8

8 2

Zu unsern Bildern. Ernst und Scherz. Räthsel 2c.

das ganze Thier zu einem Magen, indem es einfach die gefangene Beute in die Mitte nimmt und sich als Bläschen ringshe

Herzegin Chyra von Cumberland(Seite), die dritte Tochter des Königs Christian von Dänemark steht gegenwärtig im 35. Lebensjahr

dem

vor­

und ist seit dem 21. Dezember 1878 mit Herzog Ernst August von Cumberland, maligem Kronprinzen von Hannover, ver­mählt, der sich das herrlich gelegene Gmunden am Traunsee zum Wohnort erwählt hat. Im Herbst 1886 litt Her­zogin Thyra au heftigem Muskel= und Gelenkrheumatismus, und dieses Uebel wiederholte sich im Dezember während eines Aufenthalts des herzoglichen Paares in Wien. Die energischen Mittel hoben zwar bald das Fieber, jedoch hatte die Herzogin den ganzen Winter hindurch in Gmunden viel au rheumatischen Schmer­

zen zu leiden und infolgedessen auch an Appetit= und Schlaflosigkeit mit äußerster Nervenabspannung. Nichtsdestoweniger erholte sich die Kranke wieder so weit, daß sie sich an der Geselligkeit im kleinern Familienkreise betheiligen konnte und so­gar mit großem Vergnügen auf einem Maskenfest tanzte, welches die Königin­Wittwe von Hannover am Fastnachts­dienstag in Gmunden gab. Am 25. Februar fand die Uebersiedelung der herzoglichen Familie nach der Villa in Penzing statt, und die Herzogin folgte anfangs noch ver­schiedenen Einladungen zu Diners, be­suchte auch mehrmals das Theater und Concerte; doch begannen diese Zerstreu­ungen sie bald mehr und mehr zu ermüden, sodaß sie sich schließlich ganz davon zurück­

ziehen mußte. Die allgemeine Herab­stimmung der Nerven und des Organis­mus, welche sich in schwermüthigen Ge­danken und nervöser Erregtheit äußerte, steigerte sich endlich(wie man sagt infolge der Nachricht von der Gefahr, welcher ihre ihre Schwester, die Kaiserin von Rußland, und deren Gemahl durch nihilistische Attentats­versuche ausgesetzt gewesen) zu so qualvoller

und sich uls Bmochen Lingsherum legt, einschließt und verdaut. So hat es alles, was es an Werkzeugen, Gliedern 2c. braucht, gleichsam in einem Sack und dieser Sack ist das Thierchen selbst. Also ein wunderbarer Kanz und ein Wunder der Schöpfung selbst, dieses niedrigste aller lebenden Wesen.

Glanbwürdis.Nichtsnutziger Bub, hast schon wieder die Schule geschwänzt! Hast Du jemals ge­sehen, daß ich das in meiner Jugend gethau hab?

Metzger:Was willst, Kleiner?"

Bub':Bin' schön! Zwei Würste, aber rechte große, sie sind für

einen Kranken!"

Im Wein liegt Wahrheit. Zwei Freunde itzt gewesen) zu so qualvoller saßen, länger als ihnen gut war, beim Rebensaft.

Unruhe und Seeienangst, daß der Herzog sichSchmidt, sprach der eine zu dem andern,ich dem Ausspruch der Aerzte fügen und seine Ge= kenne Dich schon seit zwanzig Jahren, und wir mahlin der Heilanstalt des Professors Leidesdorf sind uns in herzlichster Freundschaft zugethan in Döbling mit bestem Erfolg übergeben mußte. gewesen, aber ich habe Dich nie leiden können!"

Viersilbige Charade von J. H.

Das niedriaste und zusleich velltemmenste Chier. Die Natur­sorscher haben unter tausend­sach vergrößernden Gläsern oder Mikroskopen eine ungeheure Mannigfaltigkeit wunderbar ge­stalteter Thierchen entdeckt, die oft zu Millionen auf einander gehauft noch nicht die Größe eines gewöhnlichen Sandkornes erreichen. Das sind die Jufu­sorien, von denen wir alle ge­hört haben. Unter diesen im Wasser(in einem einzigen Tro­pfen oft tausende) und andern Flüssigkeiten lebenden, mit blo­ßen Augen nicht sichtbaren Thierchen giebt es, eines, genannt Amöba, das zugleich für das niedrigste und einfachste und das vollkommenste gilt. Es besteht aus einem einzigen einfachen Bläschen, ohne irgend ein Glied, ohne Augen und sonstige Sinneswerkzeuge, ohne Magen und Eingeweide. Kurz, es ist nichts, als ein einfaches rundes Häutchen. Aber sobald es

sind mitdas, die ersten beiden,

Was uns dem Himmel näher bringt;

Mitdie ist's, was in Freud' und Leiden Voll reinster Lieb' uns mild umschlingt. Mitder, was in den Jugendstunden Mit Rath und That sich uns geeint,

Das, wenn es ewig uns entschwunden,

Oft die Erinn'rung noch beweint.

Wo es gebietet, weicht dem Schauen Des lichten Blickes Kraft und Macht, Doch hat es stets in seinem Grauen Der Strahlen herrlichste entfacht.

Die Papiermaschine. Ein Franzose namens Robert machte 1799 in der Didotschen Papier­fabrik zu Essonnes bei Paris den ersten Ver­such der Anfertigung von endlosem Papier, und erhielt dafür ein Patent, sowie 8000 Franks Staatsbelohnung. Es gelang ihm jedoch nicht, die Maschine brauchbar zu gestalten, und er reiste mit seinem Gönner Didot nach London. Dort nahmen sich wohlhabende Franzosen, die Brüder Fourdrinier, der Sache an und opferten in jahre­langen Versuchen ihr Vermögen, ohne etwas Vollkommenes zu schaffen. Für den Verlust ihres Vermögens haben sic jedoch eine gewisse Unsterblichkeit eingetauscht, da die Lang­siebmaschine in Amerika allgemein, in Eng­land theilweise, den Namen Fourdrinier­Maschine führt. Erst dem für die Four­driniers arbeitenden Mechaniker, dem Eng­länder Bryan Donkin, gelang es im Jahre 1803, eine brauchbare Maschinc herzu­stillen. Bryan Donkin, dessen Fabrik heute noch in London besteht, war infolge­dessen viele Jahre lang der einzige Licfe­rant von Papiermaschinen, und von ihm stammt auch die erste, in Deutschland 1818 in der Berliner Patentpapierfabrik für den preußischen Staat aufgestellte, die bis vor wenig Jahren noch in Thätigkeit war.

Eine treffende Antwort. Ein Gläu­biger schrieb an seinen Schuldner einen sehr groben Mahnbrief, der mit den Worten schloß:Ich kenne die Gesetze sehr genau und werde Ihnen eine Klage auf den Hals schieben, an die Sie Ihr ganzes Leben zu denken haben werden. Der Schuldner antwortete mit sehr höf­lichen Entschuldigungen und schloß seinen Brief also:Schließlich bitte ich Sie, da nach Ihrer eignen Angabe, Sie die Gesetze so genau kennen, mir gefälligst berichten zu wollen, ob es eine Inzurie wäre, wenn ich an Sie schreiben würde:Sie sind der ärgste Grobian, gemeinste Wucherer und unverschämteste Spitzbube, der je zur Schande der Menschheit auf zwei Beinen herumgelaufen ist.

Jcitgemäß.Nun, mit Ihren Zeug­

nissen wär ich soweit zufrieden; jetzt aber

fragt es sich, wie viel Gehalt Sie wünschen, wenn Sie bei uns als Hauskuecht eintreten wollen!Ich mein', 300 Mark dürften nicht zuviel sein.Nun ja, aber dann müßten Sic 1000 Mark Kaution erlegen können. Was, ich, Kaution? Ich hätte im Gegentheil von Ihnen Bürgschaft verlangt!

Eine weise Deulung. Der berühmte Milton wurde einmal gefragt, woher es komme, daß in manchen Ländern der Fürst im vierzehnten Jahr für re­gierungfähig erklärt werde, wäh­rend die Verehelichung im acht­zehnten versagt sei.Dies da­her, versetzte der Dichter,weil

Das dritte legt um Glanz und Schimmer Mit sanfter Hand ein düstres Kleid:

schwindet sters und schwindet nimmer, Bleidt jedem einst für alle Zeit.

Das letzte kündet Tod und Leben, Schließt Jubel, Schmerz und Tyränen ein; Kann, schwarzumrändert Trauer geben,

Im Duftgefüge wonnig sein. Das Ganze von geliebten Lippen Als Lebensabschluß, schafft uns Leid,

Es süß vom Kindesmund zu nippen,

Ist jeder Mutter Seetigkeit.

(Auflösung folgt in Nr..)

es schwerer ist, ein Weib, als

ein Volk zu regieren!

Scherz=Räthsel.

Der erste Einsender der richtigen Lösung obiger viersilbigen Charade erhält zwei elegante Oeldruckbilder(Pendants). Die Auflösungen sind an die Expedition nicht nach Berlin zu richten.

kricchen will, schießen aus diesem Häutchen Beine hervor, wenn es zugreifen will, werden die Veine zu Armen, wenn es fressen will, wird

Stumme Musik. Der bekannte Komponist Methfessel wurde von einer Dilettantin, die als schlechte Sängerin bekannt war, unaufhörlich geplagt, ihr eine Arie zu komponiren. Wie freute sie sich, als er ihr mehrere Notenblätter schickte, deren Titelblatt eine an sie gerichtete Widmung enthielt. Sie cilt damit an das Fortepiano und findet die Blätter beschrieben mit Pausen!Die wird sich nicht sehr freuen über die Sendung; lachte Methfessel hinterher, wohl aber ihre Nachbarn.

Buchstaben=Räthsel.

Nach Portugal soll dieses Briefchen gehen, Du wirst den Ort gewißlich kennen;

Denn ist's um seinen Kopf geschehen,

Wirst Du die Kosten richtig auch benennen.

(Auflösungen folgen in nächster Rummer.)

Nachdruck aus dem Inhalt d. Bl. verboten.

Gesetz vom 11. V1. 70.

Redigirt von W. Herrmann. Berlin. Gedruckt und herausgegeben von Ihring& Faorenhols, Berlin S. 42, Prinzenstr. 86.

Ohne was giebt's wohl kein Köpfchen? Auch kein Zöpfchen oder Töpschen? Nicht das allerkleinste Stübchen, Grübchen, Rübcheu oder Büdchen?

Ohne was auch keine Hüte,

Keine Güte, Blüte, Tüte,

Weder Rader, Bäder, Ländcheu,

Noch Genüsse, Küsse, Ständchen,

Weder Jünglinge noch Mädchen,

Selbst kein Glück am seid'nen Fädchen?

ge zurTüdenscheider Zeitung

Verlag von Franz Inderan in Lüdenscheid.

Herr Krens von Arensfelde.

[11. Koman von Marie Widdern.

G m ganzen deutschen Reich findet man kaum eine schönere Besitzung

als das Rittergut Arensfelde.

An einem außerordentlich fisch­reichen Landsee gelegen, trägt es zugleich den denkbar stattlichsten Eichenforst. Dieser allein aber genügte schon, den jeweiligen Herrn der Besitzung zum doppelten Millionär zu machen.

Im Umkreis von vielen Meilen sind die Barone Arens von

Arensfelde denn auch

ob ihres Reichthums bekannt und gesucht.

Was Wunder da, daß Herr Bodo, welcher zu Beginn unsrer Er­zählung die Besitztitel des Ritterguts in Händen und vor drei Jahren seine Gemah­lin verloren hatte allen Müttern heirats­fähiger Töchter als die wünschenswertheste Partie galt, trotzdem er weder ein liebens­würdiger noch ein schöner Mann war.

Aber es schien fast, der Baron wollte sei­nem einzigen Sohn keine Stiefmutter ge­ben. Denn auch nicht eine der Damen aus der nächstgelegenen Stadt

A. und den benachbarten Gütern durfte sich rühmen, irgend welche Bevorzugung von dem Besitzer Arensfeldes erfahren zu haben. Still­ernst, ja fast düster ging Herr Bodo seines Weges. Er zeigte nur Sinn für seinen stolzen Besitz, dessen wirthschaftliche Oberleitung in

einer armen Verwandten, dem Fräulein Agathe Bölling, eine Art Beaussichtigerin gegeben.

Als die Baronin das Zeitliche geseguet, wollte die junge Dame freilich Schloß Arens­felde verlassen. Sie war seit mehreren Jah­ren verlobt. Ihr Bräutigam, Assessor Kurt von Wegenin, hielt es für unschicklich, daß sie unbehütet von den Augen einer älteren Dame in der Nähe eines Wittwers bleibe. Er machte ihr den Vorschlag, sich bis zu der Vermählung mit ihm, welche freilich erst statt­finden konnte, sobald er Kreisrichter geworden, in den Schutz seiner Mutter zu begeben.

Doch ehe Agathe Herrn Bodo mit den Ansichten des Assessors bekannt gemacht, durfte sie die gehabte Absicht auch schon wie­der aufgeben. Noch ruhte ja die Ver­blichene nicht drei Tage in der Ahnen­gruft derer von Arens, als der Baron der herrinlosen Häuslich­keit auch schon eine würdige Vorsteherin in seiner sechzigjäh­rigen Tante, dem Stiftsfräulein Cle­mentine von Arens gab.

Mit der Ankunft der alten überstreng den­kenden Dame aber beruhigte der Assessor sich natürlich und gab seiner Braut unauf­gefordert die Erlaub­niß, auch fernerhin in Arens­felde zu verbleiben, wie viel Ueberwindung ihn persönlich auch sonst noch der Aufent­halt auf dieser Besitzung kostete. Barg sie doch in der Person des Verwalters Fritz von Wegenin einen Mann, den er als seinen Todfeind haßte. Die beiden Herren waren Söhne

Herzogin Chyra von Cumberland.

den Händen des Oekonomen Fritz von Wegenin lag und die Erziehung des Sohnes und Erben, welchem seine verstorbene Gemalin in