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Eßzisches Teitsrrart.
Detmold, den 28. September 1848.
Es ist wahrlich jetzt keine Zeit, blos die Zeitungen zu lesen und einzelne Maßregeln der Regierungen zu bekritteln und zu bemäckeln. Wir stehen an dem Rande eines Abgrunds, der gewiß uns und unsere Kinder verschlingen wird, wenn nicht jeder Bürger entschieden Partei nimmt, vergißt, was dahinten liegt, und sich schart um das Banner des Gesetzes. Ob Monarchie oder Republik ist nicht mehr die Frage; es heißt jetzt, soll der Bürgerkrieg und der Aufruhr in den Gauen des deutschen Volks privilegirt werden, oder soll unter dem Schutze des Gesetzes und der von Gott verordneten Obrigkeit der Bürger friedlich neben dem Bürger leben und seines Daseins sich freuen. Mit Waffengewalt zwar sind die elenden Umtriebe der Democraten für diesmal wieder unterdrückt, diese Jesuiten aber, diese Tartüffe der Freiheit, denen alle Mittel zur Erreichung ihrer Zwecke gleich sind, die mit wahren Buhlerkünsten die Jugend und die untern Klassen des Volks verführen, mit Lüge, Betrug und Verläumdung Alles unterwühlen und loslösen, damit, wenn sie ihre Hauptschläge ausführen wollen, Alles zum Zusammensturz wohl vorbereitet sei, werden bei der Feigheit der sogenannten Gutgesinnten ihr böses Spiel noch nicht für verloren geben, sondern immer von neuem es wieder versuchen, bis sie von der bürgerlichen Gesellschaft ausgespieen, mit dem Brandmahle des Verraths am Vaterlande geschändet, aufhören gegen den Stachel der göttlichen Ordnung zu löcken. Eingedenk des Eides, den wir unserm Fürsten und somit auch der Verfassung unsers Landes geschworen haben, ist für uns die Frage, ob
Monarchie oder Republik, so einfach und klar, daß uns der Betrug, der jetzt mit dem confusen Begriffe Volkssouveränitäte getrieben wird, nicht an die Fußsohlen kommen kann. Eide werden geschworen, um gehalten zu werden gerade in der Zeit, wo der Verrath und die Treulosigkeit ihr offenes Spiel treiben können; in guten Tagen hat auch der Schuft und der Schelm die Maske der Treue. Keine Verfassung in der Welt kann aber das entbehren, was nur die Religion einem Volke giebt und verbürgt, Gottesfurcht, Gewissenhaftigkeit, Treue, Gerechtigkeit, aufopfernde Selbstverleugnung, freien Gehorsam und Liebe, die auch bei den Regierungen nicht vergißt, daß sie aus Menschen besteht, die dem Irrthum unterworfen sind, und ehe nicht eine Rückkehr der verirrten und verhetzten Gemüther zu der Anerkennung dieser ewigen Grundwahrheit stattfindet, ist alles Bauen und Verändern an den Verfassungen eitles Kinderspiel.
Wehe dem Volke, welches das Winkelmaß und die Schnur des Gesetzes weggeworfen hat und in thörichter Verblendung vermeint, ohne Recht und Gesetz rascher fortbauen zu können. Da sich nun drängen mancherlei Geister, gute und schlechte, so darf Keiner müssig am Markte stehen oder gar feige abwarten wollen, bis der Sturm sich gelegt hat, und wenn auch alle Wetter losbrausen und tobten, niemals kann man von dem Pfade des endlichen Sieges verschlagen werden, so lange die Treue gegen den Fürsten und die Achtung vor dem Gesetz und dem Recht, die sichersten Leitsterne, nicht untergangen sind in der eignen Brust.