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Völrsbrart.

Detmold, den 14. December 1848.

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Tagesereignisse.

Wichtige, folgenreiche Ereignisse nen die verflossene Woche aus. Der Kaiser Ferdinand von Oestreich hat am 2ten December die Regierung niedergelegt; auf den östreichischen Kaiserthron ist der Neffe des Kaisers, Franz Joseph, erst 18 Jah­re alt, gestiegen. Die Abdankung kam über­raschend, Niemand wußte etwas von dem Entschluß. In dem Krönungssaale des erz­bischöflichen Palastes zu Olmutz erklärte der Kaiser Ferdinand in Gegenwart der kaiserli­chen Familie, des Fürsten Windischgrätz und des Banus Jellachich und der Reichs­minister den Erzherzog Franz Joseph für volljährig und rief ihn darauf unter an­haltendem Jubelruf sogleich zum Kaiser aus. Der neue Kaiser hat in einer Proclamation an seine Völker versprochen, das Vaterland auf den Grundlagen wahrer Freiheit, der Gleichberechtigung der Völker und der Gleich­heit aller Staatsburger vor dem Gesetz und der Theilnahme der Volksvertretung an der Gesetz­gebung zu neuer Größe zu erheben. Durch die­sen Regierungswechsel wird die Lösung der Wirren in Oestreich wahrscheinlich sehr erleich­tert werden; selbst mit Ungarn wird jetzt eine friedliche Ausgleichung der Zerwürfnisse nicht unwahrscheinlich, was um so mehr auch zu wünschen ist, weil der Ausgang einer blu­tigen Entscheidung für Ungarn immer nur unglücklich ausfallen kann. Bei Anger im Marchfelde ist es zwischen den Oestreichern und Ungarn zu einem Vorpostengefechte ge­rommen; die Ungarn wurden geworfen, wo­bei die Dörfer, hinter denen sich die Un­garn aufgestellt hatten, von den Oestrei­

chern durch Raketen in Brand gesteckt und eingeäschert wurden. Die Hauptarmee der Ungarn soll sich mit 150 Kanonen tiefer ins Land zurückgezogen haben.

Eben so wichtig, wie die Nachrichten aus Oestreich, sind die aus Berlin. Der König von Preußen hat am 5ten December die Nationalversammlung aufgelöst, dem Lande selber eine Verfassung gegeben und auf den 26sten Februar 1849 einen neuen Landtag nach Berlin berufen, um die gege­bene Verfassung nöch einmal zu revidiren. Nach geschehener Revision wird der König die Verfassung beschwören und das Heer und die Staatsdiener auf dieselbe beeidigen lassen. Achtet man auf das wirkliche Sach­verhältniß, so muß man sagen, daß nicht der König, sondern die Nationalversamm­lung sich selber aufgelöst hat; es war zuletzt nur ein Act des Mitleids, als der König der Versammlung ein Ende machte. Die Versammlung war längst sittlich todt, nur ihre Leiche war noch zu bestatten. Die Versammlung hat, so lange sie lebte dem Volke wenig Gutes erwiesen, aber ihm viel geschadet und es fast ruinirt. Das Gift des Todes ist aber von Anfang in ihr ge­wesen; denn die lauten Schreier von der Linken, die nach und nach durch die Strick­republikaner auf den Straßen die Mehrzahl der Abgeordneten auf ihre Seite zu bringen wußten, haben es nie ehrlich mit der Ver­fassung gemeint, sondern Communisten und Republikaner im Herzen mißbrauchten sie ihre Stellung und ihren Einfluß nur, um Alles zu unterwühlen und zu untergraben. Die ganze Zeit wurden diese Doppelgänger auf ihren Schritten wunderbar begünstigt,