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Samstag, 2. Januar 1897.
12. Jahrgang.
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1897 auf den wöchentlich zwei Mal
erscheinenden
nebst den beiden
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reich illustrirtes 8=seitiges
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sowier die Expedition jeverzeit entgegen. ##te haben infolge der großen
en zum Preise von 1 Mk. vierteljährlich oder monatlich unsere Boten, die Kaiserl. Post
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unseres Blattes in Stadt und Land
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Redaktion und Verlag.
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Politische Rundschau.
* Perlin, 30. Dez. Es wird jept offiziell, bestätigt, Staatssekretär Frhr. v. Morschall einen Rückfoll gehabt, d#e Weitnochtsfeiertage im Bett zugebrocht hat. Er befindet sich jetzt auf dem Wege der. Besserung und erledigt von seiner Privatwohnung auch die wichtigsten Regierungsgeschäfte. Das Leiden des Frhrn. sv. Marschall bestebt ihn Erkältung, komplizirt durch nervöse Abspannung und eine chhaltige Mogenperstimmung, die dadurch entstanden ist, daß der Herr Staatssekretär am zwesten Tage des Prozesses Lügpw von früh Morgens bis 8 Uhr Abends der Verbandlung betwohnte, ohne die geringste Nabrung zu sich zu nehmen. Er muß auch zur Zeit noch das Bett hüten. Vom Hausist Geheimrett Prof. Dr. Gerhordt zur Behondlung ogen
Es gilt nunmehr lout„Lok=Anz.“ als feststehend, daß die nächstjährigen Kösermonöver in Lothringen, und zwar
von Sachsen und der Großherzog von Boden, werden den großen Manövern beiwohnen, die zwischen dem VIII. und XVI. Armeekorps einerseits und dem XIV. und XV. Armee
korps andererseits stottfinden werden.
* Das preußische Umwandlungsgesetz wird nunmehr amtlich publizirt, zugleich mit einer Bekanntmachung des Finanzministers welche verschiebene Ausführungsbestimmungen enthält. Nach dem Gesetze gilt das Angebot: die 4pcozentigen Staatspopiere in 3½prozentige Buchschulden umschreiben zu lassen, ohne Weiteres als angenommen, folls nicht binnen einer Zwöchigen Frist die daare Rückzahlung des Kapitals beantragt wird. Dieser Antrag ist nach der vorliegenden Bekanntmachung spätestens am 20. Januar 1897 schriftlich unter Einreichung der Schuldverschreibungen an die Koptrole der Stoatspapiere zu Berlin(SW. Oranienstr. 92—94) zu richten. Dasselbe gilt von im Staatsschuldbuch eingeschriebenen Buchforderungen. Anträge auf 1. kostenfreie Eintragung eines dem Neunbetrage der eingereichten 4prozentigen Schuldverschreidungen gleichen, vom 1. Oktober 1897 ob zu 3½2 Prozent verzinslichen Betrages in das Staatsschuldbuch, 2. auf Ausreichung von 3½prozentigen Schuld
verschreibungen an Stelle bisheriger Buchschulden(im Staatsschuldbuch); zum Rennwerih der letzteren, sind bis zum 30. Juni 1897 an die Hauptverwaltung der Staatsschulden in Berlin, erstere in einfacher schriftlicher Form, letztere in gerichtlicher oder notärieller oder konsulorer Aufnahme oder Beglaubigung einzureichen!— Auch die Haufirsteuernovelle wird amtlich publizirt.
.* Dem Bundesrath, der in der nächsten Woche seine
Berothungen wieder aufnehmen will, ist nunmehr auch der Auswanderungsgesetzentwurf zugegangen.
* Die Erwartungen der Beomten hinsichtlich der Gehaltserhöhung werden in manchen Beamtenkategorien herabgestimmt werden, weny diese erfahren, wie die offiziösen „Gerliner Polikischen Nächrichten“, dös Orgen dis Herrn Miquel, ausführlich auseinandersetzen, daß man im Finanzministerium schon„Alles weiß“, was in Petitionen und in der Presse zu den Gehaltserhöhungen besprochen wird, und Alles schon vorher„erwogen“ und„nach dem vollen Gewicht gewürdigt“ hat. Hält man sich denn, bemerkt treffend dozu die„Germ.“, im Finanzministerium fürso unfehlbar, daß man Petitionen, Preßerörterungen und Londtogsverhandlungen als überflüssig bezeichnen zu dürfen glaubt]! Oder mißt man einem Ministerium eine so starke dekretionüre oder gor ab
von Metz, stattfinden send der Manövertage auf sei reiche deutsche Bundestürsten,
rden. Der Kaiser wird em Schloß Urville residiren. an deren Spitze der König
solutistische Machtbesugniß bei, daß dieses allein für sich bestimmen zu könssen glaubt, welche Gehaltserhöhung angebracht erscheint? Wir haben ein Petitionsrecht, das auch den Beamten namentlich in einer Existenzfrage nicht verkümmert werden darf, und wir haben ein Parlamenit, das auch den „wohlerwogenen“ und„vollgewürdigten“ Entschließungen des Ministeriums als gleichberechtigter Faktor der Gesetzgebung seine eigenen Prüfungen und auf Grund derselben seine eigenen Entschließungen entgegensetzen darf und pflichtgemäß wventuell entgegensetzen muß. Wir wollen nicht in Zweifel stellen, daß die Gehaltserhöhtng für die einzelnen Beamtenkategorien im Finanzministerium der sorgsältigsten Prüfung
unterworfen worden istz subjektiv mag man doher immerhin überzeugt sein, das Richtige getroffen zu haben, ob das aber objektiv der Fall ist, wird der Prüfung des Landtags zur Eutscheidung vorbehalten bleiben. Im Finanzministerium scheint man, aber diese freie Prüfung nicht gern zu sehen, was indeß das Abgeordnetenbaus nicht abhalten darf, den„Vater aller Hindernisse", als welchen Herr Miquel auch hier wieder: sich zeiht, gehörig„vor die Schmiede zu ziehen"..
* Reichseinnahmen im laufenden Etatsjahre. Die Ist
einnahmen an Zöcen und Verbrauchssteuern für die ersten zwei Drittel des laufenden Etatsjohres hal 475,5 Millionen bder 48,8 Millionen Mark mehr, ols im gleichen Zeitraume des Vorjahres betragen. Von dem Mehr entfollen auf die Zölle 26,8 Millionen.
* Ein Verbot des Hausirhandels mit Vieh darf, so
schreibt die ministerielle„Berl. Korrespöndenz", nur auf bestimmte Zeit erlassen werden; auch bei Verlängerungen der Geltungsdauer ist diese bestimmt zu begrenzen. Bei Beschränkungen des Handels braucht eine Zeitdauer nicht angegeben zu werden Als Beschränkung ist in erster Linie das Verbot des Betretens der Gehöfte, der Stallungen und derWeiden seitens der Händler und ihrer Beauftragten vorgesehen.
* Ueber die Streikbewegung des Jahres 1896 bringt
die„National=Zeitung", folgende Zusammenstellung: Im Jahre 1896 haben etwa 120.000 Arbeiter gestreikt. Die Summe der Streikgelder läßt sich nicht feststellen, aber es sind Millionen. Nicht ein einziger der 30 großen Streiks ist von den Arbeitern gewonnen worden. Die Streikbewegung setzte frühzeitig ein, im Februar war in Berlin der Könfektionsstreik, in einer Anzohl anderer Städte kam es ebenfolls zu kleineren Ausständen. Der März brochte den großen Textilarbeiterstreit in Kottbus, der sich eine Anzahl Wochen hinzog und 113000 Mt, kostete, der Textilarbeiterstreik in Müthausen i. E. war weniger, bedeutend. Dachdecker, Schuhmacher(Schäftearbeiter), Cigarrenarbeiter, Mützenmacher in Berlin, Messerreider im Kreise Solingen, Maschinenbauer in Bielefeld(vormals Dürrkopp) gaben schon nach kurzer Zeit den Kampf als aussichtslos auf. Widerstandsfähiger zeigten sich die Lithographen in Berlin, welche aber schließlich doch eine Niederlage erlittten, und die Schiffszimmerer in Fleusburg. Mit äußerster Erbitterung kämpften die Hutmacher, die Musikinstrumentenmacher in Berlin, die Holzarbeiter in Lauterberg a. H., die Weber im Eulengebirge, Steinsetzer in Hamburg.“ Ein halbes Jahr streikten Metallarbeiter in Berlin! Eine, Anzahl Weber in Kottbus, Hutmacher, Musikinstrumentenmacher, Lithographen in Berlin, Holzärbeiter in Lauterberg fanden nach Beendigung des Streiks ihre Stellen besetzt und wurden brodlos. Gegenwärtig steht bekanntlich der Hamburger Hafenarbeiterstreik im Vordergrunde des Interesses.
* Der Anarchist John Nepe ist gestorben. Von Profession Tischler, hatte er sich in London Johann Most angeschlossen. Bald wurde er einer der eifrigsten Verbreiter anarchistischer Schriften. In Lättich von Polizeispitzeln, die sich als eifrige „Genossen“ ausgaben, verrathen, wurde er festgenommen und
äfin Schwerin.
(Nachdruck verbeten.)
nocht, gelang dem Stolz,— es auch nicht das Gebot des zwei Männern war isse beund des schnöden Mammons dem gehen, der sie nun
d über ihr Haar und
kühlte sie
Neues
Erzählung von Josephinse
Was das Mitleid nicht ve sie war entschlossen. Und wo Schicksols, das sie ries? Bo#
trogen, sie hatten sie verlosse willen, mußte sie da nicht zu lich und aufrichtig liebte?
Sie stand auf, strich glätte die heißen, verweinten Augen dus Zimmer ihrer Mutter Frou von Livonius schloß lagte:„Ich bin fertig Betty ist schon zurückgeke od sie Neuigkeiten aus der S Bleibe noch, liebe Mama,
os zu sogen.“
„Mein Gott, was ist geschehen? Du sprichst so feierlich — wie siehst Du ass!“
Komm, setze Dich zu mir und laß' Dir alles erzählen!“ Sie zog die Mutter zu sich auf das Sopha und theilte r, nun völtig gesammelt, das Erlebte mit.
„Und was willst Du thun?“ fragte Frau von Livonius, sie geendet, die Thränen trocknend, die während Corneliens zählung ihr über die Wongen gelausen waren.
„Ich will zu ihm und versuchen, idn zu retten.“ Ach Gottlob, mein geliebtes Kind, Gott segne Dich,“" rief zu von Livonius, ste in die Arme schließend,„ich fürchtere, würdest es nicht wollen, Ach, gewiß, er wird genesen vonn,— ach, Cornelie, wie habe ich es beklagt, daß Du des lieben, braven Mannes Hand zurückgewiesen hast, und
nit Wasser. Dann
eben ihre Schreibmappe und stes„Ich bin fertig und will hinuntergehen; ich glaube, #l, und mich drängt es zu erfo Stadt mitgebracht bat.
bat Cornelte;„ich hobe Dir
nun geschiebt doch noch, was ich so heiß gewünscht habe, und wie glücktich will ich dann sein.“
„Still Mutter,“ mahnte Cornelie,„Du sweißt, über dem Unglücklichen schweben zwei grausame Möglichkeiten, noch wissen wir nicht, ob. sie abzuwenden sind. Lasse uns jetz nur das Nothwendige und Praktische besprechen.
Telegramme gingen zwischen Cornelie und Dokter Olden bin und her, und zwei Tage später reiste sie von Frau von Plüskom's un d. der Mutter. Segenswünschen lbegleitst, nach
B. ab.—
16.
Seit vier Wochen spann sich Corneliens Leben in“ dem Krankenzimmer des B.'schen Lozarethes ab. Alssie nach einer anstrengenden Reise auf dem Bahnhofe#on Doktor Olden empfangen war, hatte dieser sie nach dem einzigen Hotel des Städtchens geführt, das nur purch die Breite des Marksplatzes von dem Häuse, in welchem mon das Lozareth eingerichtet hatte, getrennt war.„Die Begegnung war unter den eigenthümlichen Verhättnissen eine für beide Theile peinliche und sie hatten den Weg schweigend zurückgelegt. Erst in dem großen Hausflur, des Hoiel# hatte Olden gesogt: „Es ist setzt zehn Uhr, Sie werden den Bohmittag nöthig haben, um sich von der Reise zu erholen, darf ich Sie um wei Uhr abholen, um Sie dann zu unserem Kranken zu ühren?“
„Ich bedarf keiner Ruhe," hatte Corpeliens Antwort geautet,„ich möchte mich nur des Reisestaubes entledigen, in höchstens zehn Minuten bin ich bereit, Ihnen zu folgen?“
Olden sahbedenklich in ihr blasses Gesicht.„Sie scheinen ehr ermüdet.]
„Ich binges nicht.“
„Es ist ein trauriger Anblick, der Ihnen bevorsteht, guädiges Fräulein," warnte Olden.
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*„Ich bin darauf vorbereitet und gehöre nicht zu den nervösen Frauen, die leicht ohnmächtig werden," versicherte sie.
Dennoch hatte sie einen Moment die schwer erkämpfte Fassung zu verlassen gedroht, als sie an Bornstedts Lager geirtten war. Nicht, daß sie der Anblick des tohtkranken, von beängstigenden Phantasien gequälten Mannes Uherwältigt hätte, es war der Gedanke, daß in diesem Augenblick ihr Schicksal besiegelt sei. Doch als Doktor Olden sagte: Kommen Sie hinaus, gnädiges Fräuleink raffte sie sich auf und blieb.
Was der Arzt erhoffte, geschah: Corneliens
bei
ihren
wohlthuend auf den Kranken; wenn sie zu ihm sprach, ließen
wurde sich Jann ihrer Gegen
wort bewußt, und wenn sie sagte:„Ich bin ja hier,# Ihnen, seien Sie ruhig," hörte ser auf, so Namen zu rufen
Dann kam ein Tag, an welchem er zum ersten Mol zum vollen Bewußsein erwachte. Erllag im Schlaf, und Schwester Henriette war im Nebenzimmer bei den Kranken beschäftigt. Cornelie saß still vor sich hinträumend, als plötzlich leise ihr Name on ihr Ohr schlug; es klang so anders als jene#ngsthaften Rufe, die sie bisher gehört, daß sie bald erschrocken auffuhr. Sie begegnete Bornstedts völlig klar und prüfend auf sie gerichtesen Augen.
„Sie sind es wirklich, es war also keine Phantasie, wenn ich Sie zu sehen, Ihre Stimme zu hören glaubte,f sagte er, „wie ist denn das aber möglich!“
„Der Arzt wünschte meine Hilfe, um Sie herzustellen," antwortete sie so ruhig, als sie es vermochte,„Sie sind lange und schwer krank gewesen.“
Er legte die Hand auf die Stirn, als wolle er sich besinnen.
„ach jo, ich bin verwundel, wo war es doch?“