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Siegener Zeitung

Bestandshaltende Institution

Stadtarchiv Siegen

Beschreibung verfasst von

Christian Brachthäuser (2020/2023), Stadtarchiv Siegen

Vorläufer

Auf Initiative des Siegener Verlegers Jakob Heinrich Vorländer erschien als Nachfolger der ab 1773 in nassau-oranischer Zeit herausgegebenen und 1809 eingestellten „Dillenburger Intelligenz-Nachrichten“ sowie der „Neuen Intelligenz-Nachrichten für das Sieg-Departement“ (1810–1813) und des „Oranien-Nassauischen allgemeinen Verordnungs- und Intelligenzblatts“ (1814–1815) ab 1816 das „Siegenische Wochenblatt“. Dessen Herausgabe endete bereits im Dezember 1817. Erst am 10. Januar 1823 veröffentlichte Vorländer nach erteilter Genehmigung des Königlichen Oberpräsidiums der Provinz Westfalen wieder eine neue Zeitung – das „Siegerländer Intelligenz-Blatt“.

Geschichte und Entwicklung

Ab 1830 änderten sich mehrmals Titelangabe und Zeitungskopf. Mit der Ausgabe Nr. 5 vom 29. Januar 1830 ergänzte zunächst der preußische Adler mit dem Zusatz „Kreisstadt Siegen“ den Titel. Am 1. Juli 1831 erfolgte die Namensänderung in „Siegenisches Intelligenz-Blatt“. Den Zeitungskopf zierte nun eine symbolträchtige Titelvignette mit Bezug zum regionalen Erzbergbau- und Hüttenwesen. Um den gestiegenen, überregionalen Charakter des Blattes zu dokumentieren, wurde ab dem 2. Januar 1835 jedoch auf diese bildliche Darstellung der nun „Intelligenz-Blatt für die Kreise Siegen und Wittgenstein“ genannten Zeitung verzichtet. Da sich das Verbreitungsgebiet noch in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts über die Grenzen der beiden genannten Kreise ausdehnte, hieß das Blatt ab dem 17. Februar 1843 „Intelligenz-Blatt für die Kreise Siegen, Wittgenstein und Altenkirchen“. Diesen Namen führte es bis 1866. Ab Januar 1867 wurde der Titel „Intelligenz-Blatt“ fallengelassen und bis Ende 1872 durch „Siegener Kreisblatt“ ersetzt. Mit Beginn des Jahres 1873 nahm das Organ den noch heute geläufigen Titel „Siegener Zeitung“ an.

Die Siegener Zeitung erschien in der Nachfolge des „Siegerländer Intelligenz-Blattes“ aus dem Haus Vorländer. 1867 änderten die Herausgeber den Titel des Intelligenzblattes in „Siegener Kreisblatt“, schließlich erschien die Zeitung seit 1873 in der noch heutige geläufigen Bezeichnung „Siegener Zeitung“. Auf den 1892 verstorbenen Friedrich Wilhelm Vorländer - ab dem 1. Oktober 1892 führte man die tägliche Erscheinungsweise ein – folgte dessen Sohn Wilhelm Vorländer (1854–1923), der den Betrieb wiederum seinen beiden Söhnen Wilhelm (1884–1922) und Fritz Vorländer (1893–1956) übertrug. Gemeinsam mit dem Gatten ihrer Schwester Marie, Johannes Rothmaler (1878–1957), leitete man das Tageszeitungsgeschäft.

Am 1. April 1943 wurde die „Siegener Zeitung“ mit der „National-Zeitung“, einem Parteiorgan der NSDAP, fusioniert. Der Druck fand anfänglich noch im Hause Vorländer in Siegen statt, musste jedoch nach der kriegsbedingten Zerstörung Siegens am 16. Dezember 1944 nach Wissen an der Sieg (Landkreis Altenkirchen) verlagert werden, wo die Zeitung bis zum 11. März 1945 gedruckt wurde. Nach dem Zusammenbruch des NS-Regimes lehnten die Siegermächte 1945 zunächst den Antrag auf Wiederaufnahme des regulären Zeitungsbetriebs in Stadt und Kreis Siegen ab. Das militärisch begründete Publikationsverbot sollte die Anfangsphase der alliierten Besatzung erleichtern. In einem zweiten Schritt sah die britische Informationspolitik die Herausgabe lizenzierter Mitteilungsblätter vor, in denen Anordnungen der Befehlshaber zur Aufrechterhaltung der öffentlichen Ordnung abgedruckt sowie andere administrative Maßnahmen geregelt wurden. Die Siegener Druckerei Vorländer durfte in den ersten Nachkriegsjahren ab dem 21. Juli 1945 folglich vorerst nur das „Amtliche Siegerländer Mitteilungsblatt“ produzieren, das ab der 5. Ausgabe in „Amtliche Bekanntmachungen“ (Zusatz: „Official Notes“) umbenannt wurde. Ab Nummer 114 (10. Oktober 1947) wurden diese als Zeichen der Zensurlockerung als „Amtliche Bekanntmachungen des Stadt- und Landkreises Siegen, herausgegeben mit Genehmigung der Militärregierung“ bezeichnet. Ein Jahr später gelang es der Verlagsleitung mit Publikation der Ausgabe Nr. 157 vom 19. Oktober 1948 den zeitungsähnlichen Charakter allmählich wieder stärker herauszustellen und das Blatt als „Siegener Amtsblatt. Herausgegeben vom Stadt- und Landkreis Siegen mit Genehmigung der Militärregierung“ zu vermarkten. Die Auflagenhöhe der amtlichen Bekanntmachungen war aufgrund des Papiermangels offiziell nur auf 1.000 Exemplare ausgelegt. Durch den Zugriff auf ausgelagerte Papierbestände vermochte das Haus Vorländer jedoch rund 25.000 Stück zu produzieren. Am 1. November 1949 erschien wieder die reguläre „Siegener Zeitung“ mit einer Startauflage von 16.000 Exemplaren.

 
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