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Sauerländisches Volksblatt

Bestandhaltende Institution

Stadtarchiv Olpe

Literatur:

„Olper Zeitungen“, von Günther Becker in: Wermert, Josef (Hrsg.): Olpe. Geschichte von Stadt und Land. Band 1. Von den Anfängen bis zum Ende des Ersten Weltkrieges. Olpe 2002, 543–570, hieraus wurden folgende Auszüge zitiert:

Erste Zeitungsblätter im Sauer- und Siegerland

In Arnsberg, dem Sitz der Regierung des kurkölnischen Herzogtums Westfalen, erhielt 1766 der Buchdrucker Joan Eberhard Hercken das Privileg, ein Intelligenzblatt herauszugeben. In Siegen erschien ab Juli 1816 bis Ende 1817 das von Jacob Heinrich Vorländer verlegte „Siegenische Wochenblatt“ und seit Januar 1823 im selben Verlag das „Siegerländer Intelligenz-Blatt“. Nach wiederholtem Namenswechsel erhielt es 1873 die Bezeichnung „Siegener Zeitung“ und besteht unter diesem Namen bis heute fort.

Im Kreis Olpe beginnt die Geschichte der Presse erst einige Jahre danach im späten Vormärz, einer an äußeren Ereignissen armen Zeit mit zunehmenden Anzeichen eines nationalen und demokratischen Aufbruchwillens des sich emanzipierenden Bürgertums, der zu der Märzrevolution von 1848/49 führte.

Am 13. Februar 1836 erteilte die seit 1816 preußische Regierung in Arnsberg dem aus Steinau an der Oder in Schlesien gebürtigen Buchdrucker Carl Ferdinand Daemisch die Erlaubnis, in Olpe eine Druckerei einzurichten. Noch im selben Jahr suchte er am 10. November um die Erlaubnis nach, für den landrätlichen Kreis Olpe ein Wochenblatt herauszugeben. Einer Verfügung des westfälischen Oberpräsidenten Freiherrn Vincke entsprechend, wurde ihm dazu am 17. Dezember 1836 durch die Königliche Regierung in Arnsberg, Abteilung des Innern, die „polizeiliche Erlaubnis“ erteilt.

Zu den Bedingungen gehörte, daß das Wochenblatt „außer den Intelligenznachrichten vorzugsweise nützliche Mitteilungen aus dem Gebiete der Landwirtschaft und der Gewerbe, vaterländischer Geschichte und Statististik“ enthalte, „keineswegs aber Romane, Rügen, Gedichte, Anekdoten und dergleichen gehaltlose Erzählungen zur Ausfüllung des Raumes“. Bekanntmachungen von Behörden waren gratis aufzunehmen, politische Aufsätze nicht gestattet. Ausdrücklich wurde auf das Zensuredikt vom 18. Oktober 1819 hingewiesen. Zuständig für die Zensur war der Landrat bzw. der Bürgermeister der Stadt Olpe. Die Redaktion übernahm Wegebaumeister C. A. Dyckhoff in Olpe.

Trotz eines landrätlichen Ersuchens vom 21. Januar 1837 an die Bürgermeister, die Verbreitung des neuen Blatts „möglichst zu fördern, ... überhaupt sich für das Unternehmen, das Gemeinnützigkeit zum Zwecke hat, möglichst zu interessieren“, war Daemischs „Wochenblatt für den Kreis Olpe“ ein Reinfall. Die erste Nummer erschien am 21. Januar 1837, die letzte mit der Nr. 23 nur fünf Monate später am 24. Juni. Am 24. August teilte die Regierung dem Olper Landrat Adolf Caspar Freusberg mit, laut Anzeige des Redakteurs Dyckhoff habe der Verleger und Buchdrucker Daemisch das Blatt mit Ablauf der ersten Jahreshälfte eingestellt, weil es „wegen geringer Teilnahme des Publikums“ nicht existieren konnte. Daemisch verzog am 20. August 1837 mit seiner Druckerei nach Siegburg.

Entstehung und erste Jahre des „Olper Kreis-Blatts“

Länger als zwei Jahre wollte sich niemand an ein Nachfolgeunternehmen wagen. Erst als sich Oberpräsident Freiherr Vincke einschaltete, fand sich in dem Unnaer Buchdrucker Theodor Mietens jemand, der bereit war, die Herausgabe eines amtlichen Bekanntmachungsorgans für den Kreis Olpe zu beantragen und das damit verbundene verlegerische Risiko einzugehen. Mietens hatte sich schon 1836 in Unna um die Genehmigung eines Wochenblatts bemüht, das jedoch nicht zustande gekommen war. Am 3. November 1839 schrieb ihm Vincke, daß sich die Gelegenheit zur Erfüllung seiner Wünsche hoffentlich in Olpe ergeben werde, „wo zur Zeit kein Kreisblatt vorhanden, das Bedürfnis desselben aber anerkannt wird. Sie mögen sich deshalb an den Herrn Landrat Freusberg dort wenden, auf dessen Antrag ich demnächst gern die Konzession dazu nachsuchen werde.“

[...]

Zu dem endlich gefundenen Herausgeber und Redakteur eines neuen Olper Wochenblatts ist anzumerken, daß Mietens aus Berlin stammte, wo er 1804 geboren wurde. Er war evangelisch und begegnete in Olpe einem ganz und gar katholisch geprägten Milieu. Nach einer Statistik von 1839 waren von den 1844 Einwohnern der Stadt 1747 katholisch, 93 evangelisch und 4 jüdischen Glaubens. Daß sich in Olpe in der ersten Hälfte der 1840er Jahre eine evangelische Kirchengemeinde bilden konnte, war wesentlich mit ein Verdienst des Olper Neubürgers.

Um sein Vorhaben der Bevölkerung und den örtlichen Behörden zur Kenntnis zu bringen, ließ Mietens 2000 Musterexemplare und 150 Subskribentenlisten drucken. Nach einem Aktenvermerk des Landrats vom 10. Januar 1840 belief sich die Zahl der bis zu diesem Datum gewonnenen Subskribenten auf insgesamt 304. Davon entfielen 105 auf die Stadt und das Amt Olpe, auf die Stadt Attendorn 34, auf das Amt Attendorn 30; in den Ämtern Bilstein, Kirchhundem, Wenden und Drolshagen wollten 43, 22, 33 bzw. 37 Personen und Ortsbehörden das Blatt abonnieren.

Nachdem Mietens von Unna nach Olpe umgezogen war, gab er am 29. Februar 1840 die erste Nummer des „Olper Kreis-Blatts“ heraus, zu der Landrat Freusberg einen eigenen Aufsatz geliefert hatte. Fortan erschien das Blatt jeden Samstag im Umfang von vier Seiten im Format 18 x 23 cm, das es bis 1848 beibehielt.

Verkauf des „Olper Kreis-Blatts“ an F. X. Ruegenberg

Nicht zuletzt dank der nachhelfenden Werbung des Olper Landrats konnte die Auflage des „Olper Kreis-Blatts“ in den ersten Jahren ständig gesteigert werden. Ende April 1840 meldete Mietens in einem Dankbrief an Oberpräsident Freiherrn Vincke, es habe nun schon 400 Abonnenten. Im Dezember 1841 enthielt die Bezieherliste bereits 462 Adressen. Einer Angabe von 1842 zufolge betrug die Gesamtauflage 495 Stück. Davon blieben 468 Exemplare in der Provinz Westfalen, 25 Stück gingen ins benachbarte Rheinland.

In der Folgezeit scheint das Blatt aber an Popularität verloren zu haben. Theo Hundt neigt in seinem 1980 in den „Heimatstimmen aus dem Kreis Olpe“ erschienenen Aufsatz über die Vorgeschichte und die ersten zehn Jahre des „Olper Kreisblatts“ zu der Meinung, ein wesentlicher Grund habe in der „Enthaltung in religiösen Fragen“ gelegen, die in der Konzession vorgeschrieben war.

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Sicherlich haben die veränderten Verhältnisse dabei mitgespielt, daß Mietens 1849 die Herausgabe und die Redaktion des Blatts an Franz Xaver Ruegenberg abtrat. Der neue Eigentümer entstammte einer Familie, die erstmals für 1641 in Olpe nachzuweisen ist. Hier am 10. November 1813 als Sohn eines Rotgerbers geboren, galt er als jemand, den man in Olpe noch heute einen „echten Ölper“ zu nennen pflegt, um ihn von den Zugezogenen zu unterscheiden. Er erlernte das Buchbinderhandwerk und erhielt 1841 die Erlaubnis, eine Leihbibliothek einzurichten. Im Mai 1848 bekam er die Genehmigung, auch eine Buchhandlung zu eröffnen. Wilhelm Güthling meint, Mietens habe sich vermutlich aus der Erwägung heraus, „daß Ruegenberg als Eingesessener ihm nötigenfalls auch mit einer Druckerei Wettbewerb machen würde“, dazu entschlossen, den Verlag des „Kreis-Blatts“ an den neu konzessionierten Buchhändler abzutreten und daran künftig nur noch als Lohndrucker mitzuwirken. Theo Hundt stellt noch andere Fragen, wenn er schreibt: „Ob der Verlag darunter zu leiden begann, daß die Begründung der evangelischen Kirchengemeinde zu Olpe, zu deren engagierten Mitbegründern Mietens zählte, Spannungen mit einem Teil der katholischen Olper hervorrief? Ob Mietens an der Redaktion und Herausgabe des Kreisblattes unter den neuen Bedingungen nicht mehr interessiert war, ihm vielleicht seine gut beschäftigte Druckerei und die Arbeit für die Kirchengemeinde wichtiger erschienen?“

Zu fragen bleibt auch, ob die Leserschaft nicht eine sich stärker auch auf lokale Themen und aktuelle Geschehnisse im heimatlichen Raum erstreckende Berichterstattung vermißte. Was tatsächlich die ausschlaggebenden Gründe gewesen sind, die Mietens zum Verkauf des Blattes bewogen haben, muß unbeantwortet bleiben, weil dazu offenbar keine Unterlagen mehr vorhanden sind.

Landrat Adolf C. J. M. Freusberg und das „Olper Kreis-Blatt“

[...]

Als sich in der ersten Hälfte der 60er Jahre die Kreisblätter einer besonders scharfen staatlichen Überwachung ausgesetzt sahen und im Februar 1863 in einem mehrseitigen Runderlaß von allen Kreisen ausführliche Meldung verlangt wurde, reagierte Landrat Adolf C. J. M. Freusberg darauf mit dem kurzen Bemerken, das „Olper Kreis-Blatt“ sei „bezüglich seiner konservativen Tendenz und zahlreichen Verbreitung“ zur Veröffentlichung der Bekanntmachungen „auch ferner geeignet“.

Zu einer ausführlicheren Auskunft gemahnt, schrieb er am 28. April, er müsse es für bedenklich finden, dafür zu wirken, daß das „Kreis-Blatt“ in der Kundgebung seiner politischen Tendenz andere Formen gebrauche als bisher.

[...]

Er könne sich nur wünschen, daß das „Kreis-Blatt“ seine bisherige Farbe beibehalte, sie sei unschädlich. Bei Veränderung der Farbe werde die Opposition geweckt, nächstens auf das Gebiet der Politik übertragen und wirke dann durch Einflechtung der lokalen und persönlichen Beziehungen recht verderblich.

1860 wurde das Format des „Kreis-Blatts“ um 5 cm vergrößert, im Januar 1869 noch einmal um das gleiche Maß. In einer diesbezüglichen Notiz der Redaktion vom 19. Dezember 1868 wurde den Lesern mitgeteilt, daß das erweiterte Raumangebot für Erzählungen, Lokalnachrichten und Anzeigen sowie auch fürThemen aus Landwirtschaft, Gewerbe und Politik genutzt werden solle. Die Auflage lag 1863 bei 700 Stück. In den Wochen des Deutschen Krieges von 1866 erschien das „Kreis-Blatt“ zweimal wöchentlich, ebenso wegen detaillierter Kriegsberichte von August bis Ende Dezember 1870 in der Zeit des Deutsch-Französischen Krieges.

Das „Olper Kreis-Blatt“ in den ersten Jahren des Kulturkampfes

Zunehmend heikler wurde die Situation für das „Olper Kreis-Blatt“ in den ersten 70er Jahren nach dem Ende des von Preußen gewonnenen Deutsch-Französischen Krieges und der Ausrufung des preußischen Königs Wilhelms I. zum Deutschen Kaiser in Versailles am 18. Januar 1871. Der preußische Ministerpräsident Bismarck, der der katholischen Kirche und besonders dem politischen Katholizismus, der ihm in der 1870 als „christlich Konservative Verfassungspartei" neubegründeten Zentrumspartei entgegentrat, mit Ablehnung, ja in Feindschaft gegenüberstand, wandte sich nun wieder verstärkt der Innenpolitik zu. Die von ihm zusammen mit dem preußischen Kultusminister Falk im Bündnis mit den Liberalen von 1871 bis 1887 geführte Auseinandersetzung mit der katholischen Kirche ist unter der Bezeichnung „Kulturkampf“ in die Geschichtsbücher eingegangen. Zu seiner Auslösung trugen neben Bismarcks Absicht, kirchlichen Einfluß auf die Politik auszuschalten, entscheidend das im Sommer 1870 vom Ersten Vatikanischen Konzil definierte Dogma der päpstlichen Unfehlbarkeit bei Lehraussagen ex cathedra sowie die kirchliche Ablehnung des kulturellen und politischen Liberalismus bei. Am Beginn des Kulturkampfes stand die Aufhebung der katholischen Abteilung im preußischen Kultusministerium im Juli 1871.

[...]

Im Jahr 1874 verschärfte sich der Druck auf die mißliebig gewordenen Kreisblätter weiter. Eine Verfügung des Amsberger Regierungspräsidenten vom 26. März 1874 begann mit dem Satz: „Nach höherer Bestimmung ist es unter den Verhältnissen, welche sich in Folge der clericalen Agitation herausgebildet haben, dringend geboten, daß die amtliche Benutzung ultramontaner Blätter und deren Bezeichnung als Kreisblätter grundsätzlich und entschieden beseitigt werde.“

[...]

Für das Ruegenbergsche Verlagsuntemehmen erwies sich das Verbot der Regierung letztendlich als ein Vorteil, denn die Redaktion gewann damit eine bisher nicht gekannte Freiheit und Unabhängigkeit bei der Aufnahme von Nachrichten und Beiträgen.

Bei der notwendig gewordenen Suche nach einem neuen Namen für das von ihm verlegte Blatt entschied sich F. X. Ruegenberg für den Namen „Olper IntelligenzBlatt“. Die erste ihn tragende bekannte Ausgabe trägt das Datum vom 23. Dezember 1874 und hat die Nummer 77. Die Nummer 75 vom 16. Dezember 1874 erschien noch mit dem alten Namen im Zeitungskopf. Eine Ausgabe mit der Nummer 76, die das Datum 19. Dezember 1874 haben müßte, konnte bisher nicht ermittelt werden und ist möglicherweise gar nicht erschienen.

[...]

Neuer Name: „Sauerländisches Volksblatt“

1876 kam es wieder zu einem Namenswechsel. Ab dem Monat März erschien die Olper Zeitung mit dem Titel „Sauerländisches Volksblatt“. Darunter folgten im Titelkopf in kleineren Schriftgrößen der in Klammer gesetzte, bald wieder aufgegebene Hinweis „(früher Olper Intelligenzblatt)“ und in etwas größerer Schrift der Zusatz „Anzeiger für den Kreis Olpe“. In der Kopfleiste war zu lesen: „Dieses Blatt erscheint wöchentlic.h zweimal und zwar Mittwochs und Samstags. Abonnementspreis in der Expedition und bei unseren Agenten vierteljährlich 1. Mark 30 Pfg.,· durch die Post bezogen 1 Mrk. 40 Pfg. Das 'illustrirte Sonntagsblatt', welches nur der Sonntags-Ausgabe beigefügt wird, kostet vierteljährlich 25 Pfg . ... “

Die Wahl des neuen Namens war zweifellos eine kluge Entscheidung, machte man mit der Kennzeichnung „Volksblatt“ doch deutlich, wessen Informations- und Lesebedürfnis man zu befriedigen gedachte. Daß man der Zeitung nicht den Namen „Olper Volksblatt“ gab, sondern sich, das Mißverständnis einer nur lokalen Verbreitung vermeidend, für die Bezeichnung „Sauerländisches Volksblatt“ entschied, zeigt, mit welcher Region sich ihr Herausgeber in besonderer Weise verbunden fühlte und wo man seine Leser suchte. 1895 deklarierte der Verleger die Zeitung im Untertitel als „Anzeiger für das Sauerland und speziell für den Kreis Olpe.“

Schon 1887 wurde im Kreistag des Kreises Olpe in seiner Sitzung vom 2. Dezember von einem Abgeordneten der Vorschlag gemacht, das „Sauerländische Volksblatt“ wieder zum amtlichen „Kreis-Blatt“ für den Kreis Olpe zu erheben, weil die „Siegener Zeitung“ kaum verbreitet sei. Tatsächlich wurden z.B. in Attendorn nach einer Angabe vom 12. Dezember 1887 ca. 70 Exemplare des „Sauerländischen Volksblatts“ gehalten, aber nur vier der „Siegener Zeitung“. Der Regierungspräsident sah jedoch, wie er am 28. Dezember mitteilte, keine hinreichende Veranlassung, dem Olper Begehren nachzukommen.

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Bis März 1895 wurde das „Sauerländische Volksblatt“ noch in der Druckerei Mietens gedruckt. Fortan erfolgte der Druck in der Druckerei F. X. Ruegenberg. Als ihre Inhaber nennt eine in eine Kreisakte eingeheftete „Registerkarte für Zeitungen und Zeitschriften nach dem Stande vom 1. Januar 1900“ Franz Xaver Ruegenberg und Richard Ruegenberg. Die beiden Brüder, die auch eine Ziegelei besaßen, waren Söhne des 1891 verstorbenen Gottfried Ruegenberg und Enkel des Gründers des Olper Kreis-Blattes, F. X. Ruegenberg (1813–1887). Der ältere der beiden und ehemalige Student der Rechte Franz Xaver Ruegenberg (1867–1922) war mit dem bürgerschaftlichen Leben seiner Geburtsstadt aufs engste verbunden. Neben seiner Verleger- und Schriftleitertätigkeit für das „Sauerländische Volksblatt“ – die zitierte Registerkarte nennt ihn als Chefredakteur – fand er noch Zeit für ehrenamtliche Aufgaben als Vorsitzender der Zentrumspartei in der Stadt Olpe, Leiter des Gesangvereins „Cäcilia“ Olpe ab 1890 und 1899 als Stadtverordneter.

Das „Sauerländische Volksblatt“ im 20. Jahrhundert – ein Abriß

Nach der Berufung Adolf Hitlers zum Reichskanzler am 30. Januar 1933 bekam das „Sauerländische Volksblatt“ wegen seiner in der Weimarer Zeit und auch weiterhin publizierten kritischen Artikel über die Nationalsozialisten alsbald große Schwierigkeiten mit der NSDAP. Im Oktober 1933 wurde der Chefredakteur Eduard Ruegenberg vom 6. bis 17. Oktober in „Schutzhaft“ genommen. Am 3. Mai 1934 erschien die Zeitung mit nur einer Blattseite, auf der unter dem Zeitungskopf in großen Lettern lediglich zu lesen war: „Das Erscheinen des Sauerländischen Volksblattes ist bis zum 9. Mai 1934 einschließlich verboten.“ Anlaß war ein langer zweispaltiger Bericht vom 25. April 1934 mit der Überschrift „Beschämende Störung einer religiösen Feierstunde“ und den Untertiteln „Gewaltige Kundgebung der Hagener Katholiken – Die Stadthalle wegen Ueberfüllung polizeilich gesperrt – Nach polizeilicher Auflösung Andacht in der Marienkirche".

In der Folgezeit kamen der Verleger und die Redaktion, wollten sie nicht ein gänzliches Verbot der Zeitung riskieren, nicht mehr umhin, auf alles zu verzichten, was auch nur den Anhauch einer Kritik an dem neuen Regime haben konnte, und auf die nationalsozialistische Parteilinie einzuschwenken.

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Im Zweiten Weltkrieg mußte – wohl eine späte Rache – das „Sauerländische Volksblatt“ zum 31. Mai 1941 sein Erscheinen einstellen. Die Verlagsmitteilung „An unsere Leser!“ in der letzten Ausgabe begann mit dem Sätzen: „Die Kriegswirtschaft erfordert stärkste Konzentration aller Kräfte. Das gilt selbstverständlich auch für die Presse. Diese Zusammenfassung macht es notwendig, daß unsere Zeitung Sauerländisches Volksblatt wie viele andere Zeitungen mit dem 31. Mai 1941 ihr Erscheinen einstellt, um Menschen und Material für andere Zwecke freizumachen.“

Das Verlagsrecht des "Sauerländischen Volksblatts" wurde „im Einvernehmen mit den für die Deutsche Presse zuständigen Stellen“ der Westfälischen Landeszeitung G. m. b. H. übertragen. Die Leser sollten statt der gewohnten Zeitung zukünftig die „Westfälische Landeszeitung - Rote Erde“ erhalten, ein Presseorgan, das im Besitz der NSDAP war.

Nach dem Zweiten Weltkrieg erschien in Olpe ab dem 11. August 1945 in der Verlagsanstalt F. X. Ruegenberg als amtliches Mitteilungsblatt für den Kreis Olpe das mit Genehmigung der Alliierten Militärregierung herausgegebene „Olper KreisBlatt“, das in seinem 2. Jahrgang ab Nr. 29 vom 20. Juli 1946 den Titel „Amtliche Bekanntmachungen“ hatte. Einen Neuanfang im Zeitungsgeschäft machte die Druckerei F. X. Ruegenberg zu einem bisher nicht ermittelten Zeitpunkt mit der Zeitung „Neuer Westfälischer Kurier“, die in ihrem Untertitel den Namen „Sauerländer Volksblatt“ hatte und sich als „Anzeiger für die Kreise Olpe + Meschede und Umgebung“ bezeichnen durfte. Ab dem 2. November 1949 gab der Verlag Ruegenberg dann wieder das „Sauerländische Volksblatt“ heraus. Nach einem Verlegerwechsel stellte die sich in Konkurrenz mit leistungsfähigeren Zeitungen stehende und unter einer zurückgehenden Leserzahl leidende traditionsreiche Olper Zeitung mit der Ausgabe vom 29. September 1979 ihr Erscheinen ein.