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Westfälische Volks-Halle

BESTANDHALTENDE INSTITUTION

Stadtarchiv Münsterr

BESCHREIBUNG VERFASST VON

Angelika Gwóźdź, M.A. (2025), Universitäts- und Landesbibliothek Düsseldorf

Westfälische Volkshalle

Geschichte und Entwicklung

Die Tageszeitung „Westfälische Volkshalle“ erschien erstmals am 2. Januar 1849 unter der Redaktion von C. Bernuth in Münster. Der Druck erfolgte bei „Fr. Wundermannschen Officin. Zu ihrem „Wahlspruch zur Wahrheit“ ernannten sie „Alles für, Alles durch das Volk!“. In einer zuvor veröffentlichten Ankündigung beschrieb sich die Zeitung als „tüchtiges tägliches Blatt, welches den Sinn für Recht und Wahrheit zu kräftigen und die ungetrübte Herrschaft des lautern Gesammtwillens des Volkes zu fördern unternähme“ (Düsseldorfer Zeitung, 1.1.1849).

Seit dem 26. Februar brachte Bernuth die „Demokratische Zeitung für Westfalen“ heraus, die jedoch im April bereits einging (Neue Kölnische Zeitung für Bürger, Bauern und Soldaten, 04.04.1849). Fortan zeichnete sich der Antiquar J. J. Grünewald als Verleger und ab März auch für den Druck aus. Das Blatt erfreute sich großer Beliebtheit, sodass es bereits ab März 1849 sein Format vergrößerte. Die Redaktion übernahm vorläufig Wilhelm Caspary, Abgeordneter für Stadt und Kreis Münster, bis zum 17. April 1849 (19.4.1849) und wurde schließlich von Otto von Mirbach abgelöst. Ab Mai zeichnete Ferdinand Marquard verantwortlich für die Redaktion und Herausgabe. Im September ist die Westfälische Volkshalle auf eine Gesellschaft übertragen worden (04.10.1849).

Im März 1850 geht ein Großteil der Belegschaft zur Westfälischen Zeitung über, infolgedessen die Gesellschaft aufgelöst wird. Grünewald führte die „Westfälische Volkshalle“ fortan alleine. Die ausgeschiedenen Gesellschaftsmitglieder verkündeten in der Westfälischen Zeitung bereits das Eingehen der westfälischen Volkshalle. Dem konnte Grünewald zwar widersprechen, aber letztlich nicht abwenden. Das Preußische Pressegesetz vom 5. Juni 1850 verlangte das Stellen einer Kaution zur Herausgabe einer politischen Zeitung. Die Zeitung erschien am 30. Juni zum letzten Mal. An ihrer Stelle erschien der Tägliche Anzeiger.

Inhalte und politische Ausrichtung

Organ der demokratischen Abgeordneten in Westfalen, das auch im Rheinland Unterstützung bekam, so zum Beispiel von der Neuen Kölnischen Zeitung für Bürger, Bauern und Soldaten.

Die „Westfälische Volkshalle“ war eine Verfechterin der Verfassung und berichtete aufmerksam über das aktuelle politische Geschehen und somit auch über die Wahlen. Bereits in der ersten Ausgabe berief sie sich auf die englischen Briefe des Junius und forderte eine freie Presse, die „das Palladium aller bürgerlichen, politischen und religiösen Rechte eines Volkes“ sei. Sie rief dazu auf, klassenunabhängig „freidenkende, volksfreundliche, characterfeste, muthige in ihrer Meinung unabhängige und freie Männer“ zu wählen (21.1.1849).

Außerdem veröffentlichte sie Nachrichten aus deutschen Staaten (Münster, Berlin, Köln, Koblenz), österreichischen Länder, der Französischen Republik, Theaternachrichten, Bekanntmachungen und Inserate, Fremdenzettel. Dabei unterteilt sie sich in sechs Abteilungen: Leitartikel, Feuilleton, „eigentliche Zeitung“ mit den neuesten Nachrichten, „Sprechsaal“ mit Meldungen zum Lokalgeschehen und Gastbeiträgen, Handelsteil, Mitteilungen verschiedenen Inhalts (25.04.1850).

Beispiel eines Gastbeitrags: „Die Westfälische Universitätsfrage“ von Friedrich Steinmann, der durch die Publikation eines gefälschten Heine Nachlasses bekannt wurde.

Periodizität, Format und Auflage

Die „Westfälische Volkshalle“ erschien täglich, außer montags in 4 Seiten mit zweispaltigem Text, im vergrößerten Format mit dreispaltigem Text.

Die Höhe der Auflage ist der Autorin nicht bekannt.

Beilagen

Westfälisches Volksblatt, erschien zwei mal wöchentlich

Literatur und Quellen