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Siegerländer Volksfreund

Bestandshaltende Institution

Stadtarchiv Siegen

Beschreibung verfasst von

Christian Brachthäuser (2022), Stadtarchiv Siegen

Geschichte und Entwicklung

Der von dem Verleger Carl Buchholz (1828-1904) ab 1882 in Siegen gedruckte „Siegerländer Volksfreund“ ersetzte den ein Jahr zuvor eingestellten „Siegener Anzeiger“ und fungierte als Parteiorgan der christlich-sozialen Bewegung Adolf Stoeckers (1835-1909) und der Konservativen. Mutmaßlich aufgrund antisemitischer Agitation der „Stoecker-Bewegung“ verzichtete Buchholz bereits 1884 auf die Geschäftspartnerschaft und gab ab 1885 die nationalliberale „Sieg-Lahn-Zeitung“ heraus. Den dreimal wöchentlich erscheinenden „Siegerländer Volksfreund“ übernahmen Unternehmer in Weidenau. Die Auflagenhöhe betrug zu diesem Zeitpunkt rund 2.000 Exemplare, die in den folgenden Jahren aber erheblich sank. 1892 erschienen nur noch 1.000 Stück. Als „Organ der Konservativen des Siegerlandes und der benachbarten Kreise“, so der Titelzusatz unter dem neuen Verleger Friedrich Breitenbach ab dem 1. April 1893, sah die fortan viermal pro Woche nun wieder in Siegen publizierte Zeitung ihre Aufgabe in der Bekämpfung linksliberaler und katholischer Positionen im Reichstag. Trotz einer kurz vor Geschäftsschließung durchgeführten Umbenennung in „Siegener Tageblatt“ vermochten die Herausgeber den anvisierten Status eines amtlichen Mitteilungsblattes des Kreises Siegen nicht zu erlangen. Als Gründe nannte das Regierungspräsidium in Arnsberg die geringe Auflagenhöhe und die parteipolitische Ausrichtung.