3. Blatt. Nr. 138. 29. Jahrgang.
Gelsenkirchener Allgemeine Seitung
Mittwoch, den 29. Mai 1931.
Dins AsotentVetcc„
Stadt Waktenscheid.
Evangelische Eltern prokestieren!
Gestern abend fand im evang. Vereinshaus eine gut besuchte Versammlung statt, zu der die Eltern und Lehrpersonen sämtlicher evang. Schulen Wattenscheids eingeladen waren. Der 2. Vorsitzende des Eliernbeirats. Steiger a. D Erdmann, begrüßte mit kurzen Worten die Erschienenen und führte aus, daß es an der Zeit sei, den bestehenden Mißständen an den evangelischen Schulsystemen abzuhelfen und dem durch die Regierungssparmaßnahmen den evangelischen Schulen drohenden Uebel schäristen Protest anzusagen. Es gehe um die evangelische Schule, um die evangelischen Kinder, um die evangelische Lehrerschaft und überhaupt um die evangelische Sache. Zechenrevisor Hartstang, 1 Vorsitzender des Elternbeirats, ging in seinem Referat über die Schulpolitik davon aus daß die Schulfrage eine bochaktuelle politische Frage sei. Die Sparerlasse der Reichsregierung hätten sich auf das Volksschulwesen und vornehmlich auf das evangelische Volksschulwesen recht ungünstig ausgewirkt. Die Lage an den evangelischen Schulen erlauterie der Redner darauf und berichtete über die vor einigen Tagen im Rathaus stattgefundene
Besprechung zwischen dem Vertreter der Stadt, dem Schulrat Himstedt und dem Elternbeirat.
Diese Besprechung sei ergebnislos verlaufen. Die kommenden Dinge seien die Auswirkungen heutiger Verordnungen
Der Redner äußerte sich weiter über die Verordnungen, die auch den Städten die freie Willensbestimmung absprächen und nach denen man selbst den Aermsten der Armen nicht mehr helfen könne, weil die Hand des Sparkommissars sich immer wieder zeige. Evangelische Pflicht sei es, irdgendwie Abhilfe zu schaffen. Die Klassenfrequenzzahlen an den evangelischen Schulsystemen seien immer höber als die an den katholischen. Auch in Wattenscheid habe man im Gegensatz zu den Katholiken zuwenig evangelisches Lehrpersonal. insbesondere an den Hilfsschulen. Der große Entscheidungsmoment für die evangelische Elternschaft sei da. Jetzt müsse beschlossen werden, was wir von der Zukunft erwarteten. Schweigen sei Verantwortungslosigkeit. Der Ruf:
„Recht den Evangelischen!“
müsse ein Notruf werden, dem alle evangelischen Volkskreise zu folgen hätten. Der Redner fand für seine Ausführungen reichen Beifall. Man beauftragte den Vorstand des Elternbeirats. eine Entschließung den zuständigen Stellen zugehen zu lassen. 26,
Aus der Stadtverordnetenversammlung. Für den ausgeschiedenen Stadtverordneten Schalte(DVP.) ist der Bergmann Joh. Joswig in die Versammlung eingetreten.(S. Bekanntmachung.)
Im Rahmen der städtischen Jugendpflege fand gestern abend eine Frühlingsfeier im Musiksaal des Oberlyzeums statt, die unter dem Motto„Der Frühling in der deutschen Kunst" stand. Das abwechselungsreiche Programm bot Frühlingsgedichte. Frühlingslieder und musikalische Darbietungen des Felderkoff=Trios. Man hörte u. a die Frühlingssonate von Beethoven. Durch die Mitwirtung des Kammermusikdirektors M. Käempf(Essen) und Siegfried Scheid erhielt die Veranstaltung ihre besondere Note. Die Genannten brachten eine Serenade von Carolli und Variationen über eine schwedische Volksweise von Pettolett zum Vortrag. Der aufmerksame Zuhörerkreis dankte für die Gaben mit Beifall.
Beim Zweigpostamt Höntrop ist künftig an Sonntagen nur Dienst von 8 bis 9 Uhr. Der Dienst von 11,30 bis 12 Uhr fällt weg. 8
Brieftaubenzucht, und=Reisévereinigung. Derbyund Medaillenflug Gardelegen. Die erste Preistaube (Züchter Otto Baar. Albatros) wurde am Sonntag um 10.37 Uhr mit einer Fluggeschwindigkeit von 1073,55 Meter in der Minute konstatiert. Nachstehende Züchter errangen die ersten Preise: 1. Otto Baar (Albatros), 2. Ricken(Edeltaube). 3. Watermeier (Frob Wiedersehen), 4. Harder(Blitzpost), 5. Kolendowitz(Edeltaube). 8
Stadkt Wanne-Sickel
Ein rücksichtsloser Autofahrer durchraste am Montag abend in wildem Tempo Röhlinghausen. Auf der Bochumerstraße stoben die Passanten entsetzt auseinander, als das Auto im Zickzack sogar über den Bürgersteig dahinjagte. Das Kennzeichen wurde festgestellt: die Polizei hat sich des Falles angenommen.(br Die Post hat ihren Aerger. In fast allen Telephonhäuschen der Stadt sehen die Telephonverzeichnisse, obwohl sie schon mehrfach ausgewechselt sind, miserabel aus. Besonders der Wanne=Eickeler Teil ist in fast allen Telephonbüchern zerrissen oder zur Unkenntlichkeit verschmiert, so daß die Bücher zum großen Teil unbrauchbar sind. Weiter werden die Häuschen als Abladestelle für allerhand Unrat benutzt. Hier tut not, daß die Bürgerschaft sselbst für eine ordnungsmäßige Behandlung sorgt.(Ae)
Evang. Volksdienst. Aus Gesundheitsrücksichten hat Pfarrer lic. Naunin sein Amt als Stadtverordneter niedergelegt. An seine Stelle ist der Kaufmann Wilhelm Schmidtmann in Vorschlag gebracht worden.(br)
Die Pfarrerwahl für die durch den Fortzug von Pfarrer Gottschalk freigewordene Stelle in der evang. Gemeinde Eickel findet in der ersten Juniwoche statt.:(br)
Sängervereinigung Röhlinghausen. Am 2. Pfingsttag in der„Flora“ Frühjahrskonzert.(br)
Haus= und Grundbesitzerverein Wanne. Im Marinaschen Saale fand eine stark besuchte Versammlung statt. Bauunternehmer Heinrich Cordi konnte zu Anfang 15 neue Mitglieder dem Verein zuführen. Dr. Schaaf berichtete recht interessant von der Haus= und Grundbesitzertagung in Witten. Die Herausgabe einer eigenen Haus= und Grundbesitzerzeitung wurde beraten und die endgültige Bearbeitung dem Vorstand überwiesen. Ueber den heutigen Stand der Zurückzahlung der Aufwertungsumschuldung konnten abschließende Ausführungen noch nicht gemacht werden. Weiter wurde über die Aenderung der Hauszins= steuerverordnung gesprochen. Auch die Wassergeldfrage wurde angeschnitten. Es wurde empfohlen, für den Wanner und Röhlinghauser Bezirk weiter den Wassergeldsatz von 13.15 Pfg. zu verrechnen.(Ae) In der Monatsversammlung des Evang. Arbeitervereins Wanne am Sonntag im evang. Vereinshause wies der Vorsitzende auf die am 10. Mai gewesene 300jährige Wiederkehr der Zerstörung, Magdeburgs durch den Kaiserlichen Feldherrn„Tilly“ hin und betonte, daß der damalige Kampf zwischen den beiden christlichen Religionen heute durch den Kampf der Gottlosen gegen Beide noch überboten würde.— Nach Erledigung des weiteren geschäftlichen Teiles wurde die Teilnahme zu der am 7. Juni in Essen stattfindenden Kundgebung besprochen. Abfahrt von Wanne gegen 13 Uhr. Als Ehrengabe für den Gustav=Adolf=Ver=in anläßlich des Verbandsfestes(20. bis 22. Juni) wurden 50 Mark bewilligt. Der Verein wird geschlossen am Festgottesdienst und an der folgenden Kundgebung teilnehmen.— Das Angebot des Sekretärs Lohmeyer aus Meiderich unserm Verein einen Vortrag über Arbeiten und Ziele des evang. Volkswohlfahrtsbundes
zu halten. wurde angenommen. Bei Besprechung des
Sahkraus MEicken
Haus= und Grundbesitzerverein. Die am Sonntag
nlung wies einen Kunkler erstattete liederbestand hat sich in
Räuber erbeuten 17 000 RM. bei der Filale der Commerz- und Privat-lbericht ergab eine Einnadme von 300394 RM. und
ban“ in Eiclen! eine Ausgabe von 3002.61 RM. Der Beitrag wurde
Bonk i Eickei. gin Parsg, Pe1, Mzeh,
war
Die Täter unerkannt entkommen.
Gestern um 13 Uhr brachen drei Näuber in die Zweigstelle der Commerz= und Privatbank in Eickel auf der Hindenburgstraße ein und raubten den Geldbestand in Höhe von 17 000 RM.
*
Die Uhr zeigte 13 Uhr. Auf der Hindenburgstraße ar der Betrieb durch die Mittagspause lebhafter als sonst. Auf der Ecke an der Richard=Wagnerstraße tat ein Polizeibeamter seinen üblichen Wachtdienst. Es schien, als wenn nichts besonderes vorgefallen sei. und doch wurde in der hier liegenden Filiale der Commerzund Privatbank ein Drama abgedreht, das in der Geschichte Wanne=Eickels einzig darsteht.
Die beiden diensttuenden Bankbeamten schickten sich gerade an. ihr Mittagbrot einzunehmen, da klopften plötzlich mehrere Personen an das Fenster— die Tür war ja schon geschlossen— und begehrten Einlaß. Die Beamten öffneten nichtsahnend die Tür, und im gleichen Augenblick fielen drei Personen über den Vorsteher und Kassierer her und riefen:
„Hände hoch! Wir tuen Euch nichts, wir wollen nur das Geld!"
Die Beamten waren so überrascht, daß sie nicht mehr dazu kamen, die Schußwaffen zu gebrauchen, noch die Alarmvorrichtung in Bewegung zu setzen. Im Zeitraum weniger Sekunden waren sie mit dicken Stricken gefesselt und in die nebenanliegenden Toiletten geschafft. Mit entsicherten Revolvern werden sie in Schach gehalten. In aller Eile wurde der gesamte Geldbestand in Höhe von 17000 RM. zusammengescharrt und in das draußen stehende Auto geschafft. Von den Beamten hatte man vorher die Schlüssel gefordert. Hiermit verschloß man nunmehr die Türen, um den Beamten jeglichen Austritt zu verwehren. Die beiden geknebelten Beamten versuchten nun auf alle Art, sich von den Fesseln zu befreien.
währte etwa zehn Minuten, da waren sie frei. Schnell war die Alarmvorrichtung in Bewegung gesetzt und auch nochmals auf telephonischem Wege der Polizei Kenntnis gegeben.
Als man kam, waren die Täter bereits über alle Berge.
Nach einer Rücksprache mit dem Prokuristen Vahland der Commerz= und Privatbank erfuhren wir. daß die Zweigstelle seit dem 1. April 1924 in Eickel besteht und zur Entlastung der in Wanne bestehenden Hauptgeschäftsstelle dient. Verwaltet wurde die Zweigstelle von dem Vorsteher Brennholt: ihm zur Seite stand Mertens, der noch verhältnismäßig jung ist. Prokurist Vahland bestätigte uns den Vorgang wie oben geschildert. Die Beamten waren durch den plötzlichen Ueberfall so verblüfft, daß sie zu keiner Handlung fähig waren. Die Beamten genießen bei der Bank großes Aufsehen und sind an dem Vorfall schuldlos.
„Nach unserer Beurteilung ist der ganze Raubüber
fall so geschickt von den Tätern aufgezogen, daß er ungesehen vonstatten gehen konnte. Der Verkehr an der Hindenburgstraße nahe der Johanneskirche ist im
allgemeinen am regsten im Stadtteil Eickel. Es kommt der Gedanke auf. daß die beiden Beamten doch hätten irgendwelche Hilferufe ausstoßen können. der rege Verkehr wäre zweisellos aufmerksam geworden. Denn geschossen hätten die Täter wohl kaum. Der Ueberfall muß auch von langer Hand vorbereitet worden sein, denn einer der Täter war bereits früher schon einmal in der Filiale, um hier Geldeinwechselungen vorzunehmen. Er wurde von einem der Beamten wiedererkannt.
Die Polizei war im Laufe des Tages eifrigst bemüht, um die Täter zu fassen.
Die Außenbezirke, als auch der Hafen und Hertener Wald wurden eingehend durchsucht, doch fand man nirgends irgendwelche Spuren.
Auch der Rundsunk mußte einspringen.
1000 Mark Belohnung.
Von der Kriminalvolizei erhalten wir folgende Darstellung des Vorfalles: Am 19. Mai gegen 12.30 Uhr drangen drei unbekannte, mit Pistolen bewaffnete, gut gekleidete Personen in die Geschäftsräume der Commerz= und Privatbank in WanneEickel, Zweigstelle Eickel, ein, fesselten die dort anwesenden beiden Bankbeamten mit Stricken. sperrten sie dann in einen Nebenraum und raubten Gelder in Höhe von rund 17000 RM. Die geraubte Summe bestand aus Hartgeld in Höhe von 4000 bis 5000 RM., der Rest aus Hundert=, Fünfzig=, Zwanzigund Zehn=Reichsmarkscheinen. Die Geldrollen sind aus weißem Papier und tragen in schwarzem Aufdruck die Firma der Bank nebst Inhaltsangabe und außerdem den Stempel„Zweigstelle Eickel“ in blauer Farbe. Das geraubte Geld wurde in vier dunkelbraunen rindledernen Aktentaschen in Krokodilverarbeitung mitgenommen. Eine der Aktentaschen gehörte dem Bankbeamten Mertens und enthielt noch Briefe mit dessen Adresse Infolge des großen Gewichts des Hartgeldes müssen die Täter schwer getragen haben. Die Tatausführung hat etwa zwanzig Minuten gedauert.
Beschreibung der Täter:
1. Täter: Etwa.80 Meter groß, kräftig etwa 23 bis
26 Jahre alt. trug dunkelblauen Anzug. dunkelbraune Nappa=Lederhandschuhe.
2. Täter: Etwa.75 bis.80 Meter groß, etwa 23 bis
26 Jahre alt, kräftig, trug dunkelblauen Anzug, dunkelbraune Nappa=Lederhandschuhe, braun=grauen dunklen Tellerhut, schmales verlebtes Gesicht, mit Blatternarben auf der rechten Backe, führte Windjacke bei sich.
3. Täter: Etwa 1,75 Meter groß. 23 bis 26 Jahre alt.
kräftig, rundes. volles. blasses Gesicht, letzterer hat am 9. Mai 1931 einen Danziger Zehn=Guldenschein, am 17. Mai 1931 zwei holländische Silbergulden und am 19. Mai 1931, kurz vor der Tatausführung. 4,5 holländische Silbergulden bei der Filiale eingewechselt und den Kassenbeleg mit Heinz Rondel unterzeichnet.
auch für 1931 auf 6 RM. festgesetzt. Bei der Ergänzungswahl zum Vorstand wurden die satzungsmäßig ausscheidenden Vorstandsmitglieder wiedergewählt. Bevor der Redner der Versammlung, Synditus Dr. Stoßzberg(Gelsenkirchen) sich seinem Thema:„Hausbesitz und Notverordnung vom 1. Dezember 1930“ zuwandte, befaßte er sich eingehend mit zwei aktuellen Fragen, der Zahlung von Umsatzsteuer von den Mieten aus für gewerbliche Zwecke vermieteten Räumen und mit der Mietberechnung. Bei der Behandlung des Themas erläuterte er die in der zweiten Notverordnung getroffenen Bestimmungen bezüglich des Wohnungswesens und erntete mit seinen Ausführungen lebhaften Beifall.(2)
Rtan.
Der den Wilapferden im Werveider-Brach.
k. Dülmen, 19. Mai.
Für den bevorstehenden alljährlich einmal abgehaltenen Wildpferdefang auf der Wildbahn des Herzogs von Croy hat die herzogliche Verwaltung eine besondere Schaubahn hergerichtet, um den zahlreichen Klagen, daß ein Teil der Besucher des
Wildpferdefangs wenig oder garnichts vom eigentlichen Fang zu sehen bekomme, Abhilfe zu schaffen. Diese Aufgabe dürfte wohl gelungen sein, denn wie eine Besichtigung der fast vollendeten, 12000 Zuschauer fassenden Schaubahn zeigte, ist der Blick von allen Plätzen gleich gut. Der Wildpferdefang selbst ist am 30. Mai.
Auch in diesem Jahre BlumenschmuckWeitbewerd.
Der Blumenschmuckwettbewerbsausschuß des Verkehrsvereins beschloß in seiner letzten Sitzung auch in diesem Jahre einen Blumen= und Vorgartenschmuckwettbewerb auszuschreiben. Trotzdem voraussichtlich nur etwa ¾ der Geldsumme des Vorjahres zur Verfügung steht soll der Wettbewerb in gleichem Rahmen vorgenommen werden. Im September findet wiederum eine Schlußfeier mit Preisverteilung statt, wobei alle Bewerber mit einem Preis bedacht werden sollen. Auch in diesem Jahre haben sich die Gärtner van der Kemp und Leipnitz in dankenswerter Weise bereiterklärt, den Schülerinnen aller Oberklassen Pflegepflanzen unentgeltlich zu überlassen und an der Schlußfeier die Ausschmückung der Jugendhalle zu übernehmen. In den nächsten Tagen schon werden die Werber des Verkehrsvereins die früheren Teilnehmer zum Wettbewerb einladen, sich in die Liste einzutragen, die für alle in der Geschäftsstelle, Hauptstraße 134, offen liegt.
Wenigstens ein kleines Geschenk. Den wiederholten Anregungen in dieser Zeitung zufolge hat man, wie bereits berichtet, in den Vorhallen beider Bahnhöfe vor einiger Zeit Münzfernsprecher aufgestellt. Nunmehr hat die Postverwaltung dort auch Wertzeichengeber zu.08 RM. und.15 RM. sowie Postkartenautomaten aufstellen lassen. Die Krayer sind bescheiden und danken für jede Kleinigkeit, bestehen aber weiter auf ihrer Forderung auf Herstellung gleicher Einrichtungen in den äußersten Nord= und Südvierteln.„
Der Volksgarten und seine Umgebung als Weideland. Man schreibt uns: Im Ortsteil Kray=Leithe, wo bunderte von Familien in den Siedlungen wohnen. befassen sich auch sehr viele mit der Kleintierzucht. Ihre Ziegen und Schafe finden auf den angrenzenden Grasplätzen ausreichende Weideplätze. Nun hat seit einiger Zeit ein Schafhirt mit 180 Schafen bei einem Landwirt sein Domizil aufgeschlagen. Er stammt aus der Gegend um Paderborn und benutzt die bisherigen Weideplätze der Anwohner als seine für die Schafe. Die Anwohner stehen diesem Treiben ohnmächtig gegenüber, schon weil bissige Hunde ein Vorgehen gegen den Schäfer verbieten. Es geht doch wirklich nicht an, daß Schäfer aus der futterreichen Gegend von Paderborn nach hier kommen und nehmen der hiesigen schwer um ihr Brot ringenden Bevölkerung noch ihr letztes weg. Die Polizeibehörde wird gebeten. hier einmal nach dem Rechten zu sehen.+
Weatinatt.
Die Kirchensteuer der Kirchengemeinde WesterholtBertlich für das erste Quartal des Etatsjahres 1931 wird am 22. Mai in der Zeit von 9 bis 16 Uhr im Gasthof Specht(früher Gemeindegasthaus) von Beauftragten des Finanzamtes Buer erhoben werden.(8)
Vogelmarder. Kaum sind die hiesigen Wälder grün geworden, da stellen sich auch schon die Vogelsänger ein. Ein Polizeibeamter machte in Zivil im Telgenbusch am Sonntag früh einen Spaziergang und konnte feststellen, daß zwei männliche Personen im Dickicht sich verdächtig benahmen: sie waren mit Lockvogel und Fanggeräten ausgerüstet. Leider ergriffen diese Marder die Flucht und liefen querfeldein, so daß sie nicht gefaßt werden konnten.(8)
Mail.
Aus den Vereinen. Der Haus= und Grundbesitzerverein hielt unter dem Vorsitz von Bauunernehmer Booke eine Mitgliederversammlung ab, in der Syndikus Dr. Wolf den Kassenbericht erstattete. Der Beitrag zum Mittelstandshaus wurde von 30 auf 40 RM. monatlich erhöht. Bei der anschließenden Vorstandswahl kam es zu Wiederwahlen. Dr. Wolf hielt nach dem offiziellen Teil einen Vortrag über Steuerfragen.— Der Turnerbund beging am Sonntag sein 25jähriges Bestehen. Neben einem großen Festzug durch Brassert wurde eine Reihe von turnerischen Konkurrenzen veranstaltet. Abends fand die Preisverteilung und die Siegerehrung mit nachfolgendem Festball statt.— Im Verein heimattreuer Ost= und
Bestpreußen Hüls fand ein Vortragsabend statt, in dem das Verhältnis Polens zu Deutschland und Preußen im Lause der Jahrhunderte exörtert
(am)
Jahresfestes(28. Juni) wurden 30 Pfennig. und für schulpflichtige Kinder 10 Pfennig als Eintrittsgeld festgesetzt.
Sladbeck.
Gegen die Kürzung der Unterflüguugssühe
durch die Stadtverwaltung erhob die hiesige Ortsgruppe der Invaliden, Witwen und Waisen in einer Versammlung in der„Post“ schärfsten Protest. Der Vorsitzende kündete an, daß man gegebenenfalls im Verwaltungsstreitverfahren gegen die Stadt vorgehen werde. Es wurde folgende Entschließung gefaßt:
„Die Monaisversammlung des Zentralverbandes der Arbeitsinvaliden und Witwen Deutschlands nimmt mit großer Entrüstung davon Kenntnis, daß die Stadtverwaltung am 27. April ohne Zustimmung des Fürsorgeausschusses eigenmächtig die rigorose Kürzung der Sozialunterstützung vorgenommen hat. Es ist bedauerlich, daß man bei alten, aufgebrauchten Leuten die ohnehin schon knappe Unterstützung die nicht zum Lebensunterhalt ausreicht, noch kürzen will. Es soll sich, wie die Stadtverwaltung behauptet, um Sparmaßnahmen handeln. Man soll aber nicht bei den Aermsten der Armen, sondern an den geeigneten Stellen mit den Sparmaßnahmen beginnen. Die Arbeits
recht dem Hunger preisgegeben.
sicher nicht in einem einiisierten
Tccer dim Hunger preizgegeben. Das geziemt sich
sicher, nicht in einem Zivilisterren Staat,
Wir beantragen, die bisherigen unterstützungssätze weiter zu zahlen, zumal in der Stadtverordnetensitzung vom 4. Mai für drei Monate Gelder bewilligt wurden, die auch im vergangenen Jahre gebraucht worden sind. Hierzu gehören auch die alten Unterstützungssätze.
Wir warneneindringlichst nochmalsin letzter Stunde, weil durch die genannten Maßnahmen der Stadt nur Verzweiflung und Empörung hervorgerufen wird.
opfer werden durch diese rigorosen Maßnahmen ers fügung.
dem, einem Zweckeler Landwirt gehörigen Wäldchen hinter der Wirtschaft Kiekenberg waren am Montag nachmittag Kinder auf der Maitäserjagd. Das Verhalten der Kinder, die auf mehrmalige Aufforderung hin keine Anstalten machten, sich zu entfernen, ärgerte den Waldbesitzer derartig, daß er zu einem Jagdgewehr griff und auf die Kinder mehrere Schüsse abgab. Tabei wurde ein siebenjähriger Knabe durch Schrotschüsse im Gesicht und am Oberkörper verletzt. Doch waren die Verletzungen keineswegs gefährlicher Natur. Gegen den schießwütigen Waldbesitzer ist Anzeige erstattet worden.(5)
Neue Sportplätz“. Das Stadtamt für Leibesübungen hat gegenüber der Vestischen Kampfbahn zwei neue Sportplätze angelegt. Die Arbeiten sind zurch Erwerbslose ausgeführt worden. Die neuen Plätze sollen in erster Linie für die Durchführung von Spielnachmittagen für jugendliche Erwerbslose gebraucht werden und stehen außerdem auch allen Turn= und Sportvereinen der Stadt zur Ver
(23)
Wieder billige Hollandfahrten nach Arnheim.
An den beiden Pfingsttagen fährt zum erstenmal wieder der bekannte Salon=Doppeldeckdampfer„Schiller“ der KölnDüsseldorfer Rheindampfschiffahrt von Ruhrort nach Arnheim. Der billige Fahrreis vom Vorjahr ist mit 4 RM. beibehalten, die Abfahrtszeit auf 7,15 Uhr verlegt worden(7,35 ob Hamborn,.45 Uhr ab Wesel). Ein Reisepaß ist weder erforderlich, noch wird sonst eine Gebühr für Grenzüberschreitung verlangt. Eine Musikkapelle sorgt für Unterhaltung, und ein guter Restaurationsbetrieb zu sehr mäßigen Preisen für das leibliche Wohl.— Im Juni sind zwei weitere Fahr. ten vorgesehen, im Juli ebenfalls zwei, im August drei und im September eine.— Die Fahrscheine erhält man bei den bekannten Vorverkaufsstellen oder bei den Agenturen an den Landestellen.— Am 21. Mai beginnt im übrigen der Hauptsommerfahrplan der Köln=Düsseldorfer Rheindampfschiffahrt auch im Niederrheinverkehr. Neben den neuen zahlreichen Fahrpreisvergünstigungen ist die Veranstaltung von billigen Sonderfahrten ab Düsseldorf rheinaufwärts nach Königswinter, Boppard und Rüdesheim an beiden Pfingsttagen erwähnenswert.(Siehe Anzeige.)
Pfingst=Dampferfahrt nach Holland!
Die so sehr beliebten Hollandfahrten werden auch in diesem Jahre an beiden Pfingsttagen mit dem Schnelldampfer „Glückauf" der Reederei Gebrüder Luwen.=Ruhrort nach Arnheim ausgeführt. Gerade in dieser Jahreszeit befindet sich Hollands bedeutendste Garten= und Blumenstadt in prächtigstem Frühlingskleide und dürfte daher ein Hauptanziehungspunkt für das reiselustige Publikum sein.(Siehe Anzeige.)
An die Ostsee.
Illustriertes Reise= und Fahrplanbuch der Stettiner Dampfschiffs=Gesellschaft J. F. Breunlich, G. m. b.., Stettin für den Sommer= und Touristenverkehr von Stettin nach den Ostseebädern Swinemünde. Misdroy, Ahlbeck, Heringsdorf. Bansin, Zinnowitz, Insel Rügen, Bornholm, Kopenhagen, mit Reisebeschreibungen, Fahrplänen, Fahrkarten=Einrichtungen, Verkehrskarte usw. ist kostenfrei in allen Reiseblos erhältlich.
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