(Nebst Unterhaltungsblatt der„Sonntags=Erzähler.“)
Organ für die Interessen des werkthätigen Volkes
Einzel=Nummern sind fortwährend à Stück zu 10 Pf. bei der Expedition, Dortmund Hohensyburgstraße 94, und bei den im Annoncentheil angegebenen Filialen zu haben.
Erscheint wöchentlich 2 mal: Mittwochs und Constags. Insertionsgebühren: pro 6 gespaltene Zein=5 Pf.
mentsprein
für Dortmund mouatlich 40 Pf., auswärts 45 Pf.
Während alle anderen Berufs=Klassen der Bevölkerung schon längst in der Presse Organe zur Erörterung und Vertretung ihrer besonderen Klassen=Interessen besitzen, fehlt es an einem solchen Organe für die Hunderttausende von Arbeitern in den großen Industrie=, Bergbau=, Gewerbe= und Landwirthschafts=Bezirken der Provinz Westfalen ganz und gar. Welche erhebliche Nachtheile aus dem Mangel eines solchen Organs gerade für die Arbeiter entstehen, das hat die Erfahrung tausendfach gelehrt.
Gerade die Preßorgane der anderen Berufsklassen, auf deren Haltung die zahlreichen Arb iter in den bezeichneten Bezirken angewiesen sind, bekämpfen nicht nur die Interessen der Arbeiterklasse in jeder Weise, sondern suchen auch die Arbeiter über ilre Interessen zu täuschen, und es soll zu diesem Zwecke sogar eine besondere„Arbeiter=Zeitung“ gegründet werden, welche unter der Redaktion nationalliberaler Parteiführer erscheinen soll.
Durch ein solches Unternehmen soll dann augenscheinlich den Arbeitern die volle Erkenntniß ihrer wahren Klassenlage erst recht erschwert werden. Umsomehr ist es die unerläßliche Pflicht der Arbeiter aller Berufsarten, einem solchen Beginnen wirksam entgegen zu treten und die schädlichen Einflüsse der gtanerischen Preßorgane gründlich zu beseitigen. Dieses kann nur geschehen durch eine periodische Zeitschrift, welche durch sachliche Besprechung der bestehenden wirthschaftlichen und politischen Verhältnisse den Arbeitern volle Aufkärung über ihre Lage verschafft und die Mittel zu deren Verbesserung in verständlicher Weise erörtert.
Aus diesen Gründen haben wir uns in Folge vielfacher Anregung aus Arbeiterkreisen entschlossen, von heute ab diese
erscheinen zu lassen, welcher außerdem die Aufgabe gestellt ist, auch alle wichtigeren wirthschaftlichen und politischen Vorgänge mitzucheilen und zu besprechen, sowie für einen angeessenen Unterhaltungsstoff für Mann, Frau und Kinder zu sorgen.
An den Arbeitern selbst liegt es nun, uns durch zahlreiches Abonnement in den Stand zu setzen, recht bald durch öfteres Erscheinen des Blattes die uns gestellte Aufgabe vollständig erfüllen zu können.
Der Abonnementspreis beträgt monatlich bei Vorauszahlung nur 40 Pfg., Auswärts 45 Pfg.; der Preis für Annoncen(Anzeigen) pro einfache Petitzeile oder deren Raum 15 Pfg. Reklamen sind ausgeschlossen.
Bestellungen sind bis zum Beginn des neuen Zeitungs=Quartals am 1. Oktober ds. Is., also für den Monat September, zu richten an den Verleger Augus Bölger zu Dortmund, Hohensyburgstraße Nr. 94, vom 1. Oktober ab bei demseben oder bei den Kaiserl. Post=Anstalten und den noch näher zu bezeichnenden Filialen.
Und nun das Blatt, aus dessen Spalten Mühsam verhaltnes Grollen bricht? Das Blatt— das Blatt? Das so
halten?
Das Blatt?? beileibe— lieber nicht.
wie wir solche ja auch in anderen Ländern zur Genüge kennen gelernt haben.
In Deutschland sind wir auf dem Gebiete der Presse dem russischen Ideal ziemlich nahe gekommen, nur daß die Methode eine verschiedene ist. Auf Umwegen, durch den Welfenfonds und
Der Arbeiter-Zeitung gewidmet
Drei Leser.
Denn nach des Tages Last und Mühen Die Feierstunde endlich winkt, Jem durstgen Mund mit ros'gem Glühen Der Abendtrunk entgegenblinkt:
lann nimmt der Sohn der Arbeit gerne dies Blatt zur Hand, das für ihn stritt, Ihm Nachricht giebt von nay und ferne, das einz'ge Blitt das ihn vertritt.
Grüß Gott, Ihr Freunde, setzt Euch nieder
die Reichsregierung und haben die herrschenden Regierungsparteien vier Fünftel sämmtlicher Zeitungen in ihren Besitz oder unter ihre Leitung gebracht; die Presse der thatkräftigsten Oppositionspartei, der Sozialdemokratie, ist unterdrückt oder unter dem Damoklesschwert des Sozialistengesetzes, die demokratische und Fortschrittspresse ist auf einen sehr kleinen Wirkungskreis beschränkt, und die klerikale Oppositionspresse hat nur in dem katholischen Deutschland, d. h. nur etwa in einem Drittheil des deutschen Reichsgebiets, irgend
Der Arbeit Söhne! Ihr müßt' Dies Blatt Euch— Jeder Daß frei und freier stets entfalten Die Oresse ihre Schwingen soll! Daß sie in jede hütte fliege Und niste unter jedem Dach,
Ob anderem Gefieder siege Und Licht und Leben rufe wach!
Di ist es mit dem Lesen aus,
Nur einen Satz läs' gern er wieder,— Das thut's? Dann liest er ihn zu Haus y<space> n e i n!<space> s' i s t<space> f r e i l i c h<space> k a u m<space> z u<space> d e n k e n:<space> des Blatt, das ehrlich für ihn sicht In jedem„alle, ohn' Bedenken—
ein Blatt— so Mancher hält es nicht.
Die Lüge
ist unzweifelhaft zu einer Großmacht geworden, und zwar allem Anscheine nach zu der größten der Großmächte, in deren Dienst alle anderen stehen.
Von der Zeit an, wo es den Gewalthabern nicht mehr möglich war, die Menschen durch ein einfaches: Ichwill: zu regieren, und wo auf
welchen Einfluß. setzlichkeiten freundlich bewahrt.
Wenn man nun bedenkt, daß das Volk durch Die Wahrheit ist: die Presse über die Vorkommnisse des politischen,] In Chicago ist der spitzbübischen sozialen und wirthschaftlichen Lebens unterrichtet Compagnie ein Streik„ihrer" Beamt wird, und wenn man weiter bedenkt, wie viel geworden, und da haben sie flugs nach b auf die Form ankommt, in welcher die Ereignisse Mustern eine oder gar zwei„Verschwi mitgetheilt werden, dann sieht man ein, welch anfertigen lassen, über welche die ganze ungeheurer Machtfaktor dadurch in die Hände nische Presse lacht. der Regierung gegeben ist, daß sie vier Fünftel] Und in Paris hat sich eine durchaus## der Presse in der Hand hat. Lohnbewegung abgespielt, die mit„Anar
Die Wahl des 21. Februar 1887 war das gerade so viel zu thun hütte, wie mit pre Werl der Presse, durch welche die Boulanger= Polizeisozialismus. Die Arbeiter beo Lügen verbreitet und die Angst der Angstmeier durchweg eine musterhafte Ruhe und M und der Gedankenlosen erweckt wurde. und wenn es ein paar Mal etwas laut
Ir innigster organischer Verbindung mit dem so war dies das Werk von Boulangt Machtfaktor der Presse ist auch der des Tele= anderen Feinden der Republik, denen, graphen. Gleich der Presse ist der Telegraph sich ernstlich gemuckst hätten, von den in die Dienste der ganz= und halbabsolutistischen selbst der Standpunkt bald klar gemacht Regierungen gepreßt worden, und gleich ihr dient wäre. Denn die französischen Arbeiter er in letzter Instanz dem Goldenen Kalb, als auf den letzten Mann begeisterte Anbän dem höchsten und wahren Herrn der modernen, Republik und bereit, den letzten Blut materialistisch=kapitalistischen Welt. für sie zu geben.
Die Presse und der Telegraph hat die Ereig=] Die„Dunamitbomben", welche schtt nisse so darzustellen, wie es den politischen und leiner zusammengeschrumpft###, war öksnomischen Gewalthabern in den L.am paßt. alte Sarbellenbüchse mit ein poar Steiuc Paßt die Wahrbeit nicht, so muß die Lüge her= Und die„blurtgen Mezeleien“ waren# halten. Und die Wahrheit paßt in den seltensten so blutig und hartnäckig, als z. B. Pe. L Fällen, Sie ist fast immer gefährlich, sehr oft vatven Peüggleten, die#### strafbar. Und so is die Lüge zur Großmacht Wahl izn Elbinn zu Ehren eines Bu## geworden— zur Großmacht, die immer groß= Gesinmmngsgenossen des Herrn##### möchtiger wird.. K. v#— Szeug gefetzt wurden.
zug auf die Arbeiterfrage, diesen bösen! Se#=#c aphn#n#
„Da steht's! Das kann mich doch empören! so ruft ein biedrer Bürger aus;
„Und von dem Dorfall nichts zu hören!
Es schweigt sich jede Zeitung aus!“
Die haben zu viel zu erzählen
Don Börsenprunk und Hofespracht—
zu sich da mit Dingen quälen, b denen doch kein Einz'ger fragt?
s müssen meine Freunde wissen! ganzen Kreis mach' ich's bekannt“—
leider will der Wirth nicht missen Blatt,— er giebt's nicht aus der hand n das für's Dolk in seinen Nöthen nuihig eine Canze bricht—
Blatt— sagt er sich mit Erröthen—
„machen". Die Regierungen suchten dieses Ziel dadurch zu erreichen, daß sie sich die absolute Herrschaft über die Presse sicherten: sich einestheils eine eigene Parteipresse schufen, anderntheils die Presse aller anderen Parteien knebelten oder unterdrückten.
Je weniger demokratisch ein Staat ist, desto absoluter ist die Herrschaft der Regierung über die Presse. In freien Ländern, wie Amerika, Frankreich, der Schweiz, England, giebt es keine Regierungspresse in unserem Sinn, sondern nur eine Parteipresse, deren die Regierung sich allerdings gelegentlich bedient, die sie aber nicht beherrschen kann, weil sie von ihr abhängig ist.
In dem despotischen Rußland giebt es keine andere als eine Regierungspresse. Kein Wort kann gedruckt werden, das der Regierung mißföllt; und darum ist es so lächerlich, u enn deutsche Zeitungen von einer pauflavistischen antideutschen Presse in Rußland reden, von welcher die Reeierung gedrängt werde— thatsächlich in diese
eht auf goldenem Rothurn:
I1 Ihr's mahi wissen, nicht erproben sie zuweilen unten murr'n?
Volkes Zunge wird Euch sagen
schauen Ihr des Dolkes herz n seinen Oulsen zagen m Suren Lust und Schmerz.
Ihr wollt im lichte wohn