Nr. 20. 1. Blait.— 34.
Expedition und Verlag
P. W. soppen
Heinsberg.
Berantwortlich( für die Redaktion:
o. W.gner
hemsberg.
Samstag, den 11. März 1911.
Zwei Wochenzugaben:
„Sterne und Blumen" und Mittwochsbeilage.
Heinsbers Waldfeuc
Organ der Zentrumspartei des Kreises Heinsberg.
Anzeigen werden für die
Mittwochs=Nr. Mo— Montag Abend für die Somstags=Rr bis
Donnerstaz Abend erbeten.
Teleson=Nr. 6.
= Dritte Wochenzugabe:
Religlöses Sonntagshlatt„Leo“ pro Ouartal 35 Pfg.
Die„Heinsberger Volkszeitung" erscheint Mittwochs und Samstogs.— Bezugepreis: durch Boten bezogen mit „Sterne und Bluwen“ 1,80 Mk., ohne„Sterne und Blumen“ 1,10 Mk.; durch die Post bezogen(einschließlich Bestellgeld) 1,38 Mk.— Sonntogsblatt„Leo“ für Abonnenten 85, für Nichtabonnenten 50 Pfg.
Insertiovspreis; die 7gespaltene Petitzeile oder deren Raum 15 Pig., annerhald des Kreises 20 Pig., bet Wiederholungen wird bedeutender Rabatt gewährt. Reklamen werden pro Petitzeile mit 30 Pfg. berechnet; Betlagengebühr nach jedesmaliger Uebereinkunft.=
Die heutige Unmmer umfaßt 38 Blätter.
Wegen Raummangel waren wir leider genötigt den politischen Teil zu beschränken und auch sonstige bereits gesetzte Berichte und Nachrichten zurückzustellen.
Liberale Hetze
gegen den Modernisten-Eid.
Bereits vor einiger Zeit haben wir mitgeteilt, daß der Popst angeordnet hat, sämtliche Priester sollten einen Eid schwören, in welchem sie erklären, daß sie den sog. Modernismus als Jerlehre verwerfen und an der bisherigen Lehre der katholischen Kurche treu festhalten.
Unter„Modernismus“ ist hier,— um es kurz zu sagen— die Zusammenfassung einer Reihe mo derner Jol heen zu verstehen, die aber alle hinauslaufen auf die Leugnung der gesamten christlichen Offenbarungslehre und aller übernatürlichen Wahrheiten.
Die Feinde der katholischen Kirche wie jedes religiösen Glaubens haben einen großen Lärm wegen dieses sog. Modernisten=Eides o raa taltet, indem sie auf die Unwissenheit und die Leichtfertig keit des großen Publikums in diesen Dingen rechneten. Man hat behauptet, daß dieser Eid ein Attentet gegen die„.eie Wissenschaft“ sei, gegen den Fortschritt", und daß Professoren, welche sich demselben unterwürfen, unwürdig seien, die Wssenschaft zu vrtreten. In, man hat versucht, ihn karzustellen als eine Gefahr für die Staa ten Das ist natürlich Unsinn und wird auch von vorurteilelosen Protestanten zugegeben. Der Ed betr fft lediglich den katholischen Glaubin: er hat nicht im entferntesten etwas zu tun mt Fragen, die das staatliche Gebiet berühren Feder gläubige Katholik, der den Eid kennt, weiß daß er nur katholische Glaubenssätze betrfft und richt mehr verlangt, als man von einem katho lischen Geistlichen in Glaubenssachen überhaupt verlangen kann.
Der religionskirchenfeindliche Liberalismus hat nun die einzelnen Staatsregierungen gegen die päpstliche Anordnung aufzuhetzen versucht— in einigen, ohnehin nicht katholikenfreundlichen Staaten mit Erfolg— und hat erreicht, daß der Modernisten Eid auch im preußischen Abgeordnerenhause zum Gegenstand weitläusiger Erörterungen gemacht worden ist; es hat Kulturdampfdebatten abgesetzt. Wir gedenken in einer der nächsten Nrn. noch darauf zurückzukommen.
Heinsberg, 10. März
Eine seltene Primig wird hier voraussichtlich nach Ostern gefeiert werden können. Es liegt nämlich dabei der gewiß nicht häufig eintretende Fall vor, daß der betr. Peimiziant unmittelbar aus dem Arbeiterstande hervorgegangen ist. Derselbe ist s. Z in der P. W. Blancken'schen Fabrik hier tätig gewesen und steht sowohl bei der Firma als auch bei seinen füheren Arheitskollegen noch in bestem Angedenken. Wie wir vernehmen, beabsichtigen die jetzteren dem zukünftigen jungen Priefter zur Peimig eine werivolle Stola zu schenken; ein namhafter Betrag für diesen Zweck ist unter ihnen bereits gesammelt. Auch beab sichtigt man, zur gegebenen Zeit eine kleive Festseier zu veranstalten; beides Bekundungen, die zugleich für die beteiligten Arbeiter und den Petmizianten selbst ein ehrenvolles und doch erfreuliches Zeugnis bilden.
Gen Meisterwerk von einer Uhr wird in den nächsten Tagen in der Schüßenhalle ausgestellt sein. Wie aus dem Anzeigenteil der heutigen Nummer ersichtlich, handelt s sich um ein bedeutendes Kunstwerk, dessen Besichtigung nach dem Urteil answärtiger Blätter sehr zu emp sehlen ist.
Aus Nah und Fern.
Karken, 10. März. In seltener Rüstigkeit feiert heute unser Mitbürger, Herr Peter Kremers seinen 66 Geburtstaa: wir wünscen ihm bei dieser Gelegenheit auch fernerhin die beste Gesundheit für noch lange Jahre über
die Zahl 100 hinaus.
Vostalisches.
Im Interesse einer beschleunigten Postpacerbeförderung hat die Postverwaltung bie Ein rictung getroffen, daß bei den Haltestellen ohne Postanstalt der Esenbahnstrecke Lindern-Heinsdera vom 1. Opeil ab gewöhnliche Jalandepokete bs zu
5 kg einschließlich von den Postbegleitern der Eisenbahnzüge angenommen werden können. Für das neue Verfahren kommen die Esenbahnhaltestellen Grebden und Porselen in Betracht. Die Paketannahme wird bei folgenden Postzügen geschehen:
ab Porselen ab Grebben
In der Richtung nach 8,04 vormittags 8,15 vormittags Heinsberg 1.27 nachmittags 1,88 nachmittags
5,29„ 5,40 11,86 vormittags 11,25 vormittags
Do
der Richtung Vindern
nach
1.27 nachmittags 400 pachmittags 8,57 abends 8,46 abends
Landwirtschaftliches.
Ein kleiner Beitrag zum Schutze gegen die Mauk und Klauenseuche.
Privatdozent De. Augustin schreibt im Landboten: „Vor kürzerer Zeit hatte ich Gelegenheit, in einer Sitzung von einem alten erfahrenen Landwirte, auf dessen zuver
läss ges Urteil in den Kreisen seiner Bekannten viel gegeben wird, zu hören, daß er und mit ihm mehrere seiner Bekannten noch nie die Maul= und Klauenseuche in ihren Viehbeständen gehabt haben, trotzdem sie nun bereits in längeren Zeitabständen dret verschiedene Seuchenperioden durchgemacht hätten. Das Schutzmittel, dessen die Glücklichen sich bedient hätten, set überaus einfach gewesen: Sodald nämlich Seuchenfälle in gefahrdrohender Nähe ihres Gutes aufgetreten seien, kätten sie regelmäßig entweder einen Teil ihrer Rndviehbestände im Pferdestall untergebracht oder aber täglich mehrmals den frischen Pferdedung in den Kuhstall gefahren und dort durch geregelte Luftzufuhr zur möglichst starken Gasbildung, d. b. zur Ammontakbildung gebracht; dem Einfluß dieses dem Pferdebesiger bekannten, beißenden Ammoniakgases schrieben sie es zu, daß die Seuchen Erreger fern blieben resp. abgelbtet wurden, sobald sie in die mit diesen ätenden Gasen angereicherten Ställe kamen.
Es ist mir zweifelhaft, ob ich dieses, vielleicht gerade wegen seiner Einfachheit in seiner Wirkung leicht anzu zweif Inde Schutznittel der Offentlichkeit bekannt gegeben dätte,— wenn mich nicht ein inter ssanter Fall geradezu be zu gezwungen hätte: Ih traf mit einem befreundeten
Grundbesitzer aus Kl. Viedenau bei Dirschau zusammen, dem ich von dem voterwähnten„Schotzmittel“ erzählte; da
rauf teilte er mir sehr inter=ssert kosgende Beobachtung mit: Jofolge eines Brandschadens im Behstalle war er gezwungen, sein Rindvieh teils auf der Scheunentenne, teils im Pferbestalle unterzubringen; wärtend nun die in der Scheune untergebrachten Tiere bald recht heftig an der Maul- und Klauenseuche erkrankten, sind die im Pferde sta1le untergebrachten Tere bisher gesund geblieben, t ogdem absichtlich zweimal ve sucht worden ist, die Teie künftlich durch Ubertragung von Schleim zu ii fizieren(mit
der Krankheit anzustecken) um die Seuche auf diese Weise mir einmal durchzumachen, aber, wie gesagt, ohne Erfolg: die Tiere blieben gesund! Die Erklärung sände er nun in meiner Mitteilung. Ich übergebe die vorstehenden Mitteilungen unter allem Vorbehalt der Offentlich keit und überlasse es jedem einzelnen, die Nutzanwendung daraus zu ziehen und einen Versuch zu machen; eine Garantte für die Wirkung des angegebenen„Schutzmittels" kann ich natürlich ebensowenig übernehmen, wie ich eine vollgütige wissenschaftliche Ekärung dafür zu geben vermag, aber es gibt so manches, dessen Wirkungen wir kennen, für die aber eine Erklärung fehlt. Das Mittel ist aber so einfach in seiner Durchsürrung und die Gefahr der Seuchen=Einschleppung andererseits so groß, daß hierdurch die Veröffentlichung gerechtfertigt wird; und wenn auch nur in wenigen Fällen durch die Anwendung dieses „Schutzmittels" ein E folg herbeigeführt wird, so hätte diese Beröffentlichung ihren Zweck erfüllt, es sellte mich freuen, von gutem und auch von mißlungenem Erfolge zu hören, um mir ein Urteil bilden zu können.
Letzte Nachrichten.
90jähriger Geburtstag des bayerischen Prinzregenten.
Unter dem Eindruck der Festlichkeiten zu Ehren des Peinzregenten Luitpold sendet uns ein Abonnent unseres Blattes, Herr Referendar Hillmann (ein gevorener Heinsberger) aus München folgendes Telegramm:
„Zu Ehren der neunzigjährigen Geburtstagsfeier des allverehrten Prinzregenten Luitpold(12. März d. I) prangr ganz München in frischem Tannengrün vermischt mit weiß=blauen und schwarz=gelben(Farben der Stadt München) Fahnen und Wimpeln, die dem Ganzen einen duftigen und doch einheitlichen Ausdruck verleihen, besonders das Hoftheater und die gegenüberliegende Hauptpost zeichnen sich in ihrem Schmuck aus, indem dunkelrote Tuchdraperien, womit die vorliegenden Säulenhallen ausgeschlagen sind, die Wirkung wesentlich erhöhen. Da außer diesem, recht gelungenen Festschmuck noch Serenaden, Parade der Garmsen, Enthüllung des Otto von Wittelsbach=Denkmals vorgesehen sind, auch das Wetter srön zu bleiben scheint, so darf man wohl von einem in seiner Art einzigen Fest sprechen, daß auch außerhalb Bayerns volle Befriedigung hervorrufen dürfte.“
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