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UnzPischer Teitsoralt.
Detmold, den 5. October 1848.
An die ehrlichen Leute im Lippischen Lande.
Die Mordscenen zu Frankfurt haben das Ziel unserer Democraten endlich klar zu Tage gebracht. Dies Ziel ist die Gewaltherrschaft des Pöbels, auf Mord und Todtschlag gegründet. Im Hintergrunde stehen die Führer und Verführer, sittlich und bürgerlich meist grundverdorbene Menschen, die an allen Ecken und Enden des Landes ihre gleichgesinnten Helfershelfer haben und nun alle Mittel der Aufwiegelung und Entsittlichung anwenden, um das Volk irre zu leiten, die Leidenschaften der Massen zu entflammen und sie zu offenem Widerstande gegen Gesetz und Ordnung aufzuwiegegg.
Die Worte Volkswille, Volksrechte und Volksfreiheit werden in dem Munde dieser Frevler an Fürst und Volk zur Lüge, und mit der Einheit Deutschlands, begründet und geschützt durch eine aus der Volkswahl hervorgegangene Reichsversammlung und Centralgewalt treiben sie ihren bübischen Hohn: das muß jetzt nach den Frankfurter Mordscenen jeder sehen und einräumen, der noch bei Sinnen und Verstande ist. Oder saß etwa in der Paulskirche eine Versammlung tyrannischer Fürsten oder absoluter Minister, die das Volk durch ihre Satzungen knechteten, und gegen welche nun die langverhaltene Volkswuth losgebrochen wäre? Waren es nicht vielmehr die freigewählten freien Vertreter der ganzen deutschen Nation aus allen Stämmen und Gauen, die öffentlich, ohne
alle andere Vorschrift, als der Pflicht und des Gewissens, das Wohl des Volks beriethen und nach Stimmenmehrheit beschlossen?
Und die Barricadenkämpfer?— Waren sie das deutsche oder nur das Frankfurter Volk? Nein, es waren zum voraus geworbene Banden, die von nah und fern auf die Weisung geheimer Führer herangezogen kamen. Nicht von selbst waren sie gleichzeitig auf den Gedanken gekommen, sich nach Frankfurt auf den Weg zu machen, um der Nationalversammlung durch brutale Gewalt ihre Beschlüsse vorzuschreiben; sondern es war jene Rotte sogenannter Democraten, daß heißt verkappter Verführer des Volks, welche dieses Mordgesindel, zum Theil entlassene und entlaufene Züchtlinge, gedungen hatte.
Wie ist es bei dem Vorspiel dieser Gräuel, bei der Versammlung auf der Pfingstweide, hergegangen? Sind die Aufwiegler hier nicht zum Theil selbst die democratischen Mitglieder der Nationalversammlung gewesen, die sich früher auch für den Landesverräther Hecker offen ausgesprochen hatten? Der erste Redner hat auf eine Addresse angetragen, worin eine souveräne Verachtung gegen die Majorität der Nationalversammlung ausgesprochen würde. Der folgende Redner behauptet, das führe zu nichts und auf die Frage, was denn geschehen solle, erhoben sich tausend Knittel und der Ruf: jetzt gelte es zu handeln. Zitz von Mainz, Mitglied der Nationalversammlung, beantragt: man solle die Linke in der Paulskirche für das ächte und und eigentliche Parlament erklären; diese werde nicht säumen, sich aufs Volk zu stü