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Amtliches Kreisblatt für den Kreis Ruhrort.
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Freitag, den 26. October 1888.
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Redaction und Verlag der„Ruhrorter Zeitung.“
Geschichts=Kalender.
26. October 1530. Malta wird von den Johannitern besetzt.
1757. Reichsfreiherr von und zum Stein geboren.
Generalfeldmarschall Moltke, gedoren.
General York schlägt die Franzosen am Hörselberg und erstürmt
Der Peinz=Regent von Preußen legt den Eid auf die Versassung ab. Enthüllung des Stein=Denkmals zu Berlin.
1800.
1813.
Eisenach.
1858.
1875.
Num 48 Gebburtetage des Grafen Mollke.
1800. 26. October. 1888.
General=Feldmarschall Helmuth Graf Moltke kann, wie Heinrich Heine, von sich behaupten, er sei— 1800 geboren!— einer der ersten Männer des Jahrhunderts, nur, daß es kein Scheri, sondern die Wahrheit sein würde. Moltke, wie man in Deutschland bei Hoch und Niedrig kurz sagt, ist neben Wilhelm I und Bismarck jedenfalls eine bedeutende Erscheinung in der Weltgeschichte, und bei dem mächtigen Einflusse, den er auf die letztere geübt hat, ist es erstaunlich, daß er sich bis in s####c##e Greisenalter eine seltene Frische gewahrt hat. Moltke hat allerdings Frirtionen, wie sie dem Fürsten Bismarck zuweilen in den Weg traten, nie
kennen gelernt; neidlos erkannte stets Freund und Feind das Wissen und das Genie des Schlachtendenkers und=Lenkers an. Die Franzosen fürchteten seinen Generalstab, den General„Staff“, und für unbesiegbar galt ihnen ein„Plan“ aus Moltke's Hirn, während sie auf einen Plan ihres eigenen Generals Trochu Spottlieder sangen.
Moltke's Erfolge waren stets das Facit einer längeren Rechnung; das Wunderbare war nur, daß sie auch stimmte, wenn ein Factor sich geändert hatte oder ausfiel. Das Wort seines Wappenschildes:„Eist wägen, dann wagen!“ verstand er eben so gewissenhaft, daß er auch ganz sorgfältig die Chancen abwog und dadurch das Wagniß verringerte. An seinem heutigen 88. Geburtstage, nach welchem man wohl von einem Ruhestande des verdienten Feldherrn sprechen können wird, da uns hoffentlich ein Jahrzehnt dauernden Friedens beschieden sein wird, ist es nicht nöthig, an einigen großen gewonnenen Schlachten Moltke's Umsicht und strategisches Genie zu erörtern und ihn als Sieger zu feiern. Molike's Größe in seinem Fachgebiet bedarf nicht mehr des Lobes der Zeitgenossen. Die Geschichte erzählt von ihm und wird seinen Namen immer rühmlich künden, wo in ferner oder naher Zeit von den deutschen Kriegen die Rede sein wird. Auch seiner politischen Thätigkeit im Reichstage, wo seine Worte stets schwer in die Waagschale fielen, wird vom deutschen Volke stets anerkennend und dankbar gedacht werden. Der Kaiser hatte an ihm eine Stütze und ergebenen Unterthan, die Armee einen sicheren Führer, das Volk einen für die Sicherheit des Vaterlandes besorgten Freund.
Moltke hat viel Ehre geerntet; das dankbare Vaterland kargte nicht mit Dotationen, während die Fürsten ihm Orden verehrten, von denen er fast stets nur den Orden gour le wérite oder das Großkreuz des Eisernen Kreuzes trug. Er ist vielfacher Ehrenbürger, und seine Vaterstadt Parchim hat ihm schon bei Lebzeiten ein Denkmal errichtet. In Rußland ehrten ihn die Czaren und Großfürsten, daheim alle Kreise der Bevölkerung. In Leipzig jubelte man ihm unlängst zu, als er daselbst zur Enthüllung des Krieger
Baltast uaste Asgunche icher Malte der bch seinem Leben immer derselbe ruhige, bescheidene Mann und von seltener Anspruchslosigkeit. Als in der schweren Entscheidungsstunde, Mittags zwischen 1 bis 2 Uhr bei Königgrätz, Moltke sich ruhig aus Bismarck's Cigarrentasche eine Havannah entnahm und anrauchte,„da“— so erzählte
der Letztere—„wußte ich, daß wir die Schlacht gewonnen hatten“,— und
im selben Momente dröhnten die Kanonen von den Höhen von Chlum— der„deutsche Kronprinf“ war da.
Wenn Molike in Berlin lustwandelt, fliegen die Hüte und Mützen von den Häuptern, leutselig grüßt er die Kameraden, den Mann aus dem Volke, den Studenten, wie den kleinen Gymnasiasten. Hülfreich, freundlich verkehrt er mit Gesinde und Arbeitern auf seinem Ruhesitze Kreisau in Schlesien. Nichts Menschliches ist ihm fremd. Kein an ihn gerichteter Brief bleibt ohne freundlichen Dank oder aufmunternden Bescheid. Sein ganzes Wesen ist einfach, schlicht, wahrhaftig und gediegen; er hat die Tugenden, welche die Alten von einem Heerführer und Feldheern verlangten. Wenn wir heute an seinem Ehrentage seiner gedenken und ihm langes Leben, Glück und Gesundheit wunschen, erfüllen wir eine Pflicht der Dankbarkeit, die um so freudiger austritt, als der„große Schweiger“ sie nie beansprucht hat. Noch sorgt er weiter in ruhiger Stellung für die Sicherheit Deutschlands, geehrt von seinem Kaiser, geliebt vom Volke, und sein Lebensadend erscheint im goldigen Sonnenschein. Moge erst das Jahrhundert, das ihn uns geschenkt, u dn er boche ecter.
Nachrichten.
Deutschland.
* Berlin, 25. Oct. Donnerstag Vormittag arbeitete der Kaiser mit dem Minister v. Bötticher und dem General v. Hahnke und empfing die Meldung des zum Rittmeister ernannten Prinzen Leopold. Kurz vor ¾8 Uhr trat der Kaiser mit seiner Umgebung die Reise zur Hofjagd nach Blankendurg am Harz über Magdeburg, Halberstadt an. Unterwegs wurde der Kaiser auf den verschiedenen Stationen mit lauten Hochrufen begrüßt. In Blankenburg empfingen den Monarchen Prinz=Regent Albrecht und die Spitzen der Behorden, eine Ehrenwache war aufgestellt. Nach der Begrüßung fuhren die Herrschaften durch die festlich geschmückten, mit Vereinen und Schuljugend besetzten Straßen unter ledhaften Hochrufen nach dem Blankendurger Schlosse, wo später alle zur Jagd anwesenden Fürstlichkeiten bei der Tafel vereint waren. Freitag und Sonnabend finden die Kaiserjagden in dem berühmten Blankendurger Reviere statt.
— Das officielle Festprogramm für die Zollanschlußfeierlichkeiten in Hamburg entspricht vollständig den schon bekannten privaten Angaben. Also Ankunft Montag Mittag 12 Uhr, Frühstück in der Alsterlust, Rundfahrt auf der Alster und durch die Stadt, dann Legung des Schlußsteines bei den Freihasen=Anlagen. Hierauf kurze Ruhe im Jenisch'schen Palast am Jungfernstieg. Um 5 Uhr Festmahl, dann Feuerwerk auf der Alster, Abends Abreise nach Friedrichsruh, wo der Kaiser deim Fürsten Bismarck über Nacht bleibt.
— Aus Rom wird dem„Hamd. Corr.“ gemeldet: Der päpstlich gesinnte Graf Capranica(in dessen Haus sich die preußische Gesandtschaft beim Vatican befindet) hat den der Wohnung des Gesandten von Schlözer gegenüber zur Erinnerung an den Besuch Kaiser Wilhelms angebrachten Gedenkstein wieder fortnehmen lassen.
— Die von römischen Blättern verbreitete Nachricht, Kaiser Wilhelm habe einen Lorbeerkranz für die gegen die päpstlichen Truppen an der Porta Pia gefallenen Italiener aufhängen lassen, ist unbegründet. Der Kranz wurde von italienischen Soldaten aufgehängt.
— Das erwartete außergewöhnliche Avancement der Armee soll Anfangs November zur Ausfuhrung kommen.
— Die Münchener„Neuesten Nachrichten“ bringen einen außerordentlich sensationellen Artikel über Vorgänge am Stuttgarter Königshofeinsbesondere über die angebliche Günstlingswirtbschaft dreier Amerikoner, welche mittelst Spiritismus großen Einfluß auf den leidenden König aufüben, dessen Vertrauen zu seinem und des Landes Schaden mißbrauchen und verschwenderisch leben, während die königliche Kasse zu Einschränkungen genöthigt sei. Es wird sogar ein Vergleich mit den Zustanden unter Ludwig II von Bayern gezogen und die Besorgniß vor bedenklichen Folgen ausgesprochen. Das ist wohl eine übertriebene Darstellung. Bisher war nur bekannt, daß der König drustkrank ist. Aufklärungen werden aus Stuttgart nicht lange auf sich warten lassen.
Die„Frkf. Ztg.“ meldet aus Stuttgart: Im Hofbericht ist bei Auf
zählung des Gefolzes des Königs zum ersten Mal von einem Fceiherrn
15. Jahrgang
5 Savage die Rede. Offenbar ist dies der Name, unter welchem der Amerikaner Woodcock, einer der Günstlinge des Königs, in den Adelsstand erhoben wurde.
— Die diplomatischen Verhandlungen betreffend ein gemeinsames deutschenglisches Vorgehen in Ostafrika scheinen, einem Londoner Privatbericht zu Folge, einen günstigen Verlauf zu nehmen. Ein größeres deutsches Geschwader geht im December nach Ostafrika.
— In Stendal, der alten Hauptstadt der Altmarkt, des Stammlandes der preußischen Monarchie, hat am Donnerstag in Gegenwart des Kullusministers von Goßler die Feier des siebenhundertjährigen Bestehens des dortigen Domes(Stendal ist weit älter als Berlin, welches Stendaler Stadtrecht empfing) stattgefunden. Vormittags war Festgottesdienst. Nachmittags Festessen. Am Abend fand eine Aufführung des Herrig'schen Luthersehlpieles Haot: B 1112 8 m Eri
— Die regierende Fürstin von Waldeck ist im Schloß Pyrmont, wie aus Arolsen gemeldet wird, seit Beginn dieser Woche bedenklich erkrankt.
— Die Beschlagnahme der Broschüre Mackenzie's ist vom Landgericht Duisburg auf geboben worden.
— Der soeben zum Generallieutenant und Commandeur der 1. CavallerieDivssion ernannte General von Rosenberg, bekanntlich einer der tüchtigsten Reiter der Armee, hatte bei einem Schleppjagen des 6. Dragoner
R'aimentes unweit Diedenhofen das Unglück, mit dem Pferde zu stürzen und dabei zwei Rippen zu brechen.
— Der Bundesrath hielt am Donnerstag Nachmittag in Berlin eine Sitzung ab. Verschiedene Verwaltungssachen wurden erledigt und Eingaben betr. Maßregeln zur Bekämpfung der Trunksucht dem Reichskanzler überwiesen.
— Das deutsche Schulgeschwader wird bei seiner bevorstehenden Ankunft in dem österreichischen Hafen Pola von einem, vom Admiral Spaun befehligten österreichischen Geschwader begrüßt werden. Beide Flotten werden hierauf gegen die italienische Küste hin, wo sie ein italienisches Geschwader erwarten wird, manöveriren. Alsdann werden die drei Geschwader vereint nach Ancona abfahren.
— In der deutschen medicinischen Wochenschrift wendet sich der praktische Arzt Dr. Max Schleyer gegen die von Mackenzie in seinem Buche aufgestellte Statistik über die Erfolge von Kehlkopfoperationen. Dr. Schleyer kommt zu dem Resultat, daß Mackenzie die schlimmen Fälle doppelt gezählt, von den guten dagegen einen großen Theil verschwiegen hat.
— Die Pariser Blätter sind wüthend, weil die„Nordd. Allg. Ztg.“ fortfährt, Frankreich ein wildes Land zu nennen, in dem für Deutsche kein Recht und kein Schutz zu finden sei. Der Zorn ist deshalb so groß, weil man dem Beginn der Weltausstellung immer näher kommt und die Aussichten für dieselbe recht wenig erfreuliche sind. Auch andere Nationen tragen wenig Verlangen nach einem Besuch in Paris; die Verhältnisse sind so unsicher wie seit 1871 niemals, und wer weiß, in welchen Spectakel ein harmlos zu seinem Vergnügen in Paris weilender Tourist hineingerathen kann? Der Zweck der ganzen Ausstellung ist ja aber nur, Geld und wieder Geld nach Paris zu bringen, auch deutsches Gold würde man huldreich angenommen haben. Wir werden uns aber hüten!
— Der„Reichsanzeiger" veröffentlicht einen amtlichen Bericht des deutschen Generalconsuls Michahelles in Zanzibar über die oftafrikanischen Unruhen. Die Einzelheiten sind durch den Telegraphen schon längst bekannt. Erwiesen wird durch den Bericht, daß die deutsche Verwaltung anfänglich keinen Hindernissen begegnete, bis die Sklavenhändler ihre arabischen Landsleute an der Küste gegen die Europäer aufhetzten.
— Der Polizeipräsident von Berlin veröffentlicht folgende, auch für weisere Kreise interessante Bekanntmachung: Unter der Bezeichnung Carbon=Natron=Oefen sind in den letzten Jahren Heizeinrichtungen an den Markt gebracht und mit dem Hinweis darauf empfohlen worden, daß dieselben ohne Erzeugung von Rauch und Geruch Wärme liefern und daher für Räume ohne Schornsteinanlage zu verwenden seien. Sofern es sich um Wohnräume handle, würden die Oefen mit einer überall leicht anzubringenden Abzugsvorrichtung behufs Abführung etwa sich entwickelnder schädlicher Gase zu versehen sein. Während des verflossenen Winters sind trotzdem in Berlin ein, in Wiesbaden zwei Fälle von Kohlenoxy dvergiftung in Folge Aufstellung jener Carbon=Natron=Oefen herbeigeführt worden. Durch einschlägige Prüfungen im Berliner hygienischen Institut ist festgestellt, daß der gedachte Ofen als eine äußerst gefährliche, unter Umständen todtbringende Heizvorrichtung zu bezeichnen ist. Diese Thatsachen werden hierdurch zur öffentlichen Kenntniß gebracht und wird das Publikum vor der Verwendung der Carbon=Natron=Oefen zur Beheizung von geschlossenen Räumen, welche
In harter Schule.
Roman von Gustav Imme. (11. Fortsetzung.)
Leontine schilderte die Ausflüge, die man gemeinschaftlich unternommen,
bekannte ehrlich, sie habe anfänglich keinerlei Argwohn gegen die Französin und ihre Angehörigen gehegt, ja sie ging in ihrer stolzen Offenheit so weit, einzuräumen, daß sie dem Verkehr ihres Vaters mit Mademoiselle de Barras wenig Aufmerksamkeit geschenkt, weil die Gesellschaft des Prinzen sie gefesselt und abgezogen habe.
Erst bei jenem Diner in dem alten Schlosse in Baden=Baden, als plötzlich in so theatralischer Weise von den Franzosen der Entschluß verkündet worden war, den Winter in Berlin zuzubringen, sei es ihr wie ein abgekartetes Spiel vorgekommen und wie durch Inspiration habe sie mit einem Male den ganzen Plan vor sich gesehen, der entworfen worden sei, ihren nur allzu willigen Vater zu fangen.## B chemn u g.ür E. ket
„Mit recht bangen Ahnungen verließ ich Baden=Baden," fuhr sie fort, „ich verschloß sie aber in meiner Brust, denn es schien mir unangemessen, Befürchtungen kund zu geben, welche einen Schatten auf meinen Vater werfen konnten. Ich vermied sogar, so viel wie möglich, von meinem Aufenthalte in Baden zu sprechen, und so erfährst Du, dim ich doch sonst meine Reise=Erlebnisse gern erzählte, heute zum ersten Male von jener Be
Und von dem Interesse, das Dir Prinz Arnold eingeflößt hat,“ schaltete
Wieder traf ihn einer ihrer stolzen Blicke.„Ich habe Niemand Rechenvon meinen Sympathien und Antipathien abzulegen,“ sagte sie, handelt es sich jetzt darum nicht. Willst Du mich weiter hören?"
„Welche Frage, Leontine!“.. u62 Bin 125
„Wir kamen zur Eroffnung des Landtages nach Berlin und es vergingen mehrere Wochen, ohne daß meine Befürchtung, Mademoiselle de Barras zu begegnen, sich verwirklicht hätte. Die eigentliche Saison hatte noch nicht begonnen, viele der uns bekannten Familien waren noch auf dem Lande und so lebte ich im Ganzen ziemlich still und beschränkte meinen Verkehr auf einige Freunde meiner Mutter, die ich hier fand und deren Damen, wie Du ja weißt, gütig meine Einführung übernahmen.
Schon glaubte ich, es sei dech wohl nur das Ergeoniß der Champagner= laune gewesen, was ich an jenem Octobertage in Baden=Baden für ein an meir em Lebenshimmel heraufziehendes Ungewitter angesehen hatte, da wurden mir eines Tages die Damen d'Arcourt und de Barras gemeldet. Einen Augenblick überlegte ich, ob ich sie nicht sofort abweisen lassen sollte, aber der Diener sagte mir, der sie begleitende Herr mache inzwischen meinem Vater seine Aufwartung, es blieb mir also nichts Anderes übrig, als sie
esune hmen.. G#-Amf De Thignen bi.
Beide Damen erdrückten mich fast mit Liebesbeweisen und schienen die
abweisende Kälte, die ich den leidenschaftlichen Ergüssen der Jüngeren und
moiselle wagte kaum aufzuhlicken, war blöde, schüchtern und der Oberst plotzte mit der Bemerkung heraus, er sei die unschuldige Ursache, daß seine Hortense ganz krank geworden sei. Dringende Geschäfte hätten ihn nach Frankreich gerufen und da er sich, wie er mit Stentorstimme verkündete, nie, niemals von dem lieben Kinde trenne, so hätten ihn seine Schwester und Hortense begleitet, aber die letztere habe sich so sehr nach den Freunden in Beilin gesehnt, so sehr.“
Madame verwies ihm, das arme kleine Mädchen in so arge Verlegenheit zu bringen; mein Vater nahm aber den Wink mit großer Lebhaftigkeit auf und sagte:
„Nun, jetzt sind Sie hier, auch wir haben uns nach den Freunden aus Baden=Baden gesehnt und wollen nun viel zusammen sein. Meine Tochter bedarf des Schutzes in der Gesellschaft und ich werde Madame d'Arcourt sehr dankbar sein, wenn sie Leontine mit unter ihre Flügel nehmen will.“
Madame d'Arcourt versicherte mit überschwänglichen Ausdrücken ihre Bereitwilligkeit zu, ich aber erklärte ganz kühl:
„Verzeihe, lieber Vater, Frau Baronin Willesen, Frau Gräfin Brandt und Frau von Badener haben sich schon gütigst bereit erklärt, mich zu begleiten, ich bedarf keines weiteren Schutzes.“
„O, es werden doch Veranlassungen kommen, wo Du Madame d'Arcourt für ihre Begleitung sehr dankbar sein wirst,“ entgegnete er und schleuderte mir einen Blick zu, wie ich ihn aus seinen Augen noch nicht ge
sehen hatte.
„Ich fand es nicht angemessen, in Gegenwart der Fremden darauf etwas zu erwidern, als er später aber darauf zurückkam, erklärte ich ihm mit Bestimmtheit, ich würde mich mit den Damen nie öffentlich zeigen, weil ich von ihren eigentlichen Verhältnissen gar nichts kenne. Ich beharrte um so mehr bei diesem Entschlusse, als ich ihnen nirgends in der Gesellschaft begegnete. Es konnte ihnen also nicht gelungen sein, sich irgendwo Eingang zu verschaffen.“
„Das kannst Du doch nicht mit solcher Gewißheit folgern," bemerkte Ulrich,„vielleicht wollen die Damen gar nicht eingeführt sein und beabsichtigen von Anfang an, ihren Verkehr auf einen kleinen Freundschaftskreis zu beschränken.“
„Möglich; ich weiß nur soviel, daß auch mein Vater seit jener Zeit sich wenig mehr in unseren Kreisen sehen läßt und alle Einladungen ausschlägt. Er hat zwar nichts dagegen, wenn ich gehe, da ich aber die Fragen fürchte, weshalb mein Vater nicht anwesend sei, und nicht immer als Waisenkind erscheinen mag, so habe ich mich schon seit Wochen gänzlich zurückgezogen“
„Du sagtest mir auf mein Befragen, Du seiest unwohl," bemerkte Ullich vorwurfsvoll.„Warum erfahre ich überhaupt erst heute, welcher Kummer an Deiner Seele nagt?“
„Du würdest auch heute noch nichts davon erfahren, wenn die Schmach nicht bald in aller Munde sein würde. Es ist eine elende Schwäche, nichts allein tragen zu wollen und bei jeder Gelegenheit nach Schuldnern zu suchen,
Sasch hicetchileehe. escechen die Pee euen. ie ien te e hee
besann sich aber und unterdrückte die Aeußerung, deren Frivolität seine Cousine tief verletzt haben würde.
„Siehst Du aber nicht zu schwarz?“
„Nein, Ulrich, er sagte zu mir, als soeben wieder eine Einladung zur Soitée beim russischen Gesandten ausgeschlagen werden mußte, ich würde noch ganz zur Einsiedlerin, das dürfte nicht länger so fort gehen, er könne mich nicht überall hin begleiten, dazu habe er zu viel ernste Verpflichtungen gegen das Land und den Wahlkreis, der ihm sein Vertrauen geschenkt habe; da er aber darüber seine Pflichten gegen mich nicht versäumen dürfte, so wolle er mir eine Gefährtin geben, die mir durch ihr Alter und ihre Liebenswürdigkeit Freundin sein könne und doch zugleich durch die Stellung, die er
ihr anweise, trotz ihrer Jugend die Autorität besitze, in seinem Hause und anderwärts seinen Namen zu repräsentiren.“
„Das heißt so viel, er heirathet Dir zu Gefallen", erwiderte Ulrich. „Es heißt so viel, er steht im Begriffe, sich und mich unglücklich zu machen, zum Gespott der Welt zu werden, unseren Namen mit Schmach zu bedecken!“ rief sie und zum ersten Male gewann der sie durchwühlende Schmerz so weit die Oberhand über ihren Stolz, daß sie ihn äußerlich zur Schau trug. Ulrich stand betroffen, gerade dieser Ausbruch des sonst so kühlen Mädchens erschütterte ihn.
„Denke nicht,“ fuhr sie schon wieder gefaßt fort,„daß mich der Abscheu gegen die Stiefmutter blind und ungerecht macht. Eine zweite Heirath meines Vaters muß mich schmerzen, das ist natürlich, aber ich finde es auch natürlich, daß er dazu schreitet und würde mit den Thatsachen zu rechnen und mich darein zu schicken wissen. Was mich empört, ist nur die Wahl,
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„Und bist Du ganz sicher, daß Du Dich hier von reinem Vorurtheil verleiten läßt?“ fragte Ulrich.„Du hast Vermuthungen, keine Beweise für den Unwerth der Fronzosin.“„ f.4., 6Augp Grchweste S—
„Darin haben wir Frauen einen sehr sicheren Gradmesser in unserem eigenen Gefühl," versetzte Leontine.„Für mich genügt übrigens schon der eine Umstand, daß das junge Mädchen auf den viel älteren Mann, den sie doch unmöglich lieben kann, förmlich Jagd macht, ihm nachreist, sich ihm an den Hals wirs.“.... Tup. äsip giht#ap. mit Sertiiden Sne.
„Du darfst zuvorderst die Franzosin nicht ganz mit deutschem Maße messen," widersprach Ulrich:„ferner weißt Du nicht, was das Mädchen thut und was von den Verwandten ausgeht, es gilt ja in den besten Kreisen nicht für unanständig, sich ziemlich durchsichtig um eine gute Partie zu bemühen. Was aber endlich die Gefuhle der jungen Dame anbetrifft, so ist es gar nicht so unmöglich, daß sie Deinen Vater liebt, er ist noch eine sehr schöne, stattliche Erscheinung, ein Mann in seinen besten Jahren.“
„Alles, was Du da sagst, klingt wahrscheinlich und vernunftig, und es ist recht und gut, daß Du mir es vorstellst, Ulrich,“ versetzte Leontine mit traurigem Kopfschutteln,„ader ich kann es nicht glauben, daß es sich so verhalt, ich kann mich nicht an den Gedanken gewohnen, Mademoiselle de Barras solle als Baronin Reina in dieses Haus einziehen.“
„So weit sind wir noch nicht," tröstete der Lieutenant.
(Fortsetzung folgt.)
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