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Nr. 61

verbunden mit derAnnener Volk szeitung

Anzeigenblatt für Witten-Annen

und die Stadtteile Stockum und Düren.

Donnerstae, den 12. Hürz 1936

Füir die Antnahue der Anzeigen an vorgeschriebenen Blügen Adernchmen wir deins Gewähr. Bei Konkurs oder Zwangsvergleich erlischt jeder Nachlaßanspruch.

Verantwortlicher Hauptschriftleiter: Friv Küching, Witten=Annen.

Für Anzeigen verantwortlich: Wilhelm Schneider, Witten=Annen.

SGeschäftsstelle: Witten=Annen, Stockumer Straße 23.

Fernruf Nr. 3134 Amt Witten. Postscheckkonto Dortmund 12335.

Notationsdruck und Verlag: Fritz Küching, Witten=Annen.

52. Jahrgang

Der Führer über seine Friedensvorschläge

Der Führer und Reichskanzler hat dem bekannten englischen Journalisten Ward Price eine Unterredung gewährt, in deren Verlauf er eine Reihe von Fragen, die sich auf die historische Reichstagsrede vom 7. März bezie­

hen, beantmarsete.

1. Frage: Schließt das Angebot des Führers zurei­nem Nichtangriffspakt an alle Staaten an Deutschlands Ostgrenze auch Oesterreich ein? Wird die Tschechoslowa­lei als Staat auf Deutschlands Ostgrenze gerechnet?

Antwort: Ich habe meinen Antrag auf Abschluß

von Nichtangriffspakten im Westen und Osten Deutsch­lands allgemein aufgestellt, d. h. also, ohne jede Aus­nohme. Dies gilt demnach sowohl für die Tschecho­lowakei als auch für Oesterreich.

2. Frage: Ist der Führer bereit, Deutschland un­mittelbar in den Völkerbund zurückzubringen, so daß die Vorschläge, die er gemacht hat, von dem Völkerbund be­handelt werden können und Deutschland dabei seinen vol­len Platz als Mitglied des Völkerbundsrates einnimmt? Oder schlägt er vor, daß zu diesem Zweck eine internatio­nale Konserenz einberufen wird?

Voraussetzung für die Rückkehr nach Denf

Antwort: Ich habe für Deutschland die Bereitwil­#s ligkeit erklärt, sofort in den Bölkerbund einzutreten un­ter Aussprechung der Erwartung, daß rm Lause einer vernünftigen Zeit die Frage einer koionialen Gleichbe­rechtigung und die Trennung des Völkerbundsstatuts von dem sogenannten Friedensvertrag geklärt wird.

Ich glaube, daß der Abschluß der von der deutschen Regierung vorgeschlagenen Nichtangriffspakte am zweck­mäßigsten von den betrefsenden Regierungen direkt vor­genommen wird. Das heißt also, im Falle der Pakte zur Sicherung der Grenzen zwischen Deutschland einerseits und Frankreich und Belgien und unter Umständen Hol­land andererseits von den zuständigen Regierungen und den zur Unterzeichnung einer Garantiepflicht eingelade­nen Mächte, England und Italien. Es wäre vielleicht gut, wenn die Länder, die durch diese Pakte gesichert wer­den, zunächst einmal mit ihren zukünftigen Garanten in Fühlung treten würden. Die Richtangriffspakte riit den übrigen Staaten würden ähnlich wie einst zwischen Polen und Deutschland verhandelt werden, das heißt immer von Regierung zu Regierung. Im übrigen würde sich Deutschland sicherlich nur freuen, wenn zum Beispiel eine andere Macht sagen wir England als unpartei­ischer Makler praktische Vorschkäge zur Lösung dieser Fragen machen würde.

3: Frage: Es ist wahrscheinlich, daß keine franzs­sische Regierung, selbst wenn sie es wollte; noch vor den im April stattfindenden französischen Wahlen auf eine Erörterung Ihrer Vorschläge eingehen kann. Ist Deutsch­land bereit, bis zu diesem Zeitpunkt sein Angebot auf­recht zu erhalten? Wird Deutschland inzwischen nichts weiter unternehmen, was die augenblickliche Lage erneut ändern würde?

Bei Abiehnung keine neuen Vorschläge

Antwort: Von seiten der deutschen Regierung aus wird an der bestehenden Situation nichts mehr geändert. Wir haben die Souveränität des Reiches wieder aufge­richtet und ein uraltes Reichsgebiet in den Schutz der ganzen Nation genommen. Wir haben daher von uns aus auch keine Veranlassung, irgendwelche Termine zu stellen.

Nur eines möchte ich hier aussprechen: daß sich die deutsche Regierung, wenn auch diese Vorschläge, so wie so viele frühere, wieder der einsachen Ignorie­rung oder Ablehnung versallen sollten, Europa mit weiteren Anträgen nicht mehr wird ausdrängen können.

4. Frage: Wird der Führer, nachdem er das Prin­

uip von Deutschlands völliger Söuveranität über sein ganzes Gebiet hergestellt hat. die Zahl der deutschen Truppen im Rheinland aus freiem Willen auf eine Streit­macht begrenzen, die offensichtlich für eine Offensivhal­tung gegen Frankreich unzureichend ist?

Antwort: Die sogenannteentmilitarisierte Zone

wurde besetzt, nicht weil die Absicht, eine offensive Hand­

lung gegen Frankreich vorzunehmen, besteht, sondern weil le Aufrechterhaltung eines so ungeheuren Opfers einer kation nur denkbar ist und verantwortet werden kann, Teuz es, auf seiten des Vertragspartners auf ein entspre­

crndes sachliches und politisches Verständnis und damit eine angemessene Würdigung stößt.

Nicht Deutschland hat Verträge gebrochen!

Aber seit der Annahme des Waffenstillstandes auf der Grundlage der 14 Pusikte Wilsons hat sich in Furopa und##epslogenheit eingebürgert: Wenn ein Sieger

und vin Fesiegder miteinander einen Vertrag schließen, ist

der Besiegte verpflichtet, ihn zu halten, während der Sie­ger sich seine Haltung nach eigenem Ermessen einrichten und auslegen kann. Sie werden nicht bestreiten, daß die 14 Punkte Wilsons und seine drei Ergänzungen einst nicht gehalten worden waren. Sie werden auch weiter nicht bestreiten, daß die Verpflichtung zu allgemeiner Abrü­stung von seiten der Sieger ebenfalls nicht eingehalten wurde. Auch der Loearno=Pakt hat nicht nur die buch­stabenmäßige, sondern eine polittsch=sinngemäße Bestim­mung. Hätte die am 2. Mai 1935 unterzeichnete, franzö­sisch=sowjetrussische Abmachung bei der Abfassung des Lo­carno=Paktes schon bestanden, wäre selbstverständlich der Rheinpakt nie unterzeichnet worden. Es geht aber nicht an, einem Pakt nachträglich eine andere Auslegung oder gar einen anderen Inhalt zu geben.

Iu diesem vorliegen Fall hat man sich aber nicht nur vom Sinn, sondern sogar vom Buchstaben des Locarno­Paktes entfernt. Der Abschluß des französisch=sowjetrus­sischen Militärbündnisses schafft für Deutschland eine La­ge, die es zwingt, auch seinerseits bestimmte Konsequen­zen zu ziehen, und nur die habe ich gezogen.

Denn der Sinn dieser Konsequenz ist, daß, wenn schon Frankreich solche Militärbündnisse abschließt, dann nicht ein so velkreiches und wirtschaftlich wichtiges Grenzgebiet des Deutschen Reiches wehr= und schutzlos gelassen werden kann. Dies ist die primitivste Reaktion auf ein solches Vorgeßen.

Im übrigen glaube ich, daß vielleicht auch in Erg­land nicht jedermann wissen wird, daß die bisherige soge­nannteentmilitarisierte Zone" ungefähr genau so viele Menschen besitzt, als die Einwohnerzahlen z. B. des tsche­choslowakischen Staates oder Jugoslawiens ausmachen.

Dieses Gebiet erhält nunmehr seine Friedensgarni­sonen, genau wie auch das gesamte übrige Reich, nicht mehr und nicht weniger.

Von Anhäufungen einer Streitmacht für Offensiozwecke kann schon deshalb nicht geredet werden, weil Deutschland 1. von Frankreich nichts mehr zu fordern hat und nichts fordern will; 2. ja selbst den Abschluß von Nichtangriffs­pakten vorgeschlagen hat mit dem Wunsche einer Garan­tieunterzeichnung durch England und Italien, und weil dann 3. eine solche Anhäufung auch rein militärisch ge­sehen nicht nur unnötig, sondern auch unvernünftig wäre!

Im übrigen soll es ja die Aufgabe der Zukunft sein, dafür zu sorgen, daß sich die beiden Länder eben gegen­seitig nicht mehr bedroht fühlen. Wenn Herr Sautant erklärt, nicht zusehen zu können, daß die Festung Straß­burg durch deutsche Geschütze bedroht wird, dann sollte <space> m a n<space> e r s t<space> r e c h t<space> v e r s t e h e n,<space> d a ß<space> a b e r<space> a u c h<space> D e u t s c h l a n d<space> n i c h t<space> gern seine offenen Städte Franksurt, Freiburg, Karls­ruhe usw. von den Kanonen der französischen Festungen bedroht sehen will. Dieser Bedrohung wäre am ehesten vorzubengen, wenn die Frage einer demilitarisierten Zone von beiden Seiten gleichmäßig gelöst würde.

5. Frage: Wird der Führer der Welt sagen, warum er diesen speziellen Weg wählte, um seinen Zweck zu terreichen? Wenn er erst seine Vorschläge gemacht und als die von Deutschland geforderte Gegenleistung die Remilitarisierung des Rheinlandes verlangt hatte, würde die Welt mit Begeisterung zugestimmt haben. Besteht ein besonderes Motiv für die Schnelligkeit der Aktionen des Führers.

Antwort: Ich habe mich schon in meiner Rede vor dem Deutschen Reichstag darüber eingehend geäußert. Ich möchte daher nur ganz kurz Ihre Bemerkung be­handeln, daß die von mir gemachten Vorschläge begeistert begrüßt worden wären, wenn ich sie nicht mit der Re­militarisierung der entmilitarisierten Zone verbunden ha­ben würde. Dies ist möglich. Leider aber nicht entschei­dend. Denn ich habe z. B. einst einen Vorschlag von 300000 Mann gebracht. Ich glaube, es war dies damals ein sehr vernünftiger Vorschlag. Er war ganz konkret und hätte sicher im Sinne einer Entspannung in Eurova wirken können. Er wurde auch ohne Zweisel von sehr vielen Menschen gutgeheißen. Ja, selbst die englische und die italienische Regierung hatte ihn sich zu eigen gemacht. Allein er erfuhr trotzdem eine Abiehnung. Wollte ich also damals die deutsche Rüstungsgleichberechtigung deren moralisches Recht wohl niemals bestritten werden konnte tatsächlich herstellen und damit endlich eine brennende Frage Europas beseitigen, so mußte ich wehl oder übel auf eigene Verantwortung handein.

Und dieses Mal wäre es nicht anders gekommen.

Hätte ich diese Vorschläge erst der Welt unterbreitet, verbunden mit der Forderung einer endlichen Ausübung aller Souveränitätsrechte in der entmilitarisierten Zone, so würden sie vielleicht die verständnisvolle Zustimmung der Welt erhalten haben, allein, ich glaube nach meinen Erfahrungen nicht mehr, daß wir jemals an den Ver­handlungstisch gekommen wären. Es ist aber nicht mög­lich, daß ein Vertragspartner gegen den Sinn und Buch­

staben eines Vertrages handelt, ohne daß auch der zweite dann seine Bindungen löst. Und dies habe ich getan.

Die Nachwelt wird uns recht geben

Im übrigen: wenn jemals zum Beispiel ein britischer oder französischer Staatsmann das Unglück gehabt haben würden oder jemals haben sollten, ihr Volk in einem ähn­lich tragischen Zustand zu finden, wie ich mein eigenes, dann würden sie, dessen bin ich überzeugt, unter gleichen Voraussetzungen genau so gehandelr haben oder in der Zukunft handeln.

Das Urteil der Gegenwart läßt freilich einer geschicht­lichen Tat selten volle Gerechtigkeit zuteil werden. Das Urteil der Nachwelt aber wird mir einmal nicht bestrei­ten, daß es anständiger und auch richtiger war, eine un­möglich gewordene Spannung zu beseitigen, um dann endlich einer vernünftigen, von allen erfehnten Entwick­lung die Tore zu öffnen, als aus irgendwelchen Rücksich­ten entgegen dem eigenen Gewissen und der eigenen Ver­nunst einen nun einmal untragbar gewordenen Zustand zu versuchen weiter aufrechtzuerhalten.

Ich glaube, daß wenn die Vorschläge der deutschen Reichsregierung akzeptiert werden, nachträglich einmal festgestellt werden wird, daß damit Europa und dem Frieden ein großer Dienst erwiesen unode.

Dank des Führers

DR. Berlin, 11. März. Dem Führer und Reichs­kanzler sind aus Anlaß seiner Reichstagsrede und des Wiedereinzugs deutscher Truppen in ihre rheinischen Frie­densgarnisonen am 7. d. Mts. von überall her, insbeson­dere aus den Städten und Gemeinden der ehemals ent­militarisierten Zone, Treuegelöbnisse, Dankestelegramme und sonstige Kundgebungen von deutschen Volksgenossen des In= und Auslands, von Parteigliederungen, Vereinen und Verbänden, aus Betrieben, Lehranstalten und Fa­milien, sowie auch von ausländischen Persönlichkeiten in so großer Zahl zugegangen, daß es ihm zu seinem Be­dauern nicht möglich ist, darauf im einzelnen zu ant­worten.

Der Führer übermittelt auf diesem Weg allen, die in diesen Tagen seiner in Treue gedacht und ihm ihre Zu­stimmung und besten Wünsche übermittelt haben, seinen herzlichen Dank.

Belgiens Stellungnahme

Keine grundsätzliche Ablehnung.

In der belgischen Kammer gab Ministerpräsident van Zeeland die angekündigte Erklärung über die Haltung der delgischen Regierung zu der Lage ab, die sich für Bel­gien aus dem Memorandum der Reichsregierung von 7. März ergeben hat. Im. Raymen seiner Ausführun­gen über den Locarnopakt machte der Ministerpräsident die Mikteilung, daß die belgische Regierung im Einver­nehmen mit der französischen Regierung das französisch­belgische Militärabkommen vom Jahre 1929 einer Aende­rung unterzogen habe.

:<space> V a n<space> Z e e l a n d<space> g a b<space> e i n e n<space> B r i e f w e c h s e l<space> z w i s c h e n<space> d e n<space> beiden Regierungen bekannt, in dem festgestellt wird, daß die Vereinbarungen aus dem Jahre 1920 aufgehoben werden mit Ausnahme der Bestimmungen, die die Auf­rechterhaltung des Kontakts der beiden Generalstäbe zur Ausführung der im Rheinpakt niedergelegten Verpflich­tungen betreffen. Der neue Briefwechsel soll dem Völker­bund mitgeteilt werden.

: Der Ministerpräsident verbreitete sich dann in ziem­lich klaren, entschiedenen, aber jeder aggressiven Schärfe entbehrenden, kängeren Ausführungen über die Grund­sätze der belgischen Haltung in dem Streit zwischen Deutschland und den Locarno=Mächten.

In diesem Zusammenhang erklärte van Zeeland zu den Vorschlägen des Führers, daß darin Ideeu enthalten seien, die einen konstruktiven Charakter hätten und die für Belgien von Interesse seien.

Immerhin müßten diese Anregungen unvollständig bleiben, auch wenn man alle Möglichkeiten, die darin ent­halten seien, verwirklichen würde. Es müßten andere, leicht vorstellbare Anregungen hinzutreten, wenn man genügende und gerechte Kompensationen wieder finden wollte für die Verminderung der Sicherheit Belgiens, die die ständige Anwesenheit deutscher Soldaten in der bisher entmilitarisierten Zone mit sich ziehen würde. Man müsse das Mittel für die Wiederherstellung der internationalen Ordnung finden, und zwar auf einem geeigneten Wege, wobei man ganz im Rahmen der Wirk­lichkeiten bleiben und alle denkbaren Vorsichtsmaßregeln treffen müsse, um zu verhindern, daß die Ereignisse nicht der Herrschaft derjenigen entglitten, die sie leiten müßten. Die vorherrschende Sorge der Staatsmänner in diesen Augenblicken müßte sein, alles zu tun, um nicht nur das gegenwärtige, sondern auch das künftige Kriegsrisikd zu vermindern und auszuschalten.

Ruhige Beurteilung der Lage in Belgien

DieLibre Belgique gibt erneut die Auffassung einer ungenannten maßgebenden Persönlichkeit wieder, in der zum Ausdruck kommt, daß man in Belgien die Lage verhältnismäßig ruhig beurteile. Für Belgien, heißt es in dem Aufsatz, stelle sich die Lage nach den Er­klärungen Edens wesentlich zuversichtlicher dar. Die Rundfunkansprache Sarrauts habe in politischen Kreisen Belgiens nicht nur lebhaftes Erstaunen, sondern sogar wirkliche Enttäuschung hervorgerufen. Die belgische Re­gierung sehe die Dinge anders als Sarraut.

In einem Leitaufsatz fordert dieLibre Belgique" die belgische Oeffentlichkeit noch einmal auf, ruhiges Blut zu bewahren. Die Aufregung darüber, daß nunmehr deutsche Soldaten in Köln und Nachen stünden, sei über­trieben. Mehr als 80 Jahre seien vor 1914 preußische Truppen dort gewesen, ohne die belgische Grenze zu be­drohen.

Seit 1918 stünden deutsche Truppen in der Nähe der polnischen Grenze, ohne daß der Friede gestört worden sei. Im Gegenteil, Polen habe sogar mit seinem Nachbar einen Freundschaftsvertrag abgeschlossen. Das Bkatt stellt die Frage, ob Frankreich sich endlich Rechenschaft dar­über gebe, daß die Allianzenpolitik Barthous bankrott gemacht und die jetzige Lage herbeigeführt habe.

*

Kabinettssitzung in London.

In Abwesenheit der beiden noch auf der Reise nach London befindlichen Minister Eden und Lord Halifax trat das britische Kabinett zu seiner üblichen Wochensitzung zusammen, um sich mit der internationalen Lage zu be­schäftigen. Dahei standen die bekannten französischen Forderungen im Mittelpunkt der Beratungen. Bevor das englische Kabinett jedoch bestimmte Beschlüsse faßt, wird es den persönlichen Bericht des Außenministers Eden absgarten.

DieTimes stellt fest, daß der plötzliche Wechsel des Volkerbundsverfahrens notwendigerweise zu Erörterun­gen Anlaß gebe. Ohne Zweifel werde aus der Verlegung der Ratsversammlung nach London der Schluß gezogen, daß es sich in dem einen oder anderen Abschnitt der Ver­handlungen als wünschenswert erweisen werde, eine klare Aussprache mit einem Vertreter Deutschlands zu haben, und daß es für diesen leichter sein werde, die Aufsassung seines Landes in London darzulegen, als an einer Rats­versammlung in Geuf teilzunehmen.

Eine englische Erklärung.

1 Kurz vor der Rückreise des Außenministers Eden von Paris nach London teilte ein Mitglied der britischen Ab­ordnung einem Vertreter des Reuterbüros folgendes mit:

Obwohl in den Pariser Besprechungen nur die Ober­fläche der Probleme berührt worden ist, besteht das Ge­fühl, daß die Lage nicht ganz so kritisch ist, und daß vielleicht eine Aussicht besteht, Verhandlungen mit Deutschland auf der Grundlage des Angebots Hitlers in die Wege zu leiten.

Die Bettern jenseits des Kanals

London, 11. März.

Daily Expreß" hatte an 5000 Engländer aller Klassen und in allen Landesteilen brieflich die Frage gerichtet: Sind Ihnen die Franzosen lieber als die Deutschen? Jetzt veröffentlicht das Blatt das Ergebnis seiner Rund­frage: MitJa antworteten 24,6 Prozent, mitNein. 55,4 Prozent. Unbestimmte Antworten: 20 Prozent. Das Blatt analysiert die Antworten und führt eine Reihe der vorgebrachten Gründe an. Viele Beantworter der Frage lobendas wissenschaftliche und technische Talent der Deutschen, andere preisen die deutsche Gastfreundschaft, die meisten begründen ihre Antwort mit der englisch­deutschen Rassenverwandtschaft.

Kapitän Lehmann 50 Jahre alt

Friedrichshafen, 12. März. Kapitän Dipl.=Ing. Ernst Lehmann, der bekannte Luftschifführer und Direktor der Deutschen Zeppelin=Reederei, begeht am 12. März seinen 50. Geburtstag. Er wurde 1886 in Ludwigshafen a. Rh. geboren. Ein Jahr vor dem Kriege ging er zur Deut­schen Luftschiffahrts AG. Während des Krieges war er Luftschiff=Führer der ArmeeluftschisseSachsen",L8.

undLZ. 120. Mit2Z. 120 hat Leh­

mann eine Fahrt von 105 Stunden Dauer als Erpro­bung der Möglichkeit für die Afrikafahrt des2Z. 159 ausgeführt. Von 1917 an ist Lehmann dann ununter­brochen beim Luftschiffbau Zeppelin. Er nahm an fast

alen Fahrten desGraf Zeppelin teil ais verantwort­licher nommandant. Seit März 1935 ist er Direktor der

neugegründeten Deutschen Zeppelin=Reederei.