Glatt erscheint wöchentlich zwei= Mittwochs und Samstags. Der mentspreis beträgt vierteljährig in Axped. 10 Sgr., da wo Boten geben 6 Haus gebracht 11 Sgr. 6 Pf., a die Gost bezogen und da abgebolt 10 Sgr. 9 P
Erkelenzer Kreisblat.
Unzeigen, welche bis Dienstags und Frei= tags Abends eingeben, werden noch auf genommen und die Garmondzeile oder ren Raum mit 1 Sgr., bei Wiederholung derselben ohne Unterbrechung mit 6 Pf., Belege mit 21/3 Sgr. berechnet.— Briese werden franco erbeten.
littwoch den 28. August
2.67.
Achter Jahrgang. 1861.
Handels-Nachrichten.
Fruchtpreise zu Rent Crefeld
am 27. August
ual. 200 Zpf.
8 20— 8 12
8 10--—
8--1-—
6— 5 10
en
5 25’
5 10 5 15 1 5
6 20
2 4 4 5
1— — 17
2 6 4 5 -— 27 6— 17
3 25———
14----
men pr. berl. Sch.
Cfr. a 100 Zpf.
pr. 100 Zpf. Samen
l pr. 100 Zpf.
pen 2000 Zpf. St. 44——1———
nwein, 47% pr. O. 16 15— 16 15— nigtes Oel 114 15————
Schwarzbrod 12 Zpf.— 10————
Crefeld kostet: Butter pr. Pfund 9 Sar. 4 P“ Sgr. Pf. z Schweinesl. pr. Plund 6 Sg. Pf.
Geld=Course am 27. August
gra Pra Car
P.
Preuß. Cou
Friedrichsd'or andische Pist. ndische 10-fl. krankostücke
nko..
Franks
anks. den
österr. Guld. Kronthal. Kronthaler
in...
en, vollw.
in Crefeld./ in Cöln./ in Reuß. 5 20— 5 20— 5 20—
5 14—15 14 2 5 14—
5 14—15 14— 5 15—
5 10—5 9 9 5 10—
1 9 101 9 10/1 9 10
20— 19 10 20—
8— 8- 8
17— 17— 17—
19 10—————
1 16 9
1 16 61 16 9
1 16—1 16—
—--.—
2 6
1 16—
6 2—
32 61-——3
Neueste Handelsberichte.
K.=Gladbach, 23. Aug. Die gestrige var sehr animirt, und die Frage für e und Gewebe überstieg das Angedot.
1Cops auf längere Contracte gesucht, aum zu erhalten; einzelne Spinner for= von 8½ Sgr. per Zollpfd. Mule Nr. ebenfalls höher notirt: GSW 2da, SJS
„Thlr., GD blaufitz 25 Thlr, weißsitz 26 Water Nr. 20 GSW 1 ma, Gölner 1 ma 32 Biber=Warps Nr. 16 1160, 280 7¾ Thlr. Biber anhaltend gesucht, 18½ Zollpfd. Thlr. bezahlt, 6½ Thlr. gefordert. Cal= 1 26 Zollpfd. 9½ Thlr. per Stück.
Neuß, 27. Aug. Am heutigen Getreide
waren die Zufuhren klein; die Notirun= der einzelnen Sorten blieben, mit Aus= von Hafer, welcher billiger erlassen ohne Aenderung. Rübsl unverändert. Heutige Zutrifft am Viehmarkt 382 Mindvieh, davon verkauft 312 Stück. lebhaftem Handel und fester Stimmung bezahlt: beste Waare mit 20—21, Miture mit 14-16 Thlr., Landvieh mit —12 Thlr. per 100 Pfd. Cöln, 27. Aug. Rüdöl auf Termine r. Leinöl. Partien fehlen. Weizen und gen auf Termine höher. Gerste, Hafer Spiritus unverändert. Am Landmarkt det einer Zufuhr von 60 Sack, meist Wei= die Stimmung ziemlich unverändert. Es der 200 Pfd. bezahlt: Weizen 8 Thlr. Sgr., Roggen 6 Thlr. 4-8 Sgr., 5 Thlr. 5—15 Sgr., Hafer 4 Thlr.
Sgr. Butter hat den enormen Preis 12 Sgr. per Pfund erreicht. Eier sind ills auf 12 Sgr. per 25 Stück gestiegen.
Am Viehmarkt waren gestern 99 Och= nd 100 Kühe, zusammen 199 Stück zuri; Preise unverändert, 19—20 Thlr. Berlin, 27. Aug. Roggen höher, per 27% ber, Sept.=Okt. 47¾ Gd. hoher per Aug. 12 bez., per Sept.= 12½ Gd. Spiritus hoher loco 21 bez, per Aug 20% bez, Sept.=Okt.
Br.
26. Aug. Getreide still, neuer inl. zen Frs. 35½ per 103 Kil., neuer preuß. —39½ per 117 Kil., alter vernach=
Roggen fest, Frs. 20½/—21 per 94 verste und Hafer geschäftslos.
Der Treue Lohn!
Ferisetzung.)
lis Jpsen hatte eine unverwüstliche Natur als er erst einige Meilen auf seinem hingetrabt war, erhielt sein starkes Ge= die Festigkeit wieder, welche in jener de voll Leidenschaft und vorschueller That
Uirbel des heißen Blutes erschüttert hatten. rückte dem Hengste fest die Fersen ein und
e ranlos seine Flucht fort, bis er in den ien des Hamburger Gebietes sich sicher den durfte.
ie freie gewaltige Hansestadt nahm den ung auf; doch fand er keinen Vertrauten, Rathgeber in ihr: denn der Senator, en der Brief des Barons gerichtet war,
batte die Stadt verlassen und die Furcht hielt Nis ab, einem Andern sein blutiges Geheimniß anzuvertrauen. Er verkaufte sein Roß und wanderte umber in den endlosen Straßen und an den geräuschvollen Landungspläßen. Da hörte er eines Morgens, als er betrübt und tiefsinnig über den Fischmarkt wanderte, zwei derbe Schifferfrauen ganz laut seine Geschichte er= zühlen; mit grell aufgetragenen Farben beschrieb man die Mordscene, lobte mit derben Beinamen den Burschen, welcher den riefenhoben langbärtigen Schweden mit der Eichkäule erschlagen haben sollte; erzählte, wie die feindlichen Sol= daten das Schloß geplündert und angezündet hätten, indeß durch die Ankunft ihres Generals an der Ausführung ihrer Rachepläne gehinder worden wären, und wünschte dem braven Dänen glückliche Reise über die Elbe, ehe ihn die Nachforschung selbst in der freien Reichsstadt aus= finden mochte. Mit Schreck hörte Nis Jpsen die Fischweiber=Geschichte, worin er selbst die Haupt= rolle spielte. Er nahm das Gespräch als eine War= nung auf, schnürte sein Bündel und pilgerte schon Mittags weiter, den nächsten Weg über Bremen durch das Westphalenland nach Holland zu, wo er am leichtesten seiner Wünsche Erfüllung zu finden hoffte.
Ee erreichte nach langem Wandern Amster= dam, ging aber auch hier in der Jrre umher, wie am Elbufer. Aus der Treckscheute,(Eil= schiff) die ihn hergebracht, war er gestiegen, hatte in dem Kanalhause mäßig gespeist, dann die Stadt bewundernd durchstrichen, und sah sich bei der Dämmerung nach einer Herberge um, die für ihn passen möchte: denn alle die großen Gasthöfe mit den goldenen Aushangeschildern schienen ihm zu prächtig für seines Gleichen, und er wagte nicht auf die blank gewaschenen Vorplätze mit seinem beschmutzten Schuhwerke zu treten. Als er sich so verlegen in der Gegend des Hafens umsah und unentschlossen da stand, traf ein Fauenzimmer auf ihn in netter, reinlicher Tracht, von schlankem Wuchs und artigen Manieren. Wie sie im Vorbeigehen ihm so freundlich in die Augen schauete, gemahnte ihn der Blick wie aus Hima's Augen, obgleich er sich gestehen mußte, pima habe selbst ihm nie so dreist unter den Hut gesehen. Doch die freundliche Erinnerung gab ihm Muth und er redete das Mädchen an und fragte nach einem Gasthause für Leute wie er.
Mein Herr ist fremd hier? fragte sie zu= traulich zurück. Ihm soll gedient werden, wie Ee beliebt, setzte sie sofort freundlicher noch hinzu. Da drüben das Häuschen mit der ro= then Wand ist meinem Vetter zu eigen, ist eine Schenkwirthschuft für Schiffersleute, und will mein Herr vorlieb nehmen, so wird er willkommen sein.
Nis dankte herzlich und nahm sogleich die Einladung an, und das Mädchen schwatzte im Fortgehen so traulich mit ihm, als wäre sie seine Schwester, legte treuherzig ihre Hand auf seinen Arm, ließ sich von ihm über eine schlechte Stelle am Kanal tragen u. schlang dabei ihre run= den Arme so fest um seinen Hals, daß ihm seltsam warm wurde, und wußte ihm dabei zugleich durch ihr kindisches Geschwätz einen Theil seiner Lebensverhältnisse, vorzüglich seine Vorsätze für die Zukunft, abzulocken.
Bald darauf traten sie in einen vollgedräng= ten Saal, in dem die wilden, sonnverbrannten Gesichter seiner Führerin auswichen. Sie führte ihn zu einem gedeckten Tische und auf einen Wink von ihr trug ein stämmiger, rauher Mann mit einem grämlichen, unrasirten und ungewaschenen Angesicht ein Abendbrod und einen Trunk herbei, wie Nis heute noch zu finden nimmer gehofft hatte. Das Mädchen plapperte nur wenige Worte mit dem mürrischen Aufwärter, auf welche ein bedeutsames Kopfnicken von diesem zu antworten schien; dann war sie wieder an des Jünglings Seite und legte vor und schenkte ein, als wenn sie heute nur zu diesem Dienste angestellt worden. Dem uner= fahrenen Jünglinge mußte die Aufmerksamkeit des nettgekleideten und gewandten Mädchens sehr wohl thun, und er bekam durch ihr Benehmen einen hohen Begriff von den gastlichen Tugen= den der Holländerinnen, und betrachtete das blühende, schelmische Gesicht mit immer steigenderer Theilnahme.
Ein neuer Ankömmling zog indeß seine Augen von ihr ab. Ein mannhafter Seemann war es, breitschultrig und mit riesigen Glied= massen. Sein schwarzes Wamms war von feinem Tuche und mit Silberlitzen geziert; weite Beinkleider von feiner Leinwand und ein scharlachenes Westchen mit blauer Schärpe gegürtet, verkündete den Vornehmern unter den rohen Gästen dieser Schenke; ein buntes Sei= dentuch hing locker an dem nervigen, nackten Halse, und daß schwarze verwilderte Haar deckte ein großrändiger Hut mit einer silbernen Trodelschnur umwickelt. Mit Respekt wich man ihm überall aus, wo er gleichsam die
Gesellschaft musterte, von Tische zu Tische schritt bis er einige Schritte von Jpsens Sessel Halt, machte. Mit wahren Habichtsangen betrachtete
den Femdling über der Geiernase weg, wie ein Räuber die gewonnene Geldbörse mit den Augen wiegt; geschwinder warf er den Tabak im weitgespaltenen Munde, der mit vorragenden weißen Zähnen einen Haifischrachen ähnelte, hin und her, trat dann mit grinsender Freund= lichkeit näher und kniff frech das Mädchen in die, runden Wangen.
Der Neid muß es Dir lassen, Martha, kein Tuneser kommt Dir gleich, und wenn er auf dem Topmaste zwei goldene Halbmonde führte! redete er sie an, mit einer tiefen, aber raub= klingenden Stimme.
Ihr seid guter Laune, Kapitän, antwortete das Mädchen, nicht ohne einen Anflug von Verlegenheit. Wahrscheinlich hat Euch der Wachholder heute besonders geschmeckt, oder die Würfel sind im Kaffeehause immer mit dem großen Pasch gefallen, daß Ihr flötet wie die Botmannspfeife und nicht brummet, wie gewöhnlich.
Potz Wallfisch und Nordkaper! entgegnete der Kapitän. Schweige mir von dem langweiligen Krebsleben auf dem Festen! Uebermorgen knarrt die Ankerwinde und ich möchte alle Besausegel über das Bramsegel setzen, um wieder in das Salzwasser zu kommen. Willst Du mit, Meisje? Potz Wallfisch! Du bist mehr werth, als der geschickteste Harpunirer und der verwegenste Enterer. Meisje, Du bist die klugste Fischreuse im ganzen Niederlande; Du hast heute einen Stör eingefangen, der Dir mit einer Schürze voller Stüber nicht bezahlt werden kann.
Das Mädchen nahm hastig die Flasche vom Tische und sprang fort, sie neu füllen zu lassen. Mit Verwunderung und Aerger hatte Nis das kurze Gespräch angehört, das ihm ein Räthsel enthielt und wollte eden als Ritter seiner Wirthin, die er beleidigt glaubte, mit dem Kapitän Jan ein Wortgefecht beginnen; da entstand am anderen Ende des Saales, wo viele Matrosen einen Würfeltisch umgaben, ein gewaltiger Larm. Schimpfreden tobten, geballte Fäuste erhoben sich, Messer blitzten, und die ganze Gesellschaft drängte sich dem ernstlichen Streite zu; mit ihr auch der Kapitän, dessen Stimme und sein: Potz Wallfisch und Nordkaper! donnernd wie Wogenschlag an das Klippenriff durch das Getümmel drang, welches von dem Dampf der zusammengedrängten Ta= backschmaucher mit undurchsichtigen grauen Wolken umschleiert wurde.
Jn diesem Augenblicke bemerkte der zuschauende Nis, wie ein junger, schlankes Mann mit auffallend bleichem Gesicht und verstörten Mienen an den Wäuden des Saales herschlüpf= te und sich schnell neben ihn auf den Sessel setzte, den das Mädchen kaum verlassen hatte.
Fremder Herr! flüsterte der Mann mit be= bender Angststimme. Ihr sitzet da so ruhig und dreist? Daß Jhr nicht zu diesem Gefindel gehört, verstand ich aus einigen Aeußerungen der Anderen, als die Dirne Euch wie Schlepptau hereinbrachte. Wißt Jhr denn etwa nicht, wo Jhr Euch befindet?
Jn einer guten Schenke, meine ich, ant= wortete Nis aufhorchend. Rührige Leute, reinliche Schüsseln; wenn sie auch die Zeche vielleicht doppelt kreiden.
Hole der Teufel Wirth und Schüsseln! fiel der Bleiche ein. Hier bezahlt Leib und Seele, und das Schlafgeld wird Einem glühend auf den Rücken gebrannt. Ihr seid ein Opfer, wie ich. Jm Tanzzelte draußen haben sie mich berauscht gemacht und dann hereingeschleppt mit dem Dunkelwerden; als ich auf der Bank aus= geschlafen, sah ich sofort, in welcher Spelunke mich das Schicksal abgesetzt. Euch hat die Buhldirne hereingelockt mit den Bathsebasaugen; aber Jhr werdet Eure Davidsschwäche so theuer bezahlen müssen, als ich meine Sünde.
Nis Gesicht glühte hoch auf wie ein Leucht= feuer in Scham bei den Worten des Unbekannten, und die Nähe des Mädchens schien ihm schon eine Todsünde, gegen Hima begangen. Mit Abscheu fragte er schnell: Und wer sind diese Menschen eigenlich und womit bedroht man uns?
Unter Seelenverkäufer und Fleischmakler sind wir gerathen, welche Handel treiben mit Menschenleibern, ehe sie todt sind, flüsterte der Andere.
Jn der Nacht werden sie uns geknebelt auf ihr Schiff bringen, in den Raum einpökeln wie Häringe und jenseit des Merres im fremden Welttheile zu giftiger Bergmannsarbeit oder in eine heiße Zuckerplantage verschachern zu ewigem Sclavenleben. O, Tausende junger fremder Leute sind schon von den höllischen Jägern so im Garne gefangen worden, wie wir, und Keiner hat sein Vaterland wieder gesehen.
Und das duldet man? fragte Nis heftig.
Wer sieht es" erwiederte der Andere. Wo kein Kläger ist, ist auch kein Richter; die Nacht birgt die Schelmenarbeit der Bösewich= ter und mancher sogenannte ehrliche Holländer mag seine Prozente ziehen von dieser Spekula= tion und Zwangsanleihe.
So dulden wir es doch nicht! warf Nis empört ein.
Was können wir gegen die Masse wilder Kerle? fragte der Mann verzweiflungsvoll. Wisset Ihr Rath und Hülfe, so eilet damit; sinnet nach, wenn nur das Leben herauskommt, mag es auch Beulen und Blut kosten.
Was noch sinnen und bedenken? sprach Nis entschlossen, indem er aufstand, das großte der Tischmesser ergriff und unter sein Wamme nahm. Der Augenblick scheint der rechte; hal tet Euch nur dicht an meiner linken Seite.
Der Bleiche packte sich krampfhaft fest an Ipsen's Aermel. welcher sosort mit festen Schritten hinter den Zankenden weg der Stubenthür zuschritt. Schon hatte er die Klinke in der Hand, als ein kleiner bucklicher Matrose, der dicht an der Thür auf einem Schemel, wahr= scheinlich als Wache saß und ebenfalls sich dem Streite zugekehrt hatte, bei dem Geräusche plötzlich den Kopf wandte. So wie er die Flüchtlinge erblickte, warf er seinen kurzen Pfeifenstummel zur Erde, sprang mit seiner Kugelgestalt vor die Pforte, und sein Geschrei: Verrath! die Rekruten brechen durch! Hülfe, ihr Fischadler!" zog alle Gesichter herum und brachte die nächste Reihe der Seeleute in plöß= liche Sturmbewegung. Nis Umsicht ersah so= gleich die wachsende Gefahr; ein Blick durch den Saal entdeckte nahe hinter ihm an der Seitenwand ein niedriges Fenster, dessen Rlü= gel wegen des Tabacksqualms aufgesperrt slanden. Entschlossen packte er seinen Unglücksgefährten, schleppte ihn zum Fenster und warf ihn unsanft über den Bord der Fensterbank auf die Straße hinaus; dann drehete er sich schnell gegen die Feinde um, deren Gebrüll schon dicht an ihm tönte und von deren Händen er sich schon berührt fühlte. Einige Messersliche, welche trafen und durch das Unerwartete dop= pelt schreckten, stäubten die nächsten Verfolger auseinander; und als jetzt der riesige Kapi= tän Jan Krye nach ihm die langen Fäuste ausstreckte, stürzte Nis auf ihn los, warf mit herkulischer Kraft den Ueberraschten hinten über seine Schiffer, die wie bei dem Falle ei= nes Hauptmastes unter der großen Masse zu Boden kollerten, und im ersten freien Augen= blick, schwang er sich nun auf den Fensterrand und sprang in die Straße hinunter.
Draußen war er; vergebens schaute er sich aber nach dem geretteten Genossen um, dessen Leitung bei der Unkunde der Stadtgegend ihm so nöthig war; der Feigling hatte sich längst aus dem Staube gemacht.
Die Verfolger schlugen nach wiedergewon= nener Besinnung den ersten Weg ein, der ihnen offen stand. Zu demselben Fenster hinaus, wälzte sich Feind auf Feind, und nur in schneller Flucht auf's Gradewohl in die Nacht hinnein sah Ipsea vollendete Rettung. Bald war der flinke Läufer aus einer engen Gasse in eine breite Stadtstraße gekommen; aber, dicht hinter sich, hörte er die Sprünge und die Stimme der gleichgewandten Kaper; der Weg lief gerade aus an einem breiten Kanale hin, und der Mond beleuchtete fast mit Tagesklarheit die unabsehbare Fläche.
Schon gab sich Nis fast verloren und ballte die Fäuste zur Wehr, da sah er im Hin= laufen an einer Stelle auf der anderen Seite des Kanales eine Treppe, die in der Steinwand zum Wasser hinabführte und zum Anlegen der Treckschüten bestimmt war, sah jen= seits die Pforte eines großen Gebäudes offen und Leute mit Licht auf der Vorhalle im Ab= schiednehmen begriffen. Mit einem Sprunge war er im Wasser, schwamm über den Kanal, sprang die Treppe hinauf und drängte sich in die Hausthür, welche ein Diener eben wieder schließen wollte. Die Leute drinnen taumelten vor seiner Heftigkeit erschrocken zurück; ein Lakai ließ Licht und Leuchter fallen, und ein bejahrter Holländer in bundblumigem Schlafrocke uno runder Verücke rief zurücktretend mit einer Sprach= rohrstimme:„Jungens, an die Segel! der Feind ist auf dem Deck!"— Nis, seine Verfolger nicht vergessend, riegelte mit Bedacht die Pforte innerhalb zu, dann trat er athemlos auf den weichenden Hausherrn zu.
Fürchtet Nichts! sagte er mit halber Stimme, die von kurzen Athemzügen unterbro= chen wurde, und legte dabek betheuernd die Rechte auf die Herzensgegend. Jch bringe kein Unheil, aber mich verfolgt das Unglück. Ich suche Schutz bei Euch, wenn Ihr ein Christ seid.
Furcht kennt der See=Kapitän Barenz eben nicht, antwortete der alte Herr, der sich schnell vom ersten Schreck erholt hatte. Aber was solls mit dem späten Einbruch? Fremde gehö