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Nr. 276. 50. Jahrgang.
Dollnerstag den 25. November 1897.
##rentwortlich für den allgemeinen Theil: Dr. B. Poblisch in Remscheid;
für den Anzeigen=Theil: Julius Krumm in Remscheid.
. Zeitung erscheint täglich mit Ausnahme der Sonn= und Feiertage. Dte. Preis vierteljährlich 2,50 Mark.
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Früher: Remscheider Volksblatt
Amtliches Kreisblatt für den Stadtkreis Remscheid.
Druck und Verlag von Hermann Krumm in Remscheid. Fernsprech=Anschluß Nr. 1.— Telegramm=Adresse: Zeitung, Remscheid.
Anzeigen=Preis: die Borgis=Zeile oder deren Raum 15 Pfennig.
Reklamen: die Petit=Zeile 30 Pfennig.
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auf die
Remscheider Zeitung
den Monat Dezember werden zum Preise von 85 Pfg. den taiserlichen Postanstalten, unseren Boten und in hierer Expedition entgegengenommen.
Die Expedition.
* Rewscheid, 25. November 1897.
Wirthschaftliche Gefahren.
In seiner Ansprache an die Delegationen hat der #nister Graf Goluchowski am Schlusse die zolllitische Lage Oesterreich=Ungarns und Europas erL#t und in großen Umrissen gewisserwaßen ein uum der zukünftigen Geschichte der europäischen aatenwelt entwickelt. Nach seiner Ansicht steht Europa schwerer Kampf bevor zur Abwehr von Gefahren, die her wirthschaftlichen Selbständigkeit von überseeischen bidern drohen, so von Amerika und Ostasien, und en diese Gefahren müssen sich die Völker Europas sammenschließen in einen großen Zollbuund. Der danke ist nicht neu; er ist schon mehrfach von StaatsEnnern erörtert worden. Fürst Bismarck hat eine itlang derartige Ideen mit sich herumgetragen, und ## Nachfolger Graf Caprivi, als am 10. Dezember 891 im deutschen Reichstage den Handels= und Zollstrag mit Oesterreich= Ungarn zur Berathung stand, bite in seiner Rede zur Begründung der Vorlage er Anderen Folgendes aus: „Jenseits des atlantischen Ozeans nimmt die Beterungszahl der Vereinigten Staaten von Nordnerika von Jahr zu Jahr zu; ihr Kraftbewußtsein,
Energie, mit der sie ihre eigenen Interessen verA#t. nimmt zu. Es ist nicht ausgeschlossen, daß es ischen den Staaten zu einer Art von Kriegführung unt, in der nicht geschossen wird, in der sie den setzesparagraphen und die Tarifposition in der Hand ben. Wie das Schicksal von Australien sich gestalten rd, das mag dahin gestellt bleiben: auch da wächst * Bevölkerung fortwährend. Und wenn kundige obachter der Erscheinungen, die jetzt in China zu age treten, Recht haben, ist China an dem Anfang einer oßen Umwälzung, von deren weiterer Entwickelung ht abzusehen sein wird, ob es sich dann gegen andere schließen wird, und wie weit auuch Chinain den Wettwerb auf dem Weltmarkt wird eintreten können. Auf alle blleist so viel klar: wir haben es mit großen Staaten zu un, die über kurz oder lang zur Rücksichtslosigkeit gen andere neigen werden. Der Schauplatz der seltgeschichte hat sich erweitert: Damit sind Proportionen andere geworden, und ein Staat, der europäische Großmacht eine Rolle in der Gesichte gespielt hat, kann, was seine materielle Kraft hacht, in absehbarer Zeit zu den Kleinstaaten gehören. Follen nun die europäischen Staaten ihre Weltstellung pfrecht erhalten, so werden sie nach meinem Dafürilten nicht umhin können, soweit sie wenigstens ihren #istigen Anlagen nach dazu geeignet sind, eng annander sich anzuschließen. Es ist nicht unPzlich, daß die Zeit kommen wird, wo sie einsehen Eden, daß sie Klügeres zu thun haben werden, als h gegenseitig das Blut auszusaugen, weil sie im sithschaftlichen Kampfe um das Dasein genöthigt sein #rden, alle ihre Kräfte einzusetzen.“
In ähnlicher Weise haben sich auch schon früher nichtdeutsche Staatsmänner geäußert, und der Gedanke ist wohl der Erörterung werth. Eröffnen sich dabei doch Perspektiven von einer unabsehbaren Tiefe und mit einer solchen Fülle von Möglichkeiten, daß sie vorerst im Einzelnen noch gar nicht ausgedacht werden können. Nordamerika kommt bei der drohenden Konkurrenz vielleicht erst in zweiter Reihe in Betracht; wohl dürfte das gewaltige Ländergebiet der Union in einzelnen Theilen noch einer Steigerung seiner wirthschaftlichen Entwickelung fähig sein; aber aufmerksame Beobachter wollen doch erkannt haben, daß im Allgemeinen die aufsteigende Bewegung dort bereits ihren Höhepunkt erreicht oder sogar überschritten habe. Anders liegen die Verhältnisse in Asien, wo z. B. Japan und
China eine ungeheure Menge urwüchsiger Kräfte und natürlicher Hülfsmittel enthalten, welche zur richtigen Verwerthung gebracht, jene Staaten zu gefährlichen Konkurrenten Europas auf dem Weltmarkte machen würden.
Sind Besorgnisse bezüglich der wirthfchaftlichen Zukunft, wie die von dem österreichischen Staatsmanne geäußerten wirklich berechtigt, so müßte es folgerichtig als die erste Aufgabe der europäischen Staatskunst erscheinen, so frühzeitig als möglich auf einen engen zoll politischen Zusammenschluß der europäischen Staaten hinzuwirken, damit der alternde europäische Kontinent sich der anwachsenden überseeischen Konkurrenz erwehren könne. Von der praktischen Verwirklichung eines solchen Projektes sind wir aber noch weit entfernt. Das immer schärfere Hervorkehren der Einzelinteressen, die Gegensätze zwischen den verschiedenen Produktionszweigen, die Schutzzollpolitik der einzelnen Staaten sind ihr nicht günstig. Auch bei uns predigen große und einflußreiche Parteien den rücksichtslosen Zollkrieg, unbekümmert darum, wer die Kosten desselben zu bezahlen hat. So wird man bezüglich der Ausführungen des österreichischen Ministers, mag man ihnen auch zustimmen, sagen müssen:„Leicht beieinander wohnen die Gedanken, doch hart im Raume stoßen sich die Sachen.“
Personal=Nachrichten.
— Kaiser Wilhelm wurde am Mittwoch Nachmittag gegen 2 Uhr, von Kiel kommend, in Altona zum Besuche des Generalobersten, Grafen Waldersee erwartet. Die Abfahrt von Altona nach Berlin bezw. dem Neuen Palais war für 4 Uhr in Aussicht genommen.
— Graf Wilhelm Bismarck begab sich zum Besuche seines Vaters nach Friedrichsruh.
— Der Sultan hat dem Chef des kaiserlichen Militärkabinets v. Hahnke den Großkordon des Osmanieordens mit Brillanten verliehen; außerdem erhielten mehrere deutsche Offiziere Ordensauszeichnungen.
— Auch der greise Gladstone leidet gleich dem Fürsten Bismarck an nervösen Gesichtsschmerzen; sonst ist sein Befinden gut. Er reiste nach dem Süden.
— Reichsbankpräsident Dr. Koch hat die erste Klasse des baierischen Verdienstordens vom hl. Michael erhalten. General der Infanterie z. D. Fischer ist in Heidelberg
gestorben.—
— Der Erzbischof Thoma ist in München gestorben.
Thierzucht und Fischerei wurden 5538, in Industrie und Gewerbe 360421 und im Handel und Verkehrsgewerbe 55136 Lehrlinge gezählt; im Ganzen 421095, worunter 38 483 weibliche. Die Lehrlinge machen 11,18 v. der gewerblichen Lohnarbeiter aus. Auf 100 männliche Lehrlinge kommen 564 männliche gelernte Arbeiter und Gehülfen und auf 100 weibliche Lehrlinge 989 gelernte weibliche Arbeiter. Von allen Lehrlingen erhielten 235 583 oder 89 v. H. ihre Ausbildung und Erziehung im Haushalt des Lehrherrn. Die Ausbildung von Lehrlingen erfolgt mit 58 v. H., also überwiegend, in den klei en Betrieben von 1 bis 5 Personen, mit weiteren 25 v. H. in den mittleren Betrieben von 6 bis 20 Personen und nur mit 17 v. H. in den großen Betrieben. Von 100 Lehrlingen in kleinen Betrieben leben 80 im Hause des Lehrherrn, von 100 der mittleren 48 und der großen Betriebe nur 6. Vorstehende Zahlen betreffen nur die gewerblichen Lehrlinge, enthalten also nicht die Lehrlinge für das Verwaltungs=, Kontor= und Bureaupersonal, deren Zahl 27545, worunter 868 weibliche, beträgt.
Der Fall Dreyfus.
Ein Berliner Berichterstatter der„Straßburger Post“ glaubt den Ariadnefaden für dis Labyrinth, das sich um die Sache des Hauptmanns Dreyfus gebildet, gefunden zu haben. Als Grundlage dient seiner Hypothese die Annahme, daß weder Dreyfus noch Esterhazy Geheimnisse an Deutschland verrathen hätten, da die Papierr, auf Grund deren Dreyfus verurtheilt wurde und Esterhazy jetzt beschuldigt wird, laut amtlicher Erklärung nie im Besitz der deutschen Botschaft in Paris gewesen sind. Sie müßten also, fährt der Verfasser fort, gefälscht sein, und zwar könne der Fälscher nur persönliche und finanzielle Interessen verfolgt haben. Da ein bei der Zentralbehörde angestellter Offizier, der sich vom Auslande erkaufen läßt, aber für jede Regierung eine furchtbare Gefahr sei, da ferner keine Regierung die Mittel zur Entdeckung eines solchen Verräthers sparen werde, sei es wohl denkbar, daß ein gewissenloser Schuft um 50000 oder 100000 Franken jene Papiere gefälscht und sich den Hauptmann Dreyfus, indem er dessen Handschrift nachahmte, als Opfer ausersehen habe, weil er sicher sein konnte, daß die antisemitischen Blätter sich bei dem leisesten Verdacht gegen den„verrätherischen Juden“ wenden würden. Der sehr bemerkenswerthe Aufsatz schließt:
Der Beweis kann nur erbracht werden, wenn die französische Regierung es will und wenn sie ihre Aufmerksamkeit nicht dem Botschafterpalast in der Rue de Lille, sondern derjenigen oder denjenigen Persönlichkeiten zuwendet, die sie in den Besitz der Schriftstücke gesetzt haben und dafür bezahlt worden sind. Entweder sind diese Leute selbst die Fälscher oder sie dienten als Werkzeug und müssen in der Lage sein, anzugeben, von wem sie die Schriftstücke erhalten haben. Wenn die Regierung in dieser Richtung sucht, so wird sie finden. Weniger wahrscheinlich ist aber ein Erfolg, wenn man das Hauptgewicht der Untersuchung darauf legt, festzustellen, ob an Stelle des Hauptmanns Dreyfus der Major Esterhazy sich den Verrath hat zu Schulden kommen lassen. Aller Wahrscheinlichkeit nach giebt es gar keinen Verräther und keinen Spion, sondern einen mit Fälschungen arbeitenden Betrüger.
die militärische Vertretung aller Kulturstaaten in Ostasien störend einwirkt. Die Vereinigten Staaten werden in nächster Zeit ihre Flotte dort durch neue schwere Kreuzer verstärken. Rußland schafft unauffällig, aber desto stetiger starke Panzerkreuzer seiner Ostseeflotte nach Ostasien, indem es dieselben zunächst eine Zeit lang Mittelmeer stationirt, sie dort durch Nachschuv ersetzt und dann nach Wladiwostok verschwinden läßt. Der jetzt in Kiel anwesende, umgebaute Panzertreuzer„Wladimir Monomoch“ wird gemäß seiner vorläufigen Bestimmung für das Mittelmeer wohl bald denselben Weg gehen. England beginnt, nachdem die Zusammmensetzung seiner Mittelmeer= und Kanalgeschwader aus nur erstklassigen modernsten Schlachtschiffen vollendet ist, mit der Verwendung seiner großen Schlachtschiffe von mehr als 10000 Tons Deplazement im außereuropäischen Dienst. Auch dem Geschwadet in Ostasien ist der„Centurion" von 10 500 Tons beigegeben, und die bereits aus Panzerkreuzern, geschützten Kreuzern und kleinen Fahrzeugen bestehende starke Streitmacht noch in letzter Zeit wiederum um zwei geschützte Kreuzer und mehrere Torpedobootszerstörer vergrößert worden.
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Der Stabstromp
Von Reinhold Ortmann.
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Felicia stand auf und trat an das Fenster. Obwohl E sich bemühte, ihm den Anblick ihres Gesichtes zu ent##en, sah Werner doch, daß es jetzt wie mit Blut übersossen war.
Lassen Sie uns nicht weiter davon sprechen, Herr Potor!“ bat sie.„Ich bin sicher, daß Sie sich täuschen nd—“
Nein, ich schwöre Ihnen, Fräulein Felicia,— ich sche mich nicht. Ihr Vetter hat mich tief genug in I Inneres blicken lassen, um mich zu einer solchen eeisicherung zu berechtigen. Er würde es ihnen vielleicht emals gesteh n, denn er glaubt aus irgend welchen funden, Ihrer Liebe nicht würdig zu sein. Und doch es allein diese Liebe, die sein verfehltes Leben noch inal in das rechte Licht zurückführen, die ihn zu einem Fsiedenen Menschen und zu einem großen Künstler könnte."
das entscheidende Wort war gesprochen. Mit einer Lospeinigung, die alle seine Nernen erzittern machte, er es sich abgerungen, und nun, nach dieser äußersten Ppannung seiner Willenskraft, harrte er mit einer gen dumpfen Gleichgültigkeit ihrer Antwort.
Tne lange, lange Zeit verging, ehe sie kam. Und sie die Erklärung nicht, die erwartet hatte.
Bar es Rolf, der Sie beauftragt hat, mir dies alles sagen?“
osre Frage erschreckte ihn; denn sie war ja ein Bedaß er sich seiner Mission sehr ungeschickt erledigt müsse. Um so weniger aber durfte er über seine ederung im Ungewissen sein.
scein! Ich sagte es Ihnen aus eigenem Antriebe, ch weiß, daß Sie nichts sehnlicher wünschen, als in Glück.“
und angenommen, daß dies alles Wahrheit wäre— würden Sie mir also rathen zu thun?“
=whie dürfte ich Ihnen einen Rath geben, Fräulein wo doch Ihr Herz allein die Entscheidung fällen
m Herz?— Ja, freilich!— Aber Sie würden gewiß nicht zu Rolfs Fürsprecher gemacht haben,
Remscheid, 25. November 1897.
Lehrlingshaltung.
Sehr interessante Angaben über die Zahl der Lehrlinge, die nach der letzten Berufszählung in Preußen vorhanden waren, macht die„Statist. Korr.“ In der Gärtnerei,
wenn Sie nicht den Wunsch hätte, eine für ihn günstige Antwort von mir zu erhalten— nicht wahr?“
„Ich gestehe, daß ich eine solche Antwort allerdings erwartet habe, nach allem, was ich bisher von Ihrer Theilnahme für Herrn Hardeck erfahren.“
Ihr Busen hob und senkte sich in raschen Athemzügen. Beinahe krampfhaft zerdrückten ihre schlanken Finger das Taschentuch, das sie in den Händen hielt.
„Aber wenn er mir— wie Sie sagen— niemals von von seiner Zuneigung sprechen wird, wie sollten denn seine Wünsche zur Wahrheit werden?“
„Einem liebenden Weibe stehen tausend Mittel zu Gebote, Fräulein Felicia, auch den Muthlosesten zum kühnen Freier zu machen. Ein Wort oder ein Blick, ja elbst ein Lied, das Sie ihm singen, wird aul seine Befangenheit, die sich so rauh und ungeberdig giebt, urplötzlich von ihm nehmen. Und so wenig ich Rolf Hardeck kenne— des einen bin ich gewiß, daß er Sie bis zu seinem letzten Athemzuge wie eine Göttin ver
„Sie verheißen mir sehr viel, Herr Doktor! Und wenn sich nun keine Ihrer Prophezeihungen erfüllte?“
Soviel Bitterkeit, soviel jäh ausbrechender Unmuth war in ihrer Klage, daß Werner bestürzt und verständnißlos aufsah, ohne sogleich eine Antwort zu finden. Und eine Sekunde später fuhr Felicia, ihm endlich wieder ihr
Antlitz zukehrend, fort:
„Sie sagen mir, daß ich berufen sein würde, ihm eine Helferin, eine Retterin zu werden. Gut— ich bezweifle ja nicht, daß Sie selbst daran glauben. Wo aber ist die Büraschaft dafür, daß Sie sich nicht betrügen? Ich bin
Bürgschaft dafür, daß Sie sich nicht betrügen? Ich bin ein schwaches, unwissendes Mädchen. Wie sollte ich ihn, der so viel klüger ist als ich, zu einer anderen Lebensauffassung bekehren." 68—
Die Vermuthung, die jener herbe, vorwurfsvolle Ton in ihm wachgerufen hatte— zu seinem Entsetzen halb und halb zu seiner uneingestandenen Freude— schon wieder in Nichts. Nur ein erklärliches mädchenhaftes Bangen war es offenbar, was sie da bewegte. Nur die begreifliche Angst vor der ungeheuren Verantwortung, die sie da für sich selbst in dem von ihm entworfenen Zukunftsbilde sah, hatte ihren Worten eine Heftigkeit gegeben, die ihr sicherlich nicht einmal zum Bewußtsein gekommen war. Und er mußte es deshalb für seine Pflicht hauen, sie zu beruhigen,— mit allen
Der europäisch=maritime Wettbewerb in Ostasien.
In Ostasien ist in den letzten Jahren vielfach von den dortigen Deutschen anerkannt, daß die Anwesenheit des Panzerkreuzers S. M. S.„Kaiser" nutzbringend wirkt, während er auch vom militärischen Standpunkte aus unserem sonst nicht gerade kräftigen Kreuzergeschwader einen guten Rückhalt bietet. Leider werden diese Verhältnisse nicht mehr länger so bleiben, weil das schnelle Anwachsen der japanischen Flotte und das Streben Japans nach der Vorherrschaft im Stillen Ozean auf
Mitteln, über die er gebot, die Zweifel zu zerstreuen, die ihrem Glücke gefährlich werden konnten. Hatte er in dieser schwersten Stunde seines Lebens schon so viel über sich vermocht, warum sollte er seinem zuckenden Herzen nicht auch dies noch abgewinnen konnen. Mochte sie darüber immerhin errathen, daß er gelogen hatte, als er sein Einverständniß mit Rolf Hardeck in Abrede gestellt. Jetzt, wo sie sich ja im Grunde schon bereit erklärt hatte, die Lebensgefährtin des Malers zu werden, konnte sein Ungeschick dem Anderen ja keine Gefahr mehr bringen.
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Und so schilderte er ihr in warmen, eindringlichen Worten, was jene Unterredung mit Rolf ihn von dem seltsamen, widerspruchsvollen Seelenzustande des Künstlers hatte erkennen und errathen lassen. Und wenn er ihr auch nicht unumwunden sagte, woher ihm all diese Wissenschaft gekommen sei, so konnte sie doch nicht zweifeln,
daß es meyr als nur nebelhafte Vermuthungen seien, auf denen sie beruhte. Ohne ihn ein einziges Mal zu unterbrechen, hörte ihm Felicia zu, und die sonderbare, fast schmerzliche Spannung schwand allgemach wieder aus ihren Zügen. Als Werner geendet, mußte sie in der That die Ueberzeugung gewonnen haben, daß Rolf durch ihr Jawort nicht nur zu einem glücklicheren, sondern auch zu einem besseren Menschen gemacht werden würde, denn sie wiederholte die zweifelnde Frage nicht, durch die der Andere vorhin für einen Moment beirrt worden war.
„Mein Vetter hat einen sehr warmherzigen Freund in Ihnen gefunden,“ sagte sie nur, und Werner mußte es wohl für den Versuch eines Lächelns nehmen, was dabei um ihre Mundwinkel zuckte.„Es wird seine Sache sein, sich dafür später bei Ihnen zu bedanken.“
„Und Sie, Fräulein Felicia,— Sie grollen mir nun wirklich nicht, daß ich mir herausgenommen habe, dies alles auszusprechen?“
„Sie thaten es ja in einer guten Absicht. Ihre Theilnahme für Rolf und Ihren Wunsch, ihm gefällig zu sein, muß ich wohl als eine ausreichende Rechtfertigung gelten lassen.“
„Das klingt nicht gerade, als ob Sie mir meine Kühn heit von Herzen vergeben hätten.“
„Mein Gott, was sollte ich Ihnen denn sonst noch sagen? Mehr als eine rückhaltlose Anerkennung Ihrer Freundschaft durften Sie doch wohl nicht von mir er warten.“
Eine deutsche Kirche in Rom.
In Berliner kirchlichen Kreisen, so wird geschrieben, erregt es schmerzliches Befremden, daß auf der Tagesordnung der gegenwärtigen Generalsynode unter der großen Anzahl anderer Berathungsgegenstände eine Angelegenheit nicht erwähnt ist, die schon lange ihrer verheißenen Erledigung harrt. Wohl hat der evangelische Oberkirchenrath in dankenswerther Fürsorge eine Vorlage zum Bau einer Kirche in Dar=es=Salaam gemacht, dagegen vermißt man schmerzlich eine solche für die längst geplante Errichtung einer evangelischen Kirche in Rom. Welche Hindernisse diesem Bau im Wege stehen, ist nicht recht erfindlich, jedenfalls sind es keine finanzieller Natur. Denn seit Jahren schon liegt ein großer Geldfonds zur Verfügung. Wo also hapert es?
Gegen die päpstliche Canisius=Encyclika richtete sich ein Protestantrag, welchen Superintendent Holtzhauer bei der Generalsynode eingebracht hat. Der Antrag lautet:
Hochwürdige Generalsynode wolle beschließen: Die Generalsynode protestirt gegen die vom römischen Papste in seiner Canisius=Encyklica dem Andenken Luthers und dem gesammten Werke der Reformation zugefügten Schmähungen, indem sie dem römischen Papste entgegenhält: 1. Was der römische Papst als unheilvolles Gift bezeichnet, ist in Wahrheit das seligmachende Evangelium von der freien Gnade Gottes in Christo Jesu, dem end
lich Raum zu geben der Papst immer von neuem ge
mahnt werden muß. 2. Luther, den der Papst als
Aufrührer verdächtigt, hat in Wirklichkeit nur schlicht und
recht Gott die Ehre gegeben, indem er der auf Menschensatzungen gegründeten päpstlichen Autorität mit der Autorität des göttlichen Wortes Trutz bot. 3. Die weltliche Obrigkeit, insonderheit das Fürstenthum, ist als selbständige Ordnung Gottes erst wieder erkannt, seit die angemaßte Oberherrlichkeit des Papstes über das staatliche Regiment bei den Evangelischen keinen Glauben mehr fand. 4. Wir rufen getrost Gott zum Richter darüber an, ob es die Sitten hat verderben können, daß durch die Reformation der unmittelbare Zugang zu Gott in Christo wieder freigelegt ist, oder ob nicht vielmehr der Verfall der Sitten da hat eintreten müssen, wo man von diesem Zugang nichts wissen wollte und die Leute also lehrte, daß sie davon nichts wüßten.
Schlägerei im österreichischen Abgeordnetenhause.
Nachdem wochenlang wüste Redekämpfe im Sitzungssaale des österreichischen Abgeordnetenhauses getobt haben, ist es nunmehr gestern, am Mittwoch, doch noch zu
„Aber es ist nur meine Freundschaft für Ihren Vetter, die Sie immer wieder betonen. Muß ich Ihnen erst versichern, daß es ein wenig doch auch meine Freundschaft für Sie gewesen ist, die mir den Muth gegeben hat, so zu Ihnen zu reden?—“
„War es das? Wirklich?" fragte sie müde.„Nun, ich konnte es nicht wissen. Aber ich bin dann jedenfalls verpflichtet, Ihnen zu danken. Und Sie werden nun hingehen, ihm von dem Inhalte unseres Gespräches Mittheilung zu machen?“
Werner schwankte einen Augenblick, dann sagte er aufrichtig:
„Würden Sie es denn für ein Unrecht halten, wenn ich es thäte? Und würden Sie mir Ihre Einwilligung dazu versagen?“
Langsam schüttelte sie den Kopf.
„Ich hätte gar kein Recht, es Ihnen zu verbieten. Aber ich habe auch nicht einmal den Wunsch. Es ist vielleicht besser, daß Sie es thun— besser auch für
mich."
Ihre seltsame Art, die so himmelweit verschieden war von der gewohnten liebenswürdigen Heiterkeit ihres Wesens, beunruhigte ihn immer mehr.
„Fräulein Felicia," bat er,„sagen Sie es mir offen, wenn ich Sie gekränkt habe und gewähren Sie mir eine Möglichkeit, Ihre Verzeihung zu erlangen, bevor ich gehe. Es ist ja ein Abschied, wenn auch nicht auf immer, so doch auf lange, ungewisse Zeit. Und es würde mir bitter wehe thun, wenn ich den Eindruck mit mir hinwegnehmen müßte, daß Sie mir zürnen.“
„Nein, nein! Ich zürne Ihnen nicht— ich glaube Ihnen, daß Sie es gut gemeint haben— und ich wünsche Ihnen alles Glück auf der Erde! Ich kann Ihnen das alles jetzt nicht so warm und freudig sagen, wie ich vielleicht möchte. Ich— ich bin—“
Aber sie konnte nicht vollenden; denn plötzlich rollten ihr die Thränen heiß und unaufhaltsam über die Wangen und sie drückte schluchzend das Taschentuch an die Augen. Zu Tode erschrocken eilte Werner an ihre Seite.
„Um des Himmels willen, Fräulein Felicia, was ist Ihnen? Ich wollte Sie doch nur glücklich machen mit all dem, was ich da zu Ihnen gesprochen.“
(Fortsetzung folgt.)