Ausgabe 
(2.1.1875) 1
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Erscheint Mittwoch und Samstag

jeder Woche.

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Amtliches

Köln, 23. Dez. 1874. endorf, Wiedenbrück.

selche Sie im Auf­erlauben wir nicht sonst

für den Kreis

Redaktion, Druck und Verlag von E. Hegener.

fürs Korn und 8 Wagen für den Hafer gefahren werden. 8. Der Viehschatz ist einzufordern. 9. Ueber die Vormundschaften sollen 4 Personen ge­setzt werden, über jede ein Inventar gemacht wer­den, und sollen jedes Jahr Rechnung legen. 10. Stadtmauern und Thürme sind zu bessern. 11.

K Es soll jeden Werktag Morgen um 3 Uhr die ##icke der Vierziger geläutet werden, und nicht droschen, geschwungen und gebrakt werden.

Nacht ist auf dem Stadt= Thurme

dem lüdischen Thore 14. Lein Fremder aufzunehmen. 15. aufs Mathhaus ihre

Lei

Ne 1.

Lippstadt, Samstag den 2. Januar

1875.

Neujahrs- Grutss.

Glückselig Neujahr! Was wird es bringen? Wird uns gelingen, Was wir erstreben? Wird es uns geben, Wonach wir ringen Das ganze Jahr?

Glückselig Neujahr Segen den Saaten! Glücklich Gerathen Jeglichem Werke! Gesundheit und Stärke Zu tüchtigen Thaten Im neuen Jahr!

Glückselig Neujahr! Freiheit und Frieden Sei uns beschieden! Mach uns einträchtig, Einig und mächtig,

Die noch geschieden,

Du neues Jahr!

0 Neujahrs=Brief an den geneigten

Leser.

Sintemalen es eine altehrwürdige sowol als gute und löbliche Sitte ist, daß in dieser festlichen Zeit und beim hoffnungsreichen Wechsel des Jah­res Freunde und Bekannte einander mit herzlichen Grüßen und Glückwünschen begegnen; also wollen auch wir nicht unterlassen noch versäumen, unserm geneigten Leser und wohlwollenden Freunde einen fröhlichen Festgruß zu bringen, indem wir ihm Glück und Segen und alles Gute aus aufrichtigem Herzen wünschen für das neue Jahr und viele andere, die folgen mögen. Hoffentlich erwiedert der geneigte Leser unsere guten Wünsche, wenn er es uns auch nicht ausdrücklich sagt oder sagen läßt.

Ob solche Segenswünsche wirksam sind oder nicht, das wissen wir nicht und wollen es nicht untersuchen. Aber sie sind ja an sich schon ein

Die alte Maggie und die Nachtdiebe.

Nach dem Amerikanischen von Friedr. Coßmann. Sie fürchten sich nicht, Maggie?

Ich mich fürchten? antwortete Maggie.Mit mir wurde keine Furcht geboren. Was das Haus betrifft, so ist es das geschützteste, welches ich kenne. Sie sagen ja selbst, daß in dem Hause sich kein Schloß findet, welches von einem Diebe erbrochen werden kann, und ich gehöre nicht zu Denen, welche Tagediebe und schlechtes Gesindel freiwillig ins Haus einlassen werden. Gott weiß, daß der Platz sicher genug sein wird, wenn Sie zurückkommen so sicher, als wenn ein Regiment Soldaten in demselben wäre, und ich werde für Ihre neue Frau Alles recht blank machen, Herr Archibald.

Diese alte Frau nannte ihren Brodherrn noch immer Herr Archibald; aber sie ganz allein nannte ihn bei seinem Taufnamen, er war selbst schon ein ältlicher Mann und hatte wenig intime Freunde; denn Gastfreundschaft gehörte nicht zu seinen Tu­genden. Er war reich, und in seinem Hause fan­den sich viele werthvolle Sachen; weit mehr baa­res Geld, als die meisten Leute in ihrem Hause

Segen und ein Glück; das Wohlwollen und die Herzlichkeit, die sie aussprechen, sind ja an sich ein köstliches Gut, die Gesinnung, der sie entspringen, beseligt den, der sie hegt, und den, der ihr Ge­genstand ist. Also noch einmal, lieber Leser, aus vollem Herzen: Glückselig Neujahr! Und manche fröhliche Wiederkehr!

Was Jeder sich selbst wünschen möge, wir

wünschen es ihm, sofern es wirklich gut und wün­schenswerth ist. Wenn nicht, so möge der liebe Gott, der es besser weiß, ihn in anderer Form und Weise beglücken. Gesundheit an Leib und Seele! Kraft und Muth zur Arbeit! Segen und Gedeihen! Den Saaten des Landmanns Regen und Sonnenschein zur rechten Zeit! Dem Arbeiter lohnende Beschäftigung! Dem Armen und Hülf­losen Erleichterung und Beistand von edlen Men­schenfreunden! Eltern und Erziehern Freude an den Kindern, frisches, segensreiches Gedeihen des

haben; aber das war so sicher verwahrt, als läge es in dem Gewölbe einer Bank, Patentschlös­ser und Allarmapparate, die dem, welcher sich ver­stohlen einzuschleichen suchte, zuerst eine Kugel entgegenschickten, und dann eine Glocke anzogen, die das ganze Haus ermunterte, fanden sich an jeder Thür, und ein wüthender Bullenbeißer, der nur mit rohem Fleische genährt wurde, war im Hof­raum. Das Haus. Van Nott's hätte jeden Augen­blick eine Belagerung aushalten können.

Van Nott machte Geldgeschäfte. Er hatte Mittel und Wege, sein Vermögen zu vergrößern, die seinen Nachbarn ein Geheimniß blieben, und man hatte ihn im Verdacht, daß das kleine Hin­terzimmer, welches er als Geschäftslokal benutzte, selbst solche Geschäfte gesehen habe, wie ein Dax­lehen auf goldene Uhren, Caschmir=Shawls, und Diamanten vornehmer Leute, die in Geldverlegen­heit waren. Zwei oder drei Hypotheken, die er gekauft hatte, wurden in einer unbarmherzigen Weise eingetrieben; er war hart gegen seine Päch­ter und ein unerbittlicher Gläubiger für Jeden, der ihm Geld schuldig war. Im Ganzen war er in seinem Wohnorte verhaßt, und so reich er auch

heranwachsenden Geschlechtes, der Hoffnung der Zukunft und des Vaterlandes! Dem Vaterlande, unserm geliebten Deutschland, Macht und Frieden und Einigkeit! O, wie haben wir uns gesehnt, wie haben wir gestrebt und gerungen, im Dunkel oft und auf Irrwegen, um Deutschland geeint und mächtig zu sehen, da es zerrissen und gespalten war, mißachtet und verhöhnt von übermüthigen Nachbarn, verkannt und unverstanden von seinen eigenen Herrschern und Führern!

Nun ist ja der Traum und das Ideal unserer Jugend, wofür wir gekämpft, wofür Manche von uns gelitten haben, doch verwirklicht worden, wenn auch auf anderm Wege und in anderer Weise, als wir's uns dachten. Der Mensch denkt; Gott lenkt. Und Gott sei Dank auch hierfür! Dem alten Feinde Deutschlands haben wir seinen Raub wie­der abgejagt, da er auf neuen sann; Jahrhunderte alte Schmach ist gesühnt; ein mächtiges deutsches Reich ist gegründet, und an seinem Ausbau als Wohnung bürgerlicher Freiheit und als feste Burg nationaler Größe und Selbstständigkeit wird weise und emsig gearbeitet. Aber der Einheit fehlt noch die Einigkeit und Eintracht. Nicht als könnten wir hoffen, oder auch nur wünschen, daß Alle in Allem dieselbe Meinung, den nämlichen Sinn und Willen hätten. Das kann nur da der Fall sein, wo die Menschen überhaupt nicht mehr denken und wollen dürfen oder können. Dann herrscht freilich Friede und Ruhe, wie unter den Todten auf dem Kirchhofe. Aber hoffen und wünschen wir, für uns und unser theures Vaterland, zum neuen Jahre Allen die Gesinnung der Friedfertigkeit und Versöhnlichkeit! Eintracht und Einigkeit im Streben nach dem gemeinen Besten, Freiheit in den Meinungen und Ansichten über die Mittel und in dem Austausch und der Geltendmachung derselben, Liebe aber und Duldung in Allem und für Alle! Dann wird der Hader und Zank aufhören, der alte Freunde trennt, Gemeinden spaltet und selbst Familienbande zerreißt, der alle Lebensver­hältnisse verbittert. Friede auf Erden den Men­schen, die gutes Willens sind!

Wenn nun der geneigte Leser, dem wir heute

war, so würde es ihm doch schwer geworden sein, unter seinen Nachbarn in Oakham eine Frau nach seinem Geschmacke zu finden. Da er indessen den Entschluß gefaßt hatte, sich wieder zu verheirathen, es hatte schon eine Mistreß Van Nott gegeben, die vor Jahren gestorben war so hatte er eine reiche Wittwe, die sehr sparsam war, und die auf einer kleinen Farm, einige Meilen von der Stadt entfernt lebte, aufgesucht, und da diese bereits ihre Tochter enterbt hatte, weil sie einen zwar sehr schätzbaren, aber nicht begüterten jungen Mann geheirathet, und ihren Sohn aus ähnlichen klugen Gründen aus ihrem Hause fortgejagt hatte, so war nicht zu besorgen, daß sle in seinem Haus­halt eine lästige Großmuth einführen werde, und so hatte er sich um ihre Hand beworben und kei­nen Korb bekommen. Und jetzt gebot die Sitte, so sehr sich auch die sparsame Seele Beider da­gegen empörte, daß eine Hochzeit ausgerichtet und für die Flitterwochen eine Excursion irgendwohin unternommen wurde, und sie hatten beschlossen, das so wohlfeil wie nur möglich zu thun. Für diese kurze Zeit mußte Van Nott sein Geschäft und sein Haus verlassen, und kurz vor seiner Ab­