicheren Teil hiervon durchzuführen ist der besondere Gerichtshof praktisch außerstande.

Herr Präsident! Dieses Land, gerühmt wegen der Frömmigkeit seiner Bewohner, hat bis vor einem hal­ben Jahre und in hoher Kultur seiner schweren Arbeit gelebt, dern Segen die Adern von Mittel= und Ost­enropa füllten. Nur auf dem Fundament von Ord­nung und Gerechtigkeit kann fruchtbare Arbeit gedei­hen. Wer die Gerechtigkeit erstickt, hißt das Bonner der Blutrache. Mit der letzten Glut unserer Seele, mit dem äußersten Aufgebot unseres Willens erheben wir uns gegen ein System, daß in seinen Auswirkun­gen ein hochstehendes gesittetes Bolk in den Zustand der Wiloheit zurückwerfen würde. Auf die erste Kunde von den zehn Leichen im Walde von Josephstal soll ein hoher Off zier der Besotzungsmächte gesagt haben, er fürchte, die Deutschen würden nun nicht mehr zu halten sein. Wir haben sie gehalten, haben sie acht­zehn Tage gehalten. In übermenschlicher Selbstbezwingung haben die unserigen ausge­harrt, aber mit Fug und Recht fordern wir, daß ihre Führung mit der blanken Waffe des Rechtes und der moralischen Kraft die Wiederkehr der Ordnung und Sicherheit erzwinge. Plebiszitkommissariat für Deutsch­land, Dr. Urbanek, für die Katholische Volkspartei (Zentrum), Ulitzka; für die Sozialdemokeatische Partei, Franz; für die Deutschdemokratische Partei, Dr. Bloch; ür die Deutschnationalen und für die Deutsche Volks­partei, von Brockhusen.

Der Reichskanzler an Oberschlesten.

Der Reichskanzler richtete am Dienstag an den deutschen Bevollmächtigten für den Ab­stimmungsbezirk Oberschlesien, Fürst Hatfeld, nachstehendes Schreiben:

Eure Durchlaucht beehre ich mich zu benach­richtigen, daß gestern das Reichskabinett und das preußische Kabinett zu einer gemeinsamen Sitzung zusammengetreten sind, um über Mittel und Wege zur Abwehr der Oberschlesien bedro henden Gefahren zu beraten. Mit tiefer Be­wegung haben die Kabinette die ergreifenden Berichte entgegengenommen, die über die Leiden und Kämpfe unserer treuen Oberschlesier erstattet sind. Nur zu viele wackere Männer haben ihre feste Anhänglichkeit an das Deutsche Reich mit Wunden und Tod bezahlt, nur zu viele sind bei der Verteidigung alter Rechte und des hei matlichen Herdes in ihrer wirtschaftlichen Existenz schwer geschädigt und bedroht. Die Regierungen aber wissen sich mit der oberschlesischen Bevölke rung eines Sinnes darin, daß keine Ge­walttat die Liebe zu Deutschland aus dem Herzen zu reißen vermaa. Unter dem Zwange der äußeren Bedrückung und unter der Drohung des ungezügelten Nationalismus senkt vaterländisches Gemeingefühi seine Wurzeln nur noch tiefer in die heimische Scholle, die ein unabtrennbarer Teil des Deutschen Reiches ist. Die Regierungen leben der Zuversicht, daß die oberschlesische Bevölkerung in den Prüfungen dieser schweren Zeit standhaft ausdauern wird. Mit Eutschlossenheit werden sie alle ihnen zur Verfügung stehenden Mittel anwenden, um der Bevölkerung Oberschlesiens bei ihrem guten und gerechten Kampf zu helfen. Um der äußeren Bedrängnis zu wehren, die durch den Tod ihrer Ernährer und zahllose Gewalitaten über un­schuldige Familien hereingebrochen ist, haben die Regierungen den Betrag von zunächst zehn Millionen Mark zur Verfügung gestellt. Wo um des deutschen Namens willen Schweres erduldet wird, darf und soll die Hilfe der Volks­gemeinschaft nicht ausbleiben. Eure Durchlaucht bitte ich, bei der oberschlesischen Bevölkerung der Dolmetscher der Gesinnungen zu sein, die in den Beratungen der beiden Kabinette zum Ausdruck gekommen sind.

Oberschlesien bei Deutschland zu erhalten, ist unser Wunsch und fester Wille. Dazu wollen wir alles tun, was in unserer Macht steht

Reichskanzler Fehrenbach.

Mahneuf an die Kathol ken Schl fteus

Fürstbischof Kardinal Bertram erließ ein Mahnwort an die katbolischen Oberschlesier: Es ist nicht die Art des Oberschlesiers, haßerfüllt und gewalttätig zu sein. Andere Elemente sind verbezend ins Volk gedrun­gen. Diese abzuwebren, ist Sache der politischen Be hörde. Gönnt jedem die Freibeit seiner Eigenart. Spra­che und Volkssitze. Meidet alles, was verbetend wirkt. Achnet die Freiheit der Abstimmung. Nie soll die Kirche der Schauplatz politischer Roden und Lemon­

strationen werden. Nie soll ein Prediger sich an sol­schen politischen Demonstrationen beteiligen.

Die gegeswärtige Lage

ist im im allgemeinen unverändert. In den Land­kreisen dauern die Ausschreitungen der Polen gegen die deutsche Bevölkerung weiter an. Teilweise bat sich die Lage so verschärft, daß zablreiche deutsche Familien, die bisher trotz aller Verfolgungen in ihrer Heimat geblieben sind, die Flucht ergreifen. Aus Bitt­kow bei Michalkowitz sind in den letzten Tagen allein 25 Familiengeflohen, da sie bei den fortgesetzten Drobungen der Polen für ihr Leben fürchten mußten. Die Flüchtlinge, die in ihre Heimat zurückgekehrt wa­ren, wurden von den polnischen Banden fürchterlich mißhandelt. In verschiedenen Orten rubt der Schul­betrieb vollständig, da die Kinder der Polen sich weigern, sich in deutscher Sprache unterrichten zu lassen. In den Orten, wo noch unterrichtet wird, geschiebt dies durch Lebrerinnen. Das männliche Lehr versonal ist zumeist gefloben. Die Wohnungen wurden von den Polen geplündert und demoliert.

Die neugebildete Abstimmungsvolizei ver­sucht jetzt allmäblich ihren Dienst aufzunehmen. Daß sie dabei Unterstützung der polnischen Bevölkerung fin­det, haben die Vorgänge in Myslowitz offenkundig gezeigt. Jetzt wird aus Livine gemeldet, daß dort die Polen von den einrückenden Polizeibeamten ver langten als Bekenntnis ihrer Gesinnung volnische Lieder zu singen. Die Polizisten kamen dieser Aufforderung prompt nach und wurden darauf unter dem Jubel der Bevölkerung mit Musik zu ihrem Quartier ge­leitet. Das erste, was die polnischen Beamten am fol­genden Tage taten, war, daß sie Versammlungen ein beriefen, in denen sie selbst als Agitatoren für einen Anschluß Oberschlesiens an Polen auftraten.

In Kattowitz verweigern die polnischen Beamten der Abstimmungspolizei den deutschen Offizieren den Geborsam und verlangen die sofortige Einsetzung vol­nischer Vorgesetzten. Es bedurfte erst der Vermitt­lung des französischen Polizeikommandanten, um sie zu beruhigen und von dieser Forderung abzubringen. Von einer anderen Hundertschaft wird gemeldet, daß dort 26 polnische Beamte, die nach ihrer Einkleidung einen Heimatsurlaub, zur Regelung ihrer persönlichen Angelegenheiten erhalten hatten, nicht wieder zur Truppe zurückkebrten

In Kattowitz wurde am Montag vorübergebend wieder der verschärfte Belagerungszustand verbängt. Dadurch ist eine große Arbeitsniederlegung in der oberschlesischen Elektrizitätszentrale Chorzow erfolgt, so daß im Industrierevier einige Stunden kein Licht war. Die Franzosen glaubten, daß dies ein Vor­wand sei, um von deutscher Seite eine Wiederbolung der Augustvorgänge veranstalten zu können. Starke Patrouillen durchzogen von 8 Uhr abends an die tadt und verlangten die sofortige Schließung der Wirtschaften. Der Bahnbof, auf dem ein starker Ver kehr herrschte, wurde von einer französischen Abteilung geräumt. Als dann nach 9 Uhr die Beleuchtung wieder einsetzte, legte sich auch wieder die Nervösität der Franzosen.

daß sich krgend ein Zwischenfall ereignete. Epide­mische Krankheitsfälle sind während der letzten Tage nicht mehr festgestellt worden.

Polen und Litquen.

Die polnische Regierung hat ein Protesttelegramm an die litauische Regierung gerichtet, worin sie die unverzügliche Zurücknahme der litauischen Truppen aus dem den Polen vom Obersten Rat zuerkannten Gebiet fordert. Im Falle einer Ablehnung dieser Forderung wird sich die polnische Regierung als im Kriegszustand mit Litauen betrachten. Darüber hinaus erklären sich die Polen bereit, alle strittigen Fragen im Wege der Verhandlungen zu lösen.

Die litauischen Truppen haben ihre Offensive gegen Polen eingeleitet, die sich jetzt auf breiter Front zwischen Grodno und Suwalki erstreckt. Die litauischen Truppen erbeuteten sehr viel Material. Im Abschnitt Kalisch sind die Polen weiter vorge­schritten, während die Versuche roter Divisionen, den Bug zu überschreiten, abgeschlagen wurden.

Budjonay in Sicherheit.

Einer Nachricht aus zuverlässiger Quelle zufolge ist es dem Heere Budjonnys gelungen, sich ohne allzu große Verluste in Sicherheit zu bringen. Bei Lemberg ziehen sich die Polen zurück.

Odessa von Wrangel genommen?

Wie derDaily Telegraph meldet, haben die Truppen Wrangels den Dujepr überschritten und Odessa eingenommen.

Annahme der militärischen Bedingungen Volens durch Ruhland.

Berlingste Tidende meldet aus Warschau: Die Russen haben in einem Funkspruch die militärischen Bedingungen Polens angenommen, über die politischen Bedingungen jedoch kurz Verhandlungen verlangt.

Der polnisch=russische Krieg.

Olpreutzen außer Gefahr.

Die Provinz Ostpreußen bietet jetzt ein Bild völliger Ruhe. Die Besorgnisse haben sich nicht er­füllt. Der schwachen militärischen Sicherung ist es gelungen, die Gefahr der Aeberschwemmung durch die fremden Truppen herabzumindern. Die Russen, die zu fliehen versuchen, werden meist wieder ein­gefangen und den Lagern zugeführt. Diese Flücht­linge denken gar nicht daran, bolschewikische Pro­paganda zu treiben, zumal sie nur zum geringen Teil Bolschewiken sind. Der Krieg hat sich von der Grenze entfernt. Nur in Marggrabowa hört man in etwa 30 Kilometer Entfernung die polnisch=litauischen Schief ereien.

Die Verhandlungen mit der polnischen Regie rung wegen Abtransport der internierten Russen auf dem Landwege durch den Korridor sind mit einem günstigen Ergebnis abgeschlossen worden Die Polen haben ihr Einverständnis mit der Durch führung der Internierten erklärt. Die deutschen Begleitmannschaften m der Stärke von 4 Proz. der Belegszahl jedes Zuges dürfen vereinbarungs. gemäß mit Pistolen ausgerüstet sein. Der Abtrans port auf diesem Wege beginnt am 9. September. Es sollen täglich zwei Züge abgelassen werden, die insgesamt etwa 4000 Mann befördern werden Daneben wird der Abtransport auf dem Seewege in der bisherigen Weise durchgeführt werden.

Amtlich wird mitgeteilt: Die Verhältnisse im Internierungslager von Arys in Ostpreußen bessern sich auch weiterhin von Tag zu Tag. Bis jetzt sind etwa 14000 Russen abtransportiert worden. ohne

Aus dem politischen Beban.

Die Rheinreise des französischen Ministerpräsidenten.

Der französische Ministerpräsident Millerand ist mit Marschall Foch in Metz eingetroffen. Er begann am Dienstag die bereits angekündigte Rundreise durch die Rheinlande. Der Pariser Ab­geordnete Barrés benutzt diesen Augenblick, um imEcho de Paris den französischen Minister­präsidenten wieder einmal an das bekannte Pro­gramm der französischen Nationalisten zu erinnern. Er schreibt unter anderem wörtlich:Unser poli­tisches Rheinprogamm muß vor allen den wirt­schaftlichen Fragen Rechnung tragen. Aber es wird im gegebenen Fall notwendig sein, daß wir über materielle Differenzen hinaus die Seele treffen." Barrés wirft sodann die Frage auf, warum die Franzosen im gegenwärtigen Augen­blick so wenig Boden im Rheinland gewinnen. Seine Antwort lautet darauf:Weil die französische Regierung den alldeutschen Aktionen nicht energisch genug gegenübertritt. Millerand und Foch mögen nur das allein wirksame Mittel anwenden: Die Besetzung des Ruhrgebiets und eine größere Frei­heit im Rheinland. Eine Politik, die sich überhaupt von jeder Rücksichtnahme auf die Bedingungen des Versailler Vertrages frei machen sollte.

Kein Entgegenkommen belgischerseits in der Frage der Monschauer Bahn

Die seit dem 7. Juli in Spa tagende deutsch­belgische Grenzkommission wird vom 14. bis 16. September Sitzungen in Aachen abgebalten und bei dieser Gelegenheit die die Stadt Aachen speziell betreffenden Fragen besprechen

Die deutsche Regierung hat sich in Konsequenz der von der Botschaftskonferenz beliebten Anslegung des Artikels 35 auf dem Standpunkt gestellt, nun auch ihrerseits größere Grenzkorrekturen aus wirt­schaftlichen und Verkehrsgründen zu fordern Eine Hauptforderung ist die Rückgabe der Bahn Aachen=Herbestbal mit dem Bahnhof Herbes­thal und des dazwischen liegenden Gebiets im Han­set und Eynatten sowie des Niederschlagsgebie tes der Aachener Wasserversorgung

Die belgische Rezierung soll sich bisher ziemlich ablehnend verhalten und diesen Standtpunkt auch bereits in einer Antwortnote zum Ausdruck gebracht haben. Damit wird es natürlich nicht sein Be­wenden haben. Den überzeugenden Gründen un­serer Vertreter wird sich, so hoffen wir zuversicht­lich, die Grenzkommission bei ihren demnächsti­gen Verhandlungen in Aachen nicht verschließen können.

Die Foigen des Spa=Adkommens.

Wie eine Nachrichtenstelle meldet, beginnt nach dem Bericht des preußischen Gewerbeaussichtsamtes