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krofilmarchiv
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Märkischer Anzeiger
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Nr. 77(1. Blatt.)
Dienstag, den 1. April 1930.
6. Jahrgang.
1 fechzreitt
Der Kanzlerwechsel.— Vereidigung der Minister.— Am das Schicksal des Reichstages.
Heute Nachmittag wird sich das Kabinett Brüning dem Reichstag vorstellen. Mit einiger Spannung darf man der Regierungserklärung entgegensehen. Ihre Bedeutung ist diesmal weit größer als bei einer koalitionsmäßig gebundenen Mehrheitsregierung, die von vornherein auf die Unterstützung der hinter ihr stehenden Parteien rechnen kann. Das Kabinett Brüning will mit seiner Regierungserklärung erst um die erforderliche Unterstützung werben. Da der Abgeordnete Schiele nur als Landbundführer, als„Fachminister“, in das Kabinett eingetreten ist, die deutschnationale Fraktion aber in keiner Weise kindet, so kann die Regierung mit einiger Sicherheit zunächst nur auf die Unterstützung folgender Parteien und Gruppen rechnen: Zentrum(61), Deutsche Volkspartei(45), Demokraten(25), Wirtschaftspartei(23), ChristlichNationale Arbeitsgemeinschaft(22), Bayerische Volkspartei(17), Deutscher Bauernbund(8) und vielleicht Deutschhannoveraner(). Das sind zusammen 205 Abgeordnete.
Nach der Vorgeschichte der Kabinettsbildung und den Erklärungen des„Vorwärts“ muß man damit rechnen, daß die Sozialdemokratie in Oppositionsstellung übergeht. Sie verfügt über 152 Mandate; dazu kämen noch als unbedingte Opposition 51 Kommunisten und 12 Nationalsozialisten. Das sind zusammen 218 Abgeordnete. Auch bei Stimmenenthaltung der 64 Deutschnationalen verfügt das Kabinett also über keine Mehrheit, eo müßte somit zumindestens die positive Unterstützung eines Teils der Deutschnationalen finden.
Diese nüchterne Zahlen zeigen deutlich, mit meichen Schwierigkeiten das Kabinett Brüning zu kämpfen haben wird. Gestern begaben sich die neuen Mitglieder des Kabinetts geschlossen zum Reichspräsidenten, um den Eid auf die Verfassung zu leisten. Es wurden nicht nur diejenigen Minister, die noch kein Kabinett angehört haben, vereidigt, sondern sämtliche Minister, da durch das Gesetz vom 27. März 1930 die Eidesformel bekanntlich geändert worden ist. Die neue Formel lautet:
„Ich schwöre, mich mit meiner ganzen Kraft für das Wohl des deutschen Volkes einzusetzen, die Verfassung und die Gesetze des Reiches zu wahren, die mir obliegenden Pflichten gewissenhaft zu erfüllen und meine Geschäfte unpartetisch und gerecht gegen jedermann zu führen.“
Ernste Notwendigkeiten.
Um die parlamentarische Billigung des Kabinetts Brüning.
Die in der Berliner Presse zum Ausdruck kommenden Ansichten über die Zukunft des Kabinetts Brüning sind recht verschieden. Von einigen Blättern wird ihm eine lange Lebensdauer vorausgesagt, von anderen dagegen wird ihm ein kurzes Dasein prophezeit.
Die„Germania“ ist der Ansicht, daß die Entscheidung jetzt bei den Parteien liegt und daß diese Entscheidung weniger das Schicksal der Regierung, als vielmehr das Schicksal des Reichstages bedeuten wird. Die Parteien werden ein ernstes Bekenntnis ablegen müssen, ob sie einen Kurs der Verantwortungslosigkeit und einseitigen Parteiinteressen oder aber eine rein sachliche, verantwortungsbewußte Einstellung wollen, die der ernsten politischen und wirtschaftlichen Lage gerecht wird. Bringen die Parteien die neue Regierung zu Fall, dann besteht kein Zweifel, daß der Reichspräsident das Kabinett sofort neu bestätigen und mit der Auflösungsordre ausstatten wird, um so den einzigen noch bleibenden legalen Weg zur Lösung der unaufschiebbaren politischen Arbeiten freizumachen. Der Reichstag muß sich also völlig im klaren sein, daß er bei der Abstimmung über das Kabinett Brüning darüber zu entscheiden hat, ob er sich aus der politischen Arbeit der nächsten Wochen selbst ausschalten oder seinerseits die sachlichen Forderungen eines Kabinetts unterstützen will, das aus einer ernsten politischen Notlage heraus geboren wurde.
Die für die parlamentarische Billigung des Kabinetts Brüning so wichtige Frage, wie sich die Deutschnationale Volkspartei bei den Abstimmungen im Reichstag verhalten wird, wird in der Rechtspresse eingehend erörtert.— In der„Deutschen Zeitung" heißt es, die Soztaldemokratie, dürfte dem Kabinert Brüning ihre Zustimmung versagen. Damit wird das Schicksal des Kabinetts von den Deutschnationalen abhängen.
Der„Berliner Lokal=Anzeiger“ erklärt: Es fragt sich, ob man jetzt wirklich die Sozialdemokraten aus der Verantwortung entlassen darf. Geht das an? Oder erhebt sich nicht die sittliche Forderung, das Volk jetzt selbst zur Entscheidung aufzurufen?—„Kreuzzettung" und„Deutsche Tageszel
tung nehmen eine abwartende Haltung ein. Von der Einschätzung der Beteiligung Schieles wird es, wie das erstere Blatt schreibt, abhäugen, welches Maß der Opposition die Deutschnationale Volkspartei künftig wählen wird. In dem anderen Blatt wird gesagt: Zunächst wird es darauf ankommen, was die Erklärung enthält, mit der die neue Regierung vor den Reichstag treten will.
Die rechtsstehende„Berliner Börsenzeitung" richtet folgende Mahnung an die Deutschnationalen: Wer auf der Rechten jetzt einem Mißtrauensvotum gegen das Kabinett Brüning zustimmt oder dem Mißtrauensvotum zur Annahme verhilft, gibt kund, daß es ihm nicht darauf ankommt, die Sanierung anzubahnen mit der Landwirtschaft, besonders in Nord= und Ostdeutschland, zu helfen. Die Rechtsfraktion, die in diesem Augenblick bei der Schicksalswende versagt, muß wissen, daß es dann eben ohne sie und das Parlament gehen muß und kann; sie muß wissen, daß ihre Anhänger in Stadt und Land einem solchen Versagen gegenüber kein Verständnis aufbringen würden.
Zur Vorgeschichte
der Regierungskrise.
Eine Larstellung des„Vorwärts“.
Unter der Ueberschrift:„Borsig stürzte Müller=Wissell“ veröffentliht der„Vorwärts“ in großer Aufmachung auf der ersten Seite des Blattes einen Brief, den der Vorsitzende der Vereinigung der deutschen Arbeitgeberverbände, von Borsig, anfangs März an den Reichssinanzminister Dr. Moldenhauer gerichtet hat. In dem Schreiben wird erklärt, daß die Erhöhung der Beiträge in der Arbeitslosenversicherung mit der Lage der Wirtschaft nicht vereinbart werden könne, und sie deshalb völlig außerstande sei, bei etwaigen Verhandlungen des Vorstandes der Reichsanstalt einer Beitragserhöhung über das bereits riorhandene ungewöhnliche Maß hiraus ihre Zustimmung zu erteilen. Der„Vorwärts“ hält dieses Schreiben Borsigs für die Triebseder des Verhaltens der bürgerlichen Minister, die sich weigerten, zu dem Regierungsentwurf in der Arbeitslosenfrage, der mit den Stimmen ihrer Minister beschlossen war, zurückzukehren; sie verharrten bei der Kompromißlösung, sodaß es zum Bruche kam. Im weiteren Verlauf seiner Ausführungen behauptet das Blatt, daß der Reichsfinanzminister weder dem Kabinett noch dem„Reichskanzler noch dem Reichsarbeitsminister von dem Schreiben Borsigs Kenntnis gegeben habe, und ersucht Dr. Moldenhauer um Aufklärung dieser Angelegenheit.
Austritt Schieles aus dem deutschnationalen Parteivorstand.
Gleichzeitig mit seinem Mandat als Reichstagsabgeordneter hat der neuernannte Reichsernährungsminister Schiele auch sein Amt als Vorstandsmitglied der Deutschnationalen Volkspartei niederge legt.
viranus, über die Aufgaben des neuen Kabinetts, in dem es heißt:„Die mit der besonderen Autorität des Reichspräsidenten berufene neue Reichsregierung wird eine Regierung der nationalen Dienstpflicht sein. Ihre Aufgaben sind klar vorgezeichnet. In der äußeren Politik beginnt ein neuer Abschnilt. Hier gibt es keine Parteigegensätze und keinen Streit, keine Mehrheit und keine Minderheit. Die Außenpolitik wird aus dem Rahmen der Parteipolitik befreit. Das Hauptproblem Deutschlands ist die steigende Arbeitslosigkeit. Der bisherige Weg führt nicht zum Ziele. Man hat die steigende Zahl der Arbeitslosen und der drohenden Konkurse bisher zum Anlaß genommen, um deren Wirkungen abzuschwächen. Wir werden den umgekehrten Weg gehen und nicht die Folgen, sondern die Ursachen der Wirtschaftskrise und der Arbeitslosigkeit bekämpfen. Auf diese Weise
versicherung lösen. Die besondere Sorge der Reichsregierung gilt selbstverständlich der Landwirtschaft, deren Bedeutung als nationale Erundindustrie von allen Wirtschaftskreisen anerkannt wird. Ebenso wird die Wiederaufrichtung der Kräfte des deutschen Ostens dem Ziele der Reichsregierung dienen, die Kräfte der ganzen Nation wieder fruchtbar zu machen. Die bisherigen Versuche, welche die letzte Koalitionsregierung Monate hindurch unternahm, um dem weiterschreitenden Unheil zu steuern, haben versagt. Aus diesem Grunde hat der Reichspräsident eingegriffen und seine verfassungsmäßigen Rechte eingesetzt. Die Sozialdemokratie hat grundsätzliche Opposition angekündigt. Darauf mußte man gefaßt sein, obwohl es ja ausschließlich der Wille der Sozialdemokratie gewesen ist, welcher der letzten Koalitionsregierung ein Ende machte. Wenn jetzt Vermutungen über die Haltung der Deutschnationalen Partei angestellt werden, so gehen sie an der Tatsache vorbei, daß der Versuch, Neuwahlen zu erzwingen, nur für die Parteien ein Risiko birgt, nicht aber für die Reichsregierung, welche mit dem Notstandsartikel die praktische Arbeit weiterführen würde.
Grimmes Programmrede.
Der neue Kultusminister.— Synthese zwischen Masse und Persönlichkeit.
Im Preußischen Landtag brachte der neue Kultusminister Grimme den Etat ein, wobei er eine Synthese zwischen Masse und Persönlichkeit forderte.
Der Minister hob hervor, daß ein Kultusminister versuchen müsse, aus der ihm eigenen Weltanschauung zu wirken. Wer einer Idee wirklich verbunden sei, diene ihr, wo er auch stehe. Der Staat habe aber auch den schiedenen geistigen Richtungen gegenüber die Pflicht zur Toleranz. Die Toleranz, die der am Staate Mitarbeitende üben müsse, werde seine Haltung gegenüber der religiösen und weltanschaulichen Seite unseres Schulkampfes bestimmen, und zwar sowohl gegenüber den Konfessionen als auch gegenüber den nichtkonfessionellen Kreisen. Der Minister äußerte sich dann zu den Problemen des Berechtigungswesens und des Bildungsprivilegs. Die
langen, verdiene ein einer Demokratie.
Staat nicht den Namen
In der Aussprache wandte sich Abg. Oelze (Dutl.), gegen die Aenderung der Lage des Schuljahres, die den Anfang des Schuljahres zu den Sommer verlegen wolle. Man sollte einfach den 1. April als Zeitpunkt des Beginns des Schuljahres bestimmen. Was das ver= höhere Schulwesen angeht, so würde das Verschwinden des humanistischen Gymnasiums eine geistige Verarmung für das ganze Volk bedeuten. Abg. König=Potsdam(Soz.) erklärte: Den gegen den Staat aufgehetzten Jugendbünden werde am besten entgegengetreten durch eine objektive Darstellung der Geschichte in den Schulen. Wir lehnen aufs schärfste die Genalttaten gegen die Kirche, wie sie in Rußland geschehen sind, ab.
Lauscher
Abg. Lauscher(Ztr.) Die Besetzung des
" Sn,#eerungereiblleh.. Postens des Kultusministeriums mit einem
Frage des Berechtigungswesens müsse schneu= Sozialisten hat den unversöhnlichen stens in Angriff genommen werden, doch müsse Gegensatz zwischen Christentum und Soziavor übertriebenen Hoffnungen gewarnt werden, lismus wieder besonders zum Bewußtsein gedaß die vermeintliche Allmacht staatlicher Orga= brocht. Es ist eine Unmöglichkeit, daß ein nisation allein der ungesunden Uebersteigerung Schule setz, ein Liffidentischer Lehrer
des Berechtigungswesens beikommen werde. christlichen Schule ist Auch eine Abschaffung der Reifeprüfung etwa, ein Ungeheuerlichkeit. Die Reichsverfaf
läßt nicht die Anstellung von Dissidenten an konfessionellen= und Simultanschulen zu. Sie
über die sehr wohl gesprochen werden könne, vermöge daran nichts zu ändern. Es sollte allgemein mehr auf die Persönlichkeit und nicht nur auf den Vorbildungsweg gesehen werden.
Niemand, der den Wert der Persönlichkeit be
jahe, dürfe einen Augenblick länger wollen, daß zin Reichsschulgesetz schaffe
das Erlangen von Berechtigungen praktisch auf Abg. Dr. Ausländer(Komm.)
bestimmte Schichten beschränkt bleibe. Ohne stierte gegen die Unterdrückung der kor gleiche Möglichkeiten für alle, zu Bildungs= stischen Jugendbünde. Weiterberatung gütern und damit zu Berechtigungen zu ges tag. Weiterveratung
gehören nur an die Schulen ihrer Weltansch#### ung, an die weltlichen Schulen. Daß diese Heure= noch keine gesetzliche Grundlage haben, ist nicht unsere Schuld. Helfen Sie daher(nach linke#
977
Graf
und
Kohlensyndikat.
Zwangsweise Verlängerung um einen Momat.
Die Verhandlungen über die neue Grundsage für das Rheinisch=Westfälische Kohlensyndikat sind vorläufig gescheitert, hauptsächlich deshalb, weil eine Einigung in dem Hauptstreitpunkt, der Umlagefrage, nicht erzielt werden konnte. Der Reichswirtschaftsminister hat, nach Verordnung im Reichsanzeiger, die Zechen des Ruhrgebietes auf den alten Grundlagen für einen Monat zusammengeschlossen.
*
Weitere Drohungen
der Hamburger Dynamitattentäter.
Die nach amerikanischen Vorbildern gegen das große Hamburger Juweliergeschäft Wempe arbeitenden Verbrecher haben jetzt. nach einer Meldung des„Berliner Tageblatts“ aus Hamik burg, erneut bei der Zentrale dieses Geschäfts Liel telephonisch die Hinterlegung bedeutender . Geldbeträge in einem abgelegenen Viertel Hamburgs gefordert unter gleichzeitiger Androhung weiterer Dynamitattentate gegen die
Westarp über„Staatsführung Opposition“.
Graf Westarp sprach in einem Rundfunkvortrag„Staatsführung und Opposition" u. a. über die Ziele der gegenwärtigen nationalen Opposition, die in der Ueberwindung der republikanischen Staatsform und des parlamenturischen Systems in seinem jetzigen Zustande zugunsten des monarchistischen Staates gesehen werden. Man müsse pflichtbewußt genug sein, dem Staate keinen Dienst zu versagen, der dem Gesamtwohl des Staates und Vaterlandes diene Schwere Konflikte der Pflichten, so sagte er, und viele äußere und innere Schwierigkeiten erwachsen der Rechtsoxposition daraus, daß sie ihren Dienst tun muß in einem System, dessen Beseitigung ihr Ziel ist, und daß sie unter der Herrschaft und mit den Mitteln dieses Systems praktisch zu arbeiten hat. Die Konflikte treten besonders hervor, wenn wir an der Regierung beteiligt sind, ste### 6
sind aber nicht minder vorhanden, wenn wir einzelnen Geschäftsfilialen. Sämtliche Filialen Oppositionspartei sind.„Ueber allem werden von der Polizei scharf überwacht. Von
Ringen und allem Kampfe, der uns Deutsche entzweit, so schloß der Redner, beherrschen uns für das Verhältnis zwischen Staatsfohrung und Opposition stets die Pflicht zum Dienste am Vaterlande und der Wille zur Ehre und Freiheit der Nation.“
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Treviranns über die Aufgaben des neuen Kabinetts.
Die„Neue Freie Presse“ veröffentlicht ein bespräch eines Berliner Mitarbeiters mit dem Reichsminister für die besetzzen Gebiete, Tre
den Tätern fehlt bis jetzt jede Spur.
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Anastafia wird aus U. S. A. ausgewiesen.
Eine Episode im Kampf um das Erbe des Zaren?
Die Behörden der Vereinigten Staaten stehen im Begriff, die 28 Jahre alte Anastasia Tschaikowsky, genannt die falsche Zarentochter, auszuweisen. Der direkte Anlaß zur Ausweisung ist der, daß Anastasia die ihr am 8. Febr. 1928 nach ihrer Ankunft aus Deutschland er
teilte sechsmonatige Aufenthaltsgenehmigung beträchtlich überschritten hat. Die indirekle Ursache liegt allerdings darin, daß Anastasia auch heute noch darauf beharrt, die Großfürstin Anastasia von Rußland zu sein und Anspruch auf das Millionenvermögen ihres Vaters, Nikolaus II. zu haben. Man nimmt an, daß die Ausweisung das Ergebnis eines von sowjetrussischer Seite oder von seiten der 34 Erben, die Anspruch auf das Zarenvermögen erheben, unternommenen Vorstoßes ist.
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Dampfer von Eisbergen blockiert.
Der Cunard=Dampfer„Alaunis“, der auf der Fahrt von London nach Newyork findet, berichtet durch Funkspruch,daß er an der Südspitze der Großen Sandbauk von Neufundland, die sich auf der Hauptroute der transatlantischen Dampfer befindet, zwei Stunden lang die Fahrt unterbrechen mußte, weil er von acht Eisbergen, die sich in Hufeisenform um ihn gelagert hatten, nahezu eingeschlossen war. Der Dampfer meldet, daß er 22 weitere Eisberge angetroffen habe, die füdöstlich von Neufundland auf der großen atlantischen Schiffahrtsroute treiben.
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16 Bergleute eingeschlos
Grubenunglück in AmeIn Kettle=Island(Kentucky) ist es verzweifelter Bemühungen von Rettung schaften bisher nicht gelungen, 16 Be die infolge einer Explosion in einen stollen eingeschlossen wurden, zu retten. der Grube giftige Gase vorhanden sind, man nur geringe Hoffnung, die Eingesc lebend bergen zu können.