Gladbecker Zeitung
BESTANDSHALTENDE INSTITUTION
BESCHREIBUNG VERFASST VON
Luis Jonas Köring (2024), Westfälische Hochschule Gelsenkirchen
Gladbecker Zeitung (1888-1940)
Geschichte und Entwicklung
Verlag und Druck: Theben (1888 – 1933), Felix Post (1933 – 1940)
Die Gladbecker Zeitung blickt auf eine lange Geschichte zurück, die mit ihrer Gründung im Jahr 1888 durch Josef Theben begann. Thebens Familie, die die Druckerei „Theben“ betrieb, verantwortete Verlag und Druck der Zeitung. Am 23. August 1888 erschien die erste Ausgabe der ältesten Tageszeitung Gladbecks.
Im November 1894 verstarb Josef Theben, und sein Bruder Alfons Theben übernahm die Leitung der Zeitung. Josef Thebens einziger Sohn, Edmund, wurde Redakteur und war viele Jahre lang in dieser Funktion für die Gladbecker Zeitung tätig.
Im Laufe der Jahre änderte die Gladbecker Zeitung mehrfach ihre Kopfblätter. Von Januar 1897 bis Januar 1898 führte sie die Hertener Volkszeitung. Von Dezember 1909 bis März 1912 sowie erneut von 1924 bis 1928 erschienen die Gladbecker Volkszeitung & Kirchhellener Zeitung als Kopfblätter.
Die Untertitel der Zeitung wechselten ebenfalls im Laufe der Zeit. Um 1900 trug sie den Untertitel „Unterhaltungsblatt“. Im Jahr 1906 wurde sie zum "Amtlichen Publikationsorgan" und ab 1920 führte sie den Untertitel "Amtliches Organ für den Stadt- und Amtsgerichtsbezirk Gladbeck".
Mit der Gleichschaltung der Presse 1933 wurde die Zeitung in Gladbecker Volkszeitung umbenannt. Der Druck und Verlag gingen an die Verlagsanstalt Felix Post über. Ende der 1930er Jahre änderte sich der Untertitel zu "Das Heimatblatt der Stadt Gladbeck und des Amtes Kirchhellen". Die Zeitung behielt ihre Kopfblätter Gladbecker Zeitung und Kirchhellener Volkszeitung bis zu ihrer Auflösung im Jahr 1940.
Am 1. Juli 1940 wurde die Gladbecker (Volks-)Zeitung vom NS-Organ „Westfälischer Beobachter“ abgelöst, das bis März 1945 erschien. So endete die Geschichte der Gladbecker Zeitung, die über fünf Jahrzehnte das lokale Zeitgeschehen prägte und dokumentierte.
Titelverlauf
Gladbecker Zeitung (23. August 1888 – 07. Mai 1933)
Gladbecker Volkszeitung (8. Mai 1933 – 30. Juni 1940)
Inhaltliche und politische Ausrichtung:
Die Gladbecker Zeitung war in ihrer inhaltlichen und politischen Ausrichtung stark zentrumsnah und katholisch geprägt. So lobte beispielsweise ein Artikel vom 31. Dezember 1906 mit dem Titel „Warum die Zentrumshetze?“ die Zentrumspartei und betont die Bedeutung eines starken Zentrums für den Schutz vor Kulturkämpfen. Aussagen wie „Ein starkes Zentrum und ein schwacher Liberalismus, dann sind wir gesichert“ und „Die Zentrumswähler und Zentrumspartei, die haben aufklärend gewirkt“ verdeutlichen diese Haltung.
Die katholische Prägung der Zeitung zog sich durch ihre gesamte Geschichte. In der ersten Ausgabe der Gladbecker Volkszeitung vom 8. Mai 1933 heißt es in einem Artikel“ An unsere Leser“: „Daß dabei der seit Jahrzehnten verfochtene katholische Standpunkt beibehalten wird, ist für jeden, der die Entwicklung und die Haltung unserer Zeitung kennt, eine Selbstverständlichkeit“.
Periodizität
Aug. 1898 – Sept. 1914: 6x wöchentlich (Mo-Sa)
Okt. 1914 – Dez. 1920: 7x wöchentlich (Mo-So & Feiertage)
Jan. 1921 – Jun. 1928: 6x wöchentlich (Mo-Sa)
Jul. 1928 – Apr. 1933: 7x wöchentlich (Mo-So & Feiertage)
Beilagen
- Gladbecker Blätter für Orts- und Heimatkunde (erste Ausgabe: Jan. 1912; monatlich, nachgewiesen bis 1940)
- Unterhaltungsblatt (erste Ausgabe: Jan. 1900; wöchentlich Sonntag), mit wechselnden Titeln, u.a. Sonntagsfreude (Nr. 1/07.01.1906-Nr. 9/04.03.1906), Illustrierte Sonntags-Zeitung. Unterhaltungsblatt zur Gladbecker Zeitung (11.03.1906 bis Nr. 22, 02.03.1907 nachgewiesen), Sonntags-Unterhaltungsblatt zur Belehrung und Erbauung für das christliche Volk (nachgewiesen 1912-02.11.1919), Sonntagsgruß (nachgewiesen Januar – März 1921)
- Jugendborn. Neue Kinderzeitung von Ludwig Nüdling (erste Ausgabe: Jan. 1914; wöchentlich, nachgewiesen bis Dezember 1914)
Nachfolger
- Westfälischer Beobachter (1. Juli 1940 – 19. März 1945)
- die Ruhr-Nachrichten übernahmen die Gladbecker Volkszeitung am 30. Juni 1951. Mit einem eigenen Gladbecker Teil bis zum 31. März 2006.
Literatur und Quellen
- Gladbecker Zeitung im Herder-Institut: Bibliotheks- und Bibliographieportal
- Westfälischer Beobachter im Herder-Institut: Bibliotheks- und Bibliographieportal
- Der Westfälische Beobachter in der Zeitschriftendatenbank
- Historische Kommission für Westfalen. (1975). Verzeichnis und Bestände westfälischer Zeitungen (Kurt Koszyk, Hrsg.). Aschendorffsche Verlagsbuchhandlung.