Westfälisches Voltsblatt
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Nr. 66/ 92. Jahrgang
Paderborn, Mittwoch, 19. März 1941
Ausgabe Stadt Paderborn
Katastrophale Lagederenglischen Schiffahrt
Lloyd verzeichnet 4 962 000 versenkte BRT.— Unterhaussitzung zwang Churchill zur„Umorganisierung“
Drahtbericht unserer Berliner Schriftleitung
Berlin, 18. März. Von der Presse der Vereinigten Staaten schwenkt jetzt auch ein Teil der oppositionellen Blätter in das Lager der Regierung ein. Resigniert schreibt Hearst in den Blättern seines Konzerns, nachdem die Dinge sich entwickelt hätten, müsse man sich eingliedern. Die bisherige Opposition weiß, wessen sie sich im Zeichen der„demokratischen Freiheit" durch den Diktator Roosevelt zu versehen hat, nachdem dieser die„nationale Einigkeit“ proklamiert und alle jene verfehmt hat, die noch wider den Stachel zu löken wagen. Der durch die Lügereien über seine Ahnen so böse bloßgestellte Wendell Wilkie vlant, dem oppositionellen Senator Wheeler von Ort zu Ort nachzufahren, falls dieser es„wagen" sollte, eine Rede=Tournee gegen Roosevelts Außenpolitik zu unternehmen. Er soll geäußert haben, daß nach Kriegsende Washington oder Berlin eine Welthauptstadt sein werde und daß er Washington vorziehe. Der seinerzeitige Gegner Roosevelts beeilt sich also jetzt, in Verleumdungen nicht hinter seinem Konkurrenten vom vorigen Jahre zurückzubleiben.
In England zieht die Agitation Churchills alle Register, um mangels sofort greifbarer Ergebnisse der Amerika=Hilfe aus den Versprechungen Kapital zu schlagen. Am beliebtesten sind in London natürlich jene amerikanischen Blätterstimmen, bei denen bereits die in leitenden englischen Kreisen und bei der amerikanischen Hochfinanz bestehenden Hoffnungen auf eine unmittelbare Intervention der Vereinigten Staaten durchschimmern. Immerhin üben die englischen Zeitungen in diesem Punkte auch einige Vorsicht denn sie wissen, daß die Agitation für das Pachtund Leihgesetz vor allem mit der Behauptung betrieben worden ist, auf diese Weise einen unmittelbaren Kriegseintritt der USA verhindern zu wollen.
Der britische Rundfunk zieht deshalb die Sache anders auf. Er stellt Reportagen und läßt z. B. Szenen spielen. die angeblich in einem englischen Hafen aufgenommen werden. Im Rahmen einer entsprechenden Geräusch=Kulisse läßt er einen Sprecher verkünden, daß soeben unmittelbar nach der Unterzeichnung des Englandhilfegesetzes durch Roosevelt eine große Anzahl von Schiffen mit„Waffen gegen Hitler“ angekommen sei. In diesem Jahre würden
auch 18000 amerikanische Flugzeuge geliefert werden, im nächsten sollten es weit über 50.000 sein. Man bringt gestellte Reportagen des angeblichen Betriebsvermö
gens amerikanischer„Flugzeug= werke und läßt die Arbeiter mit Riesenbeträgen von Milliarden von Dollars nur so um sich werfen, während man gleichzeitig in den Zeitungen veröffentlicht, daß Roosevelt 7½ Milliarden Dollar insgesamt für die Rüstungen der Vereinigten Staaten und England anfordert. Die angeblichen Arbeiter der amerikanischen Flugzeugfabriken sprechen das von Duff Cooper erfundene neue Schlagwort:„Die Grenze der Vereinigten Staaten liegt an der Themse.“
Wenn die Engländer diese Reportagen hören. werden sie vergeblich auf ein Wort warten, das sie in dieser Zeit allein interessiert:„Schiffe“. Roosevelt hat zwar davon gesprochen, daß man auch einmal Schiffe liefern werde. Er hat aber nicht gesagt, wann und wieviel. Wohl aber werden der englischen Oeffentlichkeit aus einer Mitteilung der großen Versicherungsgesellschaft Lloyd Zahlen über die Verluste während der ersten anderthalb Kriegsjahre bekannt. Das Büro stellt den Verlust von 1245 Schiffen mit einer Gesamt=Tonnage von 4962000 BRT. fest. Diese Zahl bleibt zwar mehr als 50% hinter den tatsächlichen Verlusten der Briten zurück, ist aber immerhin um 700000 BRT. höher als in den ersten zweieinhalb Jahren des Weltkrieges.
Selbst diese um die Hälfte„zusammengestrichenen" Zahlen müssen also auf die Eng
länder schon erschütternd wirken. Das muß besonders in der Geheimsitzung des Unterhauses vom vorigen Donnerstag zum Ausdruck gekommen sein. Ueber diese Sitzung sickert nämlich nachträglich durch, daß ne ganz unter dem Zeichen der bedrückenden Sorge um die verzweifelte Lage der Handelstonnage gestanden hat. Churchill hat sich infolgedessen zu einer Maßnahme entschließen müssen, die bezeichnenderweise in den englischen Blättern nur ganz klein und versteckt gebracht wird. Er hat die Handelsschiffahrt in die Zuständigkeit der Admiralität einbezogen, um sie zunächst selbst in Ordnung zu bringen und dann einem„energischen Mann“ zu unterstellen, der sowohl den Neubau wie die Sicherung der Schiffahrt und die Rationierung des Schiffsraumes bewältigen könne. Ob dies eine Ankündigung ist, den Lord Beaverbrook mit diesen Aufgaben zu betrauen, ist noch nicht ersichtlich, wohl aber wird die katastrophale Lage der englischen Frachtschiffverhältnisse durch diese Bankerotterklärung allgemein zugegeben.
Es kommt hinzu. daß auch die neue(die wievielte?) Umorganssierung nicht in der Lage sein wird, auch nur eines der versenkten Schiffe vom Meeresgrund wieder heraufzuholen. Was durch sie geschaffen werden kann, wird höchstens ein Tropfen auf einen Fortsetzung auf Seite 2
Größte Auswirkungen auf Japans Politik
„Tokio Asahi Schimbun“ über die Bedentung der Europa=Reise Maksuokas
Tokio, 18. März.(Oftasiendienst des DNB.) In einer Meldung aus Manschuli befaßt sich der Sonderkorrespondent der„Tokiv Asahi Schimbun“, der Matsuoka bis zur mandschurischen Grenze begleitete, mit der Bedeutung des Besuches Matsuokas in Europa, der nech Ansicht des Berichterstatters in seinen Ergesnissen von größten Auswirkungen auf die weitere japanische Politik sein dürfte.
Die Bedeutung der Reise faßt der Berichterstatter im einzelnen wie folgt zusammen:
1. Durch den Europa=Besuch werde Matsuoka persönliche Kenntnisse über die dortige Lage erlangen, wie sie sonst nur schwer zu erhalten seien.
2. Insbesondere die Besichtigung der besetzten Gebiete und das Studium der dortigen deutschen Wirtschafts= und Verwaltungspolitik
Schlacht im Abschnitt von Keren geht weiter
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General Lorenzini gefallen— Zwei feindliche Schlachtschiffe vorpediert Erfolgreicher Angriff deutscher Flieger gegen feindliche Floktenformation
Rom, 18. März. Der italienische Wehrmachtsbericht vom Dienstag hat folgenden Wortlaut:
An der griechischen Front Spähtrupp= und Artillerietätigkeit.
Unsere Flugzeuge haben feindliche Flugzeugstützpunkte mit Bomben und MG.=Feuer belegt.
Am 16. März haben Flugzeuge des deutschen Fliegerkorps eine im östlichen Mittelmeer auf Fahrt befindliche feindliche Flottenformation angegriffen. Bei dieser Aktion wurden zwei Schlachtschiffe mit Torpedos getroffen.
In Nordafrika sind feindliche Einheiten, die sich unseren Stellungen bei Giarabub genähert hatten, zurückgeschlagen worden.
Unsere Bomber haben motorisierte Kampfmittel, Brennstofflager und die Anlagen eines feindlichen Stützpunktes getroffen.
In der Nacht zum 17. März haben feindliche Flugzeuge einen Luftangriff auf Tripolis durchgeführt. Einige Verwundete und Schaden an Wohnhäusern.
In Ostafrika ging die Schlacht im Abschnitt von Keren heftig weiter. Unsere Truppen haben bei mehreren Gegenangriffen dem Feind schwerste Verluste zugefügt und wiederholte, mit zahlreichen Kräften geführte Angriffe abgewiesen. Auch die eigenen Verluste sind empfindlich. General Lorenzini hat an der Spitze seiner Bataillone den Heldentod gefunden.
Im Luftkampf haben unsere Jäger ein englisches Flugzeug abgeschossen. Ein eigenes Flugzeug ist nicht zu seinem Stützpunkt zurück
gekehrt.
Britische Luftangriffe auf einen unserer Stützpunkte haben einigen Schaden verursacht.
Eine vor Berbera erschienene starke feindliche Flottenformation hat nach heftigem Bombardement Truppenabteilungen gelandet, die unsere Besatzung überwältigt haben.
würden dem Außenminister zeigen, wie Deutschland die Neuordnung Europas durchführt. Dies werde Matsuoka wichtige Anregungen für Japans. Aufbau der Neuordnung in Ostasien geben.
8. Obwohl der Dreierpakt auf der Grundlage der Einigkeit über die fundamentale Politik der Neuordnung Europas und des Fernen Ostens abgeschlossen wurde, seien noch weitere konkrete Maßnahmen zur Durchführung des angestrebten Ziels zu besprechen. Gleichzeitig habe Matsuoka Gelegenheit, Berlin und Rom über Japans Politik zum Aufbau der Neuordnung in Ostasien zu unterrichten.
4. Zu einer Zeit, da die USA. mit Hilfe des Leih= und Pachtgesetzes die Unterstützung
Englands ausdehnten, müßten Deutschland, Italien und Japan konkrete Maßnahmen für die wirtschaftliche, politische und militärische Zusammenarbeit erörtern und die, Diplomatie der Dreierpaktstaaten verstärken.
5. Nachdem seit dem Abschkuß des Dreierpaktes weitere vier Staaten dem Abkommen beigetreten seien, sei es dringlich für die Partner, die Anwendung des Dreierpaktes in Uebereinstimmung mit diesen Veränderungen zu überprüfen.
6. Durch den freien Meinungsaustausch mit den führenden Männern Deutschlands und Italiens sei mit weitgehenden Auswirkungen auf Japans Politik und Diplomatie zu rechnen.
6 feindliche Handelsschiffe versenkt
Bomben auf die Hafen- und Dockanlagen von Newcastle— Vier Sperrballone im Laufe des Tages über Dover abgeschossen
Berlin, 18. März. Das OKW. gibt bekannt:
Ein Unterseeboot versenkte aus feindlichen Geleitzügen fünf bewaffnete feindliche Handelsschiffe mit insgesamt 35 300 B9T.
Bei bewaffneter Aufklärung über der Nordsec versenkte die Luftwaffe ostwärts Newcastle ein Handelsschiff von etwa 4000 BRT.
In der Nacht zum 18. März bombardierten Kampfflugzeuge die Hafen= und Dockanlagen von Newcastle. Weitere Angriffe richteten sich gegen Häfen an der schottischen Ostküste.
Der Feind griff in der letzten Nacht an verschiedenen Stellen das nordwestdeutsche Küstengebiet an. Einige Brände in nichtmilitärischen Anlagen konnten sofort gelöscht werden. Der Einsturz verschiedener Wohnhäuser verursachte Opfer an Toten und Verletzten.
Ueber Dover wurden im Laufe des Tages vier Sperrballone abgeschossen.
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In den Morgenstunden des 18. März flogen englische Flugzeuge von der Küste her in Nord
deutschland ein. An der schnell einsetzenden und sehr wirksamen deutschen Abwehr scheiterte die planmäßige Durchführung des Angriffes. Die englischen Verbände kamen über das nordwestdeutsche Küstengebiet nicht hinaus und wurden durch das ständig stärker werdende Flakfeuer zerstreut, so daß der Bombenabwurf
ziel= und planlos auf Wohnviertel in städtien und ländlichen Siedlungen erfolgte.
Zu den Einflügen englischer Kampfflieger in das nordwestdeutsche Küstengebiet erfahren wir noch folgende Einzelheiten:
Mehrere englische Flugzeuge, die durch das gutliegende Flakfeuer zum Abdrehen gezwungen waren und sich auf dem Rückflug befanden. warfen über einer mittelgroßen Stadt Nordwestdeutschlands, in der sich weder militärische noch wehrwirtschaftlich wichtige Anlagen befinden. wahllos ihre Bombenkasten ab. Ein Volltreffer ging in eine Mädchenschule und richtete starken Sachschaden an. Da der Schulunterricht noch nicht begonnen hatte, sind glücklicherweise keine Opfer zu beklagen.
Seegeltung
Lehren der Geschichte
RDS Mit Drohungen wendet sich das schwer erschütterte Albion an die Neutralen, die nicht mehr bedingungslos den britischen Wünschen und Befehlen nachgeben: wenn es erst gesiegt habe, dann werde es ihnen den„Verrat an der gemeinsamen Sache“ heimzahlen. England will nicht wahrhaben, daß heute diese eines Besseren belehrten Staaten gerade umgekehrt den Briten ihren jahrhundertelangen Verrat am Kontinent vorwerfen. Gegenüber den leeren Versprechungen und Androhungen durch die raumfremde Macht jenseits des Kanals halten sie sich an das Großdeutsche Reich, dessen europäische Aufgabe ihnen bewußt geworden ist.
In Zeiten schwerster Auseinandersetzungen um Sein oder Nichtsein pflegt sich das stärkstens zeitgebundene Denken doch gerade mit einer außergewöhnlichen Entschiedenheit dem abgelaufenen— aber weiter lebendig fortwirkenden— historischen Geschehen zuzuwenden. Der Gesättigte sucht im Bestreben, das gewaltsom Erraffte als ihm auf ewig verfallen brutal zu behaupten, ja noch zu erweitern, in den zurückliegenden Jahrhunderten eine unbedingte Rechtfertigung. Der von den Schätzen der Welt gewaltsam Ferngehaltene und in seiner völkischen Kraft zu Boden Gedrückte erkennt auch in der Geschichte das kosmische Gesetz von Ebbe und Flut. In diesem Bewußtsein gedenkt er mit Stolz und Zuversicht der verdienten Höhepunkte eigenen völkischen und staatlichen Lebens. Die große Vergangenheit ist ihm Kraftquell erster Ordnung und verleiht seinem Handeln moralischen Rückhalt.
Durch die gesamtdeutsche Geschichte in ihrer erschütternden Bewegtheit geht die gewaltige Auseinandersetzung zwischen Land und Meer. Zu allen Zeiten strebten Deutschlands beste Söhne mit weltoffenen Augen hinaus auf die völkerbefreiende See. Als nach der Mitte des 11. Jahrhunderts das Heldenlied der Wikingerzeit verklungen war, erwuchs aus der wechselvollen Zeit mit zunehmender Beruhigung der von der ordnenden Kraft deutschen Bürgertums getragene Städtebund der Hanse. Durch ihr tatkräftiges Wirken wurden die seemännischen Fähigkeiten des deutschen Volkes zu nachhaltigen Leistungen emporgeführt. In der Hand deutscher Bürger lag damals praktisch der gesamte Handel von Nowgorod bis Brügge und London sowie von Bergen bis Oberitalien. Lübeck und Brügge— nicht das wenig bedeutende London!— waren die Zentren des Seeverkehrs in jenen Tagen. Deutschland stand durch die Hanse im Weltverkehr über See. weilig übte dieser Städtebund sogar staatliche Hoheitsrechte in England, den skandinavischen, den baltischen Ländern und in Rußland aus.
In der hohen Zeit des Mittelalters führten die Staufer das Reich noch einmal zu Größe und Herrlichkeit. Kaiser Friedrich l.(der Rotbart) und Heinrich VI. beanspruchten die Seeherrschaft als einen Teil ihrer universalen Hoheitsrechte. Aber erst die Gewinnung des seegewaltigen Normannenreiches in Unteritalien und Sizilien schuf den Kaisern die Möglichkeit. als Großmacht auf dem Meere aufzutreten— wodurch sich allerdings der Schwerpunkt der deutschen Politik nach Süden verlagerte. Dafür wurden wiederum manche Aussichten im Norden nicht entsprechend ausgenutzt.„ B. als Richard Löwenherz sein englisches Inselreich von Heinrich VI. zu Lehen nahm und ihn als Herrscher des Weltalls anerkannte. Zur Ausführung seiner umfassenden Pläne im östlichen Mittelmeer ließ er gerade eine Flotte nach Syrien auslaufen, da starb, erst 82 Jahre alt. 1197 der tatkräftige und hochgesinnte Staufer zu einem Zeitpunkt, wo das deutsche Kaisertum den Höhepunkt seiner Weltstellung erreicht hatte. aber leider, ehe es gelungen war den großen Block von Nord bis Süd durchzuorganisieren. Das Reich der Hohenstaufen zerbrach; es scheiterte durch Abkehr von der Reichsidee.
Um so bewundernswerter ist die Leistung der Hanse, die von 1250 bis 1500 einen Höbepunkt deutscher Seegeltung heraufführte. In jener Zeit besaß das ungeteilte deutsche Volkstum die größte je erreichte Küstenausdehnung. Es gehört zu den traurigsten Tatsachen der deutschen Geschichte, daß die unerhörte Leistungskraft und Tradition dieses ruhmreichen deutschen Städtebundes untergehen konnten. Seitdem Karl V. in der Reichsteilung von 1556 die Niederlande Spanien überantwortet hatte, fühlte sich Deutschland rein festländisch bestimmt. Die Arbeit der durch das Aufstreben der nordischen Nationalstaaten schon im Niedergang befindlichen Hanse hatte der Kaiser nicht fördern können. Jedoch war der Seegedanke im Deutschen Reiche keinesweas völlig erloschen: im Zeitalter der Gegenreformation beschäftigten beispielsweise kaiserliche Klottenpläne fast 60 Jahre lang die Kadinette. Welchen segensreichen Verlauf aber hätte die deutsche Geschichte genommen, hätte die geballte Kraft einer Nationalmacht die zusammenbrechende hansische Seegeltung wieder gesichert! Die