2. Blatt- Nr. 332
Lippische Landes=Zeitung
125 Jahre Westfälische Zeitung
Am 2. Januar beginnt die Westfälische Zeitung ihren 125. Jahrgang. Das ist auch für die lippischen Nachbarn, die zu Bielefeld und seinem geistigen und wirtschaftlichen Leben stets die engsten Beziehungen hatten, ein Ereignis besonderer Art Fast ein ganges Jahrhundert lang war die„West sälische“ die einzige Zeitung der aufstrebenden Leinenstadt, der Stadt der Nähmaschinen, Fihrräder und Kraftfahrzeuge. Hunderte von lippischen Menschen sind in diesem Jahrhundert nach Bielefeld ausgewandert, Tausende haben Jahr um Jahr in Bielefeld Arbeit und Brot gefunden. Hunderte und Tausende kaufen und verkaufen in Bielefeld. Politik und Wirtschaft knüpfen hinüber und herüber die Fäden. Bielefeld verkehrt oft und gern in Lippe, und umgekehrt sind auch unsere Landsleute dort oft und gern zu Gast. Geistiges und politisches Leben, geistige, politische und wirtschaftliche Interessen hat in diesem langen Zeitabschnitt die alte Westfälische Zeitung gepflegt, sie wie die Menschen, unter und mit denen sie wuchs, von echtestem konservativen und doch fortschrittlichem Preußentum. Mit herzlichen Glückwünschen für die alte Jubilavin und ihre Mitarbeiter verbinden wir ein treues Gedenkwort an den ehrwürdigen. hochbetagten, langjährigen Verlagsleiter Kaeller und an seinen die Verlagsgeschicke heute leitenden Sohn, Dr. Reinhard Kaeller. Möge die Westfälische Zeitung in dem Werden einer neuen Zeit altes Erbe weiterpflegen und der neuen Zeit uner schrocken zu dienen wissen. Das ist unser Glück wunsch zu ihrem Jubiläum.
Eine neue Kreisstraße bei Oerlinghausen
Von Senne II nach Gräsinghagen.
Im Rahmen der Vermessungsarbeiten für die Reichsautobahn in der Senne wird im Augenblie vom Kreisbauamt auch eine Vermessung für eine neue Kreisstraße durchgeführt. Bis heute ist es immer eine besondere Schwierigkeit, von der Provinzialstraße in Senne II aus durch die Schlucht nach Gräfinghagen und den umliegenden Ortschaften zu kommen. Der vorhandene Weg ist ein alter, unbefestigter Sandweg und bei schlechtem Wetter nur schwer befahrbar. Das Projekt der neuen Kreisstraße verläuft etwa folgendermaßen Die Straße beginnt am alten Friedhof in Senne 1I Behält anfangs in einer Entfernung von 1500 bis 1600 Meter die Linienführung der vorhandenen unbefestigten Straße bei. Vom Bauernhofe Quakenack aus zweigt sie ab und führt anfangs durch freies Feld und später durch Waldungen links. in einem Abstand von gut 100 Metern, am „Bunten Haus“ vorbei. Die Straße endet in der Schlucht zwischen zwei Berghöhen bei den drei Buchen. Einige Jahre später soll dann die Straße für den Durchgangsverkehr bis Lämmershagen weiter ausgebaut werden.
Die Länge der Straße beträgt vorläufig 3½ Kilometer. Sie wird eine befestigte Landstraße und erhält eine gepflasterte Steinbahnbreite von 5 Metern. Die Gesamtbreite beträgt 14—15 Meter.
Verjährungsfristen beachten!
Kurz vor Jahresschluß ist für viele die Frage von Bedeutung, welche Forderungen am 31. Dez verjähren. Dabei muß beachtet werden, daß eine einfache Mahnung nicht genügt, um eine Verjäh rung abzuwenden. Wohl aber kann eine Verjährung unterbrochen werden durch ein Anerkenntnis des Schuldners, z. B. durch eine Abschlagszahlung oder Sicherheitsleistung. Mit dem 31. Dezember 1934 verjähren z. B. folgende Forderungen, die aus dem Jahre 1932 stammen: Der gewerbsmäßi gen Vermieter beweglicher Sachen wegen des Mietzinses; der Kaufleute, Handwerker usw. für die Lieferung von Waren und die Ausführung von Arbeiten, der Gastwirte für die Gewährung von Wohnung, Beköstigung usw., der Aerzte. Rechtsan wälte, Angestellten und Arbeiter wegen ihres Honorars, Gehalts und Lohnes. Ansprüche auf Rück stände von Zinsen einschließlich Miet= und Pacht zinsen, Renten usw., und alle regelmäßig wieder kehrenden Leistungen verjähren innerhalb vier Jahren.
Keine Geldbeträge in Briesen
Der Präsident des Landesfinanzamtes Münster teilt mit: Bei der zollamtlichen Nachschau der aus der Provinz Westfalen in das Ausland gehenden Postsendungen sind in den letzten Tagen wieder größere Geldbeträge in Noten beschlagnahmt worden, die verbotswidrig in gewöhnlichen Briefen oder mit mehreren Postanweisungen zu je 10 Mark versandt worden sind. Die Versendung von in= und ausländischem Geld ist nur zulässig in versiegelten Postsendungen mit Wertangabe oder in Einschreibesendungen, die vorher bei einer Zollstelle geprüft worden sind. Reichsmarknoten und inländische Goldmünzen dürfen überhaupt nicht ausgeführt werden.
Tragischer Tod eines Landwirts
Bentrup, 28. Dez.
Der 27 Jahre alte Landwirt Albert Meier aus Bentrup bei Heiden war am Freitagvormittag auf dem Boden beschäftigt. Als er nicht zurückkehrte, fanden ihn seine Angehörigen bewußtlos auf der Diele liegen. Ein sofort herbeigerufener Arzt stellte einen schweren Schädelbruch fest, an dessen Folgen Meier wenige Stunden später gestorben ist. Ob der Verunglückte durch einen Fehltritt durch die Bodenluke oder durch iegend einen anderen Umstand vom Boden auf die Diele gestürzt ist, steht noch nicht fest. Die Ermittlungen sind eingeleitet.
Menschen vom lippischen Boden
Magister Zustinus und sein Lippiflorium
Westfalen=Lippe, das Land der roten Erde, ist nicht reich an literarischen Denkmalen der älteren Zeit, aber es gibt den Schauplatz ab zu der ältesten germanischen Dichtung, die wir mehr ahnen denn kennen, zu den geschichtlich verbürgten Heldenliedern, die einstmals dem Befreier Germaniens gesungen worden sind. Und nicht nur ist in Westfalen das älteste geschichtliche Heldenlied erklungen, wir nennen auch den frommen Sänger unser eigen, der seinen lauschenden Stammesgenossen den Heiland der Welt als Volksherzog lieb und teuer werden ließ, der den Heliand anstimmte, ein Werk, das nach Vilmars Arteil. das einzige wahrhaft christliche Epos ist, in dem das in deutsches Fleisch und Blut übergegangene Christentum sich ausspricht.
Freilich vermochte der Lipper der rührsamen und kunstvollen höfischen Poesie keinen Geschmack abzugewinnen, trotz einem Reinhold von der Lippe, der uns zwei derartige dreistrophige Lieder religiösen Inhalts hinterlassen hat. Lieber als an die fremden Stoffe der das geistliche Rittertum vertretenden Gralsritter oder der Ritter der Tafelrunde des Königs Artus, die die Blüte des weltlichen Rittertums verherrlichen, hielt man sich bei uns an die mannhaften Helden des heimischen Landes, und so hat auch einer von ihnen im 13. Jahrhundert seinen Sänger gefunden: der Edle Herr Bernhard II. zur Lippe, der Erbauer Lemgos und Lippstadts, dessen seltenes Helden leben den lippischen Magister Justinus in Lipp stadt zu seinem in glänzenden lateinischen Distichen verfaßten Lippifloriger oder Lippiflorium begeisterte.
Aber den Verfasser unseres Heldengedichtes ist nur wenig bekannt"). Er selbst bezeichnet sich als Zeitgenosse Bernhards III. zur Lippe, der von 1230—1264 regierte. Nach einer Arkunde vom Jahre 1309(Lipp. Reg., Nr. 583) soll er gegen Ende des 13. Jahrhunderts als Schulrektor in Lippstadt geboren sein. Nach Möller(Alte Nachrichten, SS. 97, 304) war er Lippstädter von Geburt. Der Bischof Simon von Paderborn aus dem Hause Lippe(1247—1277) soll ihn haben studieren lassen, was Justinus veranlaßte, seinem Wohltäter das Lippiflorium zuzueignen. Daß er, wie alle gelehrten Dichter des Mittelalters,
*) Vgl. Lamprecht, K., Bernhard II., Edler Herr zur Lippe, der Grüpder Lippstadts, Lippstadt 1914.
Geistlicher war, versteht sich von selb'; Möller läßt ihn 1206 Kanonikus in Hörter sein, ohne eine Quelle für seine Behauptung anzugeben. Nach der Vermutung Althofs hat er vielleicht gleich seinem Amtsnachfolger, Magister Volmar, und manchen Dichtern der Zeit Frankreichs Schulen besucht und sich in de dort(besonders zu Paris) eifrig geübten lateinischen Verskunst vervollkommnet. Unser Epos dürfte um das Jahr 1250 entstanden sein. Piderit, Möller, Grupen u. a. geben bestimmte, aber einander widersprechende Jahre an, ohne ihre Behauptungen quellenmäßig zu begründen.
Weil Justinus seine Dichtung als für den Schulgebrauch bestimmt ausdrücklich erklärt, muß in erster Linie der vom Dichter beabsichtigte Zweck der gewesen sein, die Liebe zum angestammten Herrscherhause zu pflegen und das Studium der lateinischen Sprache und Verskunst zu fördern. Nebenher hat das Werk auch seinen geschichtlichen Wert, da es die älteste selbständige Quelle der lippischen Geschichte ist„und in glaubwürdiger Weise Tatsachen überliefert, die in den anderen Geschichtswerken der Zeit nicht berichtet werden. Allerdings war zur Zeit der Abfassung des Lippifloriums seit Bernhards II. Jugendjahren schon ein Jahrhundert und seit seinem Tode ein Menschenalter verflossen, so daß die Erinnerung an einzelne Geschehnisse verblaßt oder verschwunden war; deshalb kommt SchefferBoichorst hinsichtlich des in der Dichtung hervortretenden auffallenden Mangels an geschichtlichen Einzelheiten unter Berufung auf eine Stelle im Epos(V. 40) zu dem naheliegenden Schlusse, daß der Dichter nur„quantum fama docet" uns überliefere und den„Inhalt einer armen Sage auf dem Grunde einer reichen Szenerie“ male. Demgegenüber muß darauf hingewiesen werden, daß der an dieser Stelle im Lippiflorium vorkommende Ausdruck sama damals einen weiteren Begriff umfaßte als heutzutage. Im Mittelalter bedeutet fama sowohl die mündliche als auch die schriftliche Aberlieferung. Winkelmann will sogar wissen, daß Justinus bei seiner Arbeit die Chroniken Arnolds von Lübeck, Heinrichs von Lettland und Alberts von Stade benutzt habe. Wenn er uns auch den Beweis für diese Behauptung schuldig bleibt, so wird doch in der Dichtung selbst mehrfach auf schriftliche Unterlagen hingewiesen(V. 427 f., V. 809 f.),„und es ist von vornherein wahrscheinlich, daß sich der
Dichter, bevor er an die Ausführung seines Werkes ging, auf alle mögliche Weise mit der Geschichte seines Helden vertraut gemacht hatte, wozu es ihm bei seinen Beziehungen zu den Gliedern der Regentenfamilie nicht an Gelegenheit fehlen konnte. Wenn Justinus bemerkt, daß ihm die Taten Vernhards nicht vollkommen bekannt seien, so will das für unsere Frage nicht viel besagen; daß er mehr wußte, als er berichtet, kann man aus Wers 915 schließen, wo es heißt, daß die vollständige Schilderung der Taten Bern hards das ungläubige Staunen der Leser hervor rufen würde. Auch betont er in den vorhergehen den Versen, daß es ihm nur um eine kurze Darstellung zu tun gewesen sei.“ Es muß daran festgehalten werden, daß Justinus kein rein geschichtliches Gemälde bieten, sondern den lehrhaften Zwecken seiner Dichtung entsprechend aus dem reichen Leben unseres Helden dichterisch ausgeschmückte Einzelbilder vorführen wollte. Jum Glück bieten sich dem Geschichtsforscher in zahlreichen Arkunden und Aufzeichnungen von Zeitgenossen ausreichende Unterlagen für eine ausführlichere Darstellung des Lebenslaufes unseres lippischen Odysseus, und es ist uns bereits in vielen Fällen möglich, festzustellen, wie weit Justinus geschichtliche Vorkommnisse berichtet und was in seinem Werke zu den Erdichtungen zu zählen ist.
Das Lippiflorium ist in sieben Handschriften auf uns gekommen, von denen zwei aus dem 16. Jahrhundert in der Landesbibliothek in Detmold sich befinden; die ältere davon soll aus einer Sammlung des bekannten Geschichtsschreibers Hermann Hamelmann herrühren; die jüngere ist im Jahre 1577 von Hermann Scherer(Latomus) geschrieben. Außerdem ist noch eine plattdeutsche gereimte Abersetzung des Heldengedichts unter der Bezeichnung„Dat Lippiflorer“ vorhanden, das nach den Schlußversen am St. Viktorstage (6. März) 1487 vollendet wurde. Auf Bitten der Augustiner=Nonnen zu Lippstadt, wahrscheinlich von einem dortigen Geistlichen verfaßt, wurde es dem Edelberrn Bernbard VII.(1430—1511) feierlichst überreicht, weil er das baufällige Kloster wiederum ausgebaut, Mißbräuche abgeschafft und andere gute Einrichtungen getroffen hatte. Es schließt mit den Worten:
„Godt gheve uns syn hemelryck,
En tho beschouwen ewichlick.
A:mie:n.“
Zum Wintersport in Oberbayern
Für die Zeit vom 6.—17. Februar 1935 plant das Reichobahn=Verkehrsamt Hannover einen billigen Sonderzug 2. und 3. Klasse nach Oberbayern. Sonderzugkarten werden nach München Hbf. Berchtesgaden Hbf., Garmisch=Partenkirchen, Mittenwald und Oberstdorf ausgegeben. Der Fahrpreis für die Sonderzugstrecke ist um 50 Proz. ermäßigt, ebenso für die An= und Abfahrt im Umkreis von 100 Klm.
Abfahrt ab Hannover Hbf. am 6. Febr. um 21.33 Uhr, Rückkehr am 17. Febr. um 20.42 Uhr. Hannover, Elze(Han.), Kreiensen und Göttinzen besteht Anschluß planmäßiger Züge von und nach allen Richtungen. Für die Uebernachtungen, die billigst vereinbart sind, werden Zusatzkarten verabfolgt. Die Fahrpreise für die Zugspitz= und Nebelhornbahn sind für die Teilnehmer ebenfalls stark ermäßigt.
Weitere Auskunft erteilen die Fahrkartenaus gaben der Reichsbahn sowie die amtlichen Reise büros.
Der Verkauf der Sonderzug= und Zusatzkarten ist eröffnet. Eine Reisebeschreibung wird kostenlos verabfolgt.
Die heitere Muse
die mit Beginn dieser Winterspielzeit mit ihrer triumphalen Macht wieder in das Landestheater eingezogen ist, wird auch das Jahr 1934 in diesem beschließen. Sie führt ihre getreuen Anhänger und Verehrer am Sonntag=Abend noch einmal— und wie die Intendanz mitteilen kann, auf vielseitigen Wunsch hin— in den Schwarzwald, zum Cäcilien= fest in St. Christof, zum frohen Sang und Tanz der„Schwarzwaldmädel“ hinein, in das Reich frohen Volkstums, in das Reich singender und klingender Weisen, die Leon Jessels melodienreiche Operette zum durchschlagenden Erfolg verholfen haben. Daß die„Schwarzwaldmädels“ auch in unseren Tagen noch immer herzlich begrüßte Gäste sind und bleiben, wo sie sich zum frohen Sang zusammentun, das hat die ebenso hübsche wie erfolggekrönte Neueinstudierung des Landestheaters zur Genüge bewiesen, dies wird am morgigen Sonntag auch die— nunmehr letzte— Wiederholung des Werkes bestätigen
Auch das neue Jahr öffnet sofort dem Reiche der heiteren Muse und ihrem liebenswürdigen Regiment die Tore, führt in das„Land des Läweins“, jenem glückhaften und in seiner Melodienfülle berauschenden Werke Meisters Franz Lehar, dessen sensationeller Erfolg erst am zweiten Weihnachtsfeiertag wiederum seinen sichtbarsten Ausdruck in einem ausverkauften Hause fand. Da mehrere hundert Theaterfreunde keine Karten mehr zu der kürzlichen Aufführung erhalten konn ten, wird die weitere Wiederholung von„Land des Lächelns" am Neujahrstag besonders dankbar aufgenommen werden. Rechtzeitige Kartenbestellung darf angesichts der unverminderten Zugkraft dieser erfolggekrönten Operette empfohlen werden.
Detmold
— Eine der ältesten Mitbürgerinnen unserer Stadt, Frau Wwe. Luise Fritzemeier, ist im Diakonissenhaus, das ihr im nun zur Neige gehenden Jahre die letzte schöne, friedliche Lebensraststatt gewesen ist, verstorben. Viele alte Detmolder werden sich gern der ehrwürdigen Matrone erinnern. Als geborene Schwalenbergerin war sie auf ihren Heimatort bis in die letzten Tage ihres Lebens hinein stolz. In jungen Jahren heiratete sie den Marstallbeamten Fritzemeier, der ihr im Tode an die 20 Jahre voranging. Ehre ihrem Gedenken.
— Postalisches. Sonntag, den 30. Dezember, ist die Briefannahme(Wertzeichenverkauf)— Schalter 6— von 8—18½ Uhr geöffnet, mit Ausnahme der Zeit des Hauptgottesdienstes von 10—11½ Uhr. Alle übrigen Schalter sind wie an gewöhnlichen Sonntagen offen.— Nach 18½ Uhr können Postwertzeichen in kleinen Mengen am Schalter 7 gekauft werden. An diesem Schalter werden auch Telegramme und Gesprächsanmeldungen entgegengenommen.— Am Neujahrstage werden die Schal ter wie an gewöhnlichen Sonntagen offen gehalten. Es findet eine Orts= und Landbriefzustellung statt.
— Auslosung der Schöffen für das Schöffengericht Detmold. Am Donnerstag fand im Sitzungssaal des Schöffengerichts in Detmold die öffentliche Auslosung der Schöffen für das kommende Ge schäftsjahr statt. Folgende Schöffen wurden ausgelost: Friedrich Holtkämper, Landwirt, August dorf; Wilhelm Botterbusch, Malermeister, Heiden oldendorf; Willi Krone, Maler, Detmold; Otto Gößling sen., Fabruikant, Detmold; Karl Schuckenböhmer sen., Gastwirt, Hiddesen; August Bicker, Bauer, Remmighausen; Wilh. Diethmann, Tischler. Heidenoldendorf; Gustav Jaspermöller jun., Landwirt, Pivitsheide V. L.; Fritz Glöckner, Kaufmann, Detmold; Wilhelm Heinrich. Bezirksschorn steinfegermeister, Detmold; Hans Götz, Kaufmann, Detmold; Otto Mesch Müllermeister, Mosebeck.— Für das Jugendgericht wurden folgende Beisitzer ausgelost: August Hahne, Malermeister, Detmold; Theodor Möllerfriedrich, Friseur, Detmold; Hermann Mühlenhoff, Buchhalter, Detmold; Wilh. Gärtner, Reisender, Detmold; Konrad Windmeier, Landwirt. Heidenoldendorf; Wilhelm Tölle, Lehrer, Hiddesen; Bertha Schäfer, Ehefrau, Hiddesen; Karl Böhmer, Vertreter, Pivitsheide
— Wer ist der Eigentümer? Im Besitz der Staatlichen Kriminalpolizei in der alten Schule am Markt befindet sich ein Herrenfahrrad Marke „Opel“, das herrenlos in der Langen Straße auf
— Die Lippischen Märkte im Januar. Augustdorf 14. 1. Viehmarkt, Blomberg 14. 1. Viehmarkt. Detmold 15. 1. Viehmarkt, Lage 9. 1. Viehmarkt, Lemgo 30. 1. Viehmarkt, Oerlinghausen 30. 1. Viehmarkt, Salzuflen 16. 1. Viehmarkt, Schötmar 21. 1. Viehmarkt.
Türplakette des Winterhilfswerks für den Monat Januar
gefunden wurde. Eigentumsansprüche können bei der genannten Behörde geltend gemacht werden.
— Aerztlicher Sonntagsdienst: Dr. Drenk
hahn, Fürstengartenstraße 21, Fernruf 2051; Dr. Müller, Benekenstraße 4, Fernruf 2455.
Lage
— Adventsseier der NS.=Kriegsopserversorgung.
Die Ortsgr. Lage der NS.=Kriegsopferversorgung beging am Sonntag im festlich geschmückten Saale der Reichskrone eine Adventsfeier. Vor der Feier wurden die Kriegereltern und die Kameraden mit Kaffee und Kuchen bewirtet. Hierbei wurden die Kriegereltern durch ein kleines Geschenk besonders bedacht. Danach fand die Adventsfeier im großen Saale der Reichskrone statt. Wohl alle Kameraden hatten sich mit ihren Familienangehörigen eingefunden, so daß der Saal bis auf den letzten Platz besetzt war. Im Glanze der auf den Tischen aufgestellten Kerzen und des großen Adventskranzes verfolgten alle Anwesenden die Aufführungen mit großer Aufmerksamkeit. Besondere Anerkennung fanden die unter Mitwirkung von Frau Pastor von Szalatnay gesungenen Weihnachtslieder. Aber auch die von den Kindern aufgeführten kleinen Weihnachtsspiele fanden den Beifall aller. Dann kam der vom Ortsgruppenamtwalter Hüttenbernd angekündigte Weihnachtsmann. Die Freude der kleinen Gäste war groß, und hell glänzten ihre Augen, als sie vom Weihnachtsmann beschenkt wurden. Kamerad Herrich gedachte in seiner Ansprache der Weihnachten während des Krieges 1914 bis 1918, der Weihnachtsfeiern an der Front und in der Heimat. Um 6½ Uhr war die Feier beendet. Allen werden die im Kreise der Kameraden und Kameradenfrauen verlebten Stunden noch lange in schöner Erinnerung bleiben. Allen denen, die zum Gelingen der schönen Feier beigetragen haben, sei hier nochmals herzlichst gedankt.
Oerlinghausen
— Silber=Hochzeit. Malermeister Karl Ritterbusch und Frau Hanna, geb. Möller, feiern heute. Sonnabend, das Fest der silbernen Hochzeit. Dem beliebten Ehepaar die besten Glückwünsche!
Horn
— Ruhig und friedlich sind auch hier die Weihnachtstage verlaufen. Feierlich läuteten am Heiligabend die Glocken das Weihnachtsfest ein. Als die zahlreichen Kirchgänger aus der Lichterkirche kamen, wurden sie von den Weihnachtsklängen der neugegründeten Kapelle begrüßt. Das Frostwetter trat noch ein, und so war es ein Weihnachtswetter. wie es sich viele gewünscht hatten, wenn auch der Schnee fehlte. Abwechslung gab es genug an diesen schönen Tagen.
Alte Hansestadt Lemgo
— Treibjagd. Auf dem Biesterberge sand am Donnerstag eine Treibjagd statt. Es wurden 41 Hasen und 4 Kaninchen geschossen. Jagdkönig wurde Herr Riekehof=Böhmer.
— Das amtliche Ergebnis der Viehzählung in der Stadt Lemgo. Es wurden gezählt: 255 Pferde, 1 Maultier, 584 Rinder, 3581 Schweine, 120 Schafe, 1022 Ziegen, 811 Kaninchen. 12 819 Federvieh, 194 Bienenvölker. Vom 1. September bis 30. November wurden 827 Hausschlachtungen vorgenommen.
— Der Flurschütz a. D. Hermann Brinkmann.
Schuhstraße 53, wurde am Donnerstag 81 Jahre alt. Wir gratulieren herzlich und wünschen dem Geburtstagskinde noch einen frohen Lebensabend.
Sonnabend, 29. Dezember 1934
— Die Auszahlungen der Wohlfahrts= und Kleinrentner=Unterstützungen erfolgt bereits am heutigen Sonnabend in der Zeit von 8—10 Uhr vormittags durch die hiesige Stadtkasse.
— Auf dem städtischen Fundbüre ist ein goldener Damenring und eine SA.=Mütze als gefunden abgegeben worden. Zugelausen ist einem Einwohner ein Jagdhund. enklausen aus dem Geflügelpark der hiesigen Badeverwaltung eine Mandarinen=Ente.
— Aus dem Programm der Kammer=Lichtspiele:
Eine interessante Filmgeschichte läuft unter dem Titel„Der Fall Brenken“((Ueberfall im Hotel) zurzeit in den hiesigen Kammer=Lichtspielen. Das vielseitige Milieu fesselt durch starke Szenen von menschlichem Erleben und der Treue eines Hundes. Jessie Vihroa, als junge, hübsche Telefonistin und Hans Brausewetter als Berichterstatter der„Tagesschau“ spielen die Hauptrollen. Weiter spielen Genia Nikolajewa, Veit Harlan. Adele Sandrock, Rudokf KleinRogge u. v. a. mit. In packender Szenenfolge entwickeln sich die Geschehnisse um den Generaldirektor der Brenkenwerke. Dieser wurde von unbekannten Tätern in seinem Zimmer überfallen. Geraubt wurden die Geheimbilanzen der BrenkenIndustriewerke in Berlin. Eine Anzahl Personen sind der Tat verdächtigt. Anhaltspunkte für die Gründe des Ueberfalls auf den Generaldirektor Brenken sind nicht vorhanden. Aber wie der Held des Films, der Hund Lumpi, die stark verwirrten Lebensfäden der Beteiligten wieder in Ordnung bringt, das muß man sich einmal in den Kammer=Lichtspielen ansehen. Jeder wird von dem liebenswerten Hundekameraden, von seiner rührenden und starken Treue entzückt und begeistert sein.
Schötmar
— Unsere Alten. Ihren 78. Geburtstag feierte gestern Frau Luise Haarmann, Lagesche Straße 6; ihr 71. Lebensjahr vollendete Frau Wilhelmine Scheffer, Rathausstr. Beiden Geburtstagskindern nachträglich unsere herzlichsten Glückwünsche!
— Sturz mit dem Fahrrade. Am Donnerstag abend gegen 6 Uhr fuhr ein Radfahrer, der es wohl besonders eilig hatte, auf der Schülerstraße so hart an den Bordstein, daß er kopfüber die Böschung hinabkullerte. Er machte nach dem Sturz ein recht dummes Gesicht und konnte sich gar nicht erklären, wie es zu diesem hatte kommen können. Kopfschüttelnd setzte er sich wieder auf sein Fahrrad, um nach Knetterheide weiterzufahren.
Barntrup
— 88 Jahre alt wurde am 2. Weihnachtsfeiertag die Witwe Bertram von hier, Obere Straße. Wir wünschen Frau Vertram, die jetzt die älteste Einwohnerin von Barntrup ist, noch recht viele Jahre in Glück und Zufriedenheit.
— Einen vollen Ersolg konnte der Gesangverein am zweiten Feiertag für sich buchen. Bei gutbesetztem Hause feierte der Verein sein diesjähriges Stiftungsfest. Unter Mithilfe des Gesangvereins „Deutsche Eiche“ und des Frauenchors„Freya“ standen die gesanglichen Darbietungen auf beachtlicher Höhe. Auch die beiden zur Aufführung gelangt Theaterstücke ernteten viel Beifall. Ein nachfolgendes Kränzchen hielt die Teilnehmer noch recht viele Stunden gemütlich beisammen.
— Anbringung der neuen Hausnummern. Durch diese Maßnahme wird ein großer Uebelstand beseitigt. Die bisherige Nummerierung der Häuser war nach dem Baujahr bezeichnet. Wurde ein Neubau errichtet, so erhielt er die nächstfolgende Nummer, und so entstand mit der Zeit ein heilloses Durcheinander. Eine jede Straße fängt mit Nr. 1 an, dadurch sind die Häuser nun auch von Fremden leicht zu finden.
Blomberg
— Festnahmen. Eingeliefert ins hiesige Amtsgerichtsgefängnis wurden drei junge Leute, die als Rädelsführer einer auf dem Weihnachtsballe in Lothe vorgekommenen Schlägerei bezichtigt werden. Nach Eintreffen der Polizei leisteten die drei Burschen ebenfalls energischen Widerstand gegen die Beamten. Eine empfindliche Strafe wird die Folge des vielleicht unüberlegten Handelns sein.
— Im Silberkranze. Das Fest der silbernen Hochzeit feiern heute die Eheleute Bauarbeiter und Hausschlachter Fritz Döse in Blomberg, Schiederstraße. Wir gratulieren herzlich.
Gerüsteinsturz in Horn
Drei Verletzte.
Horn, 28. Dezember. Aus bis jetzt ungeklärter Ursache stürzte in der Werkstatt des Schlossermeisters Runte in Horn ein Gerüst ein und riß drei Personen, die wegen der Frostgefahr noch schnell die Wand verputzen wollten, mit in die Tiefe. Durch den Sturz brach sich der Bauunternehmer Wilhelm Meier die Hand, während der Maurer Fritz Capelle einen Ober= schenkelbruch erlitt. Der Lehrling Mehrmann kam mit geringeren Verletzungen davon. Meier und Capelle mußten in das Landeskrankenhaus nach Detmold geschafft werden.