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Celephon=Nr. 884.

Nr. 24.

Donnerstag, den 5. März 1914.

30.

den Kardinals=Purpur, 1893 gewann, so sehlte es ihm auch in nalabgabengesetz von 1893,Bat, sich im Deutschland nicht an Auszeichnungen. Er war Mitglied des Es kann daher nur ein####erbau auf dieser Grundlage in

Kardinal Kopp F.

Troppau, 4. März. Kardinal Fürstbischof Dr. von Kopp, der gestern den ganzen Tag über völlig bewußtlos war, ist heute früh um Uhr gestorben. Kopp wurde am 25. Juli 1837 zu Duderstadt(Prov. Hannover) geboren, war einige Jahre Telegraphenbeamter, besuchte 1858 bis 1861 die theologisch=phi­losophische Lehranstalt zu Hildesheim, trat 1861 in das Priester­seminar und empfing 1862 die Priesterweihe. Nachdem er ei­nige Jahre Schulvikar am Waisenhaus zu Heneckenrode und Kaplan zu Detfurth gewesen war, wurde er 1865 Hilfsarbeiter am Generalvikariat zu Hildesheim, 1868 Generalvikariatsassessor und 1871 vom Papste zum apostolischen Notar ernannt, 1872 Domkapitular und Generalvikar. 1881 zum Bischof von Fulda geweiht, besaß Kopp das Vertrauen der Regierung in so hohem Maße, daß er 1884 in den preußischen Staatsrat, 1886 auf Lebenszeit ins preußische Herrenhaus, 1890 in die Arbeiterschutz­konferenz und 1891 in die Konferenz für Reform des höheren Unterrichts berufen wurde. 1887 wurde Kopp vom Papst zum Fürstbischof von Breslau und im Jahre 1893 von Leo XIII. zum Kardinal ernannt.

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Zum Tode des Kardinal=Fürstbischofs Kopp.

Mit vieler Wärme wird in der gesamten deutschen Presse des verstorbenen Kardinal=Fürstbischofes von Breslau, Dr. Georg von Kopp, gedacht, der zur Beilegung des Kulturkampfes so viel getan hat, indem er die Vermittlerrolle mit dem Datikan übernahm. Aber in den Betrachtungen über sein Leben wird eine bedeutsame Periode nicht beachtet, in der es ernsthaft hieß, der deutsche Kardinal werde zum Oberhaupt der katholischen Christenheit gewählt werden. Das war zur Zeit der Konklave im Datikan zu Rom, als es galt, einen Nachfolger für den ver­storbenen Papst Leo zu wählen. Der vor kurzem verstorbene Kardinal Rampolla schien damals die größten Aussichten auf die päpstliche Würde zu haben, als die österreichisch=ungarische Regierung Protest gegen diese Kandidatur wegen der politischen Gesinnung des Kardinals erhob. Die Meinungsverschiedenheiten im Kardinals=Kollegium waren sehr groß, und da wurde der Vorschlag laut, den deutschen Kardinal Kopp auf den päpstlichen Stuhl zu erheben. Der Vorschlag wurde wohl ernster aufgefaßt, als er es tatsächlich verdiente, denn die italienischen und fran­zösischen Zeitungen erklärten die Wahl eines deutschen Kardinals

preußischen Staatsrates und Herrenhauses und erhielt mit dem Schwarzen Adlerorden auch den Adel. Als Seeleuhirt lag ihm besonders die Jugend=Erziehung, der Religions=Unterricht der Kinder am Herzen.

Wie der Kardinal beim Friedensschluß zwischen dem Staat und der Kirche willig seine Hand bot, so hat er sich auch in anderen Fragen als ein versöhnlicher und einsichtiger Mann er­wiesen. Das war der Fall beim päpstlichen Erlaß über den Modernisten=Eid, bei der Polenpolitik und endlich beim Gewerk­schaftsstreit, der ihm manche bittere Stunde bereitet hat. Ein getreuer Sohn seiner Kirche, suchte er doch den äußeren Kampf abzuschwächen und zu vermeiden, um durch versöhnliches Entge­genkommen zum Frieden zu gelangen. Die Erzdiözese Breslau, der Kardinal Kopp vorstand, umfaßt auch das österreichische Mähren. Ob die Abtrennung dieses Gebietes, die schon zum Teil wiederholt angeregt wurde, bevorsteht, bleibt abzuwarten. Zu erzielen dürfte sie schon sein.

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Der Bischof von Osnabrück F.

Osnabrück, 3. März. Der Bischof von Osnabrück, Dr. Hubertus Doß ist gestern morgen.25 Uhr gestorben.

Der Osnabrücker Bischof, der das Opfer einer Blutvergif­tung geworden ist, war am 25. Oktober 1841 zu Borken in Westfalen als Sohn eines Uhrmachers geboren. Rach Beendi­gung seiner theologischen Studien in Münster und Bonn wurde er am 1. Februar 1866 zum Priester geweiht. Darauf wirkte er einige Jahre hindurch als Domvikar und Domprediger in Münster, wo er 1892 zum Seminarregent und Domkapitular ernannt wurde. Im April 1899 erfolgte seine Wahl zum Bischof von Osnabrück und im Oktober desselben Jahres wurde er feierlich inthronisiert. Dr. Doß bekleidete gleichzeitig die Würde eines apostolischen Provikars für die Nordischen Missi­onen Deutschlands und eines Administrators der apostolischen Präsektur Schleswig=Holstein.

zum Kirchen=Oberhaupt einigten sich dann schließl nedig, den heutigen Papf

für unmöglich. Die meisten Stimmen lich auf den Kardinal Sarto aus De­v. ez Sigen Papft Piug.

Die 1903 ausgesprochene Behauptung, ein deutscher Kirchen­fürst könne nicht die dreifache Krone erringen, ist natürlich un­zutreffend. Gregor der Große, mit dessen Persönlichkeit der Gang des deutschen Kaisers Heinrich des Vierten nach Kanossa verknüpft ist, war ursprünglich ein deutscher Mönch, namens Hildebrand. Es hat sich allerdings die Gewohnheit herausge­bildet, einem ttalienischen Prälaten die höchste Würde der ka­tholischen Kirche zu übertragen, doch ist nach den Rechtsbestim­mungen ein jedes Mitglied des Kardinals=Kollegiums wählbar zum Papste. Ueblich war es auch nicht, daß der Kardinal­Kämmerer als Kandidat aufgestellt wurde, und doch ist Kar­dinal=Kämmerer Joachim Pecci 1878 Papst Leo geworden. Ausgeschlossen ist die künftige Wahl eines deutschen Kirchenfürsten also keineswegs in der Zukunft, wenn sie auch nicht gerade

Kardinal Kopp, der als Sohn eines bescheidenen Mannes nicht die Mittel besaß, um Theologie studieren zu können, und deshalb erst hannoverscher Telegraphenbeamter gewesen war, ist erst im 31. Lebenssahr in ein geistliches Seminar eingetreten.

Frage kommen. Der Zweck des Gesetzes ist es in der Haupt­sache, den Gemeinden neue Steuerquellen zu eröffnen. Dieser Wunsch findet aber eine Schranke in der Rücksicht aus die viel­fach schon jetzt hoch belasteten Steuerzahler. Es kommt vor allem darauf an, die vorhandenen Lücken in dem System der Heranziehung zu neuen Steuern auszufüllen. Ferner ist in dem Entwurf eine Besserstellung der schwächeren Gemeinden bei Tei­lung gemeinsamer Steuerobjekte, Erhöhung des Schutzes der Steuerzahler, eine Vereinfachung des Verfahrens und eine Ein­schränkung der Staatsaussicht vorgesehen. Ich spreche allen den­jenigen, die durch Kritik und durch Rutzbarmachung ihrer Er­fahrungen der Staatsregierung bei Aufstellung und Feststellung des Entwurfes wertvolle Mitarbeit geleistet haben, meinen Dank aus. Möge der Entwurf, der aus den Erfahrungen der Praxis hervorgegangen ist, zur gedeihlichen Weiterentwickelung unserer Kommunen und zum Segen des Daterlandes beitragen.(Beifall rechts.)

Abg. v. Jacobi(ks.): Die Statistik über die Belastung der Gemeinden ist geradezu erschreckend. Zweifellos sind ost zu luxuriöse Bauten und Einrichtungen getroffen worden, was aller­dings bei den kleinen Gemeinden nicht zutrifft. Bei Erweiterung der Erhebung der Beiträge besteht die Gesahr einer Doppelbe­steuerung. Zu begrüßen ist es, daß auch der Staat mit seinen Grundstücken zu Steuern herangezogen werden kann. Wir sind gegen die Grundwertsteuer nach dem gemeinen Wert.

Abg. Keil(nl.) stimmt dem Vorredner zu, die Vorlage einer Kommission von 28 Mitgliedern zu überweisen. Der sogenannte Luxus der Gemeinden beruht im wesentlichen auf dem Ehrgeiz der Magistratsdirigenten, eine Spur ihrer Wirksamkeit für spätere Tage zu hinterlassen. Besonders auch drücken die enormen Volksschullasten der Gemeinden. Der Entwurf hat sehr viel Gutes, aber verschiedene Unebenheiten müssen noch aus ihm ent­fernt werden... a. Ks. 1m. r. 9 8.

Abg. Wuermeling(Zt.): Wir sind swiz varauf, daß es bei uns nicht so ist wie in Frankreich, wo in dem Wasserkopf sich so ziemlich das ganze Leben der Nation konzentriert. Es gibt neben der Landflucht auch eine Flucht aus den kleinen Städten, die den großen Städten zugute kommt. Die Gemeinden müssen sparsamer wirtschaften, namentlich muß der kleine Mann geschont werden...... Aste Eime:.e.

Abg. Bredt(sk.): Eine Ursache der starken Steuerbelastung in den Gemeinden ist besonders die Bodenpolitik. Die Ge­meinden kausen vielfach Grund und Boden, und die Verzinsung muß aus den Steuererträgen aufgebracht werden. Dienstag 11 Uhr: Bereidigung neuer Mitglieder, Fortsetzung. Schluß halb 5 Uhr.

Sitzung aom 3. März.

Die erste Beratung der Novelle zum Kommunalabgaben­gesetz wird fortgesetzt, nachdem einige sozialdemokratische Mit­glieder des Hauses in feierlicher Form, die von ihnen innege­halten wird, vereidigt worden sind.

Abg. Althoff(nil.): Man darf nicht vergessen, was die Ge­meinden in der letzten Zeit auf dem Gebiete der Hygiene und der Sozialpolitik geleistet haben. Das kostete Geld, und es ist natürlich, daß sich die Gemeinden nach neuen Steuerquellen um­sehen. Erfreulich ist die Besteuerung der fiskalischen Betriebe durch die Vorlage. Abg. Schrader(sk.): Die Industrie ist schon jetzt vielfach der Hauptsteuerzahler, daher ist die neue Belastung der Bergwerksunternehmungen nicht zu billigen. Abg. Baerwald (Op.): Bei Bearbeitung des Gesetzes muß dafür gesorgt werden, daß nicht einzelne Gewerbebetriebe wie bisher in ungerechter und einseitiger Weise zur Besteuerung herangezogen werden. Die Eisenbahn muß zur Gewerbesteuer herangezogen werden. Eine gesunde Bodenpolitik muß den Schäden der Bauspekulation entgegenarbeiten.

Die Besprechung schließt. Die Vorlage geht an eine Kom­mission von 28 Mitgliedern.

Gnlauf sbigl die zweile Geralung des ausgläbungs=Gr­

Deutscher Keichstag.

Sitzung vom 3. März.

Der Deutsche Reichstag setzte am Dienstag die Beratuug des Postetats fort, in der vorher der Staatssekretär Krätke ei­nige weitere Reformen und besonders Erwägungen wegen einer Verschärfung der Bestimmungen über die Behandlung postla­gernder Briefe und Karten angekündigt hatte. Auf 2 kurze An­fragen wurde zunächst regierungsseitig erwidert, daß die auf den Genuß von frischer Wurst zurückgeführten Massenerkrankungen im Württembergischen Trainbataillon zu Ludwigsburg ausnahms­los günstig verlaufen und sämtliche Erkrankten genesen seien.

Bei Herstellung und Abnahme der Wurst wurde nichts versäumt, gleichwohl wurden die Abnahmebestimmungen verschärft. Sobald die Ursachen der Explosionskatastrophe in der Rummelsburger Anilin=Fabrik festgestellt seien, würden die erforderlichen Maß­nahmen angeordnet werden. Bei fortgesetzter Beratung des Post­etats trat Abg. Kiel(Op.) für die Wünsche der Postbeamten ein. Abg. Mertin(Rp.) bestritt, daß die Postbeamten ausge­beutet würden, und wies auf die großen Erfolge der drahtlosen Telegraphie hin. In der Zaberner Postangelegenheit hätten Oberst v. Reutter und der Staatssekretär korrekt gehandelt.

Staatssekretär Krätke führte aus, daß die Verwaltung mit der Ausbildung der Gehilfinnen auf dem richtigen Wege sei. Wäre die Fernsprechgebührenordnung angenommen worden, würden die Klagen wegen zu hoher Gebühren auf dem Lande verstummt sein. Der Besuch von Versammlungen und die Besprechung ihrer Lage sei den Beamten nicht verboten. Wenn eine Tele­phonverbindung mit England gelinge, würden die Gespräche sehr teuer sein und 1015 Mark für 3 Minuten kosten. Auf Be­schwerden des Abg. Brandys(Pole) erklärte der Staatssekretär,

mit dem Ostmarkenverein nie in Verbindung getreten zu sein. Hierauf folgt die zweite Beratung des Ausgrabungs=Ge­

Abg. Werner(Wirtsch. Org.) wünschte eine Neuregelung der setzeg. Das Gesetz wurde nach kurzer Oebatte angenommen und

Personalordnung und trat für die Ostmarkenzulagen ein. Abg. dann folgte die erste Lesung des Entwurfs über Dienstvergehen Zubeil(Soz.) polemisierte gegen den Staatssekretär.. der Krankenkassen=Beamten. Handelsminister Sydow sprach

Staatssekretär Kraetke trat Angriffen des Redners auf Ber= über die Herrschaft der Sozialdemokratie in den Krankenkassen. liner Postdirektoren entgegen. Mittwoch 1 Uhr: Weiterberatung. Die Vorlage wurde durch Kommissionzüberweisung erledigt.

Schluß nach 7 Uhr.[Das Haus öffnete dann die Beratung des Etats der Handels­

Reichotagokommissionen.

Die Kommission für die Novelle zum Militärstrafgesetz nahm mehrere Bestimmungen unter Ablehnung weitergehender Vor­schläge an. Die Kommission für die Sonntagsruhe nahm die Anträge an, die in Gemeinden unter 75000 Einwohnern eine dreistündige Arbeitszeit zulassen, in solchen von 10000 bis 75000 eine Erweiterung um eine Stunde und in kleineren eine solche um zwei Stunden durch die obere Verwaltungsbehörde schaten.

Preuüisches Abgeordnetenhaue.

Sitzung vom 2. März.

Zur Beratung steht das

Kommunalabgabengesetz

in Verbindung mit der Interpellation der Abgg. Dr. Ahrens (freikons.) und Gen. betr. die Unterschiede in der finanziellen Belastung der Gemeinden.

Minister von Dallwitz behält sich vor, den Zeitpunkt über die Beantwortung über die Interpellation zu bestimmen und er­greist zur Begründung des Entwurfs das Wort: Das Kommu­

und Gewerbeverwaltung. Mittwoch: Fortsetzung.

Politische Kundschau.

(2) Der Kaiser hörte am Dienstag im Berliner Schloß die Vorträge des Chefs des Mitttärkabinetts Generals der In­fanterie Freiherrn v. Lyncker und des Chefs des Admiralstabes der Marine Admirals v. Pohl.

(2 Rundreise des bayrischen Königspaares durch Bayern. König Ludwig und seine Gemahln werden in diesem Jahre einer großen Reihe von Städten des Bayernlandes Be­suche abstatten. Vorläufig sind in Aussicht genommen: Augsburg, Regensburg, Passau, Würzburg, Ochsenfurt, Schweinfurt, Kissingen, Ansbach, Bayreuth, Kulmbach, Hof. Bamberg und Aschaffenburg. In Bayreuth wird das Königspaar einer Aufführung des Fliegenden Holländers" beiwohnen.

(2) Der Reichskanzler in Hamburg. Der Reichs­kanzler Dr. v. Bethmann Hollweg, der in Hamburg eingetroffen ist, begab sich Dienstag vormittag, begleitet vom Präsidenten des Senats, Bürgermeister Predöhl, und in Begleitung des preußischen Gesandten v. Bülow und des Legationssekretärs v. Bonin sowie von Mitgliedern des Senats und anderen zur Werst von Blohm