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Mikrofilmarchiv der deutschsprachigen Presse.V.

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Bezugspreis: Bierteljährlich 2 Mk., monatlich 70 Pf.; mit illustrirtem Unterhaltungsblatt: vierteljährlich 2 Mk. 50 Pf., monatlich 85 Pf.

Siurückungs gebühr: 15 Pf. die Petitzeile od. deren Raum. Druck und Verlag von Ferd. Dienst, Gelsenkirchen.

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fAr deil Pidler u. Tänerreis Gersenlirchen.

Früber:Den Beichsfreunds.

Binsere es constauter.

Publikations=Organ der sämtlichen Behörden des Kreises.

Kreis= und lokalpolizeiliche Verordnungen für den Kreis Gelsenkirchen durch dieEmscher Zeitung veröffentlicht, erlangen aufgrund gesetzlicher Bestimmungen laut Bekannt­machungen Kgl. Regierung zu Arnsberg vom 19. Juli 1885 und 30. April 1896 rechtsverbindliche Kraft für die Kreis­Eingesessenen. Der Kreis umsaßt die Bürgermeistereien Gelsenkirchen und Wattenscheid, die Aemter Braubauerschaft, Eickel, Schalke, Ueckendorf, Wanne und Wattenscheid.

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Conservatorium 1819

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Boststraße 8.

sprecher Nr. 897.

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Nr. 58.

Für die Schriftleitung verantwortlicht Ferd. Dienst sen., Gelsenkiechen

Gelsenkirchen, Donnerstag, 10. März 1898.

Telegr=Adresse: Dienst=Gelsenkirchen. Fernsprech=Anschluß 35.

24. Jahrg.

Doppel=Nummer.

Erklärung.

Der Zentralvorstand und die vereinigten Fraktionen der nationalliberalen Partei des Reichstages und des rreußischen Abgeordnetenhauses haben in gemein­schaftlicher Sitzung am 7. März beschlossen, folgende Erklärung zu erlassen:

1 Wir wollen die Politik der wirtschaftlichen Sammlung,

welche zum Schutze der nationalen Arbeit die Interessen von Landwirtschaft, Industrie, Handel und Gewerbe zu vereinigen, und die mittlere, ihnen gemeinsam förderliche Linie zu finden sich bemüht, auf das Wärmste unterstützen, können aber darüber die Selbständigkeit gunserer Partei, sowie die nationalen, idealen und Uuberalen Anschauungen, aus denen unsere Partei er­wachsen ist, nicht in den Hintergrund drängen lassen.

Wir erblicken in demWirtschaftlichen Aufrufe" einen wertvollen Schritt zur Harbeiführung leiner Einigung der verschiedenen Interessen in Beteff der Handelsverträge. Auch wir sind der Ueberzeugung, daß bei dem Abschlusse künftiger Handelsverträge die Interessen der Landwirtschaft besser gewahrt werden müssen als bisher, müssen aber andererseits auch fordern, daß den Bedürfnissen der Industrie und des Handels nach Handelsverträgen mit längerer Geltungsdauer Rechnung getragen wird.

Nur auf diesem Boden halten wir die Politik der wirtschaftlichen Sammlung für möglich und ersprießlich. Die Auslegung, welche dem Aufrufe in anderem Sinne gegeben werden kann und bereits gegeben worden ist, nötigt uns, die unsrige hierdurch festzustellen. Wir wssen uns in dieser Auffassung der Politik der Sammlung und der mit derselben zu verfolgenden Zwecke einig mit demjenigen unserer Freunde, welche den Aufruf unterzeichnen.

Zentralvorstand der nationalliberalen Partei.

Dr. Hammacher. Dr. Bürklin. Simon.

Vorstand der nationalliberalen Fraktion des Reichstags.

Bassermann. Dr. v. Bennigsen. Dr. Bürklin.

Dr. v. Cuny. Dr. Hammacher. Dr. Osann. Vorstand der nationalliberalen Fraktion des preußischen Abgeordnetenhauses.

Dr. v. Cuny. Dr. Enneccerus. v. Eynern.

Dr. Hammacher. Hobrecht. Holtermann. Jürgensen. Knebel. Dr. Krause. Dr. Sattler. Seyffardt.

Zentrum und Polentum in Oberschlesien.

Bei der zweiten Lesung der Vorlage über die Ver­stärkung des Ansiedelungsfonds trat auch der ober­

lichkeit abermals gezwungen, gegen den frommen Katolik". Stellung zu nehmen, der aus Anlaß des Ablebens des Reichstagsabgeordneten Pfarrer Wolczyk den nicht blindlings in das Horn des Nationalpolentums stoßenden Teil des Klerus gröblichst angegriffen und sich dabei zu der Aeußerung verstiegen hatte, es gebe Geistliche, die der Ansicht seien,wenn jemand deutsch wirde, könne man ihm kirchlich Ab­

solution von dieser Sünde erteilen! Einen vom übernommenen Garantie leistet. Wenn der Provinzial­Militär zurückgekehrten jungen Mann, der mit seinen

Bekannten deutsch gesprochen, ermahnte dasselbe Blatt neulich,auf den richtigen Weg zurückzukehren, so lange die ehrbaren Leute noch nicht mit Fingern auf ihn zeigten. Mit besonderem Eifer macht derKa­tolik Propaganda für die Verbreitung von national­polnischer Litteratur in Oberschlesien, vor allem für eine in Krakau erscheinendePolnische Lesehalle", welche, wie er antündigt, den polnischen Nationalhelden, der polnischen Geschichte und den historischen Orten Pol us besondere Aufmerksamkeit zuwenden will. Was wohl die W sserpolen, die formell seit dem Frieden von Trenczin im Jahre 1335 und thatsächlich sogar noch viel länger von dem Königreich Polen getrennt waren, mit den polnischen Nationalhelden zu thun haben? Großpolnische Agitation in Oberschlesien ist Wauwau, und Herr Stephan predigt Schonung für die Gefühle seinerpolnischen Mitbürger!

K

Bestreitung dieser Ausgaben geleisteten Zubußen ver Düsseldorf, 9. März.[Stadttheater.] Der

wendet werden, müssen diese Ueberschüsse dem Provinzial= Spielplan lautet für die nächsten Tage wie folgt: 99 han de insoweit überwiesen werden:'eses dem Donnerstag:Helgas Hochzeit, Freitag:Der Ratten­

Verbange insowel. überidiesen torrven, wie diests venn, fänger von Hameln(Benefiz für Ludwvig Piechler),

Verhältnis der von ihm geleisteten Zubußen zu den Samstag:Helgas Hochzeit, Sonntag:Mignon, gesamten Zubußen entspricht. 4. Die Stadt Minden Montag:Unsere Don Juans

hat dem Provinzialverbande die Hälfte aller Zahlungen zu erstatten, welche derselbe aufgrund der von ihm

verband beschließen sollte, zur teilweisen Aufbringung der jenigen Zahlungen, welche aufgrund der von ihm

(Benefiz für Fritz

Pook), Dienstag:Königskinder".

* Aus dem Sauerlande, 8. März. Ein seltener Aberglaube herrscht in Balve und wahrscheinlich wohl auch in anderen Gegenden des Sauerlandes. Der Mittwoch gilt nämlich als ein Unglückstag, an

de jenigen Zahlungen, welche aufgrund der von ihm welchem kein Brautpaar die Ehe schließt. Um diesem

übernommenen Garantie zu leisten sind, in Gemäßheit über; seltsamen Vorurteil zu begegnen, hatte der Pastor des dieesetzlichen Vorschriften öher die Mehr= ader Minder, genannten Ortes bekannt gegeben, daß jedes am

Mittwoch getraute Paar eine Prämie von 5 Mk. erhalten solle und außerdem die Trauung nichts koste. Diese Prämie ist jedoch bisher nur einmal zur Aus­zahlung gelangt.

* Trarbach, 8. März.[Ein Mosellied.] Das hiesige weitberühmte Kasino hat beschlossen, zur Er­

um denjenigen Betrag innerung an das 50. Geburtsjahr des Moselliedes

1000 Flaschen der besten Mosel= und Saarweine

schlesische Zentrumsabgeordnete Dr. Stephan als eifriger Gegner der auf die Kräftigung des Deutschtums in den Ostmarken gerichteten Maßregeln auf; er be­zeichnete es als höchlichst ungerecht, die Gefühle unserer polnischen Mitbürger fortgesetzt durch solche Gesetze zu verletzen. Wenn ein rheinischer oder westfälischer Zentrumsmann, der von den liebenpolnischen Mit­bürgern weiter nichts weiß, als daß sie sich zur katholischen Religion bekennen, sich in dieser Weise um die Schonung ihrer Gefühle besorgt zeigte, so könnte man dies, wenn auch unbegründet, so doch allenfalls begreiflich finden, obgleich die Herren Polen jetzt auch im rheinisch=westfälischen Industriebezirk dem Zentrum

zu fühlen geben, daß ihnen über dem Katholizismus doch noch ihre Nationalität steht. Aber gerade ein oberschlesischer Zentrumsabgeordneter mußte doch aus den von seiner Partei in den letzten Jahren mit den polnischen Agitatoren im Regierungsbezirk Oppeln gemachten Erfahrungen wissen, wie wenig Schonung diese Herren ihrerseits für die Gefühle ihrer deutschen Mitbürger, auch derjenigen katholischer Kon­session kennen, wie unehrerbietig diese angeblich so ge­treuen Söhne der katholischen Kirche sogar mit ihren Geistlichen und selbst mit ihrem Bischof umspringen, sobald diese ihre national=polnischen Treibereien zu unterstützen sich weigern. Gegen den Kardinal Kopp ist ja deswegen ein förmliches Kesseltreiben inszenirt worden. Herr Stephan wies auf Aeußerungen hin, die Herr v. Huene bei der Begründung des Ansiede­lungswerks im Jahre 1886 gethan; da hätte ihm eigentlich einfallen können, in welch skandalöser Weise die großpolnischen Agitatoren im Heibste 1895 die Wahl dieses Zentrumsführers im Reichstagswahlkreise Pleß=Rybnik hintertrieben, wie damals selbst würdige alte Geistliche in den Wahlversammlungen, sobald sie ein deutsches Wort sprachen, von den frommen Wasser­polen niedergebrüllt wurden, ohne irgend welche Schonung" für die Gefühle ihrer deutschen Mit­bürger! Das Zentrum in Oberschlesien hat inzwischen, um seine bisherigen Wahlkreise wenigstens nominell zu behalten, vor den dortigen großpolnischen Agitatoren und ihrem Hauptorgan, demKatolik, kapitulirt und deren Forderungen hinsichtlich der Zusammensetzung der Wahlkomitees und der Auswahl der Kandidaten zugestanden; die großpolnische Agitation in Ober­schlesien, die man noch vor zwei Jahren so deutlich verspürte, wurde demgemäß im September v. J. von derKölnischen Volkszeitung alsWauwau erklärt. Zwei Tage vor der StephanschenSchonungs Rede aber sah sich die oberschlesische katholische Geist

Westfalen, Rheinland, Hessen=Nassau 2c.

* Bochum, 8. März.[Gewerbliches.] Der Ingenieur Langhoff=Wetter und der Kaufmann Hemke­Annen beabsichtigen bei der Stadt Hattingen die Anlage eines Stahlwerkes, welches den Namen Märkisches Stahlwerk führen soll. Das notwendige Gelände hierzu ist bereits angekauft.

*<space> L a n g e n d r e e r,<space> 5.<space> M ä r z.<space> A m<space> H e r z s c h l a g<space> g e ­<space>

storben ist nach derWitt. Ztg. vorgestern Abend der bei der Rheinischen Bahn hierselbst bedienstete Nacht­wächter Weigel. Letzterer hatte sich(zum wiederholten Male) eine Schulterverenkung zugezogen und begab sich dieserhalb zu einem in der Nachbarstadt wohnenden Arzte, um sich die Schulter wieder einrenken zu

lassen. Da er die Schmerzen fürchtete, bat er

ihn zu chloroformiren, ein Wunsch, dem der Arzt nachkam. Kaum hatte er jedoch die Narkose begonnen, als Weigel lautlos niedersank. Die

Bemühungen dreier Aerzte, ihn ins Leben zurück­zurufen, blieben erfolglos. Ein Herzschlag hatte seinem Leben ein Ende gemacht. Es handelt sich hier um einen der betrübenden Zufälle, die sich

in der ärztlichen Praxis leider ereignen und gegen die selbst die tüchtigsten Autoritäten nicht gefeit sind. Weigel war verheiratet, hinterläßt jedoch keine Kinder. Es war eine traurige Aufgabe, der Witwe, welche seit einiger Zeit krank darniederliedgt, die Kunde von dem jähen Tode ihres Mannes zu übermitteln.

* Dortmund, 9. März.[Einbruchsdiebstahl.] In der früheren Sieversschen Ziegelbude in der Feld­straße ist in der Nacht zum Dienstag ein Einbruchs­diebstahl verübt worden, wobei den Spitzbuben 7 Seiten Speck, 4 Schinken, eine Partie Würste, Hülsenfrüchte, überhaupt der ganze Vorrat an Lebensmitteln, welche vor einigen Tagen für die Ziegler eingekauft waren, in die Hände gefallen. Leider sind die Diebe un­erkannt entkommen.

* Witten, 8. März.[Verschwunden.] Seit einigen Tagen sind die 12= bezw. 10 jährigen Schüler Hermann und Wilhelm Willbrink von hier spurlos verschwunden. Da alle Nachforschungen nach denselben bisher erfolglos waren, wird vermutet, daß den Knaben ein Unglück zugestoßen sei.

* Soest, 8. März.[Seuche. Elektrizitäts­werk.] In mehreren Dörfern des Kreises ist die Maul= und Klauenseuche plötzlich wieder ausgebrochen, nachdem man längere Zeit nichts von dieser Seuche mehr verspürt hatte. Verschiedene Vorsichts­maßregeln, welche einer Verschleppung der Seuche durch die Molkereien vorbeugen, sind sofort ergriffen. Die Stadt steht mit der Firma Siemens u. Halske in Berlin wegen Anlage eines Elektrizitätswerkes in Unterhandlung.

* Münster, 8. März. In Sachen des Mittel­

landkanals hat die Kanalkommission des Provinzial­landtags folgenden Beschluß gefaßt: Provinzialland­tag wolle beschließen: Die Garantie, welche die Staatsregierung von den interessirten Kommunalver­bänden für den Mittellandkanal im engeren Sinne (Kanalstrecke Bevergern=Elbe) verlangt, mit 17 pCt. zu übernehmen, jedoch unter folgenden Bedingungen: 1. Die Garantie für das Aufkommen einer ½ proz. Tilgungsrate soll erst nach Ablauf von 15 Jahren nach Inbetriebnahme des Kanals erfolgen. 2. Dem Provinzialverbande ist eine Mitwirkung in Be­zug auf die auf den Bau und Betrieb des Kanals sowie auf die Festsetzung der Tarife be­züglichen Fragen im Sinne des Ministerialerlasses vom 9. Dezember 1896 einzuräumen. 3. Wenn und soweit die beim Betriebe des Kanals nach Abzug der Unterhaltungskosten und Zinsen sich ergebenden Ueberschüsse zur Deckung der in früheren Jahren zür

die gesetzlichen Vörschristen üder die Mehl= boer Minder­belastung einzelner Kreise, Teile der Provinz zur steuer­lichen Vorausleistung heranzuziehen, und demgemäß auch eine Mehrbelastung der Stadtgemeinde Minden eintritt, so sollen diejenigen Zahlungen, zu welchen die Stadtgemeinde aufgrund der von ihr übernommenen!

Verpflichtung verbunden ist,

ermäßigt werden, welchen die Stadtgemeinde für das z000 Flaschen der besing 1605 ziten 6.

betreffende Rechnungsjahr infolge der Mehrbelastung zu jenigen, der ein Mosel= und Weinlied schafft,

zahlen hat. Der Provinzialverband verpflichtet sich, die= welches geeignet ist, allgemeines Volkslied zu

jenigen Einnahmen aus den Ecträgnissen des Konals, werden. Es sind 500 Flaschen Wein für den welche ihm in Rücksicht auf die von ihm übernommene Dichter und 500 Flaschen für den Komponisten des Garantie etwa erwach en, in demjenigen Umfange für Liedes ausgesetzt. Der Ruf des weltbekannten Kasinos jedes Rechnungsjahr ar die Stadtgemeinde Minden bürgt dafür, daß nur die edelsten Gewächse für diese

seves btechnungejaht an die Siabitzenttnde Anve Spende verwendet werden.

herauszuzahlen, wie diese Einnahmen nach Verhältnis

der von der Stadtgemeinde Minden aufgrund ihrer Gerichtssaal.

Verpflichtung geleisteten Zahlungen zu dem von dem Bochum, 7. März.[Schwere Bestrafung

Verpfli, ung geleistete... 1. Zochum, 7. März.

Provinzialverbande aufgrund seiner Garantie geleisteren Der Bergmann Andreas Vida aus Ungarn hat zuletzt Zahlungen auf die Stadtgemeinde Minden ent= auf ZecheHardenberg bei Dortmund gearbeitet. fallen. Der Provinziallandtag spricht die Erwartung aus, Bei einer Haussuchung fand man eine Dynamitpatrone,

daß die Verbindung mit dem Rheine nach Maßgabe des ein Schlaghütchen und eine Zündschnur. Nach hart­#= l l a n d t a g s b e s c h l u s s e s<space><space> 1 e<space> M ä r=<space> v.<space> I s.,<space> n ä c k i g e m<space> L e u g n e n<space> g e s t a n d<space> d e r s e l b e<space> e i n,<space> d i e<space> S p r e n g ­<space>

Provinzettlnabtagsveschuugges vom 10. Mtutg.. stoffe auf genannter Zeche entwendet zu haben. Der

sowohl durch Rusbau der Lippelinie wie der Süd- Angeklagte wurde von der Strafkammer angesichts der emscherlinie erfolgt oder daß, falls dies nicht geschehen häufig vorkommenden Dynamitdiebstähle zu einem sollte, der Ausbau der Lippe= und der Südemscher= Jahre Gefängnis verurteilt.

linie von Seiten des Staates der privaten Unter=s Paderborn, 5 März. Ein Jagdhund

nehmung mit Unterstützung des Staates freigegeben war durch die Eisenbahnschranke an dem Straßen­Königliche Staatsregierung ist zu ersuchen, übergange vor dem Kasseler Thore gekrochen und vom

werde. Die Ronigtiche Simmtstrtzertung es du teu Zuge überfahren worden. Der Eigentümer klagte

auf Schadenersatz und gewann gestern hier den Prozeß. Die Eisenbahnverwaltung war der Ansicht, die Schranke genüge allen berechtigten Ansprüchen. Das Gericht bestätigte aber nach Anhörung eines Sachverständigen diese Meinung nicht.

rechtzeitige Vorsorge zu treffen, daß die durch den Mittellandkanal in Verbindung mit dem Rhein=Ems­Kanal zu erwartenden Verkehrsverschiebungen durch den Bau geeigneter Aufschluß= und Verbindungs­bahnen in den von dem Kanal nicht berührten Teilen der Provinz thunlichst ausgeglichen und eine wirt­schaftliche Schädigung einzelner Gebietsteile durch zweckentsprechende Tarifmaßregeln verhindert wird.

* Essen, 9. März. Ein Mord ist in vergangener Nacht auf der Chaussee nach Altenessen begangen worden. Der Formermeister Frings, beschäftigt in

der Gießerei von Stolle, lebte schon seit geraumer Zeit in Unfrieden mit dem Former Wifelpütz von hier. Letztecer ist vor kurzem mit zwei Monaten Ge­fängnis bestraft worden, weil er den Frings be­stohlen hatte. Der Formermeister giebt nun an, daß W. ihn seit dieser Zeit fortgesetzt verfolgt habe. Gestern Abend war Frings mit seiner Frau und seinem Schwager spazieren gegangen. Gegen ½11 Uhr befand er sich auf der Viehofer Chaussee in der Nähe der Wirtschaft Jäger; er hörte den Wifelvütz hinter sich, drehte sich um und sagte:Bleib mir vom Leibe. Wifelpütz drang aber auf Frings ein; letzterer griff zum Revolver und drückte los, die Kugel ging dem Wifelpütz in den Hals und durchschlug die Schlagader. Er machte noch einige Schritte, stürzte dann zu Boden und hatte gerade noch Kraft genug, um einigen hinzu­kommenden Personen zu sagen:Der Frings hat mich geschossen". Kurz nachher war er tot. Frings hat sich noch nachts der Essener Polizeibehörde gestellt. Frings ist in Altenessen wohnhaft und Vater von vier Kindern. Der Ermordete war unverheiratet.

Essen, 9. März.[Geschenk.] Die Firma Krupp hat für das Erholungshaus der Verbandsanstalt evangelischer Arbeitervereine für Rheinland und West­falen die Summe von 10000 Mk. gespendet. Durch diese Gabe, sowie durch 2000 Mk., welche kürzlich von der Arenbergschen AktiengesellschaftProsper gespendet wurden, und manche andere kleinere Spenden hat der Gesamtbetrag der für das erwähnte Projekt gesammelten Gelder 44000 Mk. schon überschritten.

A Mülheim a. d. Ruhr, 8. März.[Häute­Auktion.] Die am Montag stattgefundene Häute­Auktion der Vereine Mülheim und Gelsenkirchen brachte recht zufriedenstellende Resultate, Käuser waren sehr zahlreich erschienen, und wurden beide Läger aus­verkauft, es wurden bezahlt für: Leichte und mittlere Kuhhäute 3435½ Pf., schwere Kuhhäute 3436 Pf., Rinderhäute 35½36 ½ Pf., Stierhäute 2931 Pf., Ochsenhäute 35½40½ Pf. pro Pfund unbeschädigte Ware. Beschädigte2 Pf. pro Pfund weniger. Leichte Kalbfelle pro Stück 4304,50 Mk. 9 bis 12 pfündige Kalbselle pro Pfund 50 Pf. 12 bis

21 pfündige Kalbfelle pro Pfund 3642 Pf. Hammel­felle 2,80 Mk. pro Stück. Zum Verkauf standen ca. 1000 Großotehhäute, 700 Kalbfelle, 150 Hammelf. l.

Deutscher

Sitzung vom 9. März.

Der Reichstag hat heute einen schleunigen Antrag Auer auf Einstellung eines gegen den Abg. Schmidt­Frankfurt(Sozdem.) in der Berufungsinstanz schwebenden Privatklageverfahrens für die Dauer der Session an­genommen und sodann die am vorigen Schwerinstag abgebrochene Beratung der von den Abgg. Schneider (Freis. Volksp.) und Lieber(Ztr. beantragten Gesetzentwürfe, betr. die gesetzliche Anerkennung der Berufsvereine, fortgesetzt. Abg. Frhr Heyl zu Herrnsheim(Natlib.) erklärt, seine Freunde würden die Anträge ablehnen; sie ständen auf dem Stand­punkt, daß nur eine gemeinsame Organisation der Arbeiter und Arbeitgeber gesetzlich anerkannt werden könne. Eine Organisation der Arbeiter allein würde nur Unfrieden stiften. Abg. v. Elm(Sozdem.) be­tont, daß seine Partei dem Grundgedanken der An­träge natürlich sympathisch gegenüberstehe. Daß von der gesetzlichen Anerkennung der Berufsvereine nur die Industriearbeiter Vorteile hätten, treffe nicht zu. Der Redner bespricht sodann die Gewertschaften, die leicht­sinnige Strikes zu verhindern suchten und auf die wirtschaftliche Hebung des Arbeiterstandes bedacht seien. Die vorliegenden Anträge seien ihm zu komplizirt; alle Gesetze für die Arbeiter müßten einfach und kurz sein. Abg. Jakobskötter(Kons.) legt dar, daß die Handwerker eine Organisation er­halten hätten, die ihnen genüge, weshalb sie nicht nach diesen Berufsvereinen verlangten. Die konservative Partei müsse sich entschieden gegeneine einseitige Arbeiterorgani­sationerklären; auch die Handwerkerverbände thäten dies. Die beste Organisationsei die, wo der Arbeitgeber mit seinen Arbeitnehmern auf dem Boden des Christentums ver­kehre. Abg. Hitze(Ztr.) freut sich, daß kein Redner das Koalitionsrecht habe angreifen wollen. Aus dem Koalitionsrecht folge, daß man den Arbeitern das Recht und die Mittel geben müsse, sich zu organisiren. Die wirtschaftliche Kraft des Arbeitgebers sei größer als die des Arbeitnehmers, woraus sich das Recht des letzteren zu Lohnkämpfen ergebe. Die Arbeiterorganisation sei wiederholt versprochen worden. Darauf wird die Be­ratung abgebrochen. Nächste S tzung Donnerstag 1 Uhr: Fortsetzung der dritten Beratung des Gesetzentwurfs über die freiwillige Gerichtsbarkeit; zweite Beratung der Postdampfersubventionsvorlage.

Prendischer Kanntag. Abgeordnetenhaus.

Sitzung vom 9. März.

Im Abgeordnetenhause fand zu Beginn der heutigen Sitzung die Vereidigung der Abgg. Haußen­

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